Eat that Frog: 21 Regeln für einfaches Zeitmanagement

Der Appell „Eat that frog“ (Deutsch: „Iss den Frosch!“) ist ein wichtiges Prinzip aus dem Zeitmanagement und bedeutet, die unangenehmste Aufgabe des Tages zuerst zu erledigen. Was unappetitlich klingt, ist eine enorm effektive Methode im Selbstmanagement. Einfach erklärt: Wie das Eat-the-frog-Prinzip funktioniert und was Sie dabei beachten müssen…

Eat That Frog Zeitmanagement Methode Brian Tracy

Eat that Frog Zusammenfassung & Bedeutung

Das „Eat that Frog“-Prinzip (ETF) ist eine Methode aus dem Zeitmanagement und soll der sog. Prokrastination entgegenwirken – dem Aufschieben von unangenehmen, aber wichtigen Aufgaben.

Die Methode basiert auf dem gleichnamigen Ratgeber von Brian Tracy, der dazu wiederum ein Zitat von Mark Twain nutzte: „Wenn du morgens als erstes einen lebendigen Frosch isst, kann dir im weiteren Tagesverlauf nichts Schlimmeres mehr passieren.“

Das Eat-that-frog-Prinzip – einfach erklärt

  1. Identifizieren Sie die wichtigste, aber unangenehmste Aufgabe (= Frosch) des Tages – und erledigen Sie diese zuerst.
  2. Der Eat-the-Frog-Grundsatz reduziert Stress, steigert die Motivation und legt den Grundstein für einen produktiven Tag.
  3. Wird die Aufgabe stattdessen aufgeschoben, sinkt die Produktivität während schlechtes Gewissen und Zeitdruck zunehmen.

Für das Eat-that-frog-Prinzip gibt es auch eine deutsche Redewendung: „eine Kröte schlucken“.

Psychologische Wirkung

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Wie kann ich die Eat the frog Methode anwenden?

Die Umsetzung des Eat-that-frog-Prinzip ist denkbar einfach:

  • Priorisieren

    Identifizieren Sie möglichst zu Beginn des Tages alle wichtigen und dringenden Aufgaben. Diese setzen Sie ganz nach oben auf Ihre To-Do-Liste – egal, wie unangenehm die Aufgaben sind. Sie sind Ihr „Frosch“.

  • Portionieren

    Nachdem Sie klare Prioritäten gesetzt haben, können Sie große Aufgaben in kleine, machbare Teilschritte zerlegen („den Frosch in kleinen Portionen essen“). Das sorgt für schnellere Erfolgserlebnisse und erhält die Motivation.

  • Disziplinieren

    Anschließend ist es wichtig, dass Sie sich unbedingt an Ihre Reihenfolge und Priorisierung halten: Der Frosch wird zuerst gegessen (= erledigt) – ohne Wenn und Aber. Dadurch machen Sie sich die positiven psychologischen Effekte zunutze und sind für den Rest des Tages erleichtert, weil der „Frosch“ weg ist.

Eat-that-frog Beispiele

Beispiele für typische Frösche und unangenehme Aufgaben gibt es im Alltag viele. Für die „Eat That Frog“-Methode eignet sich alles, was wir regelmäßig aufschieben oder vermeiden bzw. zu Übersprunghandlungen neigen…

    Berufliche Beispiele

  • Ein unangenehmes Konfliktgespräch mit dem Chef oder einem Kollegen.
  • Der Anruf bei einem schwierigen Kunden, um ein Problem zu klären.
  • Einen wichtiger Bericht oder eine Präsentation fertigstellen, die noch viel Recherche benötigt.
  • Private Beispiele

  • Die lästige Steuererklärung, die schon seit Wochen aufgeschoben wird.
  • Ein Arzttermin inklusive Vorsorgeuntersuchung, den man verdrängt.
  • Das Entrümpeln des Kellers oder Kleiderschranks, obwohl man keine Lust darauf hat.
  • Studium und Schule

  • Mit dem Lernen für eine wichtige Prüfung beginnen, statt erst kurz vor knapp.
  • Die Seminararbeit oder Hausarbeit schreiben, die einen großen Teil der Note ausmacht.
  • Eine Bewerbung für das Praktikum schreiben oder einen Ferienjob suchen.
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Eat that Frog vs. Eisenhower Matrix

Die Methode von Brian Tracy erinnert nicht ganz zufällig an das Eisenhower-Prinzip. Auch hierbei werden die Aufgaben des Tages nach Wichtigkeit und Dringlichkeit unterschieden und priorisiert, siehe Grafik:

Eisenhower Matrix Beispiel Eisenhower Prinzip Im Alltag

Auch beim Eisenhower Prinzip packen Sie die wichtigsten und dringendsten Aufgaben sofort an. Der Rest wird entweder delegiert oder auf später verschoben bzw. ignoriert.

