Karriereprobleme erkennen: 7 Jobphasen
Zwar ist jeder Job anders – trotzdem durchlaufen viele dabei einen typischen Jobzyklus in sieben Phasen. In jeder dieser Phasen gibt es spezifische Chancen und Herausforderungen bzw. Probleme.
Wenn Sie wissen, in welcher Karrierephase Sie gerade stecken, können Sie nicht nur etwaige Karriereprobleme besser einordnen und analysieren – Sie können ebenso Ihre berufliche Laufbahn gezielter und strategisch steuern. Lassen Sie uns daher zuerst die sieben Jobphasen durchgehen:
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Motivation
Die Bewerbung war erfolgreich. In der Startphase sind Sie hochmotiviert und freuen sich auf den neuen Job. In dieser Phase sind Arbeitnehmer mit großer Begeisterung bei der Sache, Probleme gibt es höchstens beim Onboarding und der Eingewöhnung.
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Ernüchterung
Nach den ersten 100 Tagen im neuen Job kehrt Normalität und Routine ein. Spätestens jetzt werden auch die Mängel und Macken der Mitarbeiter sichtbar. Werden Erwartungen nicht erfüllt, folgt Ernüchterung und die Frage, ob die Karriereentscheidung richtig war.
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Anpassung
Wer die zweite Phase überwindet, der arrangiert sich mit dem Job und sieht, dass die positiven Seiten überwiegen. Arbeitnehmer identifizieren sich jetzt mit den Aufgaben und dem Arbeitgeber. Deshalb arbeiten Sie täglich an Ihrer Positionierung, übernehmen mehr Verantwortung und entwickeln Karrierepläne.
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Konstanz
Geprägt ist diese Phase von konstanten Leistungen und einer insgesamt positiven Karriereentwicklung. Die Reputation im Unternehmen nimmt zu, die Meinung hat Gewicht. Ab hier entwickeln viele den Ehrgeiz, noch mehr zu erreichen und suchen nach Entwicklungspotenzialen.
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Wachstum
Jetzt zahlen sich die vielen Karriereschritte und -strategien aus: In dieser Phase steigen Betroffene die Karriereleiter empor – gleichzeitig wächst das Gehalt. Der Erfolg bestätigt den Karriereverlauf und führt zu weiterer Motivation.
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Rückgang
Die Hochphase ist oft zeitlich begrenzt. Irgendwann ist alles erreicht – und von hier an geht es nur noch bergab: Neue Erfolge bleiben aus, die Ideen und Leistungen lassen nach. Deshalb regen sich in dieser Phase wieder Zweifel sowie der Wunsch nach Veränderung – intern oder extern.
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Konsequenz
Irgendwann überwiegt der Frust. Objektiv gibt es keine Entwicklungsperspektiven in dem Unternehmen mehr. Endstation, Karrieresackgasse. Betroffene müssen entscheiden: Ausharren, innerlich kündigen – oder den Job wechseln?
5 typische Karriereprobleme
Mithilfe des Jobzyklus‘ erkennen Sie leicht: Die meisten Karriereprobleme tauchen in Phase 2 und 6 auf. In beiden Abschnitten haben Betroffene starke Zweifel, sind frustriert und unglücklich mit der Entwicklung und würden am liebsten alles hinschmeißen oder ausreißen… Fehler!
Karriereprobleme lassen sich nie durch Flucht lösen. Dann wiederholen sie sich nur. Viel wichtiger ist jetzt die gründliche Analyse und Selbstreflexion: Oft können Sie mit wenigen Handgriffen schon eine Verbesserung einleiten und das Problem lösen. Wir zeigen wie.
Welche Karriereprobleme gibt es?
Karriereprobleme gibt es viele – diese fünf aber tauchen besonders häufig und in nahezu jeder beruflichen Laufbahn auf:
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Unentschlossenheit
Sie haben zwar einen guten Job – fühlen sich aber permanent unmotiviert und unterfordert. Es fällt Ihnen schwer, eine Aufgabe zu finden, die Sie herausfordert, besonderen Spaß macht oder sinnvoll erscheint. Sie wissen leider nur genau, was Sie nicht mögen. Gleichzeitig fehlen Ideen für Alternativen.
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Karriereknick
Sie sind beruflich gescheitert, wurden degradiert, entlassen oder sind schon eine Weile arbeitslos. Kurz: Statt des erhofften Aufstiegs hat die Karriere einen Knick.
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Veränderungswille
Die Routinen geben Ihnen zwar Sicherheit, fühlen sich aber an, als würden Sie sich selber einschläfern. Sie brauchen dringend eine berufliche Veränderung und einen Tapetenwechsel. Allerdings sind Sie nicht in der Lage, völlig von vorn anzufangen – aus familiären oder finanziellen Gründen.
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Stagnation
Kein Zweifel: Sie lieben Ihren Beruf, es ist Ihr Traumjob! Jedoch entwickeln Sie sich nicht in Ihrem Tempo weiter: Statt auf der Überholspur landen Sie auf dem Standstreifen. Egal, was Sie tun: Eine Beförderung kommt nicht.
