Welche Zeugnisse bei Bewerbung mitschicken?
Zeugnisse und Zertifikate gelten in der Bewerbung als wichtiger Nachweis für die Angaben im Lebenslauf durch einen „objektiven“ Dritten. Die Bescheinigungen und Dokumente belegen vorhandene Abschlüsse und Zusatzqualifikationen und helfen Personalern, Bewerber besser einzuschätzen.
Als Zeugnisse bei der Bewerbung können Sie unterschiedliche Unterlagen mitschicken. Infrage kommen:
- Schulzeugnisse
Schulzeugnisse brauchen höchstens Berufseinsteiger oder Schüler, die sich für ein Schülerpraktikum bewerben. - Ausbildungszeugnis
Das Ausbildungszeugnis besteht aus dem Zeugnis des Ausbildungsbetriebes, dem Prüfungszeugnis der IHK oder Handwerkskammer und dem Abschlusszeugnis der Berufsschule. Geben Sie immer alle drei Zeugnisse bei der Bewerbung an. - Hochschulzeugnis
Ob Bachelor, Master oder Promotion: In die Bewerbungsmappe gehört nur der jeweils höchste Bildungsabschluss. - Weiterbildungszeugnis(se)
Nachweise über Weiterbildungen belegen besondere Kenntnisse im Lebenslauf. Beliebt sind Sprachkenntnisse oder IT-Kenntnisse sowie Programmiersprachen. - Praktikumszeugnis(se)
Fehlen bei der Bewerbung einschlägige Berufserfahrungen, können Praktikumszeugnisse den Mangel ausgleichen. - Arbeitszeugnis(se)
Das Arbeitszeugnis hat eine hohe Bedeutung in der Bewerbung, weil es als objektiver Beleg für Arbeitsweise, Leistungen und Sozialverhalten gilt. - Polizeiliches Führungszeugnis
Ein polizeiliches Führungszeugnis ist nur erforderlich, wenn es in der Stellenanzeige ausdrücklich verlangt wird. Darin stehen registrierte Vorstrafen, die für Sicherheitsdienste, Kassierer oder Anwälte relevant sind. - Gesundheitszeugnis
Das Gesundheitszeugnis brauchen Bewerber nur auf Verlangen. Sie bekommen es nach einer 30-minütigen Belehrung über Hygienevorschriften und Gesundheitsauflagen in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie beim Gesundheitsamt. Das Zeugnis kostet rund 60 Euro.
Egal, welche Zeugnisse Sie bei der Bewerbung auswählen: Mitgeschickt werden immer nur Kopien oder Scans – nie Originale! Sollte deren Echtheit bezweifelt werden, können Sie die Kopien beglaubigen lassen.
Welche Zeugnisse bei Bewerbung ab 30, 40, 50?
Grundsätzlich gilt: Je mehr Berufserfahrungen Sie mitbringen, desto unwichtiger werden Praktika, Schulzeugnisse oder Ausbildungszeugnisse. Grundschulzeugnisse können Sie praktisch immer weglassen. Bei einer Bewerbung ab 30 oder 40 reichen der höchste Bildungsabschluss sowie 1-2 aktuelle Arbeitszeugnisse.
Bei der Bewerbung ab 50 brauchen Sie nicht mehr als drei qualifizierte Arbeitszeugnisse – und auch nur die aktuellsten. Den Bildungsabschluss können Sie auch noch im Vorstellungsgespräch nachweisen. Wichtiger sind bei der Bewerbung ab 50 Nachweise von relevanten Fortbildungen, die beweisen, dass Ihr Know-how auf dem neusten Stand ist. Hierfür reichen maximal zwei einschlägige Zertifikate.
Wie viele Zeugnisse bei der Bewerbung angeben?
Sogenannte „vollständige“ Bewerbungsunterlagen sollten nie mehr als 10 DIN A4 Seiten haben. Abzüglich Anschreiben (1 Seite) und den tabellarischer Lebenslauf (1-3 Seiten) bleiben für die Anlagen und Zeugnisse nur 6-8 Seiten. Diese verteilen sich wie folgt:
- Arbeitszeugnisse (max. 3)
- Studium/Ausbildung (1)
- Fortbildungen (2-3)
- Führerschein (nur falls verlangt)
- Führungszeugnis (nur falls verlangt)
Bewerbung Zeugnisse nachreichen: Formulierung
Wenn Sie mit dem Platz nicht hinkommen und Zeugnisse weglassen müssen, können Sie im Schlussteil des Bewerbungsschreibens anbieten, auf Wunsch Unterlagen nachzureichen – Beispiel: „Sollten Sie an weiteren Nachweisen interessiert sein, reiche ich diese gerne nach oder bringe sie zum Vorstellungsgespräch mit.“
Bewerbung Zeugnisse: Reihenfolge
Beim klassischen Aufbau einer Bewerbungsmappe werden die Zeugnisse nach dem Lebenslauf einsortiert. Für die korrekte Reihenfolge entscheidend ist, wann Sie die Qualifikationen im Lebenslauf erwähnen.
Weil ein moderner Lebenslauf heute „antichronologisch“ aufgebaut wird – mit der jeweils aktuellsten Position zuerst –, werden auch die Nachweise und Zertifikate in dieser Reihenfolge sortiert.
Beginnen Sie stets mit dem aktuellsten Arbeitszeugnis, gefolgt von akademischen Zeugnissen oder dem Ausbildungszeugnis, danach Zertifikate von Praktika, Fortbildungen oder Arbeitsproben.
Zeugnisse bei Bewerbung: Warum überhaupt?
Bis heute haben Zeugnisse bei Personalern einen hohen Stellenwert. Dasselbe gilt für Referenzen oder Empfehlungsschreiben. Allesamt runden Sie das Gesamtbild der Bewerbung ab und weisen relevante Angaben im Lebenslauf offiziell nach.
Widersprüche bei den Zeitangaben oder Tätigkeiten und Erfahrungen stellen die Glaubwürdigkeit von Bewerbern enorm infrage und führen häufig zu einer Bewerbungsabsage. Deshalb sollten Sie schlechte Zeugnisse auch nie weglassen. Das weckt erst recht den Verdacht, Sie wollen etwas verheimlichen. Solange Sie konstruktiv und ehrlich damit umgehen, sind auch schlechte Noten im Lebenslauf kein Ausschlusskriterium.
Muss ich Zeugnisse bei der Bewerbung mitschicken?
Werden in der Stellenanzeige ausdrücklich „vollständige“ Bewerbungsunterlagen verlangt, gehören unbedingt auch Zeugnisse in die Bewerbung. Sie können aber auswählen: Mitgeschickt werden nur Bescheinigungen, die für die angestrebte Stelle relevant sind und hohe Aussagekraft besitzen.
Eine Ausnahme bildet die sogenannte Kurzbewerbung. Sie besteht nur aus einem Anschreiben und Kurzlebenslauf und wird meist bei der Bewerbung für Minijobs oder bei der Initiativbewerbung eingesetzt, um das generelle Interesse ohne viel Aufwand zu testen.
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