Case Study: Bedeutung, Beispiele, 6 Tipps zur Lösung

Ein Case Study (auch „Fallstudie“) kann Aufgabe im Assessment Center oder im Vorstellungsgespräch sein. Besonders häufig sind die Fallstudien bei Consulting- oder Marketing-Jobs. Hier sind sie ein wichtiger Teil des Auswahlverfahrens. Bei der Case Study schlüpfen Bewerber in die Rolle eines Beraters, analysieren und strukturieren eine komplexe Problemstellungen und entwickeln Lösungen oder Strategien, die sie anschließend präsentieren. Das alles unter Zeitdruck. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Fallstudien in der Bewerbung meistern – inklusive Tipps und Beispielen…

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Case Study Bedeutung

Der Begriff „Case Study“ (Deutsch: „Fallstudie“ oder „Planspiel“) stammt ursprünglich aus der Wissenschaft und beschreibt dort zum Beispiel eine Forschungsmethode zur Bearbeitung eines Einzelfalls. Seine heutige Bedeutung hat der Case Study Test aber vor allem aus der Bewerberauswahl. Heißt: dem Einsatz im Assessment Center oder Vorstellungsgespräch. Hierbei simulieren Bewerber ein praxisnahes Problem und entwickeln dafür – unter Zeitdruck – realistische Lösungen.

Was wird bei der Case Study getestet?

Die Fallstudie kann eine Einzel- oder Gruppenaufgabe sein. Auf dem Prüfstand stehen dabei Kompetenzen wie:

Während der Case Study werden die Teilnehmer in der Regel permanent beobachtet. Daher gehört am Schluss noch die Präsentation der Lösung und Lösungswege dazu. Üblich ist, dass die Teilnehmer anschließend noch Feedback von den Prüfern oder Personalern bekommen.

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Case Study Arten

Unterschieden werden bei den Fallstudien meist drei Hauptformen:

  1. Business-Cases

    Die klassische Fallstudie. Die Bewerber müssen ein praxisnahes Problem analysieren, lösen und präsentieren. Wirtschaftliches Grundverständnis ist dafür unerlässlich. Erfahrungen aus dem Studium oder aus Praktika helfen enorm. Typische Case Study Beispiele sind die Einschätzung für einen Markteintritt, die Optimierung des Firmenauftritts in einem veränderten Marktumfeld oder ein schwieriges Mitarbeitergespräch.

  2. Marktgrößenschätzungen

    Bei diesen Schätzaufgaben müssen die Bewerber realistisch einen potenziellen Absatzmarkt einschätzen. Zum Beispiel: „Wie hoch ist das Marktpotential für Carving Skis in Japan?“ Kandidaten müssen bei dieser Case Study nicht nur rechnen und logisch Denken können. Oft geht es um Allgemeinwissen und systematisches Vorgehen, denn ein „richtig“ oder „falsch“ gibt es bei dieser Fallstudie nicht. Lösungsfragen im obigen Fall könnten sein: Wie groß ist die Bevölkerung Japans? Wie viele davon laufen Ski? Wie viele Skier werden importiert? Wie entwickelt sich die Nachfrage?

  3. Brainteaser

    Um logisches und analytisches Denken geht es auch bei diesen Rätselfragen und Knobelaufgaben. Brainteaser testen Kreativität und Auffassungsgabe ebenso wie abstraktes oder Nicht-lineares-Denken. Case Study Beispiele: „Wie viele Klavierstimmer gibt es in Chicago?“ (siehe Fermi-Fragen) oder „Eine Frau besitzt zwei Sanduhren. Die eine läuft fünf Minuten, die andere sieben. Sie möchte damit aber 13 Minuten stoppen. Was muss sie tun?“ (Lösung).

Mehr Tipps für das Assessment Center

Weitere typische Übungen und Aufgaben im Assessment Center sind:


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Case Study Beispiele: 3 Übungen

3 typische Aufgabenstellungen aus der Praxis.

