Karriereanker: Das Problem mit dem Erfolg
Was bedeutet Erfolg? Eine fast schon philosophische Frage, die jedoch im ersten Moment fast immer gleich beantwortet wird. Da geht es dann um hohe Positionen in Unternehmen, Verantwortung für wichtige Aufgaben und ein großes Team, ein entsprechender Ruf und nicht zuletzt natürlich ein hohes Gehalt, das auch finanziell ein Zeichen des Erfolgs ist.
Aber ist es wirklich das, was Erfolg ausmacht? Die zunächst ernüchternde Antwort: Das lässt sich schlichtweg nicht allgemein sagen. Fest steht nur, dass es ein verbreitetes Verständnis von Erfolg darstellt. Dieses Weltbild zeigt sich in vielen Unternehmen, wo es nur einen Weg zu geben scheint. Nach oben. Wer nicht aufsteigt, ist nicht erfolgreich. Die klassische Karriereleiter, bei der es nur darum geht, so schnell wie möglich nach oben zu kommen und dabei falls möglich noch mehrere andere zu überholen.
Das Ergebnis ist dann aber nicht selten ganz anders als erhofft. Denn beruflicher Aufstieg ist noch lange nicht das, was jeder will oder was jedem gut bekommt. Das zeigt etwa das Peter-Prinzip. Demnach werden Mitarbeiter aufgrund von guter Arbeit solange befördert, bis sie in einer Position sind, in der sie schlecht sind und deshalb dort festsitzen. Zusätzlich folgen noch weitere Probleme.
So leiden andere Mitarbeiter unter dem ewigen Aufwärtsdrang, da Führungspositionen von Personen besetzt werden, die dort vielleicht gar nichts zu suchen haben – oder eigentlich gar nicht in den Chefsessel wollten. Doch das Verständnis von Erfolg sorgt dafür, dass viele eine Beförderung nicht ablehnen. Wer will dem Chef schon mit Nein antworten, wenn dieser mehr Geld, mehr Verantwortung, ein größeres Büro und einen tollen Jobtitel anbietet?
Im schlimmsten Fall sorgt die schlechte Führung für so viel Unzufriedenheit und ein negatives Betriebsklima, dass andere Mitarbeiter genervt kündigen, das Unternehmen fluchtartig verlassen und eine enorme Fluktuation entsteht.
Doch auch für Sie selbst kann der scheinbare Erfolg ein großer Nachteil sein, wenn dieser nicht zu Ihnen persönlich passt. Kurzzeitig fühlen Sie vielleicht Bestätigung und genießen die Anerkennung, doch auf Dauer werden Sie unglücklich mit der neuen Situation, da Ihre Vision von Erfolg eine ganz andere ist.
Mit dieser Problematik hat sich auch der Organisationspsychologe Edgar H. Schein auseinandergesetzt und ist dabei auf seine acht Karriereanker gestoßen.
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Die acht Karriereanker nach Edgar H. Schein
Die Idee basiert auf dem Gedanken, dass Erfolg eben nicht für jeden gleich ist und nicht zwangsläufig bedeutet, Führungskraft in einem Unternehmen zu werden. Stattdessen gibt es ganz unterschiedliche Ansätze, die alle zum persönlichen Erfolg führen können.
Nach Edgar H. Schein können Menschen dann besonders glücklich, zufrieden und tatsächlich erfolgreich sein, wenn Sie Ihren persönlichen Karriereanker kennen und diesen bei der Gestaltung der Laufbahn berücksichtigen. Es handelt sich nicht um konkrete Vorgaben oder Ratschläge, sondern eher um grundsätzliche Orientierungen, die unterschiedliche Wege definieren können.
Wichtig dabei ist, dass jeder Karriereanker zum Erfolg führen kann – nur eben unterschiedlich und nicht auf das allgemeine Verständnis von Erfolg gleich Beförderung bezogen. Wir stellen Ihnen die acht Karriereanker vor und zeigen, was diese ausmacht.
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General Management
Der Karriereanker General Management passt am besten ins klassische Bild von Erfolg. Im Fokus stehen hier analytische Fähigkeiten, gute und logische Entscheidungen, Empathie und der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen. Wer mit diesem Karriereanker ausgestattet ist, bringt alle Voraussetzungen mit, um es in Unternehmen in die oberen Etagen zu schaffen und zur Führungspersönlichkeit zu werden.
Genau in diesem Bereich ist deshalb auch das bevorzugte Einsatzgebiet. Gehören Sie zum Karriereanker General Management, sollten Sie eine Position anstreben, in der Sie Mitarbeiter führen können, die Verantwortung tragen und den Überblick über größere Vorhaben und Projekte behalten müssen. -
Selbstständigkeit und Unabhängigkeit
Wie der Name dieses Karriereankers bereits andeutet, brauchen diese Menschen die Unabhängigkeit und profitieren am meisten von einer Situation, in der Sie selbstständig und frei von äußeren Zwängen oder Einflüssen entscheiden und handeln können. So kann es für sie ein Problem sein, wenn sie beispielsweise durch Mikromanagement viel zu genaue Vorgaben haben und keine Chance sehen, sich selbst zu entfalten.
