Auswahltests: Ablauf, Übungen, Orientierungshilfe
Nach einigen Bewerbungen und ebenso vielen Absagen kommt endlich eine Einladung: Zum Auswahltest. In größeren Unternehmen, aber zunehmend auch privaten Hochschulen sind Auswahltests ein beliebtes Instrument, um die Bewerber auf Herz und Nieren zu prüfen. Die Auswahltests sind standardisiert, so dass alle Kandidaten die gleichen Bedingungen haben und sich mehrere Bewerber problemlos miteinander vergleichen lassen. Wie der Ablauf von solchen Auswahltests aussehen kann, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel als Orientierungshilfe. Außerdem stellen wir Ihnen zahlreiche Übungen vor…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
Auswahltests Definition: Fragen und Aufgaben
Auswahltests – auch Einstellungs- oder Eignungstests genannt – sind eine Zusammenstellung verschiedenster Aufgabenfelder, die Bewerber um eine Ausbildungsstelle, einen Studienplatz oder einen Arbeitsplatz absolvieren müssen. Im beruflichen Kontext findet man sie häufig in Assessment Centern.
Der Inhalt solcher Auswahltests setzt sich meist aus folgenden Bereichen zusammen:
- Allgemeinwissen
- Konzentration
- Logik
- Mathematik
- räumliches Vorstellungsvermögen
- Sprache
- technisches Verständnis
Worauf Unternehmen den jeweiligen Schwerpunkt legen, ist abhängig von der Stelle; im Normalfall werden die Auswahltests so gestaltet sein, dass sie dem Anforderungsprofil entsprechen. denn Sinn und Zweck dieser Tests ist es ja nicht, den Bewerber vorzuführen, sondern zu überprüfen, ob er realistischerweise für diese Stelle geeignet ist.
Sie werden daher teilweise Aufgaben entdecken, die in der Schule erworbenes Wissen abdecken beziehungsweise darauf aufbauen. Ebenso werden darunter Aufgaben zu finden sein, die darüber hinaus gehen, beispielsweise psychologische Tests. Um diese bestehen zu können, bedarf es der sorgfältigen Vorbereitung.
Auswahltests oft Assessment Centern ähnlich
Übungen in Auswahltests ähneln häufig Assessment Centern, daher können Sie bei der Vorbereitung nichts falsch machen, wenn Sie sich an Aufgaben aus diesem Bereich halten. Üblicherweise ist so ein Auswahltest schriftlich und die Inhalte orientieren sich an Aufgaben, die so später im Arbeitsalltag vorkommen können.
Es ist allerdings auch möglich, dass Bewerber für handwerklich-technische Ausbildungen ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen müssen. Ebenso möglich sind im kaufmännischen oder Verwaltungsbereich Kurzreferate oder Gruppendiskussionen. In solchen Diskussionen müssen Sie mit bis zu sieben weiteren Bewerbern ein Problem lösen.
Dabei wird beobachtet, welche Rolle Sie einnehmen, ob Sie konfliktfähig sind, aggressiv oder vermittelnd mit anderen Teilnehmern umgehen.
Mehr zur Gruppendiskussion erfahren Sie hier:
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Auswahltests: Ablauf des Testverfahrens
Die Einladung zu einem Auswahltest ist bereits eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass Ihre Bewerbung Aufmerksamkeit erregt hat, also haben Sie schon einmal vieles richtig gemacht. Damit das so weiter geht, schildern wir Ihnen hier den üblichen Ablauf von Auswahltests.
Hier gilt wie fürs Vorstellungsgespräch später auch, dass Sie sich im Vorfeld genau informieren, wo Sie hin müssen. Planen Sie genügend Zeit ein, das heißt: Wer mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, sollte einen Zeitpuffer im Falle von Verspätungen und/oder Staus einkalkulieren.
Als angemessen gilt, etwa zehn bis fünfzehn Minuten vor dem Termin zu erscheinen. Wer deutlich davor bereits am Prüfungsort ist, wirkt ebenso unsouverän wie jemand, der zu spät kommt. Sie sollten bei der Wahl Ihrer Kleidung zu ähnlichen Kleidungsstücken greifen wie für ein Vorstellungsgespräch, das bedeutet, abgestimmt auf die Branche.
Bringen Sie für den Auswahltest Schreibutensilien, Wasser und eine Uhr mit. Die Flüssigkeitszufuhr stellt die Konzentration sicher; die Uhr sorgt dafür, dass Sie die Zeit im Blick behalten.
Begleitet werden Auswahltests von einem Testleiter, der Ihnen die Unterlagen überreicht und Ihnen das genaue Prozedere erklärt. Hier gilt: Wenn Sie bei einer Aufgabe mal nicht weiter wissen, dann beißen Sie sich nicht daran fest, sondern blättern weiter zur nächsten.
