Definition: Was ist ein Bachelorstudium?
Ein Bachelorstudium ist ein Hochschulstudium, das in der Regel nach dem Schulabschluss beginnt und mit dem akademischen Erstabschluss „Bachelor“ sowie mindestens 180 ECTS-Punkten endet.
Das Bachelorstudium kann an Universitäten, Fachhochschulen oder Berufsakademien absolviert werden und vermittelt grundlegendes Wissen im jeweiligen Studienfach. Damit bildet es die Grundlage für zahlreiche akademische und berufliche Karrierewege.
Der „Bachelor“ qualifiziert sowohl für den direkten Berufseinstieg als auch für ein weiterführendes Masterstudium in einem verwandten oder neuen Fachgebiet. Der Bachelorabschluss ist international anerkannt und wurde zur besseren Vergleichbarkeit der Abschlüsse in Europa mit dem Bologna-Prozess eingeführt.
Übersicht der wichtigsten Bachelorgrade
Es gibt inzwischen verschiedene Bachelorgrade – je nach Studienrichtung, zum Beispiel:
- Bachelor of Arts (B.A.)
Geistes– und Sozialwissenschaften, z.B. Geschichte, Psychologie, Sozialarbeit. - Bachelor of Science (B.Sc.)
Naturwissenschaften, Technik, Wirtschaft, z.B. Informatik, Biologie, BWL. - Bachelor of Engineering (B.Eng.)
Ingenieurwissenschaften wie Maschinenbau oder Elektrotechnik. - Bachelor of Laws (LL.B.)
Rechtswissenschaften und Wirtschaftsrecht. - Bachelor of Education (B.Ed.)
Hierunter fallen alle Lehramtsstudiengänge. - Bachelor of Fine Arts (B.F.A.)
Künstlerische Studiengänge, z.B. Bildende Kunst, Theater, Grafikdesign. - Bachelor of Music (B.Mus.)
Musiktheorie, Gesang, Instrumentalmusik.
Bachelorstudium Schreibweise: Bachelorstudium oder Bachelor-Studium?
Die korrekte und empfohlene Schreibweise im Deutschen ist „Bachelorstudium“ – ohne Bindestrich. Laut Duden wird das Wort in offiziellen und wissenschaftlichen Kontexten richtig als Kompositum zusammengeschrieben. Die alternative Schreibweise „Bachelor-Studium“ (mit Bindestrich) ist ebenfalls zulässig und dient vor allem der besseren Lesbarkeit, etwa in langen oder komplexen Sätzen.
Bachelorstudium Dauer: Wie lange dauert das Studium?
Ein Bachelorstudium dauert in Deutschland in der Regel 6-8 Semester – also 3-4 Jahre. Die offizielle Regelstudienzeit für ein Bachelor-Vollzeitstudium beträgt 6 Semester, kann aber je nach Studiengang und Hochschule auch 7-8 Semester umfassen.
Die tatsächliche Studiendauer liegt laut Statistischem Bundesamt im Durchschnitt bei 7-8 Semestern. Viele Studierende benötigen länger als die Regelstudienzeit. Insbesondere an Fachhochschulen dauert das Bachelorstudium länger, weil hier noch Praxissemester integriert sind. Dort ist deshalb eine Dauer von 7-8 Semestern die Regel.
Was ist ein berufsbegleitendes Bachelorstudium?
Ein berufsbegleitendes Bachelorstudium können Sie zum Beispiel neben einer bestehenden Berufstätigkeit absolvieren. Die meisten wählen hierfür ein Teilzeitstudium, damit es mit dem Vollzeitjob vereinbar ist.
