Warum sind Karriereziele so wichtig?
Wer etwas erreichen will – im Beruf, im Leben -, muss sich Ziele setzen. Das ist keine Binsenweisheit. Ziele sind unverzichtbar für den Erfolg: Sie definieren ihn überhaupt erst und machen ihn messbar. Ohne ein Ziel vor Augen, können wir nirgendwo ankommen oder herausfinden, ob wir uns darauf hin oder weiterentwickelt haben und Fortschritte machen. Ohne Karriereziele droht Stagnation. Nicht einmal ein Kurs lässt sich ohne ein Ziel bestimmen. Daraus lässt sich wiederum ableiten:
- Ziele geben uns Orientierung.
- Ziele definieren eigenen Erfolg.
- Ziele sind Ansporn und Motor zugleich.
- Ziele helfen uns, zu fokussieren.
- Ziele bündeln Energie und Ressourcen.
- Ziele zu erreichen, macht glücklich.
- Ziele steigern das Selbstvertrauen.
- Ziele verlängern das Leben.
Richtig gelesen: Wer Ziele hat, lebt länger. Diese Erkenntnis geht auf eine kanadische Studie um den Psychologen Patrick Hill von der Carleton Universität zurück. Er fand heraus, dass zielstrebige Menschen gesünder leben, mehr auf ihre Fitness achten und glücklicher und zufriedener mit ihrem Leben sind. Das schenkte den Betroffenen regelmäßig ein paar Extrajahre – „unabhängig davon, ob sie noch im Berufsleben stehen oder schon in Rente sind.“
Umgekehrt: Setzen Menschen keine Prioritäten oder verlieren sie ihre Ziele aus den Augen, geben sie die Lebensführung ab und riskieren, dass andere Dinge eine Priorität bekommen, die ihnen gar nicht wichtig sind oder sein sollten. Statt unsere Optionen sinnvoll zu priorisieren, lassen sich Betroffene fremdbestimmen – durch Umstände, Menschen, Schicksale. Das ist ein sicherer Weg ins Unglück.
Merkmale von Karrierezielen
Durch Karriereziele bleiben wir in Bewegung. Sie sind aber nicht einfach nur To-Dos, Wünsche oder Visionen. Wesentliche Merkmale von „richtigen“ Zielen sind:
- Karriereziele ordnen Optionen sinnvoll und hierarchisch.
- Ziele sind eine feste Absicht, nicht nur Traum.
- Kein spontaner Gedanke, sondern konkretes Bestreben.
- Karriereziele erfüllen keine Erwartungen, sondern sind eigene Überzeugung.
- Sie spiegeln unsere aktuellen Werte und Prioritäten.
- Sie basieren nicht auf rationaler Erkenntnis allein, sondern sind vor allem eine Sache des Herzens.
Definition: Was ist Karriere?
Der Begriff „Karriere“ stammt ursprünglich vom französischen „carrière“ ab und bedeutet „Rennbahn“ oder „Laufbahn“. Damit ist zwar das Vorwärtskommen ein zentrales Element einer Karriere, nicht aber zwangsläufig der Aufstieg oder eine Karriereleiter herauf zu klettern. Möglich ist ebenso eine horizontale Karriere. Das hat nichts mit dem gleichnamigen Gewerbe zu tun, sondern meint eine berufliche Laufbahn als Fachkraft oder Top-Experte auf seinem Gebiet. Die Arbeit übernimmt zwar eine zentrale Funktion im Leben vieler Menschen und bei der Karriere. Der Begriff selbst sagt aber nichts über die beruflichen Ziele aus.
Wie finde ich meine Karriereziele?
Karriereziele lassen sich weder übernehmen, noch sind sie allgemeingültig. Versuchen Sie bitte niemals, sich Ziele zu setzen, nur weil andere diese auch verfolgen, Motto: „Ich möchte erfolgreich sein, mehr Geld verdienen und im Job mehr Verantwortung tragen.“ Karriereziele können nur funktionieren und motivieren, wenn es Ihre eigenen, individuellen Ziele sind. Wer nur versucht, den Erwartungen anderer zu entsprechen, lebt auch nur das Leben anderer.
