Was bedeutet Studienwahl?
Studienwahl bezeichnet den Prozess, einen passenden Studiengang sowie eine Hochschule zu finden, die den eigenen Interessen, Fähigkeiten und Berufszielen entsprechen. Dabei geht es um mehr als nur die Auswahl eines Studienfachs: Zur Studienwahl gehört ebenso die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken, Berufszielen und der Frage: Ausbildung oder Studium?
Damit ist die Studienwahl ein zentraler Schritt auf dem Bildungsweg und beeinflusst massiv die akademische, persönliche und berufliche Entwicklung. Sie hat großen Einfluss darauf, mit welchen Themen man sich beschäftigt, an welchem Ort man lebt und welche beruflichen Chancen später bestehen.
Was ist wichtig bei der Studienwahl?
Bei der Studienwahl sind besonders die eigenen Interessen, Fähigkeiten und langfristigen beruflichen Ziele entscheidend. Behalten Sie hierbei stets im Blick:
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Persönliche Interessen und Ziele
Was sind meine Leidenschaften und größten Begabungen? Was macht mir Spaß? Was ist mein Traumjob?
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Berufliche Perspektiven und Trends
Wer wird auf dem Arbeitsmarkt gesucht? Was sind Berufe mit Zukunft? Was sind gut bezahlte Berufe? Was sollte ich studieren?
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Studieninhalte und Anforderungen
Was darf ich studieren? Welche Zulassungsvoraussetzungen erfülle ich? Wie lange dauert das Studium?
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Rahmenbedingungen und Hochschule
Wo möchte ich studieren? Lieber Universität oder Fachhochschule? Auch im Ausland?
Mithilfe solcher Fragen wird die Studienwahl zu einem systematischen und fundierten Auswahlprozess, sodass Ihre Wahl am Ende perfekt zu Ihren Lebensumständen und Ihrer Lebensplanung passt.
Welches Studium passt zu mir?
Sie haben sich entschieden: Sie wollen studieren!? In dem Fall lautet die Anschlussfrage sofort: „Was soll ich studieren?“ bzw. „Wie finde ich heraus, was ich studieren möchte?“ Wir empfehlen hierbei ein strukturiertes Vorgehen nach folgendem Muster:
1. Eigene Interessen & Stärken ermitteln
Der erste Schritt ist immer Selbstreflexion. Werden Sie sich zunächst über die eigenen Interessen, Talente und Neigungen bewusst.
Stellen Sie sich hierzu folgende Fragen und schreiben Sie sich die Erkenntnisse auf – Sie brauchen Sie später nochmal:
- Was macht mir immer wieder Spaß?
- Was waren meine Lieblingsfächer in der Schule?
- Was kann ich richtig gut?
- Womit verbringe ich am liebsten meine Freizeit?
- Was waren oder sind meine Hobbys?
- Wobei vergesse ich die Zeit?
- Wofür engagiere ich mich?
- Was würde ich als meine Stärken bezeichnen?
- Was sagen Freunde und Familie, was meine Talente sind?
- Welche meiner Fähigkeiten möchte ich weiterentwickeln?
- Welche Neigungen ziehen sich durch mein Leben?
- Welche Berufe begeistern mich? Warum?
Es ist unbedingt wichtig, dass Sie diese Fragen ehrlich und selbstkritisch beantworten. Dabei zeichnet sich oft schon ein erster Trend für die Studienwahl ab – zum Beispiel, ob der ideale Studiengang eher naturwissenschaftlich, sozial, wirtschaftlich oder künstlerisch ausgerichtet ist.
Nutzen Sie als zusätzliche Hilfe auch unseren Fragebogen mit 33 Fragen zur Selbstreflexion und Studienwahl (PDF).
2. Tests & Tools nutzen
Um sich über die eigenen Wünsche und Ziele noch klarer zu werden, sollten Sie zusätzlich die kostenlosen Online-Tests zur Berufsorientierung und Studienwahl nutzen.
