Psychologie Studium: Was ist das?
Das Psychologiestudium beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten des Menschen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie denken, fühlen, handeln und interagieren Menschen miteinander – und welche biologischen, sozialen und kulturellen Faktoren spielen dabei eine Rolle?
Studierende erwerben sowohl naturwissenschaftliches Wissen (z.B. Biologie, Neurowissenschaften…) als auch sozial- und geisteswissenschaftliche Kompetenzen. Das macht Psychologie zu einem interdisziplinären Fach zwischen Medizin, Sozialwissenschaften und Pädagogik.
Unterschied Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater
Viele verwechseln die Begriffe, dabei gibt es klare Unterschiede:
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Psychologe, Psychologin
Wer ein Psychologiestudium (B.Sc. oder M.Sc.) abgeschlossen hat, darf sich „Psychologe“ nennen. Psychologen arbeiten in Forschung, Unternehmen, Kliniken oder Beratung. Eine ärztliche Approbation oder Heilerlaubnis haben sie noch nicht.
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Psychotherapeut, Psychotherapeutin
Psychotherapeuten sind Psychologen, die nach ihrem Master eine zusätzliche Ausbildung oder einen approbationskonformen Studiengang Psychotherapie abgeschlossen haben. Erst mit der staatlichen Approbation dürfen sie psychische Erkrankungen behandeln.
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Psychiater, Psychiaterin
Psychiater sind Ärzte, die nach dem Medizinstudium eine Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert haben. Sie dürfen als einzige Medikamente verschreiben und psychische Erkrankungen medikamentös behandeln.
Kurz gesagt: Psychologen analysieren und forschen, Psychotherapeuten therapieren auf psychologischer Basis, und Psychiater sind Fachärzte mit medizinischem Hintergrund.
Psychologie Studium: Steckbrief
Das Wichtigste zum Studiengang Psychologie auf einen Blick:
Merkmal |
Details |
Dauer | 6 Semester (Bachelor), 4 Semester (Master) |
Ø Gehalt nach Abschluss | 58.400 € Jahresgehalt |
Branchen und Jobs | Kliniken und Praxen, Forschung, Personalwesen (HR), Beratung und Coaching, Schul- und Bildungswesen, Marktforschung, Gesundheitsämter |
Anforderungen | Allgemeine Hochschulreife (NC zwischen 1,0-1,5), Interesse an Statistik, Biologie und Medizin, analytisches Denken, Empathie und Kommunikationsfähigkeit |
Ähnliche Studiengänge | Wirtschaftspsychologie, Pädagogik, Soziologie, Sozialpädagogik, Neurowissenschaften, Medizin |
Psychologie studieren: Inhalt und Aufbau des Studiums
Das Studium der Psychologie ist vor allem wissenschaftlich und theoretisch ausgerichtet. Die Inhalte sind dennoch breit gefächert und abwechslungsreich. Viele unterschätzen aber den Anteil von Mathematik und Statistik im Psychologiestudium.
Wenn Sie Psychologie studieren, durchlaufen Sie ein Grundstudium im Bachelor und das Hauptstudium als Vertiefung im Master:
- Allgemeine Psychologie (Wahrnehmung, Denken, Lernen)
- Biologische Psychologie (Gehirn, Nerven, Hormone)
- Entwicklungspsychologie
- Sozialpsychologie
- Differentielle und Persönlichkeitspsychologie
- Statistik, Interferenzstatistik
- Computergestützte Datenanalyse
- Quantitative und Qualitative Methoden
- Diagnostik und Testverfahren
- Klinische Psychologie, Psychotherapie
- Arbeits- und Organisationspsychologie
- Gesundheitspsychologie
- Neuropsychologie
- Organisationspsychologie
- Angewandte Psychologie
- Wirtschaftspsychologie
- Kommunikationspsychologie
- Schulpsychologie
- Projektarbeit, Praktika, Abschlussarbeit
Grundstudium (Bachelor, 6 Semester)
Im Bachelorstudium beschäftigen Sie sich mit den Grundlagen der allgemeinen Psychologie. Wichtige Bereiche sind: Motivation, Emotion, Lernen, Denken, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit. Auch ein Pflichtpraktikum ist oft Teil des Grundstudiums:
Hauptstudium (Master, 4 Semester)
Im Masterstudium der Psychologie geht es tiefer in verschiedene Bereiche. Themen sind beispielsweise Kognition, Bildung und Entwicklung oder die Dynamik menschlichen Verhaltens in Gruppen und Organisationen. Sie spezialisieren sich auf einen Schwerpunkt und konzentrieren sich auf ein Gebiet.
Muss ich im Psychologiestudium einen Master machen?