Natürlich spricht nichts dagegen, sich inspirieren zu lassen. Eltern, Freunde, Vorbilder – sie alle können wertvolle Impulse zur Veränderung geben. Das Karriereziel aber bestimmen immer Sie persönlich und bewusst. Um Widerstände und Rückschläge (beides ist garantiert) zu überwinden, benötigen wir eine starke innere Kraft, einen persönlichen Antrieb. Das ist unsere intrinsische Motivation. Die wiederum gewinnen wir nur aus Zielen, die wir selbst erreichen wollen.
Formel: Wie finde ich mein Ziel?
Wer seine eigenen Karriereziele finden will, für den gibt es eine einfache Formel und Frage, die sich auf drei Arten betonen lässt:
Verschiedene Arten von Karrierezielen
Karriereziele sind nicht nur individuell verschieden. Es gibt auch verschiedene Arten davon. Allein die zeitlichen Varianten: Es gibt ebenso kurzfristige wie langfristige Karriereziele. Nicht zufällig lautet eine typische Frage im Vorstellungsgespräch: Wo sehen Sie sich in 5 Jahren? Überdies lassen sich Karriereziele nach deren Inhalt unterscheiden:
Berufliche Ziele
Beruflicher Aufstieg, eine bessere Bezahlung, neuer Job, andere Aufgaben, mehr (oder weniger) Verantwortung – viele Karriereziele beschäftigen sich mit der Idealvorstellung des Berufs, Arbeitsverhältnisses und den optimalen Arbeitsbedingungen.
Persönliche Entwicklung
Ein Karriereziel beinhaltet nicht nur, dass sich der Beruf verändert. Auch die persönliche Entwicklung kann ein wichtiges Karriereziel sein. Zu dieser Kategorie gehören vor allem Soft Skills oder Charakterzüge, die Sie sich aneignen wollen, um über sich hinaus zu wachsen oder ein besserer Mensch zu werden.
Fachliche Weiterbildung
Voraussetzung für berufliche Veränderungen oder eine berufliche Neuorientierung ist häufig eine entsprechende fachliche Qualifikation: Neue Kompetenzen, aktuelles Know-how, relevante IT-Kenntnisse. Kurz: Hard Skills. Auch diese können (zunächst) im Fokus der Karriereziele stehen. Nicht zuletzt für eine Fachkarriere.
Produktivität
Wieder andere Karriereziele beziehen sich auf die tägliche Arbeit. Sie sollen dabei helfen, vorhandene Aufgaben besser und schneller zu erledigen. So kann es beispielsweise ein Ziel sein, ein besseres Zeitmanagement zu entwickeln, um Deadlines mit weniger Stress einzuhalten.
Karriereziele Beispiele: Berufliche Ziele formulieren
Zur Orientierung und Inspiration finden Sie ein paar Beispiele für unterschiedliche Karriereziele.
- Ein höheres Gehalt realisieren.
- Ein funktionierendes Netzwerk aufbauen.
- Mehr Verantwortung übernehmen.
- Regelmäßige Pausen einhalten.
- Bessere Work-Life-Balance erzielen.
- Respekt von Kollegen und Vorgesetzten erfahren.
- Lernen, besser mit Kritik umzugehen.
- Das eigene Durchsetzungsvermögen steigern.
- Einen Beruf ausüben, der die Welt verbessert.
- Führungsqualitäten und -fähigkeiten entwickeln.
- Auf einer Konferenz sprechen.
- Endlich delegieren lernen.
- Ein eigenes Unternehmen gründen.
- Mit einem Online-Business finanziell unabhängig werden.
- Mehr Zeit für die Familie haben.
