Konfession in der Bewerbung: Freiwillige Angabe!
Die Angabe der Religion oder Konfessionszugehörigkeit ist in der Bewerbung stets freiwillig. Eine Pflicht dazu besteht nicht. Die rechtliche Grundlage dafür ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Es untersagt in §1 die Diskriminierung wegen Geschlecht, Alter, Rasse oder ethnischer Herkunft, sexueller Identität oder Behinderung sowie Religion und Weltanschauung. Damit soll eine Benachteiligung bei der Personalauswahl verhindert werden.
Ob Sie dem Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus oder Judentum angehören, geht den Arbeitgeber nichts an. Reine Privatsache! Selbst die Frage danach zählt schon zu den unzulässigen Fragen im Vorstellungsgespräch und darf mit einer Notlüge beantwortet werden.
Es gilt sogar eine Beweislastumkehr. Bedeutet: Nicht Bewerber müssen hinterher beweisen, dass sie aufgrund Ihrer Religionszugehörigkeit benachteiligt wurden. Vielmehr muss der potenzielle Arbeitgeber belegen, dass es deswegen keine Diskriminierung gegeben hat.
Ausnahmen: Wann muss die Konfession genannt werden?
Keine Regel ohne Ausnahme. Das gilt auch bei der Konfessionszugehörigkeit in der Bewerbung. In bestimmten Fällen darf der Arbeitgeber danach fragen – und Bewerber müssen auch wahrheitsgemäß darauf antworten.
Betroffen hiervon sind sogenannte Tendenzbetrieben. Hier haben Arbeitgeber ein „berechtigtes Interesse“ an der Konfessionszugehörigkeit, weil diese für die Ausübung des Jobs relevant ist. Das gilt zum Beispiel für:
- Kirche (Pastor, Pfarrer, Seelsorger)
- Kirchlicher Kindergarten (Erzieher)
- Kirchliches Krankenhaus (Arzt, Krankenschwester)
- Kirchliches Pflegeheim (Pflegefachkraft)
Der Europäische Gerichtshof urteilte, dass Kirchen und kirchliche Einrichtungen grundsätzlich ein Recht zur Selbstbestimmung haben und deshalb auch an Bewerber Anforderungen stellen können, die zur Religion und Weltanschauung passen. Allerdings ist das nur zulässig, wenn es für die Tätigkeit eine wesentliche Anforderung ist. Bedeutet: Hat die Konfession mit dem Job nichts zu tun, müssen auch kirchliche Einrichtungen Bewerber anderer Religionen einstellen und dürfen sie nicht diskriminieren.
Woran erkenn ich die Bedeutung der Konfession in der Stellenausschreibung?
Neben dem öffentlichen Dienst gehören kirchliche Betriebe zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Allein die katholische und evangelische Kirche beschäftigen in ihren Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie rund 1,8 Millionen Menschen – etwa in konfessionellen Krankenhäusern, Pflegeheimen, Jugendeinrichtungen und Kindergärten. Achten Sie bei solchen Arbeitgebern genau auf die Formulierungen und das Anforderungsprofil in der Stellenanzeige:
- „Die Anerkennung unserer christlichen Werte und Ziele setzen wir voraus.“
- „Sie repräsentieren den christlichen Charakter unserer Organisation.“
- „Eine Identifikation mit unseren christlichen Zielen ist ausdrücklich erwünscht.“
- „Sie dienen Gott und arbeiten vor Ort mit.“
Wenn Sie solche Formulierungen lesen, ist die Angabe einer passenden Konfessionszugehörigkeit mindestens erwünscht und auf jeden Fall von Vorteil. Spätestens im Vorstellungsgespräch sollten Sie mit Fragen dazu rechnen.
Welche Konfessionen gibt es?
Der Begriff „Konfession“ bezeichnet eine Untergruppe einer Religion. Im christlichen Glauben zählen zu gleich mehrere Konfessionen. Daneben gibt es noch weitere Glaubensrichtungen:
| Christentum | Weltreligionen |
| katholisch evangelisch orthodox anglikanisch freikirchlich baptistisch adventistisch neuapostolisch methodistisch mennonitisch |
muslimisch jüdisch hinduistisch sikhistisch buddhistisch daoistisch shintoistisch konfuzionistisch |
Angegeben wird die Konfessionszugehörigkeit übrigens immer korrekt als Adjektiv. Also „evangelisch“ und nicht „Protestant“.
Konfessionszugehörigkeit formulieren: Tipps für die Bewerbung
Wägen Sie bei Ihrer Bewerbung also ab, ob die Angabe der Konfessionszugehörigkeit im Lebenslauf überhaupt nötig oder relevant für die angestrebte Position ist. Ansonsten lassen Sie die Information weg. Womöglich wecken Sie damit nur schlafende Hunde.
Etwas anderes gilt, wenn Sie den Eindruck haben, sich mit der Angabe der Konfession einen Vorteil zu verschaffen. Etwa, weil Sie katholisch sind und sich in einem katholischen Krankenhaus bewerben. Dann kann dies ein für Sie nützliches Kriterium bei der Bewerberauswahl sein und die Bewerbungschancen erhöhen.