Nehmen Sie sich dafür bitte Zeit: Je mehr Tests Sie absolvieren, desto eindeutiger wird das Bild und die Studienrichtung. Beispiele:
- Persönlichkeitstest
- Kompetenztest
- Studienorientierung
- Lerntypen Test
Karrierebibel Tests
- Check-U (Agentur für Arbeit)
- Hochschulkompass Test
- Was studiere ich?
- Studiengang-Test
Studienwahl Tests
Wenn Sie sich bereits für einen Studiengang entschieden haben, sollten Sie zusätzlich die Angebote zum Self-Assessment (auch: Online Self Assessment, OSA) der jeweiligenn Hochschulen nutzen. Diese zeigen wiederum, ob Sie alle erforderlichen Voraussetzungen für die Studienwahl erfüllen.
3. Ziele & Perspektiven einbeziehen
Die Studienwahl beeinflusst direkt auch die spätere Berufswahl. Einige Studiengänge (z.B. Medizin) führen zu einem klar definierten Berufsbild (in dem Fall: Arzt). Andere, wie ein BWL-Studium sind breiter aufgestellt.
Fragen Sie sich daher zugleich: Welcher Beruf passt zu mir? Und: Welche Berufe sind mit der Studienwahl möglich? Vergessen Sie dabei nicht, sich zugleich über die Jobchancen und Trends auf dem Arbeitsmarkt zu informieren! Interessant ist zum Beispiel auch, ob Sie sich in dem Beruf später spezialisieren oder selbstständig machen können?
Nützliche Quellen und Ressourcen sind:
- Trendberufe
- Zukunftssichere Jobs
- Unbekannte Berufe
Berufe Trends
- Kreative Berufe
- Soziale Berufe
- Reise Berufe
Berufsgruppe
4. Studiengänge recherchieren
Ziel der vorangegangenen Recherche war, Sich selbst besser kennenzulernen und passende Berufe zu identifizieren. Kennen Sie das Ziel, also was Sie später gerne beruflich machen möchten, wissen Sie automatisch auch, welche Studienwahl dafür infrage kommt.
Schauen Sie sich hierzu zunächst an, welche Studiengänge es gibt und welche Studienfächer für Sie relevant sind. Auch hierzu finden Sie bei uns wieder einige Übersichten und Ratgeber:
- FH-Studium
- Bachelorstudium
- Duales Studium
- Internationales Studium
Studienarten
In Deutschland gibt es mehr als 23.000 Studiengänge, darunter mehr als 11.000 Bachelor- und über 10.400 Masterstudiengänge. Es ist natürlich unmöglich diese hier alle aufzuführen. Gute Übersichten und Such-Filter zu einzelnen Studiengängen (in der Nähe) bieten dafür die Studienführer von:
5. Beratungsangebote wahrnehmen
Die zentrale Studienberatung (ZSB) ist die erste Anlaufstelle für Studieninteressierte. Sie hilft ebenfalls bei der Studienwahl und klärt Fragen rund um Bewerbung, Zulassung und Studienorganisation. Die ZSB bietet hierzu eine Einzelberatung sowie psychologische Beratung – beim Studienstart und während des Studiums.
Die Studienfachberatung ist wiederum die spezifische Beratung an der ausgewählten Hochschule. Im Gegensatz zur ZSB berät der Fachstudienberater über die Einzelheiten eines bestimmten Studienfaches. Hier können Erstsemester Detailfragen zu Numerus Clausus, Inhalten oder dem Ablauf des Studiums stellen.
6. Vor- und Nachteile abwägen
Sie sind nun bereits auf der Zielgeraden, und vor Ihnen liegen ein paar Studiengänge, die gut zu Ihnen, Ihren Stärken, Vorstellungen und Zielen passen. Nun müssen Sie eine Entscheidung treffen: Was soll ich studieren?
Wem die Studienwahl an dieser Stelle schwerfällt, sollte sich Listen zu seinen Favoriten machen und die jeweiligen Vor- und Nachteil aufschreiben bzw. abwägen. Nicht wenige hören bei der Wahl abschließend auf ihr Bauchgefühl. Auch das ist legitim: Schließlich soll das Studium auch ein Herzensprojekt sein und Spaß machen!