Karriereziele definieren: Methoden + Tipps
Es gibt inzwischen zahlreiche Methoden und Techniken, wie Sie Ihre eigenen Karriereziele definieren, formulieren und besser erreichen können. Eine der bekanntesten ist die sogenannte SMART-Methode. Der Gedanke dahinter: Schon wie wir unsere Ziele formulieren, die Art der Zielsetzung ist ein wichtiger Schritt zum Erfolg.
Der Begriff „SMART“ ist ein Akronym und steht für die Abkürzung der fünf SMART-Kriterien, an denen sich jedes Ziel orientieren sollte, um dieses eindeutig zu definieren:
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Spezifisch
Verallgemeinerungen und Unklarheiten sind die natürlichen Feinde von Zielen. Vage Formulierungen und nebulöse Vorstellungen reichen nicht. Ziele brauchen präzise Ansagen, die keinen Zweifel daran lassen, was erreicht werden soll. Im besten Fall wird das Ziel in einem einzigen prägnanten Satz zusammengefasst: „Ich will in den kommenden 6 Monaten eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent realisieren.“
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Messbar
Um festzustellen, ob Sie Ihr Ziel erreicht haben, muss dieses so formuliert werden, dass es messbar ist. In einigen Fällen ist das leicht: Zum Beispiel bei der obigen Gehaltserhöhung oder bei der Erhöhung des Umsatzes. Bei anderen Zielen müssen Sie Ersatzgrößen finden. Beispiel „Zufriedenheit im Job“: Hierfür können Sie beispielsweise messen, an wie vielen Montagen Sie sich morgens auf die Arbeit freuen.
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Attraktiv
Ziele erreichen wir nicht mit Durchhalteparolen, sondern nur, wenn wir dahinter stehen und sie umzusetzen wollen. Das funktioniert vor allem durch positive Formulierungen: „Ich möchte finanziell unabhängig sein“ motiviert mehr als „Ich will nicht mehr den Euro rumdrehen müssen.“ Nur wenn das Ziel attraktiv genug definiert ist, übersteht es etwaige Rückschläge.
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Realistisch
Übertriebener Ehrgeiz führt zu Frust; Luftschlösser zu Enttäuschungen. Ziele dürfen zwar gerne groß gewählt werden, aber nicht gänzlich unrealistisch oder utopisch sein, sodass wir sie gar nicht erreichen können. Das killt jeglichen Ansporn. Im besten Fall wird die Zielsetzung so gewählt, dass sie noch herausfordert, das Ergebnis aber machbar bleibt.
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Terminiert
Jedes Ziel braucht einen zeitlichen Rahmen, bis zu der etwas erledigt sein soll. Der Termin ist nicht nur ein wichtiger Kontrollpunkt für den Erfolg. Er spornt zugleich an. Sie kennen das: Je näher die Deadline rückt, desto mehr strengen sich alle an (siehe: Goal-Gradient-Effekt). Deshalb: Teilschritte planen, Teil-Limits setzen und schneller mehr erreichen.
Alternativen zur Smart-Methode sind übrigens die WOOP Methode, das Eisenhower-Prinzip oder die 10-10-10-Methode (noch mehr Erfolgsmethoden finden Sie HIER).
Darüber hinaus empfehlen wir folgende Schritte, um eigen Karriereziele zu definieren und zu erreichen:
1. Ist-Zustand analysieren
Jedes Karriereziel beginnt mit einer ehrlich-kritischen Analyse der Ausgangslage. Wo befinden Sie sich aktuell? Was machen Sie? Wie fühlen Sie sich dabei? Sind Sie ausgelastet und zufrieden? Was macht Ihnen Spaß, was Kopfschmerzen? Der Ist-Zustand sollte so gründlich wie möglich betrachtet werden. Versuchen Sie nicht, irgendwas zu beschönigen oder Unangenehmes auszulassen. Wer sich an dieser Stelle belügt, kann kein „richtiges“ Karriereziel formulieren und läuft womöglich in eine falsche Richtung.