Ein Master ist nicht verpflichtend – aber gerade für ein Psychologiestudium besonders wichtig. Auch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPS) rät: „Grundsätzlich ist der Master der Regelabschluss für die Psychologie.“
Sie dürfen sich nur „Psychologe“ oder „Psychologin“ nennen, wenn Sie einen Masterabschluss haben. Der Abschluss wirkt sich damit deutlich auf die Berufschancen aus: Für eine psychotherapeutische Tätigkeit mit Approbationsausbildung brauchen Sie zwingend einen Master, ebenso richtet sich die Mehrheit der Stellenangebote an Absolventen mit Master oder Diplom.
Dauer: Wie lang ist ein Psychologie Studium?
Das Psychologiestudium hat im Bachelor eine Regelstudienzeit von 6 Semestern. Ihren ersten Abschluss machen Sie somit nach 3 Jahren an der Universität oder Hochschule – je nach Studiengang und Uni einen Bachelor of Arts (B.A.) oder einen Bachelor of Science (B.Sc.)
Machen Sie anschließend einen Master, folgen weitere 4 Semester. Für beide Studienabschlüsse dauert der Studiengang somit insgesamt 10 Semester und benötigt 300 ECTS.
Psychologen studieren nah an der Regelstudienzeit
Auswertungen zeigen: Psychologen überziehen die Regelstudienzeit selten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erwerben Studierende der Psychologie ihren Masterabschluss nach durchschnittlich 10,8 Semestern. Solche Verzögerungen entstehen teilweise auch durch Praktika oder Auslandssemester.
Psychologie Studium: Anforderungen und Voraussetzungen
Wer ein Psychologie Studium beginnen möchte, braucht die Allgemeine Hochschulreife. Der Studiengang ist stark nachgefragt, daher liegt der Numerus Clausus (NC) oft zwischen 1,0 und 1,7.
Neben der Abiturnote spielen auch persönliche Eigenschaften und Interessen eine wichtige Rolle: Ein gutes Verständnis für Statistik, analytisches Denken und Einfühlungsvermögen sind für angehende Psychologen entscheidend. Weitere Voraussetzungen im Überblick:
Anforderungen |
Details |
Schulabschluss | Allgemeine Hochschulreife (Abitur) |
Soft Skills | Analytisches Denken, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit |
Pluspunkte | Praktika im sozialen oder medizinischen Bereich, Auslandserfahrung, Kenntnisse in Statistik und Mathematik |
NC / Auswahlverfahren | Häufig sehr hoher NC (1,0-1,7). Alternativ Auswahlgespräche, Eignungstests oder hochschuleigene Kriterien |
Bewerbung für Ihr Psychologie Studium
Die Bewerbung erfolgt – je nach Hochschule – über das zentrale Portal Hochschulstart.de oder direkt bei der Universität. Die typischen Fristen sind:
- 15. Juli für das Wintersemester
- 15. Januar für das Sommersemester (wenige Standorte!)
Neben der Abiturnote können auch Eignungstests (z.B. Psychologie-Testverfahren), Nachweise über Praktika oder Motivation im Auswahlgespräch entscheidend sein. Prüfen Sie daher die Bedingungen Ihrer Wunschuniversität. Nützliche Tipps finden Sie hier:
- Bewerbung Studium: Aufbau, Inhalte + Tipps
- Motivationsschreiben Studium: Formulierungen + Vorlage
- Bewerbungsvorlagen: 150 kostenlose Muster in Word
Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer Wunschhochschule, da einige Unis eigene Auswahlverfahren und abweichende Fristen haben.
Psychologie studieren: NC
Der Numerus clausus (NC) für ein Psychologie Studium liegt in Deutschland zwischen 1,0 und 1,7. Der Studiengang ist bundesweit zulassungsbeschränkt. Grund ist die große Beliebtheit – je nach Universität kommen bis zu sechs Bewerber auf einen Studienplatz.
Gute Noten sind deshalb die größte Hürde. Psychologie studieren und direkt zugelassen werden, funktioniert nur, wenn Sie in der Schulzeit zu den Jahresbesten gehören.
Psychologie studieren ohne NC
Auch mit schlechteren Noten gibt es noch eine Chance, trotzdem Psychologie studieren zu können: So werden z.B. Wartesemester angerechnet und ermöglichen einen verspäteten Studienstart.
Ganz ohne NC ist ein Psychologiestudium an einer privaten Hochschule möglich. Hier gelten andere Auswahlverfahren (etwa Assessment Center). Großer Nachteil sind jedoch die Kosten: Ein Bachelorstudium der Psychologie kostet je nach Hochschule bis zu 30.000 Euro.
Psychologie Studium: Karrierechancen
Ein Psychologie Studium eröffnet vielfältige Berufsperspektiven. Absolventinnen und Absolventen sind nicht nur im Gesundheitswesen gefragt, sondern auch in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen oder in der Forschung. Je nach gewähltem Schwerpunkt im Studium bieten sich unterschiedliche Karrierewege an.
