Karrierekante: Was tun bei beruflichem Stillstand?

Manche meinen, dass es beruflich immer bergauf gehen muss. Doch dann stehen sie vor der sogenannten Karrierekante: Nichts geht mehr, die berufliche Entwicklung steckt in der Sackgasse. Dieser Zustand ist gefährlich – für Mitarbeiter wie Unternehmen. Während die Unzufriedenheit bei den Betroffenen wächst, verpassen Arbeitgeber andererseits, die Potenziale Ihrer Mitarbeiter zu fördern und zu nutzen. Welche Probleme die Karrierekante mit sich bringt und wie Sie diese überwinden…

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Was ist eine Karrierekante?

Die Karrierekante ist eine berufliche Hürde, der sich Arbeitnehmer nach gewisser Zeit gegenüber sehen. Jeder kommt von Zeit zu Zeit an einen Punkt, an dem die Karriere stagniert. Das ist völlig normal. Es handelt sich um sogenannte Plateauphasen (siehe: Jobzyklus).

Beispiel: Während der Ausbildung oder des Studiums lernt jeder kontinuierlich dazu, und zwar innerhalb weniger Jahre. Die Lernkurve steigt recht stark. Gleiches gilt für Mitarbeiter, die vielleicht bereits Berufserfahrung haben, aber eine neue Stelle antreten. Sie müssen eingearbeitet werden, sich einfinden. Der Input ist in dieser Phase größer als der Output.

Irgendwann verfestigen sich Routinen. Wir bewegen uns sicher auf diesem Terrain. Forscher gehen davon aus, dass jede(r) etwa nach 2 Jahren in ein und derselben Tätigkeit dieses Plateau erreicht. Die Lernkurve wird nun flacher, die Komfortzone bequemer. Das ist nicht generell verwerflich, erschwert aber das Vorankommen.

So kommt es zur Karrierekante: Wir verharren zu lange Zeit auf demselben Karrierelevel.

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Woran erkennen Sie eine Karrierekante?

  • Gleichbleibende Aufgaben
    Das wohl auffälligste Merkmal der Karrierekante sind die immer gleichbleibenden Aufgaben. Werden sie als zu monoton empfunden, lässt womöglich die Sorgfalt nach, Fehler sind die Folge. Neue Aufgaben hingegen erfordern höhere Aufmerksamkeit und bringen Abwechslung im Job.
  • Wenig Verantwortung
    Wer lange genug dabei ist, sollte in bestimmten Bereichen auch die Verantwortung dafür übernehmen und beispielsweise andere vertreten können. Wird keine Verantwortung übertragen, spricht dies für wenig Vertrauen in die Fähigkeiten beziehungsweise wenig Wertschätzung.
  • Keine Perspektiven
    Wer an so einer Karrierekante steht, hat meistens keine Perspektiven. Ohne neue Aufgaben oder Verantwortung kann man sich nicht bewähren. Daraus resultieren zwei Szenarien, wenn der Mitarbeiter große Ambitionen hat: Entweder kündigt er oder sie, oder aber es folgt Dienst nach Vorschrift, was einer inneren Kündigung gleichkommt.
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Karrierekante birgt gesundheitliche Risiken

Die Karrierekante ist nicht ungefährlich. Nicht nur, dass andere Kollegen an uns vorbeiziehen. Wer zu lange stehenbleibt, fühlt wachsenden Jobfrust. Laut Darleen Barton sind es vor allem Leistungsträger, die vor der Karrierekante stehen.

Die Autorin von „The Power of Peak Performance“ (deutsch: „Die Kraft der Spitzenleistung“) weiß auch 20 Jahren Erfahrung im Mentoring und Coaching sagt, dass vor allem Frauen von dem Phänomen der Karrierekante betroffen seihen (siehe: Paula-Prinzip). Viele von ihnen hingen wegen der Kinderbetreuung und diskriminierender Strukturen fest.

Mitunter führt die Karrierekante dazu, dass Menschen ihre physischen Grenzen missachten und sich zusätzlichen Stress mit langen Arbeitszeiten aufhalsen. Das fördert sogar einen Burnout und sei pure Selbstsabotage.

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Tipps, wie Sie die Karrierekante überwinden

Eine Karrierekante ist kein Grund zu verzweifeln und schon gar nicht, Konflikte mit anderen zu suchen. Wer so handelt, hat das eigentliche Problem nicht erkannt und verliert sich stattdessen in Nebenschauplätzen. Wenn Sie das Gefühl haben, beruflich an einem Punkt gekommen zu sein, an dem es nicht weitergeht, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

Formulieren Sie Ziele

Eine Zielsetzung à la „Ich möchte reich werden“ ist nicht hilfreich. Reflektieren Sie Ihre Situation kritisch und halten Sie fest, an welchen Stellen Sie das Gefühl haben, dass sich etwas bewegen müsste. Halten Sie mit einer Stärken-Schwächen-Analyse fest, was Ihnen gut gelingt und worin Sie Schwierigkeiten haben. Daraus können Sie konkretere (und vor allem: kleinschrittige) Ziele ableiten, wie es weitergehen soll.

Suchen Sie das Gespräch

Schließen Sie Missverständnisse aus. Sie mögen sich übergangen gefühlt haben, Sie mögen der Meinung sein, Interesse an weiteren Aufgaben bekundet zu haben. Nicht immer kommunizieren wir so klar, wie es uns erscheint. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und besprechen Sie Ihre berufliche Entwicklung. Zeigen Sie Einsatzbereitschaft, indem Sie neue Aufgaben und mehr Verantwortung übernehmen.

Erweitern Sie Ihren Horizont

Vielen Arbeitgebern ist daran gelegen, dass ihre Mitarbeiter sich weiterbilden. Spielt Weiterbildung in Ihrem Unternehmen keine Rolle, besteht immer noch die Möglichkeit, auf eigene Faust aktiv nach Kursen zu schauen, mit denen Sie Ihr Wissen auffrischen und erweitern. Mit neuen Kenntnissen sind möglicherweise neue Aufgabenfelder in Ihrem derzeitigen Job möglich. Sollten Sie dennoch keine Perspektiven haben und Ihr Arbeitgeber keinerlei Chancen für Sie sehen, besteht immer noch die Möglichkeit, sich weg zu bewerben.


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