Hierfür gibt es verschiedene Formate:
- Präsenzstudium (z.B. als Abendstudium mit Wochenendvorlesungen)
- Fernstudium (z.B. mit flexiblen Studienzeiten und virtuellen Vorlesungen)
- Duales Studium (das praktische Arbeit im Betrieb mit dem Studium verbindet)
Die Dauer bei einem berufsbegleitenden Bachelorstudium variiert mit dem Studienmodell. In der Regel dauert es aber 4-8 Semester. Die Variante ist ideal für Menschen, die sich weiterqualifizieren wollen, ohne ihre Berufstätigkeit zu unterbrechen. Sie erfordert jedoch eine gute Balance zwischen Arbeit, Studium und Freizeit.
Was ist das kürzeste Bachelorstudium?
Das kürzeste Bachelorstudium in Deutschland dauert gerademal 3 Semester (1,5 Jahre): der Bachelor „Management and Financial Markets for Professionals“ an der Frankfurt School of Finance and Management. Das Studium richtet sich speziell an Berufserfahrene mit mehreren Weiterbildungen.
Was kostet ein Bachelorstudium?
An staatlichen Hochschulen gibt es in Deutschland keine Studiengebühren mehr, nur noch einen Semesterbeitrag von 100-400 Euro pro Semester. Private oder internationale Hochschulen können jedoch Jahresgebühren erheben, die zwischen 1.500 und 5.000 Euro oder sogar mehr liegen können.
Zusätzlich zu den Semesterbeiträgen kommen für Studierende Kosten für Lebenshaltung, Miete, Verpflegung, Lernmaterialien und Reisekosten hinzu. Diese können monatlich zwischen 600 bis 1.250 Euro betragen.
Generell lässt sich sagen, dass ein Bachelorstudium in Deutschland im Schnitt zwischen 800 und 1.500 Euro im Monat kostet, wobei das Studium an einer Fachhochschule (FH) im Durchschnitt etwas günstiger ist als an einer Universität.
Wie kann ich ein Bachelorstudium finanzieren?
Studierende in Deutschland haben mehrere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung bzw. Studienförderung. Dazu gehören vor allem:
- BAföG
Die staatliche Förderung ist zur Hälfte geschenkt, die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen. Die hängt jedoch vom Einkommen der Eltern ab. - Stipendien
Diese sind von Stiftungen, Unternehmen und öffentlichen Institutionen zu 100% geschenkt, also keine Rückzahlung erforderlich. - Studienkredit
Zinsgünstige Darlehen gibt es von Banken und vom Staat (KfW-Studienkredit). Die Kredite müssen erst nach Abschluss zurückgezahlt werden. - Bildungsfonds
Diese finanzieren das Studium vor (etwa „Deutsche Bildung“), die Rückzahlung erfolgt einkommensabhängig nach Studienabschluss. - Arbeitgeberförderung
Manche Arbeitgeber unterstützen berufsbegleitende Bachelorstudiengänge durch Kostenübernahme oder Zuschüsse. - Studentenjobs
Viele Studierende finanzieren sich das Studium durch Nebenjobs.
Bekomme ich im Bachelorstudium Kindergeld?
Während des Bachelorstudiums können Sie grundsätzlich weiterhin Kindergeld bekommen, jedoch nur bis zum 25. Lebensjahr. Wer älter als 25 ist, bekommt es nicht mehr.
Bachelorstudium Voraussetzungen
Um in Deutschland als Schulabgänger ein Bachelorstudium aufnehmen zu können, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Diese sind:
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Hochschulzugangsberechtigung
Dazu gehören die Allgemeine Hochschulreife (Abitur), die fachgebundene Hochschulreife (mit Einschränkungen auf bestimmte Studienfächer) und die Fachhochschulreife, die vor allem für Fachhochschulen gilt.
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Gleichwertige Zugangsberechtigungen
In Ausnahmen kann auch eine gleichwertige Vorbildung anerkannt werden – etwa bestimmte berufliche Qualifikationen oder eine Kombination aus Ausbildung und 2-3jähriger Berufserfahrung.