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Überarbeitung
Das aktuelle Arbeitspensum ist kaum zu bewältigen – und jetzt sollen Sie auch noch Krankheits- und Urlaubsausfälle kompensieren?! Die Überforderung im Job schmilzt auch die letzte Freude daran. Der tägliche Stress nagt bereits an der Gesundheit.
Trifft einer dieser Punkte auf Sie zu? Dann nehmen Sie sich bitte Zeit und überdenken Sie die aktuelle Lage: Wie konnte es dazu kommen? Ist es nur eine Phase oder dauert sie schon länger an? Gibt es Punkte, die Sie sofort ändern können – zum Beispiel in einem Gespräch mit dem Chef?
Karriereprobleme lösen: Was tun?
Für alle genannten Karriereprobleme gibt es eine Lösung. Die ultima ratio der Eigenkündigung und der Jobwechsel bleiben immer. Vorher aber haben wir noch einige Tipps und Anregungen zu den fünf Karriereproblemen – und wie Sie diese lösen:
Was tun bei Unentschlossenheit?
Die Phase der Unentschlossenheit ist typisch, wenn Sie an einem Wendepunkt im Leben stehen. Hierbei ist wichtig, dass Sie nicht untätig bleiben, sondern sich mit Ihren beruflichen Zielen und Werten auseinandersetzen – systematisch und vor allem ehrlich! Unser schon bewährtes Online-Coaching dazu unterstützt Sie bei diesem Prozess. Dank unserer systematischen Schritt-für-Schritt-Anleitung finden auch Sie einen neuen Job, der perfekt zu Ihnen passt. ⇨ Mehr darüber erfahren.
Was tun bei einem Karriereknick?
Eine etwas weniger anspruchsvolle Position oder gar eine vorübergehende Arbeitslosigkeit sind kein Beinbruch. Wichtig ist jetzt, dass Sie keine Opferhaltung einnehmen, sondern wieder aktiv werden. Sagen Sie sich: „Es ist nur ein Karriereknick – nicht das Karriere-Ende!“ Suchen Sie sich Rat, einen Mentor oder Hilfe bei einem Karrierecoach. Krisen sind immer auch Chancen für einen strategischen Neuanfang.
Was tun bei fehlender Veränderung?
Auch wenn Sie schon wissen, dass Sie sich verändern wollen oder gar müssen, aber nicht wie oder wohin, kann ein Coaching weiterhelfen. Manchmal braucht man den unverstellten, objektiven Blick von außen sowie professionelle Hilfe, um die richtige Spur zu finden. Nur eines sollten Sie nicht: Ausharren und hoffen, dass die Eingebung von alleine kommt. Nehmen Sie selber das Steuer in die Hand – Sie wissen am besten, was zu Ihrer Persönlichkeit passt. Manchmal braucht es dazu nur die richtigen Fragen von einem Profi.
⇨ Hier weiterlesen: 10 wichtige Orientierungsfragen
Was tun bei ausbleibender Beförderung?
Wenn Sie beruflich partout nicht weiterkommen, sollten Sie zunächst die Ursachen für das Karriereproblem analysieren. Folgende Gründe können dahinter stecken:
- Bescheidenheit
Sie sind zu bescheiden, halten sich zu sehr im Hintergrund. Ihre guten Ideen sind dadurch weder sichtbar, noch finden sie Gehör. Lösung: Mehr Selbstmarketing - Underperformance
Ihr Ehrgeiz ist groß, die Arbeitsmoral aber nicht. Wenn die Leistungen und die persönliche Entwicklung nicht stimmen, gibt es keinen Aufstieg. Lösung: Echter Leistungträger werden. - Führungsqualitäten
Wer aufsteigt, übernimmt meist auch Personalverantwortung. Ohne Führungskompetenzen gelingt das nicht. Lösung: Arbeiten Sie stärker an Ihren sozialen Kompetenzen. - Chefbremse
Leider gibt es auch das: Ihr Vorgesetzter bremst Sie aus, weil er ungern seine besten Mitarbeiter verliert. Lösung: Suchen Sie das persönliche Gespräch und bieten Sie Hilfe bei der Suche nach einem Nachfolger an.
Was tun bei Überarbeitung?
Liegen die Gründe für die Karriereprobleme außerhalb Ihres Einflussbereichs – weil zum Beispiel Kollegen ausfallen oder die Arbeitsbelastung steigt, dann bitten Sie Ihren Vorgesetzten um ein 4-Augen-Gespräch und schildern die Lage – ohne zu jammern! Idealerweise bieten Sie gleich ein, zwei Lösungen an.
Gleichzeitig sollten Sie prüfen, was die Gründe für die Überforderung sind: Sind Sie vielleicht schlecht organisiert oder lassen Sie sich leicht ablenken? Dann versuchen Sie typische Zeitfresser abzuschalten. Zudem können Sie versuchen, Ihre Selbstorganisation zu verbessern und öfter Sie Pausen zu machen.
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