So geben Sie die Konfessionszugehörigkeit in der Bewerbung an:
1. Konfessionszugehörigkeit im Lebenslauf
Der übliche Platz für die Konfessionszugehörigkeit in der Bewerbung ist der tabellarische Lebenslauf. Genauer: die persönlichen Daten in dessen Kopfzeile. Unter vollständigem Namen, Anschrift und Kontaktdaten fügen Sie in dem Fall eine Zeile mit dem Hinweis auf Ihre Konfession oder Religion ein. Beispiel:
Geburtsdatum: TT.MM.JJJJ
Geburtsort: Musterstadt
Adresse: Beispielweg 1, 12345 Musterstadt
Telefon: 01234 567890
Mobil: 0987 6543210
E-Mail: max@muster.de
Religionszugehörigkeit: katholisch
Staatsangehörigkeit: deutsch
Familienstand: ledig
2. Religionszugehörigkeit im Kurzprofil
In einem modernen Lebenslauf finden Sie heute zunehmend ein sogenanntes Kurzprofil oder „Personal Statement“. Der noch junge Trend stammt ursprünglich aus den USA. Im Kurzprofil fassen Sie Ihre wichtigsten Kompetenzen, Berufserfahrungen und Qualifikationen in 2-4 knackigen Sätzen zusammen. Der Abschnitt lohnt sich aber vor allem für Berufseinsteiger, Führungskräfte und Quereinsteiger. Auch darin können Sie Ihren Glauben dezent erwähnen. Beispiel:
Über mich
Engagierte, verantwortungsbewusste und einfühlsame Erzieherin mit christlichen Werten, die Kinder in ihrer individuellen Entwicklung liebevoll begleitet und fördert. In meiner Arbeit lege ich großen Wert auf einen wertschätzenden, achtsamen Umgang sowie auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eltern und Kollegium. Der katholische Glaube ist für mich eine wertvolle Grundlage für gelebte Nächstenliebe. Mit Kreativität, Geduld und einem offenen Herzen möchte ich dazu beitragen, dass Kinder ihr Potenzial entfalten können.
3. Extra-Seite mit pfarramtlichen Zeugnis
Wer im Zusammenhang seiner Konfession besonders glaubwürdig (im doppelten Wortsinn) erscheinen möchte, kann zusätzlich in der Bewerbungsmappe ein pfarramtliches Zeugnis beifügen. Der Name erinnert nicht zufällig an das polizeiliche Führungszeugnis: Beide Dokumente sehen tatsächlich ähnlich aus.
Das pfarramtliches Führungszeugnis wird allerdings vom Pfarrer der Gemeinde ausgestellt und enthält Informationen über das Kirchenmitglied und dessen kirchliche Aktivitäten. Neben Angabe der Konfessionszugehörigkeit wird auch erwähnt, ob die Person aktiv in der Kirche mitarbeitet, welche Sakramente Sie erhalten hat oder ob sie gegen kirchliche Regeln und Vorsätze verstoßen hat.
4. Konfessionszugehörigkeit im Anschreiben
Wollen Sie Ihre Konfessionszugehörigkeit besonders betonen und als Argument für die Bewerbung nutzen, können Sie dies zusätzlich im Bewerbungsschreiben erwähnen. Das empfiehlt sich aber nur, wenn Sie damit relevante soziale Kompetenzen (Soft Skills) oder ein Ehrenamt beziehungsweise soziales Engagement verbinden. Zum Beispiel bei einer FSJ Bewerbung.
Nur zu schreiben „Ich bin evangelisch“, bringt nichts. Engagieren Sie sich hingegen wirklich aktiv in der Kirche, helfen dort ehrenamtlich mit oder bekleiden eine tragende Position, kann das im Anschreiben aufgegriffen werden, um Ihre Konfessionszugehörigkeit hervorzuheben und einem religiösen Arbeitgeber zu zeigen, wie sehr Sie sich mit dessen Werten identifizieren. Beispiel:
- „Kinder liegen mir seit Jahren am Herzen. Seit ich 14 bin, habe ich parallel zur Schule auf die Kinder von Freunden und Nachbarn aufgepasst. In der Oberstufe habe ich Schülern Nachhilfe gegeben und mich im Kindergottesdienst der katholischen St. Maria Kirche engagiert. Im Freiwilligen Sozialen Jahr möchte ich herausfinden, ob hierin meine wahre Berufung liegt, die sich schon früh abgezeichnet hat.“
Wichtiger als die Religionszugehörigkeit und auch ausschlaggebender für eine Zusagen sind aber Ihre Qualifikationen, beruflichen Erfahrungen und Erfolg. Sie sollten in der Bewerbung immer im Vordergrund stehen.
Auf die Angabe der Konfession zu verzichten, kann darüber hinaus auch ein Zeichen dafür sein, dass Sie grundsätzlich weltoffen sind und anderen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen tolerant gegenüberstehen.
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