Warum ein handgeschriebener Lebenslauf?
Ein handgeschriebener Lebenslauf wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Wir reden heute über eMail-Bewerbung und Online-Bewerbung, über Bewerbungsvideos und Bewerbungshomepage – und dann verlangt ein Arbeitgeber einen mit der Hand geschriebenen Lebenslauf… warum?
Wird ein handgeschriebener Lebenslauf verlangt, hat das in der Regel zwei Gründe:
- Engagement
Der Arbeitgeber setzt hiermit einen Filter. Er möchte sicherstellen, dass sich potenzielle Bewerber Mühe machen und in die Bewerbung Zeit investieren beziehungsweise diese individuell nur für ihn schreiben. Mit dem Computer lässt sich eine Vita schnell verändern und anpassen. Der handschriftliche Lebenslauf dagegen taugt nur einmal. - Psychologie
Nicht selten wird ein handgeschriebener Lebenslauf anschließend einem Graphologen vorgelegt. Bedeutet: Für die Graphologie ist die Handschrift eine Art Charakterzeugnis, so individuell wie ein Fingerabdruck. Die Schrift verrät danach viel über Psyche und Persönlichkeit des Bewerbers. Die Schriftanalyse ist allerdings umstritten.
Egal, welcher der Gründe (oder beide) zutrifft: In jedem Fall sollten Sie den handschriftlichen Lebenslauf nicht einfach so runterschreiben. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und achten Sie vor allem auf ein sauberes, einheitliches und gleichmäßiges Schriftbild. Schließlich wollen Sie damit mehr als bloße Informationen transportieren!
Wer verlangt einen handgeschriebenen Lebenslauf?
Der handschriftliche Lebenslauf wird zwar nur selten verlangt. Dann aber meist von…
- Kleine und mittelständische Unternehmen
- Behörden (z.B. Polizei, Zoll)
- Stiftungen (etwa bei der Bewerbung für ein Stipendium)
Es kann vorkommen, dass zusammen mit dem Curriculum Vitae auch ein handschriftliches Motivationsschreiben und Bewerbungsschreiben verlangt werden. Das macht zwar deutlich mehr Mühe und erfordert mehr Zeit bei den aussagekräftigen Formulierungen. Es wäre aber ein Fehler, die Aufforderung zu ignorieren.
Wie lang sollte ein handgeschriebener Lebenslauf sein?
Der handgeschriebene Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten nicht überschreiten. Besser ist sogar nur eine DIN A4 Seite. Er wird aber nur verfasst, wenn er in der Stellenanzeige ausdrücklich verlangt wurde. Ansonsten reichen Sie bitte weiterhin einen tabellarischen Lebenslauf ein, der heute Standard ist.
Orientieren Sie sich bei der äußeren Form möglichst am angestrebten Stellenprofil. Heißt: Je höher dotiert der Job ist, desto hochwertiger sollte auch der handschriftliche Lebenslauf sein. Im Subtext muss stehen, dass Sie der oder die perfekte Kandidatin für die Stelle sind.
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Handschriftlicher Lebenslauf: Aufbau + Struktur
Beachten Sie bitte: Für einen handschriftlichen Lebenslauf reicht es nicht, die bisherige Vita einfach 1:1 abzuschreiben und in einen Fließtext oder Mini-Aufsatz zu übertragen. Oft wird dabei auch von einem ausführlichen Lebenslauf gesprochen. Das bedeutet: Die Aufsatzform benötigt dennoch ein klare Struktur.
So wird der handschriftliche Lebenslauf gegliedert
- Kopfteil
Überschrift „Lebenslauf“ - Einleitung
Bewerberdaten: Name, Anschrift, Kontakt - Ausbildung
Schule, Ausbildung, Studium - Werdegang
Berufserfahrung: Jobs, Praktika, Tätigkeiten, Erfolge (Zahlen!) - Kenntnisse
Zusatzqualifikationen, Fortbildungen, Relevante Zertifikate, Sprachen - Interessen
Ehrenämter (Soft Skills), Hobbys (relevante), Soziales Engagement - Schlussteil
Ort, Datum, Unterschrift
Sie merken schon: Ein bisschen können Sie sich beim Aufbau am klassischen Lebenslauf orientieren. Sie spinnen die Geschichte nur anders herum als gewohnt. Da Sie den Lebenslauf idealerweise digital, also mit einem Textverarbeitungsprogramm am Computer vorschreiben, lassen sich die einzelnen Abschnitte und Absätze später immer noch bequem umstellen.
Tipps zur handschriftlichen Bewerbung
Wenn Sie eine handschriftliche Bewerbung abgeben sollen, beachten Sie bitte folgenden Empfehlungen:
- Verwenden Sie möglichst hochwertiges Papier – kein Kopierpapier.
- Das Papier sollte unliniert sein. Damit Sie trotzdem gerade schreiben, legen Sie sich ein stark liniertes Papier darunter.
