Bedeutung: Was ist eine Karrierekante?
Die Karrierekante ist ein berufliches Plateau, an dem die Karriereentwicklung stagniert. Sie tritt typischerweise nach etwa 5-7 Jahren in derselben Position auf – dann, wenn sich Routinen verfestigen und die Lernkurve abflacht (siehe: Jobzyklus).
Eine typische Karrierekante kann zu zwei Szenarien führen:
- Karrierestillstand
Entweder die Betroffenen verharren weiter auf ihrem Karrierelevel, arrangieren sich mit dem status quo, kündigen innerlich und machen nur noch Dienst nach Vorschrift. In dem Fall droht der sogenannte Klebeeffekt. - Jobwechsel
Oder aber die Betroffenen werden aktiv und überwinden die Karrierekante – intern durch Weiterbildung und neue Projekte oder extern durch einen Jobwechsel.
Woran erkenne ich eine Karrierekante?
Charakteristisch für eine Karrierekante sind mehrere Faktoren:
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Gleichbleibende Aufgaben
Das wohl auffälligste Merkmal der Karrierekante sind die gleichbleibenden Aufgaben. Werden sie als zu monoton empfunden, lässt womöglich die Sorgfalt nach, und Fehler sind die Folge. Neue Aufgaben hingegen erfordern höhere Aufmerksamkeit und bringen Abwechslung im Job.
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Wenig Verantwortung
Wer lange genug dabei ist, sollte in bestimmten Bereichen auch die Verantwortung dafür übernehmen und beispielsweise andere vertreten können. Wird keine Verantwortung übertragen, spricht dies für wenig Vertrauen in die Fähigkeiten des Mitarbeitenden beziehungsweise wenig Wertschätzung.
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Keine Perspektiven
Wer an einer Karrierekante steht, hat häufig keine Entwicklungsperspektiven. Teils gibt es keine erkennbaren Möglichkeiten zur Karriereentwicklung oder Aufstieg im Unternehmen; teils wird dies vom Arbeitgeber auch nicht gefördert oder forciert. Das wiederum führt zu sinkender Motivation: Die Arbeit wird als weniger erfüllend empfunden, die Frustration steigt.
Karrierekante birgt gesundheitliche Risiken
Eine Karrierekante ist nicht ungefährlich. Nicht nur, dass andere Kollegen an den Betroffenen vorbeiziehen. Wer zu lange stehenbleibt, gerät in einen Strudel aus wachsendem Jobfrust. Laut Darleen Barton sind vor allem Frauen sowie Leistungsträger generell vor der Karrierekante betroffen.
Die Autorin von „The Power of Peak Performance“ (deutsch: „Die Kraft der Spitzenleistung“) weiß aus 20 Jahren Erfahrung im Mentoring und Coaching: Betroffene Menschen missachten häufig physische Grenzen, halsen sich Mehrarbeit auf und verharren in diskriminierenden Strukturen (siehe: Paula-Prinzip).
So fördere die Karrierekante die Selbstsabotage und führe nicht selten in einen Burnout.
Tipps: Wie kann ich die Karrierekante überwinden?
Eine Karrierekante ist kein Grund zu verzweifeln und schon gar kein unüberwindbares Karrierehemmnis! Wenn Sie das Gefühl haben, beruflich an einen Punkt gekommen zu sein, an dem es nicht weitergeht, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
1. Formulieren Sie Ziele
Alles beginnt mit einer klaren und konkreten Vorstellung Ihrer Karriereziele. Ziele geben Ihnen Orientierung, helfen Ihnen beim definieren der nächsten Karriereschritte und machen den Fortschritt überhaupt erst messbar (siehe: SMART-Methode). Bevor Sie sich diese Ziele setzen, können Sie eine Stärken-Schwächen-Analyse oder Potenzialanalyse absolvieren, damit diese auch realistisch sind.
2. Suchen Sie das Gespräch
Schließen Sie Missverständnisse aus: Sie mögen sich übergangen fühlen oder der Meinung sein, ausreichend Interesse an weiteren Aufgaben gezeigt zu haben. Nicht immer kommunizieren wir aber so klar, wie es uns erscheint. Suchen Sie daher das Gespräch mit dem Vorgesetzten und besprechen Sie Ihre berufliche Entwicklung. Zeigen Sie Eigeninitiative und Einsatzbereitschaft, indem Sie anbieten, neue Aufgaben und mehr Verantwortung zu übernehmen.
3. Erweitern Sie Ihren Horizont
Bei der Karriereentwicklung spielt Weiterbildung eine zentrale Rolle. Ob vom Arbeitgeber gefördert oder nicht: Investieren Sie in neue Kenntnisse und wichtige Schlüsselqualifikationen und erweitern Sie Ihr Spektrum (siehe: T-Shaped-Profil). Damit eröffnen Sie sich nicht nur neue Job- und Karrierechancen. Sie steigern auch Ihren Marktwert, was zumindest eine baldige Gehaltserhöhung wahrscheinlicher macht.
4. Werden Sie sichtbarer
Nutzen Sie Social Media (z.B. Linkedin) und erweitern Sie dort nicht nur Ihr Netzwerk, sondern schärfen Sie dort ebenso Ihr Profil und zeigen Sie durch Posts oder Kommentare Ihre Expertise. Das erhöht die Chance, von Headhuntern angesprochen zu werden – oder zwingt den aktuellen Arbeitgeber mehr für Ihre Entwicklung zu tun.
Eine Karrierekante ist eben nur das: eine Kante oder größere Herausforderung. Sie kann ebenso der Auftakt zu einer beruflichen Neuorientierung oder einem Karrieredurchbruch sein. Entscheidend ist allein, dass Sie aktiv werden und etwas dagegen unternehmen. Die Lektüre diese Artikels ist bereits ein guter Anfang. Jetzt sind Sie dran…
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