Haben Sie am Ende des Tests immer noch Zeit übrig, können Sie immer noch zurück zur vorherigen Aufgabe blättern und sich erneut daran versuchen – alles andere wäre Zeitverschwendung an der falschen Stelle. Nach dem Auswahltest bleibt nur noch abzuwarten. Wer ihn erfolgreich absolviert hat, erhält meist eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Auswahltests: Welche Übungen können Sie erwarten?
Es gibt eine Reihe von Dingen, die in Auswahltests abgefragt werden können, beispielsweise Ihre Rechtschreibung. Die kann mit Lückentext oder mit absichtlich falsch geschriebenen Wörtern überprüft werden. Viele der hier vorgestellten Übungen tauchen so oder ähnlich in Auswahltests auf.
Auch wenn das zunächst einmal Nervosität hervorruft: Sie können dem entgegensteuern und sich mit unseren Ratgebern darauf vorbereiten. Beispielsweise können folgende Aufgaben Bestandteil des Auswahltests sein:
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Logiktests
Logisches Denken ist beispielsweise erforderlich, um Probleme erkennen und entsprechend lösen zu können. Auch wenn es nicht um konkrete Qualifikationen für den jeweiligen Job geht: Logikaufgaben zeigen einem Personaler, ob Sie dazu in der Lage sind, vorhandene Zusammenhänge zu erkennen und die daraus resultierenden Ergebnisse abzuleiten.
Getestet werden dabei längst nicht nur die reinen Fähigkeiten. Wichtiger ist, dass eine schnelle Auffassungsgabe erkennbar ist. Personaler interessieren sich dafür, ob jemand mit Druck umgehen kann, wie er sich in stressigen Situationen verhält. Und der Lösungsweg ist dabei auch nicht ganz uninteressant: Bewerber sollten ruhig erklären, wie sie vorgegangen sind.
Mehr zu Logiktests und entsprechenden Übungen finden Sie hier: -
Knobelaufgaben
Diese Übung, auch Brainteaser genannt, ist ebenfalls ein beliebter Bestandteil von Auswahltests. Ähnlich wie bei Logiktests geht es hier darum, die Problemlösungskompetenz des Bewerbers zu testen: eine schnelle Auffassungsgabe und logisches Denken sind auch bei der Lösung dieser Rätsel von großem Vorteil.
Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das Gehirn trainieren: Viele Anhänger von Knobelaufgaben vergleichen das Gehirn gerne mit einem Muskel. Es gibt dabei Aufgaben, die nicht nur das logische Denkvermögen, sondern auch das Potenzial zum Querdenken trainieren.
Mehr zu Knobelaufgaben finden Sie hier: -
Postkorbübung
Eine häufiger Bestandteil von Auswahltests ist die sogenannte Postkorbübung, die die Stressresistenz des Bewerbers prüft. Die Prüfung kann Bestandteil sowohl eines Einzel-Assessments oder eines Assessment Centers sein.
Kandidaten bekommen eine eine komplexe Aufgabe gestellt, ein zu lösendes Problem aus verschiedenen Teilstücken, das den „Postkorb“ symbolisiert. Das können bis zu 20 Dokumente sein, die ausgewählt und zugeordnet werden müssen, aber auch Termine in einem Wochenplan oder E-Mails in einer Mailbox.
Dabei haben die Bewerber nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, die je nach Übung variieren kann. Zumeist ist die Zeit jedoch absichtlich viel zu knapp bemessen, so dass die Teilnehmer erhöhtem Stress ausgesetzt sind. Sinn und Zweck dieser Aufgabe ist es, sich unter Zeitdruck einen Überblick zu verschaffen, zu priorisieren und die Arbeit zu erledigen.
Personaler wollen damit testen, wie schnell Bewerber sichten und Entscheidungen treffen können – alles Aufgaben, die im späteren Berufsleben gefragt sein werden.Mehr zur Postkorbübung finden Sie hier:
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Konzentrationsübungen
Nicht immer fällt es uns leicht, uns zu konzentrieren. Das ist einerseits völlig normal, denn die Leistungskurve eines jeden Menschen fällt im Laufe des Tages mal ab, etwa im berühmten Mittagstief.
Ununterbrochen auf dem gleichen hohen Konzentrationsniveau kann keiner bleiben, für gewöhnlich braucht der Mensch nach 90 Minuten eine Pause. Zu dem normal bedingten Leistungstief können Ablenkungen in Form von Lärm, klingelnden Telefon oder Kollegen kommen.