- Schreiben Sie mit einem Füller – nicht mit dem Bleistift, Kuli oder Filzstift. Wirkt hochwertiger.
- Schreiben Sie alle Texte am Computer vor und dann sauber ab.
- Verschreiben Sie sich dennoch, verwenden Sie kein Tipp-Ex, sondern beginnen Sie von vorne.
- Schreiben Sie langsam und achten Sie auf eine gleichmäßige Handschrift.
- Verwenden Sie eine Unterlage und Löschpapier, damit keine Flecken und Handabdrücke entstehen.
- Vergessen Sie nicht auch den handschriftlichen Lebenslauf zu unterschreiben und mit einem aktuellen Datum zu versehen.
Tipp zur Schriftanalyse
Wenn Sie aufgefordert wurden einen handschriftlichen Lebenslauf zu verfassen, aber nicht wollen, dass irgendwer irgendwas aus Ihrer Handschrift liest, dann verfassen Sie die Bewerbung ausschließlich in Großbuchstaben (Versalien). Die sind nicht zu analysieren. Allerdings: Der subtile Boykott könnte die Jobchancen beeinträchtigen. Ob Sie das Risiko eingehen, müssen Sie entscheiden.
Handschriftlicher Lebenslauf Muster: Vorlage als Download
Um Ihnen das Schreiben und Formulieren des handschriftlichen Lebenslaufs zu erleichtern, haben wir für Sie einen Musterlebenslauf erstellt. Den können Sie gleich hier online im Browser editieren. Dazu klicken Sie einfach auf den Kasten. Anschließend können Sie den Text umformulieren und schließlich mit der Hand abschreiben. Alles völlig kostenlos und anonym.
LEBENSLAUF Max Muster
Persönliche Daten
Ich heiße Max Muster und wohne aktuell im Beispielweg 1 in 98765 Musterstadt. Telefonisch erreichen Sie mit fast immer unter der Nummer 0123-4567890. Oder per E-Mail unter: max@muster.de. Ich bin am TT.MM.JJJJ in Musterstadt geboren und aktuell 26 Jahre alt. Zurzeit bin ich unverheiratet, aber in einer festen Beziehung.
Schulischer Werdegang
Schon während meiner Schulzeit in der Beispiel-Schule von TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ haben mich Computer und das Internet begeistert. Ich verbrachte viele Stunden damit, mir das Programmieren selbst beizubringen. Der Enthusiasmus brachte mich schließlich auch zwei Jahre in die WEB AG am Muster-Gymnasium, wo ich vor allem HTML und PHP gelernt habe. Das Gymnasium schloss ich JJJJ mit einer Abiturnote von 1,2 ab. Aufgrund der einschlägigen Erfahrungen habe ich im Anschluss direkt eine Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen.
Die Erfahrungen der Ausbildung, aber letztlich auch die Digitalisierung der Wirtschaft haben mich bestärkt, im Anschluss ein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft und Technik in Beispielstadt zu beginnen. Die Universität besitzt nicht nur einen hervorragenden Ruf, sondern ist auch international gut vernetzt. Eine gute Wahl!
Im Studium lernte ich nicht nur, wie die Informatik aktuelle Entwicklungen der Wirtschaft und deren Prozesse erheblich verbessern kann. Ich verbrachte während eines Austauschsemesters auch ein halbes Jahr am MIT in Kalifornien. Dort sammelte ich zudem praktische Erfahrungen bei der Startup SE in Palo Alto. Diese entwickelt innovative Mensch-Maschine-Interfaces – ein Bereich, der mich sehr reizt und in dem ich für die Zukunft hervorragende Perspektiven sehe.
Mein Studium schloss ich vor zwei Jahren mit einem Master und der Note 2,0 ab.
Beruflicher Werdegang
Unmittelbar nach dem Studium absolvierte ich zunächst ein 6-monatiges Praktikum bei der Computer AG. Hier konnte ich nicht nur meine Programmiersprachenkenntnisse im Bereich Java und Python vertiefen. Durch die selbstständige Organisation und Realisierung zweier Kundenprojekte lernte ich zudem, mit Ausdauer und Disziplin neue Herausforderungen zu meistern und mein 4-köpfiges Team zu motivieren sowie zum Erfolg zu führen. Eine Erfahrung, die ich auch künftig gerne ausbauen möchte.
Aufgrund meiner überdurchschnittlichen Leistungen wurde die Interface GmbH aus Musterstadt auf mich aufmerksam und bot mir eine Position als Software Engineer an. Die Stellenbeschreibung, die Inhalte und das Team haben mich sofort begeistert. Am TT.MM.JJJJ nahm ich das Angebot an und konnte seitdem dort meine Kenntnisse im Bereich Entwicklung und Apps weiter ausbauen. Ebenso leite ich dort inzwischen ein Team von rund 10 Kollegen, was mir nicht nur sehr viel Spaß macht. Ich bekomme auch sehr viel positives Feedback, die Kollegen und Kunden immer wieder mitnehmen und begeistern zu können.
