Noten im Lebenslauf: Ja oder Nein?
Liegen Schulzeit, Ausbildung und Studium noch keine 10 Jahre zurück, gehören die Noten etwaiger Abschlüsse in den Lebenslauf. Mindestens aber die Abschlussnote des höchsten Bildungsabschlusses.
Noten haben für einige Personaler noch immer eine hohe Bedeutung: Sie stehen für Fleiß, Engagement und das Niveau oder das Level einer relevanten Qualifikation. Je mehr Berufspraxis Bewerber haben, desto unwichtiger werden jedoch die meisten Noten.
Welche Noten sind relevant?
Die Bedeutung der einzelnen Noten können Sie oft schon aus der Stellenanzeige ableiten. Werden zum Beispiel „gute Englischkenntnisse“ oder „gute schulische Leistungen“ erwähnt, sollten Sie entsprechende Noten in Englisch oder von Leistungskursen im Lebenslauf angeben. Gleiches gilt, wenn Sie im Job viel mit Mathe (z.B. Job in einer Bank) oder Deutsch (z.B. Journalismus) zu tun haben.
Noten aus der Grundschulzeit können Sie dagegen immer weglassen. Die interessieren höchstens noch in einem Schüler-Lebenslauf und bei der Bewerbung um ein Schülerpraktikum.
Wo stehen meine Noten im Lebenslauf?
Grundsätzlich gehören Noten im Lebenslauf in den Abschnitt „Bildungsweg“ (synonym: „schulische Bildung“). Sie können aber genauso bei den Zusatzqualifikationen und relevanten Fortbildungen im Abschnitt „Besondere Kenntnisse“ aufgeführt werden.
Wie wird der Lebenslauf aufgebaut?
Klassisch gliedert sich ein tabellarischer Lebenslauf in folgende Abschnitte, in dieser Reihenfolge:
- Persönliche Daten
- Kurzprofil (optional)
- Beruflicher Werdegang
- Bildungsweg
- Besondere Kenntnisse
- Interessen und Hobbys
- Ort, Datum und Unterschrift
Bei allen Angaben reichen meist kurze Stichworte und ein paar kompakte Details. Etwa zu Lieblingsfächern und Noten oder zum Level besonderer Fähigkeiten (z.B. Sprachkenntnisse).
Lebenslauf Formatierung – Checkliste
- Länge: 1-3 DIN A4 Seiten
- Seitenränder: links: 2,5cm, oben, unten, rechts: 2 cm
- Schriftarten: max. 2 (Überschrift + Fließtext)
- Schriftgröße Fließtext: 11-12 Punkt
- Schriftgröße Überschriften: 13-15 Punkt
- Zeilenabstand: 1 bis 1,5fach
- Aufbau: tabellarisch
- Zeitangaben: MM/JJJJ – MM/JJJJ
- Reihenfolge: umgekehrt chronologisch
- Inhalt: Stichpunkte, Aufgaben + Erfolge
- Bewerbungsfoto: freiwillig + professionell
- Korrektur: Keine Rechtschreibfehler, keine Lügen!
Wie Noten im Lebenslauf richtig angeben?
Wenn Sie bereits einen Schulabschluss, eine Ausbildung oder ein Studium absolviert haben, werden nur die Abschlussnoten im Lebenslauf erwähnt. Im Lebenslauf machen Sie dazu stets links die Zeitangaben und rechts die Angaben zum jeweiligen Abschluss.
Noten im Lebenslauf angeben – Beispiel:
Bildungsweg
| MM/JJJJ – MM/JJJJ | Geschwister-Scholl-Gymnasium, Pulheim Abschluss: Abitur, Note: 1,9 |
Voraussichtliche Abschlussnote angeben
Haben Sie den Abschluss noch nicht gemacht und steht dieser unmittelbar bevor (z.B. Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder Studium), können Sie eine voraussichtliche Abschlussnote im Lebenslauf nennen oder zumindest den aktuellen Notendurchschnitt.