Der Griff zum Smartphone ist allgegenwärtig und auch das hat die Konzentrationsfähigkeit bei vielen leiden lassen. Einer der Hauptgründe ist allerdings Übermüdung: Überarbeitung und zu wenig Schlaf sind echte Konzentrationskiller. Genau die ist allerdings in Auswahltests gefragt. Konzentration lässt sich trainieren.
Dazu gehören so elementare Verhaltensweisen wie regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme, am besten Wasser oder Tees, genügend Schlaf, aber auch Erholung in Form von Pausen und Spaziergängen.
Mehr zu Konzentrationsübungen finden Sie hier: -
Persönlichkeitstest
Etwas vertrackter sind die Persönlichkeitstests. Die können Sie nicht wirklich trainieren, denn hier soll Ihre Persönlichkeit festgestellt werden. Es gibt daher auch kein richtig oder falsch, sondern lediglich Fragen zu beantworten, die Ihrem Wesen am nächsten kommen.
Nicht immer ist ganz klar, welche Aussagekraft diese Tests haben. Andererseits werden sie in standardisierter Form allen Bewerbern vorgelegt, so dass eine gewisse Vergleichbarkeit gegeben ist. Die Unternehmen erarbeiten zuvor ein exakt auf die Stelle zugeschnittenes Bewerberprofil, an dem sich diese Persönlichkeitstests orientieren.
Personaler haben so die Möglichkeit zu gucken, welcher Kandidat ihren Vorstellungen am ehesten entspricht. Darüber hinaus versprechen sie sich eine gewisse Objektivität, da für diese Fragen wenig auswendig gelerntes Wissen abgespult werden kann. Daher ist der wichtigste Tipp hier, möglichst man selbst zu sein und zu entspannen.
Mehr zum Persönlichkeitstest finden Sie hier: -
Stressfragen
Eine weitere psychische Komponente können Stressfragen sein, wie sie auch im Vorstellungsgespräch häufig vorkommen. Die bringen Bewerber manchmal in die Bredouille, schließlich möchte man sich von seiner besten Seite präsentieren und nun das: Eine Frage danach, ob man bereits mit Kollegen aneinander geraten ist und wie man das gelöst hat – Vorsicht, Falle!
Denn einerseits will der Personaler authentische Antworten, damit er sich ein möglichst umfassendes Bild über Sie machen kann. Andererseits kann so manche unbedachte Antwort den Bewerber ins Aus katapultieren. Manche Fragen sind einfach so angelegt, dass sie den Bewerber aus der Reserve locken sollen. Es gilt also in jedem Fall die Ruhe zu bewahren.
Mehr zu Stressfragen finden Sie hier:
Nach dem Auswahltest: So geht es weiter
Auswahltests sind im Bewerbungsprozess der zweite Schritt. Wer diesen erfolgreich absolviert hat, wird höchstwahrscheinlich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Aber wovon hängt der Erfolg ab? Das lässt sich im Einzelfall nicht immer so leicht sagen.
Eine gewissenhafte Vorbereitung auf solche Auswahltests ist ein guter Weg, die eigenen Erfolgsaussichten und vor allem das eigene Sicherheitsgefühl deutlich zu erhöhen. Allerdings muss hier auch in aller Klarheit erneut gesagt werden: Die Tests sind absichtlich so angelegt, dass sie unmöglich alle in der vorgegebenen Zeit geschafft werden können.
Überflieger, die alle Aufgaben mit Bravour meistern, sind eher selten. Und selbst wenn: Mancher Teilnehmer mag zwar den Großteil der Aufgaben richtig gelöst haben, aber hat persönlich nicht überzeugen können. Oder genau umgekehrt: Jemand wirkt sehr sympathisch, ist fachlich leider den Aufgaben nicht gewachsen.
Wer den Auswahltest nicht besteht, sollte deshalb nicht verzweifeln. Womöglich passte diese Stelle dann nicht zu Ihnen oder auch die Unternehmenskultur nicht.
Aber auch, wer den Test bestanden hat und nach dem Vorstellungsgespräch eine Absage erhält, sollte wissen, dass es nicht zwangsläufig wenig geeignete Kandidaten trifft: Ist die Anzahl der Bewerber einfach deutlich größer als die zur Verfügung stehenden Plätze, bleiben automatisch Bewerber zurück, die möglicherweise ebenso qualifiziert gewesen wären.
Auch wenn es schwer fällt, sollten Sie also versuchen, eine Absage nicht persönlich zu nehmen. Und was Sie keinesfalls vergessen sollten: Sie sammeln Erfahrungen, die Ihnen beim nächsten Auswahltest und beim nächsten Vorstellungsgespräch zugute kommen.
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Anja Rassek studierte u.a. Germanistik an der WWU in Münster. Sie arbeitete beim Bürgerfunk und einem Verlag. Hier widmet sie sich Themen rund ums Büro, den Joballtag und das Studium.

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