Das Eat-the-frog-Prinzip geht allerdings darüber hinaus, weil es eine emotionale Komponente bei der Bewertung und Bedeutung der Aufgaben hinzufügt: To-Dos, die uns besonders unangenehm sind und die wir deshalb gerne aufschieben – egal, wie wichtig oder dringlich!

Eat the frog first: Unangenehmes zuerst erledigen

Die Selbstmanagement-Methode wird dadurch zur List, die den inneren Schweinehund überwindet. Statt Unangenehmes auf die lange Bank zu schieben und die Zeit mit Nebensächlichkeiten zu vertrödeln, widmen wir uns gleich morgens zuerst der Sache.

Brian Tracy hat die Erfahrung gemacht, dass sich sonst häufig ein riesiger Berg an wichtigen Aufgaben antürmt, der Zeitdruck steigt und Deadlines verpasst werden. „Eat the Frog first!“ sei daher eine der einfachsten und wirksamsten Methoden gegen die gefürchtete Aufschieberitis.

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Was sind die Eat That Frog Vorteile?

Die Methode bzw. das Eat-that-frog-Prinzip ist – zugegeben – ziemlich simpel bis trivial. Das macht aber zugleich dessen Charme und Effektivität aus. Wenn Sie das Konzept konsequent umsetzen, hat das gleich mehrere Vorteile:

  • Verhindert Prokrastination

    Die Eat-that-Frog-Methode ist besonders effektiv gegen Prokrastination, weil die unangenehmste Aufgabe nicht weiter aufgeschoben, sondern als Erstes erledigt wird. Viele andere Zeitmanagement-Methoden haben einen anderen Fokus.

  • Steigert Motivation

    Wer den Frosch gleich zu Beginn des Tages „isst“, erzeugt ein Erfolgserlebnis, das für den Rest des Tages enorm motiviert und eine Art positives Momentum erzeugt, das wiederum die Produktivität erhöht.

  • Senkt Stress

    Das Erledigen der wichtigsten Aufgabe zu Tagesbeginn reduziert Stress und Zeitdruck, weil die ständige Belastung durch aufgeschobene Aufgaben entfällt. Der Kopf ist frei für weitere To-dos, und der Tag startet mit klaren Prioritäten.

  • Reduziert Ablenkung

    Durch den klaren Fokus auf eine Aufgabe zu Beginn des Tages werden Ablenkungen minimiert und Multitasking vermieden. Die Methode hilft, die Aufmerksamkeit gezielt auf das Wesentliche zu lenken.

  • Nutzt Leistungskurve

    Die Methode nutzt die hohe mentale Energie am Morgen, indem sie die schwierigste Aufgabe in die produktivste Tageszeit legt. Andere Methoden verteilen Aufgaben oft gleichmäßig über den Tag oder berücksichtigen die biologische Leistungskurve gar nicht.

  • Steigert Selbstdisziplin

    Das konsequente Anwenden der Methode trainiert die eigene Selbstdisziplin und stärkt die Willenskraft, weil Sie sich regelmäßig der größten Herausforderung stellen.

  • Einfache Umsetzung

    Eat-the-Frog ist denkbar leicht verständlich und direkt anwendbar: Die wichtigste Aufgabe wird identifiziert und als Erstes erledigt. Komplexere Methoden wie Getting Things Done (GTD) oder die Eisenhower-Matrix erfordern oft mehr Planung und Einarbeitung.

Vergleich zu anderen Methoden

Vorteil

Eat-that-Frog

Andere Methoden

Anti-Prokrastination Hoch Gering
Energie-Nutzung Gut Flexibler
Motivationskick Sofort Am Abend
Aufgaben-Fokus Stark Aufgabenmix
Stressreduktion Stark Variabel
Umsetzung Sehr einfach Teilweise komplex
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Nachteile der Eat-that-Frog-Methode

Wie bei jeder Methode gibt es auch bei „Eat the frog“ ein paar Schattenseiten und Nachteile:

  • Erfordert Überwindung

    Die Methode verlangt ein hohes Maß an Disziplin und Überwindung. Menschen, die zu Prokrastination neigen, tun sich deshalb anfangs enorm schwer mit dem Prinzip.

  • Ignoriert Chronobiologie

    Nicht alle Menschen sind morgens am gleich gut leistungsfähig – siehe Chronobiologie (insb. „Eulen“). Wer seine produktive Hochphase erst später am Tag hat, für den ist Eat that frog am Morgen nicht optimal.

  • Senkt Energie

    Das Bearbeiten einer besonders schwierigen Aufgabe direkt zu Tagesbeginn kann mental und emotional so anstrengend sein, sodass für den Rest des Tages weniger Energie für andere Aufgaben bleibt.

  • Fördert Frust

    Ist die „Frosch-Aufgabe“ zu groß oder besonders unangenehm, kann das lähmend wirken oder sogar zu Demotivation führen. Jeden Tag mit etwas Unangenehmen zu starten, kann auf Dauer frustrieren.