2. Soll-Zustand definieren
Im zweiten Schritt wird das eigentliche Karriereziel definiert und formuliert. Wohin wollen Sie sich entwickeln – kurzfristig, langfristig? Hier geht es um alle Berufsziele und Veränderungen, die Sie anstreben. Bei der Formulierung helfen Ihnen oben genannte Methoden.
TIPP: Schreiben Sie Ihre Karriereziele auf! Wer Ziele aufschreibt, steigert die Erfolgschance auf 76 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie der Psychologin Gail Matthews an der Dominican Universität in San Rafael, Kalifornien. Das Aufschreiben erzeugt ein inneres Commitment und sendet unablässig Signale an unser Unterbewusstsein, an dem Ziel zu arbeiten. Erst recht, wenn wir den Zettel oder ein Erfolgstagebuch regelmäßig lesen und davon erinnert werden.
3. Plan machen
Wenn Sie wissen, wohin die Reise und Ihre berufliche Entwicklung gehen soll, formulieren Sie einen möglichst konkreten Karriereplan, wie Sie die Karriereziele umsetzen und erreichen können. So detailliert wie möglich – Schritt für Schritt. Das kann beispielsweise bedeuten, dass Sie sich nach Stellenangeboten umsehen oder selbstbewusst für eine berufliche Veränderung bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber kämpfen.
Der Maßnahmenkatalog sollte zudem Teilschritte und Meilensteine beinhalten. Große Ziele können manchmal wie ein unüberwindbare Berg wirken und abschrecken. Kleinere Einheiten erhalten die Motivation und sorgen zudem für regelmäßige Teilerfolge. Die helfen schwierige Ziele über Durststrecken hinweg umzusetzen.
4. Erfolg kontrollieren
Überprüfen Sie in regelmäßigen Abschnitten, wie weit sie schon gekommen sind und ob der Plan aufgeht. Falls nicht: Anpassen! Bei allen Zielen, die Sie setzen, braucht es immer noch genug Flexibilität. Mal müssen Sie den Weg zum Ziel anpassen, mal ändert sich mit der Zeit das Ziel selbst. Versteifen Sie sich deshalb nicht zu sehr, wenn Sie Ihre Karriereziele definieren. Nichts davon ist in Stein gemeißelt!
Karriereziele: Es muss nicht nur mehr sein
Grundsätzlich gilt: Bei den Karrierezielen gibt es kein allgemeines „richtig“ oder „falsch“, sondern nur die Frage, ob es wirklich IHRE Ziele und diese für Sie immer noch richtig sind. Die meisten denken bei diesem Thema an permanente Selbstoptimierung im Sinne von: höher, schneller, weiter. Dabei gibt es nicht nur den Weg nach oben – und mehr ist nicht immer besser.
Mehr Verantwortung, mehr Geld und höhere Positionen sind für einige erstrebenswert und verlockend. Sie sind aber nicht die einzigen Karriereziele, die einen glücklich machen können. Im Gegenteil: Einen Schritt kürzer zu treten und mehr Zeit für andere Dinge zu haben, kann genauso erfüllend sein oder für einen beruflichen Durchbruch sorgen (siehe: Downshifting).
Das sehen viele Deutsche übrigens genauso. Als die ManPowerGroup eine Umfrage zu den Top 10 Karrierezielen der Deutschen absolvierte, war das Ergebnis anders als erwartet:
- Nach Feierabend besser abschalten können. (36%)
- Die Arbeit lockerer sehen. (36%)
- Effizienter Arbeiten. (19%)
- Mehr Engagement im Job zeigen. (17%)
- Kompetenzen selbstbewusster präsentieren. (17%)
- Insgesamt weniger Arbeiten. (16%)
- Besser mit Kollegen zusammenarbeiten. (16%)
- Bei einem anderen Arbeitgeber bewerben. (15%)
- Mehr Zeit in den Job investieren. (11%)
- Networking betreiben und Kontakte knüpfen. (11%)
Das bringt uns zurück zum Anfang des Artikels: Was sind Ihre Karriereziele? Können Sie diese definieren und formulieren? Sonst fangen Sie jetzt damit an!