Definition: Was ist ein Karrierestopp?
Ein Karrierestopp beschreibt eine kritische Phase in der beruflichen Laufbahn, bei der die Karriereentwicklung eines Arbeitnehmers stagniert und zum Stillstand kommt. Dauert die Phase länger an, sodass es weder eine Veränderung der Aufgaben oder Position gibt, sprechen Experten auch von einer Karriere-Sackgasse.
Ein anhaltender Karrierestopp führt bei Betroffenen oft zu großer Unsicherheit, Frustration und Orientierungslosigkeit – vor allem bei engagierten Leistungsträgern: Eigentlich alles richtig gemacht, sich engagiert – trotzdem Karrierestillstand! Was tun?
Karrierestopp: Anzeichen und Warnsignale
Die größte Gefahr beim Karrierestopp ist, dass er zu spät erkannt oder lange ignoriert wird. Betroffene reden sich ein, dass das nur eine kurze Phase ist und die Karriere schnell wieder Fahrt aufnehmen wird. Dabei verschenken sie womöglich wertvolle Monate oder gar Jahre und steuern noch tiefer in die Karrierekrise.
Umso wichtiger ist, dass Sie ersten Anzeichen und Warnsignale eines Karrierestopps erkennen und ernst nehmen!
Typische Anzeichen für einen Karrierestopp
- Es gibt schon länger keine neuen Aufgaben oder Herausforderungen mehr.
- Die Arbeit liegt zunehmend unter den eigenen Qualifikationen.
- Im Unternehmen fehlen überall die Entwicklungsperspektiven.
- Trotz harter Arbeit bleiben Anerkennung oder Beförderung aus.
- Das Arbeitsumfeld ist negativ und behindert das Fortkommen.
- Der Job macht keinen Spaß mehr und die Motivation fehlt.
- Das Unternehmen steckt in einer Krise, was Optionen einfriert.
Achtung: Klebeeffekt!
Teilweise ist der Karrierestopp auch selbst gemacht. Profis sprechen hierbei vom „Klebeeffekt“ (auch: Status-quo-Effekt). Bedeutet: Mitarbeiter, die zu lange auf einer Position verharren ohne sich weiterzuentwickeln, werden kaum noch befördert – selbst wenn Sie gute Leistungen bringen und qualifiziert sind. Versuchen Sie sich daher alle 3-5 Jahre beruflich zu verändern – intern oder extern, durch Fortbildungen oder neue Projekte.
Karrierestopp: 4 wichtige Fragen
Ein Karrierestopp ist noch nicht das Karriereende. Sobald Sie erkennen, dass die berufliche Entwicklung ins Stocken gerät oder in der Krise steckt, müssen Sie aber handeln und aktiv werden.
Grundsätzlich bleibt Ihnen immer die Option einer Kündigung bzw. ein Jobwechsel zu einem anderen Arbeitgeber. Das ist allerdings der radikalste Karriereschritt. Wir empfehlen: Beantworten Sie sich zuvor diese zentralen Fragen – mit allen Konsequenzen:
1. Was sind meine Stärken und Schwächen?
Der erste Schritt bei einem Karrierestopp ist immer gründliche Selbstreflexion mit dem Ziel einer genauen Standortbestimmung:
- Wo stehe ich gerade beruflich?
- Was sind meine wichtigsten Stärken und Alleinstellungsmerkmale?
- Was sind meine größten Defizite und Schwächen?
- Welche Fähigkeiten in meinem Beruf sind aktuell gefragt?
- Welche Kenntnisse und Kompetenzen sollte ich ausbauen?
- Welche Potenziale sehe ich (oder andere) bei mir?
Diese erste Analyse hilft Ihnen, zu erkennen, ob die Ursachen für den Karrierestopp bei Ihnen selbst liegen oder an äußeren Faktoren. Gleichzeitig entdecken Sie so Optionen, die Ihre Chancen in Zukunft verbessern.
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2. Wohin möchte ich mich entwickeln?
So ein Karrierestopp kann – wie jede Krise – genauso ein wichtiger Wendepunkt im Leben und in der beruflichen Entwicklung sein. Haben Sie Ihre Karriereziele noch im Blick? Können Sie konkret sagen, wohin Sie sich in den kommenden 3-5 Jahren entwickeln wollen und warum?
Ziele zu haben ist wichtig! Sie geben nicht nur Orientierung und helfen bei wichtigen Karriereentscheidungen nicht auf Ab- oder Umwege zu kommen – Sie machen Ihren Fortschritt überhaupt erst messbar. Oft kommt es nur zu einer Jobkrise, weil wir unseren Fokus im Alltags-Kleinklein aus den Augen verloren haben.
3. Muss ich mich besser vernetzen?
Viele Arbeitnehmer unterschätzen die Bedeutung von Networking und dem sprichwörtlichen Vitamin B. Dabei schaden Beziehungen vor allem dem, der keine hat! Informelle Netzwerke verschaffen nicht nur einen Informationsvorsprung, sondern oft auch den Zugang zum sogenannten verdeckten Arbeitsmarkt – und damit zu Top-Jobs. Fehlende Kontakte, Mentoren oder Fürsprecher sind ein enormes Karrierehemmnis!
Selbst wenn Sie einen Jobwechsel und eine berufliche Neuorientierung anstreben, brauchen Sie für einen erfolgreichen Karrieresprung gute Kontakte und ein aktives Netzwerk. Beginnen Sie daher am besten schon heute damit, sich stärker zu vernetzen – schaden kann das nie!
4. Was kann ich meinem Chef vorschlagen?
Die schlechteste Strategie während einer Karrierekrise ist: Abwarten. Sie haben es in der Hand, selbst nach Lösungen zu suchen und zum Beispiel Ihrem Chef im 4-Augen-Gespräch ein neues Projekt oder neues Betätigungsfeld vorzuschlagen, das Sie weiterbringt (siehe: Job-Crafting).
Gleichzeitig können Sie – unabhängig von dem Gesprächsausgang – an sich und Ihrer Fachkompetenz arbeiten und so zum Beispiel ein derzeit gefragtes T-Shaped-Profil für sich entwickeln. Auch das eröffnet Ihnen in baldiger Zukunft zahlreiche Türen und Karriereperspektiven – spätestens bei der Jobsuche, die immer als letzte Option bleibt.
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