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Industriekletterer: Beruf, Gehalt, Jobs

Ein Hauch von Abenteuer umweht Industriekletterer. Die Höhenarbeiter klettern als Servicetechniker auf Windkraftanlagen, erklimmen Mobilfunkmasten oder reparieren den Videowürfel im Fußballstadion. Dass sie schwindelfrei sein und eine gute Körperbeherrschung haben müssen, versteht sich von selbst. Erstaunlicher ist, dass der Zugang in den Beruf ziemlich lax geregelt ist…



Industriekletterer: Beruf, Gehalt, Jobs

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Beruf: Was machen Industriekletterer?

Industriekletterer arbeiten an schwer zugänglichen Orten. Mit sogenannten Seilzugangstechniken erreichen sie ihren Arbeitsort. Einsatzort kann eine Windkraftanlage, ein Mobilfunkmast oder ein Industrieschornstein sein. In schwindelerregender Höhe montieren, warten und reparieren die Höhenarbeiter die defekten Komponenten. Ihr Auftraggeber kann somit auf Gerüste, Arbeitsbühnen oder Kräne verzichten – das ist billiger.

Als Erstes begutachten Industriekletterer den Einsatzbereich und bereiten ihren Einsatz vor, planen den Zu- und Abstieg. Sie kontrollieren ihre Sicherheitsausrüstung, planen und montieren die Sicherheitssysteme, damit ein fataler Absturz oder eine schwere Verletzung von vornherein ausgeschlossen sind. In luftiger Höhe führen sie dann ihren Einsatz durch, müssen dabei die Schutzvorschriften penibel einhalten, Schäden und Montagearbeiten dokumentieren.

Typische Aufgaben von Industriekletterern

Industriekletterer werden wohlgemerkt nicht fürs Klettern bezahlt. Sie werden dafür bezahlt, einen Arbeitsauftrag zu erfüllen, den sie an einem Ort vollbringen, an den sie nur durch eine Kletterpartie gelangen. Dafür benötigen sie neben Kletterkünsten noch weitere Fähigkeiten, mitunter sogar eine spezielle Ausbildung.

Der Job ist körperlich fordernd, aber auch extrem spannend. Viel hängt vom Wetter ab, das einen Einsatz zur Hölle oder völlig unmöglich machen kann.

Das sind die Hauptaufgaben von Industriekletterern

  • Wartung und Inspektion von Anlagen
  • Reparatur und Instandhaltung
  • Montage und Demontage
  • Installation von Elektronik
  • Reinigung
  • Sicherheitsarbeiten
  • Rettungs- und Bergungseinsätze

Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…

  • schwindelfrei, beweglich und körperlich belastbar sind.
  • eine Affinität fürs Klettern haben.
  • bei Wind und Wetter raus wollen und gerne im Freien arbeiten.

Beruf eignet sich NICHT für Sie, wenn Sie…

  • unter Höhenangst leiden.
  • nicht ständig unterwegs sein wollen.
  • handwerklich und technisch unbegabt sind.



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Gehalt: Wie viel verdienen Industriekletterer?

Das Gehalt von Industriekletterern bewegt sich grob in der Spanne zwischen 2.000 Euro und 4.000 Euro brutto im Monat. Wie hoch es letztlich ausfällt, hängt von mehreren Parametern ab. Branche und Auftraggeber sind relevant, ebenso die Berufserfahrung und Zusatzqualifikation des Kletterers, nicht zuletzt der Standort und Art des Auftrags. In Einzelfällen können Höhenarbeiter auch auf mehr als 4.000 Euro brutto im Monat kommen.

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Jobs: Wo arbeiten Industriekletterer?

Stellen für Industriekletterer gibt es in Industrieunternehmen, insbesondere aus den Bereichen Bau, Energie und Telekommunikation. Auch existieren spezialisierte Dienstleistungs- und Wartungsunternehmen, die Industriekletterer beschäftigen.