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Zugang ohne Abitur
Der Zugang zum Bachelorstudium ohne Abitur ist unter bestimmten Bedingungen möglich, insbesondere an Fachhochschulen (siehe: Studium ohne Abitur).
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Sprachkenntnisse
Für Studiengänge, in denen Deutsch die Unterrichtssprache ist, sind ausreichende Deutschkenntnisse erforderlich. Bei internationalen Studiengängen können Englischkenntnisse erwartet werden.
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Besondere Voraussetzungen
Manche Studiengänge stellen zusätzliche Anforderungen, z.B. Eignungsprüfungen, Auswahlgespräche oder praktische Erfahrungen (siehe: Auswahlverfahren Studium).
In Deutschland ist Bildung Ländersache. Daher können die genauen Voraussetzungen je nach Bundesland, Hochschule und Studiengang stark variieren. Wir empfehlen deshalb, dass Sie sich stets nochmal individuell bei Ihrer jeweiligen Wunschhochschule informieren.
Wann ist ein Bachelorstudium ohne Abitur möglich?
Das Bachelorstudium ohne Abitur ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Zu den wichtigsten Zugangswegen gehören eine abgeschlossene Berufsausbildung (mindestens 2 Jahre) und anschließende Berufserfahrung (mindestens 3 Jahre). Danach können Sie an vielen FH ein fachgebundenes Studium aufnehmen – also ein Studienfach wählen, das thematisch zur Berufsausbildung passt.
Die Alternative ist eine „berufliche Aufstiegsfortbildung“. Wer schon einen Meisterabschluss, Techniker- oder Fachwirt-Abschluss besitzt, erwirbt in fast allen Bundesländern ein allgemeines Hochschulzugangsrecht und kann an Universitäten und Fachhochschulen studieren. Einige Hochschulen bieten zudem spezielle Eignungsprüfungen als Zugangswege an.
Wie kann ich mich für ein Bachelorstudium bewerben?
Wenn Sie alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllen, gibt es drei Wege, sich für einen Bachelor-Studiengang zu bewerben bzw. einzuschreiben. Unterschieden werden hierbei zulassungsfreie und zulassungsbeschränkte Studiengänge sowie Studienfächer mit Numerus Clausus (NC). Im Detail…
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Zulassungsfreie Studiengänge
Für zulassungsfreie Studiengänge gibt es keine oder kaum Beschränkungen, ein Auswahlverfahren entfällt. Die Hochschulen nehmen praktisch alle Bewerber mit der erforderlichen Hochschulzugangsberechtigung (z.B. Abitur) auf. Zulassungsfreie Studiengänge sind zum Beispiel: Agrar- und Forstwissenschaft, Literatur- und Kulturwissenschaft.
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Zulassungsbeschränkte Studiengänge (ohne NC)
Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen ohne NC gibt es an der Uni eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen. Die Vergabe erfolgt deshalb nach vordefinierten Kriterien, die nicht zwingend von den Noten abhängen. Hierfür müssen Sie eine Studium Bewerbung direkt an die Hochschule schreiben. Zulassungsbeschränkte Studiengänge sind etwa: Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik und häufig BWL bzw. VWL.
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Zulassungsbeschränkte Studiengänge mit NC
Für sogenannte NC-Studiengänge (z.B. Medizin, Jura, Pharmazie) sind die Studienplätze bundesweit limitiert. Deshalb gibt es ein stark reglementiertes zentrales Auswahlverfahren über die Plattform Hochschulstart.de.
Was kommt nach dem Bachelorstudium?
Nach dem Bachelor-Studium ist der häufigste und klassische nächste Schritt das Masterstudium. Dieses baut inhaltlich auf dem Bachelor auf und dient der fachlichen Vertiefung, Spezialisierung oder fachlichen Erweiterung.