Überdies sollten Sie sich noch über Ihre Möglichkeiten zur das Studienfinanzierung bzw. Studienförderung – z.B. über BAföG oder Stipendien informieren!
Tipps zur Bewerbung für ein Studium
Steht die Studienwahl, müssen Sie sich für den Studienplatz bewerben: Für zulassungsfreie Studiengänge schreiben Sie sich direkt an der Universität ein, Für zulassungsbeschränkte Studiengänge müssen Sie sich bewerben (siehe: Auswahlverfahren Uni). Plätze für Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie werden zentral über die Stiftung für Hochschulzulassung (Hochschulstart) vergeben.
Nutzen Sie zusätzlich unseren Ratgeber zur Studium Bewerbung und achten Sie darauf, mögliche Bewerbungsfristen einzuhalten.
Übersicht zur Studienwahl – Listen
Was sind die 10 beliebtesten Studiengänge?
Das beliebteste Studienfach in Deutschland ist seit Jahren Betriebswirtschaftslehre (BWL), dicht gefolgt von Informatik und Medizin. Vor allem technische Studiengänge gewinnen an Bedeutung – darunter auch Ingenieurwissenschaften, besonders Maschinenbau.
Studiengang-Ranking (Stand: 2025)
Studiengang | Studierende |
1. BWL | ca. 230.000 |
2. Informatik | ca. 146.000 |
3. Medizin | ca. 118.000 |
4. Psychologie | ca. 117.000 |
5. Rechtswissenschaft | ca. 115.000 |
6. Maschinenbau | ca. 79.000 |
7. Soziale Arbeit | ca. 85.000 |
8. Wirtschaftsinformatik | ca. 67.900 |
9. Elektrotechnik | ca. 59.999 |
10. Germanistik | ca. 63.000 |
Bitte beachten Sie: Die Studierendenzahlen spiegeln nicht zwangsläufig die Beliebtheit, da einige der Studiengänge zulassungsbeschränkt sind und es folglich nur eine begrenzte Zahl Studierender gibt.
Was sind die 10 einfachsten Studiengänge?
„Einfach“ ist eine subjektive Bewertung und hängt stark von den persönlichen Interessen und Stärken ab. Zu den zehn einfachsten Studiengänge in Deutschland, die in Rankings und Listen immer wider genannt werden, gehören:
- Medien- und Kommunikationswissenschaft
- Germanistik
- Soziale Arbeit
- Lehramt (besonders Grundschule)
- Tourismusmanagement
- Erziehungswissenschaft, Pädagogik
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Archäologie, Kunstgeschichte
- Musikwissenschaft
- Theater- und Filmwissenschaft
Die Studiengänge gelten als vergleichsweise einfach, weil sie kaum mathematische oder naturwissenschaftliche Kenntnisse voraussetzen und praxisorientiert sind. Sie bieten teils gute Berufsperspektiven – im Gegensatz zu den sogenannten Orchideenfächern.
Was sind die 5 schwersten Studiengänge?
Die fünf schwersten Studiengänge in Deutschland sind nach mehreren aktuellen Rankings:
- Medizin
Voraussetzungen und Lernpensum sind enorm, die Studienzeit besonders lang – rund 6-8 Jahre. - Jura (Rechtswissenschaften)
Die Theorie ist umfangreich und die Abbruchquoten bis zum anspruchsvollen Staatsexamen hoch. - Ingenieurwissenschaften
Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf Mathematik, Physik und Technik. Das liegt nicht jedem. - Architektur
Die Kombination aus technischem Wissen, Kreativität, umfangreichen Arbeitsaufwand schreckt viele ab. - Physik
Schwer aufgrund abstrakter Theorien, komplexer Formeln und Anforderungen an analytisches Denken.
Die genannten Fächer zeichnen sich allesamt durch besonders hohe Anforderungen, Durchfallquoten und zahlreiche Stressfaktoren aus und gelten daher als die akademisch herausforderndsten Studiengänge Deutschlands.
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