  • Scheitert an Komplexität

    Die Methode eignet gut für einzelne, klar umrissene Aufgaben. Bei komplexen Projekten oder vielen gleichrangigen Aufgaben stößt sie an ihre Grenzen und bietet keine ausreichende Struktur: Welche Aufgabe ist der Frosch?

Auch aus unserer Erfahrung ist das Eat-that-frog-Prinzip ein wirklich nützliches und wirkungsvolles Tool gegen Prokrastination – aber nicht für jeden und jede Situation geeignet! Die Methode kann zu Überforderung, Demotivation oder Problemen bei der Priorisierung führen. Bei großen, unklaren oder vielen gleichgewichtigen Aufgaben stößt sie an ihre Grenzen.

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Eat that frog – 21 Regeln

Brian Tracy stellt in seinem gleichnamigen Buch „Eat That Frog“ zugleich 21 Regeln vor, die helfen, seine Methode besser umzusetzen und die Prokrastination zu überwinden. Hier eine Übersicht und Zusammenfassung der 21 Regeln:

  1. Klarheit über Ziele schaffen
    Formulieren Sie für sich die wichtigsten Tagesziele klar und bewusst (siehe: SMART-Methode).
  2. Den nächsten Tag vorausplanen
    Machen Sie einen Tagesplan Ihrer Aufgaben bereits am Vortag.
  3. Die 80/20-Regel anwenden
    Konzentrieren Sie sich auf die 20% der Aufgaben, die 80% der Ergebnisse bringen (siehe: Pareto-Prinzip).
  4. Die Konsequenzen bedenken
    Überlegen Sie, welche Auswirkungen jede Aufgabe und Entscheidung hat.
  5. Unwichtige Aufgaben aufschieben
    Lernen Sie, weniger wichtige Aufgaben bewusst zu verschieben oder zu delegieren.
  6. Mit der ABCDE-Methode priorisieren
    Ordnen Sie Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit (siehe: ABC-Analyse).
  7. Auf Schlüsselbereiche fokussieren
    Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Tätigkeitsfelder Ihres Jobs.
  8. Die 3 Kernaufgaben kennen
    Identifizieren Sie die drei wichtigsten Aufgaben in Ihrem Arbeitsbereich.
  9. Auf gründliche Vorbereitung achten
    Bereiten Sie sich gründlich auf Ihre Aufgaben vor.
  10. Große Projekte in Teilschritte zerlegen
    Unterteilen Sie komplexe Aufgaben in machbare Teilaufgaben.
  11. Eigene Fähigkeiten stärken
    Arbeiten Sie kontinuierlich an Ihren Fähigkeiten (z.B. mit Weiterbildung).
  12. Hemmungen bewusst machen
    Erkennen Sie, was Sie zurückhält oder blockiert – und arbeiten Sie daran.
  13. Sich selbst unter Druck setzen
    Motivieren Sie sich durch selbst gesetzte Deadlines (siehe: Goal-Gradient-Effekt).
  14. Die Selbstmotivation fördern
    Entwickeln Sie positive Gedanken und Einstellungen für Ihr Tun.
  15. Regelmäßig Pausen einlegen
    Nehmen Sie sich regelmäßig mentale Auszeiten und nutzen Sie Pausen.
  16. Technologie gezielt nutzen
    Setzen Sie digitale Tools sinnvoll zur Unterstützung ein.
  17. Die Aufmerksamkeit fokussieren
    Konzentrieren Sie sich auf nur eine Aufgabe zur Zeit (siehe: Singletasking).
  18. Die Salamitaktik einsetzen
    Arbeiten Sie sich Stück für Stück durch große Aufgaben (siehe: Salamitaktik).
  19. Große Zeitblöcke schaffen
    Reservieren Sie sich längere, ungestörte Arbeitsphasen für wichtige Aufgaben.
  20. Gefühl für Dringlichkeiten entwickeln
    Entwickeln Sie ein Gefühl für Tempo und Dringlichkeit.
  21. Immer nur an einer Aufgabe arbeiten
    Vermeiden Sie Multitasking und arbeiten Sie Aufgaben nacheinander ab.

So einfach das gesamte Konzept von „Eat the Frog“ und die Regeln auch klingen – so schwer kann es sein, die Methode in die Praxis umzusetzen und beizubehalten. Der Grund: Sie müssen dazu über Ihren eigenen Schatten springen und alte Gewohnheiten oder Micro Habits ablegen. Dauerhaft!

Brian Tracys Prinzip erfordert daher nicht nur viel Disziplin, sondern oft auch eine Dokumentation der Ergebnisse, um sich dessen positive Wirkung bewusst zu machen bzw. dranzubleiben und die Motivation zu erhalten. Wir empfehlen deshalb, sich zusätzlich Mitstreiter und Kollegen zu suchen, die gleichfalls das Eat-that-frog-Prinzip üben und einsetzen wollen.


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