Masterstudium nach Bachelor
Ein Masterstudium dauert in der Regel 2-4 Semester (1-2 Jahre) und führt zu einem Masterabschluss, der höher qualifiziert und etwa zur Promotion (Doktor-Titel) berechtigt. Es gibt verschiedene Masterarten, darunter den konsekutiven Master, der direkt an den Bachelor anschließt sowie den weiterbildenden Master, der oft Berufserfahrung voraussetzt.
Berufseinstieg nach Bachelor
Zahlreiche Bachelor-Absolventen, insb. von der FH oder TH, wählen nach dem Bachelorabschluss den direkten Einstieg in das Berufsleben. Das lohnt sich vor allem dann, wenn ein zusätzlicher Master in dem Berufsbild kaum weitere Pluspunkte – etwa bei Karriere oder späterem Gehalt – bringt.
Zweitstudium nach Bachelor
Eine kleine Gruppe wählt nach dem Abschluss ein weiteres Bachelorstudium in einem anderen Fach. Das Zweitstudium wird vor allem genutzt, wenn die Betroffenen ihre Berufswahl überdenken und nun in einem ganz anderen Feld arbeiten wollen.
Bachelorstudium – Vor- und Nachteile
Ein Bachelorstudium in Deutschland bietet zahlreiche Vorteile, aber auch einige Nachteile, die Sie vor Beginn des Studiums beachten sollten:
Vorteile des Bachelorstudiums
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Berufsqualifizierung
Der Bachelor ist ein international anerkannter Hochschulabschluss, der den Berufseinstieg in zahlreichen gut bezahlten Berufen ermöglicht.
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Struktur
Das Bachelorstudium ist gut organisiert mit klaren Studien- und Prüfungsplänen, was vielen Studierenden, die frisch von der Schule kommen, eine gute Orientierung bietet.
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Praxisorientierung
Viele Bachelorstudiengänge, insbesondere die an FH und TH, bieten durch Praktika, Projekte oder duale Studienmodelle einen hohen Praxisbezug und fördern so ebenfalls den Einstieg.
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Internationalität
Das Bachelor-Master-System ist nicht nur europaweit anerkannt – es erlaubt ebenso Auslandssemester und damit den Zugang zu internationalen Studien- und Berufschancen.
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Vielfalt
In Deutschland gibt es mehr als 23.000 Studiengänge, darunter mehr als 11.000 Bachelorstudiengänge. Die Auswahl ist riesig und bei der Vielfalt für jede(n) etwas dabei.
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Berufschancen
Studien zeigen, dass Bachelor-Absolventen bessere Aufstiegschancen, höhere Gehälter und ein geringeres Arbeitslosigkeits-Risiko haben als Menschen ohne Hochschulabschluss.
Nachteile des Bachelorstudiums
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Selbstmanagement
Ein Studium ist ist in erster Linie ein Selbststudium und erfordert daher ein hohes Maß an Disziplin, Selbstorganisation und Durchhaltevermögen. Der Druck, die Regelstudienzeit einzuhalten, kann ebenfalls belastend sein.
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Kosten
Auch wenn an vielen staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren anfallen, entstehen dennoch hohe Kosten für Studierende. Vor allem die Miete in den großen Unistädten – Berlin, Hamburg, München, Köln und Münster – steigen seit Jahren. Eine bezahlbare Studentenbude zu finden, gleicht oft einer Lotterie.
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Keine Garantie
Der Bachelorabschluss qualifiziert zwar, bedeutet aber nicht, dass Sie danach wirklich gleich Ihren Traumjob bekommen. Gerade die Künstliche Intelligenz (KI) frisst gerade zahlreiche einfache Einsteigerjobs. Das kann zum Scarring-Effekt führen.
Das Bachelorstudium bleibt jedoch eine gute und solide Basis für den Berufseinstieg und spätere Karriere. Es erfordert gute Vorbereitung und viel Selbstmanagement. Das lohnt sich aber auf lange Sicht, weshalb wir ein Bachelorstudium in jedem Fall empfehlen.
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