Was ist die Salamitaktik und woher kommt sie?
Der Begriff Salamitaktik beschreibt bildlich das Vorgehen bei einer Sache: Statt alles auf einmal anzugehen, unterteilen Sie Ihr Vorhaben in lauter kleinere Teilschritte.
So wie man eben auch eine Salami essen würde. Niemand käme auf die Idee, die Wurst als Ganzes hinunterzuschlingen, sondern Scheibchen für Scheibchen wird sie verzehrt. Übernommen wurde dieser Begriff aus dem Ungarischen, wo er das Vorgehen der kommunistischen Partei nach den Wahlen von 1947 beschrieb. Diese eignete sich unter Zuhilfenahme diverser Tricks eben Stück für Stück immer mehr Macht an.
Die Salamitaktik findet in verschiedenen Bereichen Verwendung:
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Projektmanagement
Ganz gleich, welcher Art Ihr Projekt ist: Viele sehen zu Beginn nur das, was am Ende dabei herauskommen soll und den langen Weg dahin. Die Salamitaktik als Methode des Zeitmanagements hilft dabei, große Aufgaben in kleine, weniger anstrengende Tätigkeiten zu unterteilen.
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Verhandlungen
Ebenso ist von Salamitaktik die Rede, wenn bei Verhandlungen ein Verhandlungspartner dem anderen gegenüber immer nur minimale Zugeständnisse macht. Hierbei handelt es sich um eine Zermürbetaktik.
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Kommunikation
Salamitaktik kann auch eine Beschreibung für Krisen-PR sein. Ein Unternehmen will größeren Schaden – beispielsweise bei Bekanntgabe eines Produktfehlers – abwenden und kommuniziert nur das Nötigste, was ohnehin bereits durch Recherchen aufgedeckt wurde.
Gerade in der Krisenkommunikation oder wenn es um juristisch zu ahnende Sachverhalte geht, hat sich die Salamitaktik zumeist als schlechtes Vorgehen erwiesen. Transparenz im Umgang mit eigenen Fehlern wird allgemein hoch geschätzt, dennoch bauen viele Unternehmen auf Zeit und hoffen, dass ein Skandal sich nicht weiter auswächst – und handeln genau entgegengesetzt.
Uneingeschränkt vorteilhaft hingegen ist die Salamitaktik im erstgenannten Beispiel und genau darum soll es hier gehen.
Zeitmanagement versus Selbstmanagement
Wenngleich hier unter anderem von Zeitmanagement die Rede ist, sei auf einen Unterschied hingewiesen. Die Erwähnung ist der Tatsache geschuldet, dass in der Ratgeberliteratur häufig von Zeitmanagement gesprochen wird.
Strenggenommen handelt es sich um Selbstmanagement, denn meist geht es darum, die Zeit, die für eine Aufgabe zur Verfügung steht, sinnvoll einzuteilen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit die Erledigung realistisch ist.
Die Zeit vergeht für jeden Menschen gleich schnell, der Tag hat immer 24 Stunden, auch wenn der subjektive Eindruck etwas anderes vorgaukelt. Unbestritten ist hingegen, dass manche Menschen viel Arbeit haben und andere weniger. Ebenso ist zu beobachten, dass manche Menschen mit weniger Zeit für ein- und dieselbe Sache auskommen als andere.
Und genau hier setzt Selbstmanagement an: Wo kann ich etwas verändern? Ein erster Ansatz ist die Kenntnis verschiedener Tricks und Methoden, wie eben der Salamitaktik.
Salamitaktik hilft gegen die größten Probleme
Ob es um die eigene Fitness, Gewichtsverlust, das Examen oder die Entwicklung eines neuen Produktes geht, das große Ganze wirkt häufig kaum bewältigbar. Die Unterteilung in kleinere Ziele hilft dabei, dem großen Ziel seinen Schrecken zu nehmen. Es macht einfach einen Unterschied, ob Sie…
- 15 statt 45 Minuten anfangen zu joggen,
- fünf statt 15 Kilo Gewichtsverlust anpeilen,
- für ein Klausurthema lernen statt für drei oder
- sich erst einmal eine Schublade zum Aufräumen vornehmen, bevor Sie den ganzen Schrank ausräumen.
Warum macht das einen Unterschied? Weil die Salamitaktik Ihre größten Feinde im Kampf um das Ziel besiegt. Wenn es um unangenehme Aufgaben geht, sind wir häufig antriebslos. Wir neigen dazu, Aufgaben aufzuschieben. Das Ziel scheint kaum erreichbar, weil noch so viele Dinge auf dem Weg dorthin erledigt werden müssen.