Die Selbstständigkeit scheint wie gemacht für diesen Karriereanker, da die eigenständige Einteilung der Arbeit, die Selbstorganisation und natürlich die damit verbundene Freiheit ein wichtiger Aspekt ist. Auch in Veränderungen sehen Menschen mit diesem Karriereanker eher Chancen als Risiken und sind deshalb besonders gut darin, ihre bisherige Situation zu verlassen, um sich selbstständig zu machen. -
Sicherheit und Beständigkeit
Dieser Karriereanker kann als eine Art Gegenstück zum obigen gesehen werden. In diesem Fall geht es Arbeitnehmern vor allem um einen möglichst sicheren Arbeitsplatz, auf dem sie über viele Jahre verweilen können. Sie wollen Routine aufbauen, ihre Aufgaben kennen und wissen, was auf sie zukommt.
Um dies zu erreichen, empfiehlt sich vor allem eine qualifizierte Weiterbildung, um sich selbst an das Unternehmen zu binden. Oder anders ausgedrückt: Da Jobsicherheit heutzutage nur noch schwer zu finden ist, können die Chancen auf Beständigkeit erhöht werden, wenn man sich für den Arbeitgeber durch seine Fähigkeiten unentbehrlich macht. -
Technische-Funktionale Kompetenz
Ist Ihr Karriereanker die technische-funktionale Kompetenz, streben Sie danach, immer besser in Ihrem Job zu werden, sich neuen Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen. Sie wollen keine eintönigen Arbeiten, die Sie im Schlaf erledigen können, sondern suchen immer neue Wege, um sich weiterzuentwickeln, fachlich über Ihren Horizont hinauszublicken und Neues zu lernen.
Dies kann bedeuten, dass Sie auch Jobwechseln nicht abgeneigt sind, wenn Ihr aktueller Arbeitgeber Ihnen diese Perspektive nicht mehr bieten kann. Für Unternehmen bedeutet das: Um Sie zu halten, braucht es regelmäßig neue Ziele, auf die Sie hinarbeiten können und die Chance auf Weiterbildungen, um neue Herausforderungen zu schaffen. -
Unternehmerische Kreativität
Mit dem Karriereanker der unternehmerischen Kreativität geht der Wunsch einher, die Ideen und Visionen in Form eines eigenen Unternehmens in die Realität umzusetzen. Gepaart ist die Kreativität dabei mit dem Wunsch nach einem gewissen sozialen Status und auch Anerkennung der eigenen Leistungen.
Dieser Karriereanker schafft Arbeitsplätze, die dann oftmals von den anderen Ankern bekleidet werden können. Im Fokus der unternehmerischen Kreativität steht dabei oftmals die neuartige Lösung eines Problems. -
Totale Herausforderung
Bei der totalen Herausforderung geht es um Wettkampf, Konkurrenz und auch das Gewinnen, um erfolgreich zu sein. Haben Sie diesen Karriereanker scheuen Sie keine Herausforderung, sondern gehen ganz gezielt auf diese zu. Sie suchen sich das schwierigste Projekt, Aufgaben, die kaum zu lösen sind und widmen sich den besonders komplexen Problemen. Dabei geht es Ihnen vor allem darum, andere zu übertrumpfen und sich gegen Konkurrenten durchzusetzen.
Erfolg ist für Sie erst dann erreicht, wenn Sie etwas geschafft haben, was kaum jemand für möglich hielt und wenn Sie alle Mitstreiter in die Schranken gewiesen haben. Schon ein zweiter Platz kann enorm unbefriedigend sein. -
Lebensstilintegration
Bei diesem Karriereanker steht die Work-Life-Balance im Vordergrund – jedoch immer mit Blick auf die eigenen Prioritäten. Das kann beispielsweise bedeuten, dass weniger Wert auf die berufliche Entwicklung gelegt wird und gerade keine höhere Position angestrebt wird, weil dies auf Kosten des Familienlebens gehen könnte.
Menschen mit diesem Karriereanker werden besonders in Unternehmen glücklich, die eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen und verschiedene Modelle anbieten, die sich an die Situation der Mitarbeiter anpassen. -
Dienst und Hingabe
Der achte Karriereanker konzentriert sich auf den Sinn des eigenen Handelns und die persönlichen Werte einer Person. Zugespitzt könnte man sagen, Menschen mit diesem Karriereanker wollen die Welt ein Stück besser machen. Mit ihrem Handeln wollen sie etwas bewegen und sich für ihre Werte einsetzen.
Wichtig ist ihnen dabei, dass sie einen tieferen Sinn in Ihren Handlungen spüren und das Gefühl haben, wirklich etwas beitragen zu können.
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