Hier kommen Industriekletterer zum Einsatz

  • Industrieanlagen und Fabriken
    Industriekletterer werden oft in großen Produktionsanlagen eingesetzt, um Wartungsarbeiten an Maschinen, Rohrleitungen, Ventilen und anderen Anlagenkomponenten durchzuführen.
  • Hochhäuser
    In der Baubranche können Industriekletterer bei der Montage und Demontage von Baugerüsten, der Inspektion von Gebäuden, der Installation von Sicherheitseinrichtungen und anderen Bauarbeiten in schwindelerregenden Höhen tätig sein.
  • Windenergieanlagen
    Industriekletterer werden häufig für Wartungsarbeiten an Windturbinen eingesetzt. Das beinhaltet die Inspektion von Rotorblättern, den Austausch von Bauteilen und allgemeine Wartungsarbeiten in großen Höhen.
  • Mobilfunkmasten
    In der Telekommunikationsbranche klettern Spezialisten oft auf Mobilfunkmasten, Antennentürme oder andere Hochstrukturen, um Installationen, Reparaturen oder Wartungsarbeiten an Telekommunikationsausrüstung durchzuführen.
  • Bohrinseln
    Industriekletterer spielen eine Rolle bei der Instandhaltung von Bohrplattformen, Pipelines und anderen Anlagen in der Öl- und Gasindustrie. Dies kann die Inspektion von Ausrüstung, Schweißarbeiten und andere Aufgaben in großen Höhen umfassen.
  • Bäume
    Auch im Bereich der Baumpflege werden Industriekletterer eingesetzt, um Bäume zu beschneiden, zu sichern oder zu fällen.
  • Fassaden
    Industriekletterer können für die Reinigung und Wartung von Gebäudefassaden eingesetzt werden.
  • Höhlen
    In einigen Fällen werden Industriekletterer auch in extremen Umgebungen wie Höhlen oder Bergbaustollen eingesetzt, zu Forschungs- oder Bergungszwecken etwa.
  • Sportstadien
    Wenn Sturm oder Hagel das Dach eines großen Fußballstadions beschädigt, werden Industriekletterer damit beauftragt, es zu reparieren. Auch montieren und warten sie Flutlichtmasten und Videowürfel oder tauschen die Leuchtmittel aus.

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Ausbildung: Wie werde ich Industriekletterer?

Ein Ausbildungsberuf ist Industriekletterer nicht. In den Job gelangt man meist über Weiterbildungskurse in den Unternehmen. In der Industrie angesehen sind Zertifikate nach dem FISAT-Standard sowie dem IRATA-Standard. FISAT ist der „Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken“, IRATA die „Industrial Rope Access Trade Association“. Beide Weiterbildungsstandards gliedern sich in drei Level. Je nach Job verlangen Arbeitgeber ein Weiterbildungszertifikat auf Level 1, 2 oder 3. Die Kurse bauen aufeinander auf.

Für spezielle Tätigkeiten wie das Baumklettern benötigt man einen Zusatzschein wie den SKT-A oder den SKT-B. In bestimmten Branchen können die Zugangsvoraussetzungen für Höhenarbeiter anspruchsvoller sein. Beispielsweise wird von Servicetechnikern für Windkraftanlagen häufig eine abgeschlossene Berufsausbildung in den Bereichen Mechanik, Mechatronik, Elektronik erwartet.

Weiterbildung nach FISAT

  • Fisat Seilzugangs- und Positionierungstechnik (SZP) Level 1: Grundkurs Höhenarbeiter
  • Fisat SZP Level 2: Aufbaukurs Höhenarbeiter
  • Fisat SZP Level 3: Aufsichtsführender Höhenarbeiter

Weiterbildung nach IRATA

  • Irata Level 1: Grundkurs
  • Irata Level 2: Fortgeschritten
  • Irata Level 3: Supervisor

Voraussetzungen für Weiterbildung

Teilnehmer eines Fisat- oder Irata-Kurses müssen in der Regel eine Eignungsuntersuchung bei einem Facharzt für Arbeitsmedizin absolvieren und einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen. Das Mindestalter beträgt meist 18 Jahre.

Sicherheitsschuhe sind manchmal selbst mitzubringen, auch der Abschluss einer Unfallversicherung wird empfohlen. Klettervorkenntnisse sind beim Einstieg auf Level 1 nicht erforderlich, eine bestimmte Schulbildung oder abgeschlossene Berufsausbildung ebenfalls nicht.

Aufbau der Weiterbildung

In den Kursen trainieren die Teilnehmer Auf- und Abstiegstechniken und befassen sich mit Material-, Seil-, und Knotenkunde. Ein Kurs dauert üblicherweise 5 Tage. An den ersten 4 Tagen üben und lernen die angehenden Höhenarbeiter, am fünften Tag findet die Prüfung statt.

Kosten der Weiterbildung

Für die Kurse müssen Teilnehmer mit Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro rechnen. Vor Ort kommen möglicherweise noch Kosten für die Leihausrüstung hinzu. Unter Umständen kann die Weiterbildung durch das Jobcenter und die Agentur für Arbeit gefördert – oder vom entsendenden Arbeitgeber übernommen werden.

Quereinstieg zum Industriekletterer

Wichtige Kriterien sind in jedem Fall Zuverlässigkeit, körperliche Belastbarkeit, ausgeprägtes Sicherheitsdenken, Verantwortungsbewusstsein, Improvisationstalent, technisches Verständnis und handwerkliches Geschick. Auch ein Führerschein ist oft ein Muss, denn der Arbeitsort eines Industriekletterers wechselt ständig.

Eine Berufsausbildung braucht nicht, wer Industriekletterer werden will. Dennoch finden sich unter den Höhenarbeitern viele gelernte Monteure, Dachdecker, Gebäude- und Fassadenreiniger, Gerüstbauer sowie andere Handwerker, Techniker und sogar Ingenieure. Einige von ihnen sind für die technische Arbeit an großen Anlagen prädestiniert und an Arbeit in mehreren Metern Höhe gewöhnt.

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