Noten im Lebenslauf angeben – Beispiel:
Bildungsweg
| MM/JJJJ – heute | BWL-Studium, Uni Köln Abschluss: Bachelor (MM/JJJJ), aktueller Notenschnitt: 2,3 |
| MM/JJJJ – MM/JJJJ | Geschwister-Scholl-Gymnasium, Pulheim Abschluss: Abitur, Note: 1,9 |
Noch unbekannte Noten im Lebenslauf angeben
Wer noch gar nicht abschätzen kann, welche Note er oder sie erzielen wird, kann sich bei den Notenangaben in den Kernfächern auch mit Umschreibungen behelfen. Zum Beispiel: „Voraussichtlicher Abschluss in Mathe mit gutem Erfolg“. Zur Orientierung können Sie diese Skala nutzen:
- Note 1 = „mit sehr gutem Erfolg“
- Note 2 = „mit gutem Erfolg“
- Note 3 = „mit befriedigendem Erfolg“
- Note 4 = „mit ausreichendem Erfolg“
Oder Sie schreiben Ihren aktuellen Notendurchschnitt dazu.
Voraussichtliche Noten angeben – Beispiel:
Bildungsweg
| MM/JJJJ – heute | Muster Realschule, Musterstadt Voraussichtlich Realschulabschluss in MM/JJJJ, derzeitiger Notendurchschnitt: 2,2 |
Wie gebe ich schlechte Noten im Lebenslauf an?
Bewerber wollen sich stets von ihrer besten Seite präsentieren. Schlechte Noten gehören nicht unbedingt dazu. Was tun? Auf keinen Fall sollten Sie schlechte Noten im Lebenslauf weglassen. Das fällt Personalern auf und wird spätestens im Vorstellungsgespräch angesprochen, wenn es sich um relevante Kernfächer oder Qualifikationen handelt.
Wählen Sie stattdessen eine der folgenden Bewerbungsstrategien:
-
Andere Noten nennen
Betreffen die schlechten Noten zwar Ihre Kernfächer oder Leistungskurse, für die Stelle sind aber die Nebenfächer relevanter, dann erwähnen Sie nur die positiven Leistungen der Nebenfächer.
-
Positive Zeugnisse anführen
Gleichen Sie schlechte Noten durch positive Zertifikate oder Praktikumszeugnisse aus. Gerade sog. Micro Degrees lassen sich schnell erwerben und bringen positive Abschlüsse in die Vita.
-
Reihenfolge umstellen
Verändern Sie die Reihenfolge des Lebenslaufs und beginnen Sie beispielsweise mit den praktischen Erfahrungen (Praktika, Nebenjobs) sowie den Zusatzkenntnissen und Zertifikaten. So bekommen diese mehr Gewicht. Erst danach nennen Sie im Lebenslauf den schulischen Werdegang.
-
Referenzen hinzufügen
Aufwerten oder ausgleichen können Sie schlechte Noten im Lebenslauf ebenfalls durch positive Referenzen bzw. eine Referenzliste im Lebenslauf, in der Sie 2-3 Fürsprecher nennen, die sich für Ihre Qualifikation und grundsätzliche Eignung verbürgen.
Sollte ich schlechte Noten im Anschreiben erwähnen?
Wir empfehlen, schlechte Noten keinesfalls im Bewerbungsschreiben zu erwähnen oder zu rechtfertigen. Das verrät nur ein schlechtes Gewissen und weckt schlafende Hunde. Wenn überhaupt stehen die Noten nur im Lebenslauf.
Dafür können und sollten Sie im Anschreiben umso mehr auf relevante Soft Skills abzielen und diese betonen. Diese „weichen“ Faktoren und persönlichen Stärken werden in der Bewerbung ohnehin immer wichtiger. Blicken Sie also nach vorne – und erwähnen Sie, wie Sie mit Ihren besonderen Eigenschaften, wie z.B. Teamfähigkeit, Lernwille und Organisationslatent dem Unternehmen einen Mehrwert bieten wollen.
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Noten im Lebenslauf sind wichtig – aber nicht alles
Machen Sie sich bitte nicht zu viele Sorgen oder Gedanken um Ihre Noten im Lebenslauf. Nur jeder vierte Personaler hält Noten für ein wichtiges Auswahlkriterium bei der Bewerbung. Sie sind auch nur ein Teil der Bewerbungsunterlagen und auch nur ein erster Anhaltspunkt für bisherige Leistungen. Je weiter Ihre berufliche Laufbahn fortschreitet, desto weniger Gewicht haben die Noten aus Schulzeit, Ausbildung oder Studium.
Dennoch sollten Sie hierbei stets ehrlich und transparent bleiben. Auch mit schlechten Noten haben Sie noch immer gute Bewerbungschancen, wenn der Rest passt. Und durch Praktika, relevante Fortbildungen oder soziale Kompetenzen lässt sich manche Schwäche ausgleichen.
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