Manche Menschen kostet allein der Anfang schon derartige Überwindung, dass sie bereits scheitern, bevor sie begonnen haben. Schnell wird auf die nötige Selbstdisziplin verwiesen, aber die ist nur die halbe Miete. Viele stellen sich unter Selbstdisziplin vor, dass man nur hart genug arbeiten müsse, um entsprechende Erfolge vorweisen zu können.
Demnach wären alle diejenigen, bei denen der Erfolg ausbleibt, nicht in der Lage, hart zu arbeiten, ergo: faul. So einfach ist es natürlich nicht. Fleiß ist zwar grundsätzlich förderlich. Das Wissen um Methoden wie die Salamitaktik trägt allerdings enorm zum Gelingen dabei.
Teilschritte bringen etliche Vorteile
Die Salamitaktik hat verschiedene Vorteile:
Wir können uns leichter zu einer Aufgabe motivieren, denn sie ist klein und überschaubar. So wird die Antriebsschwäche ausgetrickst. Meist nimmt sie deshalb nicht so viel Zeit in Anspruch und das Erledigen der einzelnen Aufgabe trägt bereits zur Zufriedenheit bei.
Das reduziert gleichzeitig den Stress und lässt uns leichter zum nächsten Teilschritt übergehen. Und schnell werden so mehrere kleine Aufgaben erledigt, die Sie Ihrem großen Ziel bereits ein gehöriges Stück näher gebracht haben, als Sie zuvor gedacht hätten.
Dasselbe Prinzip wie die Salamitaktik machen sich übrigens auch die Pomodoro-Technik und die 2-Minuten-Regel zunutze: Sie unterteilen die Stunde in mehrere „Zeithäppchen“ à 25 Minuten und arbeiten diese am Stück.
Angesichts derartig kurzer Zeitintervalle oder noch kürzerer wie bei der 2-Minuten-Regel, fällt es den meisten deutlich leichter, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
So setzen Sie die Salamitaktik um
Wichtige Projekte – und erst einmal ist alles, was Sie angehen wollen, ein Projekt – erfordern eine Planung. Sie meinen vielleicht, alles im Kopf zu haben. Manchmal vergisst man aber doch eine Kleinigkeit. Oder aber die fehlende Auseinandersetzung lässt es eben doch deutlich größer und unbezwingbarer erscheinen, als es eigentlich ist.
Angenommen, Sie möchten beruflich vorankommen. Damit Sie Ihr Ziel mit der Salamitaktik in Teilschritte herunterbrechen können, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
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Formulieren Sie Ihr Ziel schriftlich.
Entscheidend ist hierbei, dass Sie Ihr Ziel realistisch und möglichst konkret formulieren. Ziele wie „Ich will berühmt/reich werden“ sind zu unspezifisch. Besser wäre: „Ich besuche diese Fortbildung, um mir das erforderliche Wissen für die nächste Beförderung anzueignen.“ Beim Formulieren von Zielen hilft Ihnen beispielsweise die SMART-Methode.
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Listen Sie auf, was es dafür braucht.
Welcher Art soll die Fortbildung sein? Müssen Sie Literatur besorgen? Welche Bildungsträger bietet das Gewünschte an, welche Preise gibt es und zu welchen Zeiten finden die Seminare statt? Bei diesem Punkt sollte auch die Freizeitplanung bedacht werden. Eine eventuelle Betreuung für Kinder oder Verabredungen mit Freunden müssen möglicherweise neu organisiert werden.
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Legen Sie Prioritäten fest.
Für viele Dinge gibt es eine logische Reihenfolge. Bestes Beispiel: Sie bringen erst in Erfahrung, was eine Fortbildung kostet, bevor Sie sie buchen. Für solche Teilschritte, deren Priorität nicht sofort ersichtlich ist, arbeiten Sie am besten nach dem Eisenhower-Prinzip. Dafür müssen Sie nur zwei Fragen klären: Sind die Aufgaben wichtig oder unwichtig?
Sind sie eilig oder nicht eilig? Alles was unwichtig und nicht eilig ist, legen Sie beiseite. Wichtig und eilig wäre beispielsweise, die Finanzen und freie Plätze zu klären, wenn der Kurs nächste Woche beginnen soll. -
Erledigen Sie peu à peu die Teilschritte.
Für viele hat sich beim Aufschreiben der Ziele die To-do-Liste bewährt. Das Schöne daran: Sie können mit jedem erreichten Teilziel einen Haken hinter die Aufgabe setzen. Das ist psychologisch sinnvoll, denn so sehen Sie bei jedem Blick auf Ihre Liste, was Sie bereits geschafft haben. Diesen Motivationskick nehmen Sie in die nächste Aufgabe.
Wichtig: Feiern Sie auch Teilerfolge. So bleiben Sie motiviert bis zum Schluss. Belohnen Sie sich, wenn Sie das Ziel erreicht haben.
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