Bisschen oder bischen: Korrekte Schreibweise
Die einzig korrekte Schreibweise ist bisschen mit Doppel-s. Daher heißt es richtig:
- Ein bisschen Schwund ist immer.
Falsch hingegen sind folgende Schreibweisen:
- Es ist ein bischen kalt draußen.
- Ich komme ein bißchen später als sonst.
Dass einigen die Rechtschreibung bei diesem Wort schwerfällt, hat vor allem zwei Gründe. Bis zur Rechtschreibreform war die Schreibweise mit Eszett (ß) absolut korrekt. In älteren Büchern taucht sie nach wie vor auf. Die Falschschreibung mit nur einem s hingegen kommt von der umgangssprachlichen Verwendung, in der Sprecher das Wort nicht mit stimmlosen s [s], sondern als Zischlaut sch [ʃ] wiedergibt.
Wie spricht man bisschen aus?
Was uns direkt zur korrekten Aussprache bringt: Nach Standardhochdeutsch heißt es bisschen mit stimmlosen s, also [ˈbɪsçən] ausgesprochen.
Definition: Was bedeutet bisschen?
Sinngemäß bedeutet bisschen so viel wie etwas, eine kleine Menge oder wenig. Die Aussprache ist übrigens ein Weg, sich die richtige Schreibweise von bisschen zu merken. Dazu hilft es, sich die Herkunft zu vergegenwärtigen. Das Wort stammt nämlich vom Substantiv (Nomen, Hauptwort) Biss ab, nicht von der Präposition (Verhältniswort) bis. Noch genauer bezeichnet bisschen ursprünglich einen kleinen Bissen – also das, was jemand mit einem Biss (beispielsweise vom Brot) abbeißt.
Biss wird wie bisschen mit kurzem i ausgesprochen – danach folgt meist der doppelte Konsonant, in diesem Fall das s. Diese Regel lässt sich beispielsweise auch bei Wörtern wie Schall, Mann oder Wille beobachten. Den Vokal a oder i sprechen Sie jeweils kurz. (Vergleiche Schal im Gegensatz zu Schall.) Würde man bisschen mit langem Vokal sprechen, stünde zudem sehr wahrscheinlich ie statt i. Der kurz gesprochene Vokal ist zudem ein Hinweis auf die Schreibweise mit Doppel-s. Bei langem Vokal folgt nach deutscher Rechtschreibung immer das Eszett, vergleiche Maße statt Masse.
Synonym
bissel, büschen (mundartlich, vor allem Norddeutsch)
Bisschen: Wortart + Duden
Bisschen gehört als Wortart zu den Indefinitpronomen (unbestimmtes Pronomen/Fürwort). Solche Indefinitpronomen nutzen wir sprachlich bei Verallgemeinerungen oder nicht definierten Mengen, etwa: „Ich habe noch ein bisschen Kaffee in der Kanne“ statt: „Ich habe noch für drei Becher Kaffee in der Kanne.“
Grammatikalisch kann es zweierlei Funktionen erfüllen: Einmal als Attribut, einmal als Adverb. Häufig steht es mit dem unbestimmten Artikel ein. Es kann Substantive oder Verben (Zeit- oder Tuwörter) näher beschreiben. Steht es vor einem Substantiv, übernimmt es die Funktion als Attribut. Wenn es mit mit einem Verb oder Adjektiv (Eigenschaftswort, Wie-Wort) steht, handelt es sich um ein Adverb (Umstandswort).
Beispiele für adjektivische Funktion (bei Substantiven)
- Er braucht ein bisschen Geld.
- Sie hat kein bisschen Humor.
- Mit bisschen Glück gewinnt er im Lotto.
- Ihm fehlte ein bisschen Schlaf.
- Ein bisschen Dreck hat noch keinem geschadet.
Beispiele für adverbielle Funktion (bei Verben + Adjektiven)
- Sie will ein bisschen spazieren gehen.
- Er wollte noch ein bisschen üben, bevor er sich zum Kurs anmeldet.
- Lasst uns ein bisschen singen.
- Sie ist ein bisschen sauer, dass er sich verspätet.
- Es ist ein bisschen schade, dass wir uns so selten sehen.
Ein bisschen – groß oder klein?
Pronomen schreibt man grundsätzlich klein. Selbst in der substantivischen Verwendung „Ach du liebes bisschen“ schreiben Sie das Wort klein.
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