  1. „Sie leiten eine Filiale eines Finanzdienstleisters. Ihnen unterstehen drei Gruppenleiter, die jeweils fünf Mitarbeiter führen. Durch Krankheit und Urlaub ist der Leiter einer Gruppe im Urlaub und einer krank. In einer anderen Gruppe fehlen krankheitsbedingt sogar drei Mitarbeiter. Zahlreiche Termine können nicht eingehalten werden. Zahlreiche Überstunden müssen gemacht werden, die Aufgaben stapeln sich bereits. Arbeiten Sie eine Strategie aus, um die anfallenden Arbeiten schaffen zu können, ohne dass der Kundenservice darunter leidet. Sie haben 25 Minuten Zeit.“
  2. „Sie sind Führungskraft eines mittelständischen Unternehmens, das Sportartikel herstellt. Die Geschäftsleitung überlegt, ob sich eine Expansion in den US-Markt lohnt. Hochwertige Produkte zu geringen Preisen – das wäre dort ein Novum und könnte den Markt verändern. In Zeiten einer drohenden Rezession ist der Schritt aber nicht ungefährlich. Die wirtschaftlichen Risiken sind daher genau zu prüfen: Was spricht für eine Expansion, was dagegen? Wägen Sie Vor- und Nachteile ab und erstellen Sie ein Entscheidungskonzept. Präsentieren Sie das Ergebnis anschließend in nicht mehr als zehn Minuten. Zur Vorbereitung Ihrer Präsentation haben Sie keine Hilfsmittel zur Verfügung.“
  3. „Sie sind Büroleiter in einer größeren Steuerkanzlei. Als Sie eines Morgens ins Büro kommen, fliegt plötzlich ein Papierflieger von hinten knapp an Ihnen vorbei. Obwohl Sie sich umdrehen, können Sie nicht sehen, wer den Flieger gestartet hat. Alle Kollegen scheinen in Ihre Arbeit vertieft. Wie reagieren Sie? Erläutern Sie Ihre Vorgehensweise und begründen Ihre Reaktion.“
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Einsatz: Wo kommen Case Studies vor?

Typisch ist dieses Auswahlinstrument in der (strategischen) Unternehmensberatung. Aber auch in anderen Bereichen des Consultings oder Inhouse Consultings. Weitere Branchen und Berufe, in den Sie mit einer Case Study rechnen sollten sind: Marketing, Wirtschaftsprüfung, Business Development und Projektmanagement.

Gerne genutzt wird das Auswahlverfahren zudem bei der Auswahl künftiger Führungskräfte oder für Trainee-Stellen.

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Case Study Vorbereitung

Machen Sie sich klar: Es gibt bei einer Case Study selten nur DIE EINE „richtige“ Lösung. Der Weg dorthin ist wichtiger – das eigenständige Denken, Ihr Arbeitsstil. Zur professionellen Vorbereitung gehört daher, sich möglichst viele verschiedene Case Studies anzusehen und diese für sich (oder mit Freunden) im Vorfeld durchzuspielen und zu lösen. Beispiele dazu finden Sie zahlreich im Internet – oft mit Musterlösungen.

Entwickeln Sie Strategien und Methoden, um sich komplexen Problemen zu nähern und diese in (lösbare) Teilaufgaben zu zerlegen. Strukturieren Sie Schritt für Schritt die Aufgabe (sogenannte „Frameworks“), treffen Sie logische Annahmen und bearbeiten Sie diese Einzelfälle danach zügig. Auch die anschließende Präsentation lässt sich gut vorbereiten. Zum Beispiel nach dem Muster einer freien Rede. Entscheidend ist, das Prüfer wie Personaler Ihren Lösungsweg und Ihre Gedankengänge nachvollziehen können. Denn diese werden höher bewertet als die Lösung und Antwort selbst.

TIPP: Hintergründe recherchieren!