Häufige Jobs für Psychologie-Absolventen sind:
- Klinische/r Psychologe/in
Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen (mit anschließender Approbation als Psychotherapeut/in möglich) - Psychotherapeut/in
Durchführung psychotherapeutischer Behandlungen nach zusätzlicher Ausbildung bzw. approbationskonformem Studium - Arbeits- und Organisationspsychologe/in
Beratung von Unternehmen in Personalfragen, Motivation, Führung und Teamentwicklung - Markt- und Konsumpsychologe/in
Analyse von Konsumverhalten, Entwicklung von Marketingstrategien und Werbekonzepten - Schulpsychologe/in
Unterstützung von Schülern, Lehrkräften und Eltern bei Lern- und Verhaltensproblemen - Forensische/r Psychologe/in
Arbeit im Justiz- und Strafvollzugssystem, Gutachten für Gerichte, Täter- und Opferbetreuung - Rehabilitations- und Gesundheitspsychologe/in
Förderung von Prävention, Rehabilitation und Gesundheitsmanagement - Wirtschaftspsychologe/in
Einsatz an der Schnittstelle von Psychologie und Wirtschaft, z.B. in Marketing, Vertrieb oder Personalwesen
Psychologie-Absolventen haben den Vorteil, dass sie sich je nach Interesse und Zusatzqualifikation flexibel entwickeln können. Mit Spezialisierungen, etwa in Psychotherapie, Personalwesen oder Forschung, eröffnen sich attraktive Karrierechancen bis hin zu Leitungs- und Führungspositionen.
Wo kann ich Psychologie studieren?
Das Psychologie Studium wird in Deutschland an vielen Universitäten und Hochschulen angeboten. Während Universitäten meist den Fokus auf Forschung und Theorie legen, bieten Fachhochschulen stärker praxisorientierte Studiengänge an – zum Beispiel in Wirtschaftspsychologie oder Angewandter Psychologie.
Wer Beruf und Studium kombinieren möchte, kann außerdem ein duales Studium oder ein berufsbegleitendes Teilzeitmodell wählen.
Top 10 Psychologie-Hochschulen in Deutschland
Hochschule |
Besonderheiten |
1. LMU München | Renommierte Fakultät, international stark vernetzt, Exzellenzuniversität |
2. Universität Hamburg | Breites Lehrangebot, forschungsorientiert, starker Praxisbezug |
3. Universität Heidelberg | Eine der ältesten Unis Deutschlands, exzellente Forschung in Klinischer Psychologie |
4. Eberhard Karls Universität Tübingen | Exzellenzuni, starker Fokus auf Neurowissenschaften und Kognitionsforschung |
5. Ruhr-Universität Bochum | Sehr gute Ausstattung, Schwerpunkte in Wirtschafts- und Sozialpsychologie |
6. Westfälische Wilhelms-Universität Münster | Große Fakultät, breites Forschungsprofil, praxisorientierte Ausbildung |
7. Humboldt-Universität zu Berlin | Traditionsreiche Uni, forschungsstark in Klinischer und Sozialpsychologie |
8. Johannes Gutenberg-Universität Mainz | Sehr gute Lehrevaluierung, moderne Studiengänge, gute Studiensituation |
9. Universität Ulm | Starker Schwerpunkt in Klinischer Psychologie und Neuropsychologie |
10. Universität Leipzig | Traditionsreiche Fakultät, gute Betreuung und praxisnahe Ausbildung |
Auch das Fernstudium Psychologie ist eine beliebte Option, besonders für Berufstätige. Anbieter sind zum Beispiel die Fernuniversität Hagen oder die IU Internationale Hochschule.
Psychologie Gehalt: Was verdient man nach dem Studium?
Das Gehalt nach einem Psychologiestudium liegt über dem Durchschnitt in Deutschland. Die Aussichten sind solide, variieren aber stark je nach Branche, Träger (öffentlich, kirchlich, privat), Standort, Abschluss (B.Sc., M.Sc.) und Berufserfahrung. Laut aktuellen Übersichten liegt das mittlere Gehalt von Psychologinnen und Psychologen bei 4.870 Euro brutto pro Monat (58.400 Euro jährlich).
Perspektiven | Gehalt |
Einstiegsgehalt | 43.200 Euro |
Durchschnittsgehalt | 58.400 Euro |
Spitzengehalt | 90.000 Euro |
Insgesamt gilt: Ein Psychologie Studium bringt bereits ein gutes Einstiegsgehalt. Ein Masterabschluss, tarifgebundene Träger (z.B. TVöD, AVR), Spezialisierungen (z.B. Klinische Psychologie, Wirtschaftspsychologie) sowie Berufserfahrung und Verantwortung wirken als deutliche Gehaltstreiber.
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