All das hat mich bestärkt meine berufliche Entwicklung noch mehr auf das Führen und Organisieren von Projektteams auszurichten.
Besondere Kenntnisse und Interessen
Vom TT.MM.JJJJ bis TT.MM.JJJJ absolvierte ich eine berufliche Weiterbildung an der TH Köln zum Social Media Manager. Die Erkenntnisse daraus wende ich seitdem auf den Social Media Kanälen der Interface GmbH an und konnte so zum Beispiel die Fanzahlen auf Instagram und Linkedin um 224 Prozent steigern. Die Interaktionsrate stieg ebenfalls um 275 Prozent.
Überdies engagiere ich mich ehrenamtlich im Kinderschutzbund Musterstadt, wo ich mit einem kleinen Team von drei Mitarbeitern ein eigenes Blog aufgebaut und die Website optimiert habe, sodass dort jetzt auch mehr Spenden eingehen. Eine wichtige Arbeit, die ich gerne unterstütze und dort ebenfalls meine Management-Kompetenzen trainieren kann.
Mehr über mich erfahren Sie natürlich auch auf meiner eigenen Website muster.de. Ein Projekt, das ich ebenfalls vor fünf Jahren gestartet habe, und in dem ich mich mit zahlreichen internationalen Spezialisten zum Thema relationale Datenbanken vernetze. Ein Bereich, der auch in der angestrebten Position als Head of Software Engineering von zunehmender Bedeutung ist. Dieser Herausforderung stelle ich mich gerne und mit großer Leidenschaft.
Musterstadt, den TT.MM.JJJJ
UNTERSCHRIFT
Die Lebenslauf-Vorlage können Sie sich – wie gewohnt – hier noch kostenlos als Word-Datei herunterladen:
Bewerbungsfoto im Lebenslauf?
Ob Sie im handgeschriebenen Lebenslauf ein Bewerbungsfoto integrieren, bleibt Ihnen überlassen. Laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist dies ein freiwilliger Zusatz. Das Bewerbungsbild wird allerdings von den meisten Personalern gerne gesehen, weil es das „Gesamtbild“ des Bewerbers und seiner Unterlagen abrundet.
Auch wenn es eigentlich selbstverständlich ist, wollen wir es am Schluss der Vollständigkeit halber erwähnen: Achten Sie in allen Bewerbungsunterlagen auf Rechtschreibung und Grammatik. Da der Lebenslauf (das gilt ebenso für den handschriftlichen Lebenslauf) fast immer zuerst gelesen wird, prägt dieser entscheidend den ersten Eindruck der Bewerbung. Nicht wenige Personaler haben uns erzählt: Bei mehr als zwei schlimmen Tippfehlern, landen Bewerber bereits auf dem „Vielleicht“-Stapel.
Download: Die wichtigsten Fragen zum Lebenslauf
Als besonderen Service für unsere Leser haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zum Lebenslauf in einem mehrseitigen PDF zusammengefasst. Darin zum Beispiel Antworten zur optimalen Länge des Lebenslaufs, zu Schriftarten und Schriftgrößen. Oder wie Sie eine Arbeitslosigkeit kaschieren. Das PDF können Sie sich hier kostenlos herunterladen:
Häufige Fragen und Antworten zum Lebenslauf
Jeder Lebenslauf sollte individuell für die jeweilige Stelle geschrieben werden. Idealerweise passen Sie den CV jedes Mal so an, indem Sie wichtige Erfahrungen und Kenntnisse ausführlicher schreiben und hervorheben – weniger Wichtiges kürzen. So wird die perfekte Eignung für den Job sofort und auf einen Blick erkennbar.
Ein moderner Lebenslauf wird heute tabellarisch aufgebaut und hat eine Länge von 1-3 DIN A4 Seiten. Darin aufgelistet werden Berufspraxis, Bildungsweg, besondere Kenntnisse, Interessen & Hobbys. Die jeweiligen Inhalte listen Sie in antichronologischer Reihenfolge auf – mit der jeweils aktuellen Position zuerst.
Grundsätzlich muss der Lebenslauf vollständig und lückenlos sein. Das betrifft vor allem den beruflichen Werdegang. Beim Bildungsweg reicht oft der höchste Bildungsabschluss (mit Noten). Wer studiert hat, kann die Grundschule weglassen. Ab 10 Jahren Berufserfahrung spielen Schulbildung und Ausbildung kaum noch eine Rolle. Auch hier wird nur der höchste Abschluss angegeben.
Bei „vollständigen“ Bewerbungsunterlagen liegt das Anschreiben immer lose oben auf. Der Lebenslauf ist dann das zweite Dokument. Falls Sie ein Deckblatt verwenden, steht das noch vor dem Lebenslauf. Nach dem CV folgen die Anlagen: Motivationsschreiben, Zeugnisse, Zertifikate oder Arbeitsproben.