Es schadet sicher nicht, wenn Sie sich in der Vorbereitung zur Case Study genau über das Unternehmen, die Branche und den Markt informieren. Die besten Erfolgschancen haben Sie, wenn Sie sich mit realen Herausforderungen des Unternehmens beschäftigen. Zum Beispiel Konjunkturentwicklung, neue Produkte, Marktbegleiter, Marketing-Strategien… Zudem sollten Sie das schriftliche Rechnen und Kopfrechnen noch einmal auffrischen beziehungsweise trainieren. Case Studies enthalten fast immer Rechenaufgaben.


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Case Study lösen: 6 Tipps

Ob im Assessment Center oder im Bewerbungsgespräch: Wann immer Sie mit einer Case Study konfrontiert werden, bewahren Sie bitte stets Ruhe! Aktionismus wäre ein Fehler. Um das Planspiel und die Case Study lösen zu können, haben sich die folgenden Tipps schon vielfach bewährt:

  1. Aufgabe verstehen

    Klingt banal, ist es aber nicht. Lesen Sie sich die Aufgabe gründlich durch (Auffassungsgabe!). Gerade Brainteaser wollen Sie oft aufs Glatteis führen. Dabei ist die Lösung ganz einfach. Zum Teil dürfen (oder sollen) Sie auch Rückfragen stellen. Das dokumentiert Lernwille und Reflexionsvermögen über die Aufgabenstellung hinaus. Wichtig ist hierbei eine klare Zielorientierung: Was wird von Ihnen verlangt? Welches Ergebnis wird angestrebt?

  2. Problem strukturieren

    Im zweiten Schritt sollten Sie die Fallstudie strukturieren und eingrenzen. Bei Business Cases können Ihnen sogenannte Frameworks (BCG-Matrix, Porters Five Forces, etc.), Mindmaps oder Methoden wie SWOT-Analyse oder Scrum helfen. Wichtig ist, dass Sie sich eine Lösungsskizze oder ein Lösungsschema überlegen und sich daran halten.

  3. Zeit einteilen

    Der Zeitdruck gehört zum Test. Manche Case Studies sind so angelegt, dass Sie diese unmöglich in der vorgegebenen Zeit schaffen können. Sie müssen also zugleich auswählen, reduzieren, fokussieren. Dieses ergebnisorientierte Vorgehen ist wichtig, damit Sie sich nicht in Details verlieren. Verschwenden Sie also keine kostbare Minuten und konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Aspekte der Problemstellung. Tipp: Zuerst die groben Schritte, dann die Details!

  4. Informationen beschaffen

    Erstellen Sie eine präzise Liste der vorhandenen Daten und Fakten. Teilweise gibt es kurze Case Studies, teils längere, die über 2-3 Stunden oder gar einen Tag gehen. In die Bearbeitungszeit fällt dann auch, relevante Informationen zu recherchieren, falls diese im Informationsmaterial nicht enthalten oder (bewusst) lückenhaft sind. Hier können Sie nachfragen, am Smartphone googeln oder – falls die Zeit zu knapp ist – realistische Annahmen treffen, mit denen Sie anschließend weiterrechnen.

  5. Lösungswege dokumentieren

    Machen Sie sich permanent Notizen und dokumentieren Sie alle Lösungsschritte für die Beobachter. Sie werden danach später gefragt und sollten immer erklären können, warum Sie so vorgegangen sind. Gerade das strukturierte und systematische Vorgehen wollen HR-Manager sehen.

  6. Resultat präsentieren

    Am Schluss werden Sie Ihr Ergebnis meist präsentieren müssen (zum Beispiel am Flipchart). Ausnahme: Case-Interviews. Dabei erklären Sie laut gegenüber den Personalern, wie Sie vorgehen würden und warum Sie sich wofür entscheiden. In vielen Fallstudien gibt es mehrere Optionen. In dem Fall sollten Sie für die jeweiligen Alternativen jeweils die wichtigsten Vor- und Nachteile nennen können. Rechnen Sie während und nach der Präsentation mit kritischen Fragen oder Rückmeldungen. Auch das gehört noch zum Case Study Test. Hierbei geht es um Ihre Kritikfähigkeit, Lernbereitschaft und das Selbstreflexions-Vermögen.