Lebenslauf Aufbau: Struktur + Abschnitte
Bewerber müssen Personaler auf den ersten Blick mit ihrem Lebenslauf überzeugen. Dazu muss dieser klar strukturiert, übersichtlich, leicht verständlich und auf den ersten Blick nachvollziehbar gestaltet werden. Nur so können Personaler entscheiden, ob ein Kandidat zum Unternehmen und auf die Stelle passt. Durchgesetzt hat sich der tabellarische Lebenslauf. Er ist heute Standard in der Bewerbung und hat eine Länge von ein bis maximal drei DIN A4 Seiten.
Aufgebaut und gegliedert wird ein professioneller Lebenslauf in Abschnitten, die den Werdegang in wichtige, für den angestrebten Job relevante Rubriken unterteilen. Klassisch nach diesem Muster…
Aufbau tabellarischer Lebenslauf (Standard)
Unabhängig davon, ob Sie eine klassische Bewerbungsmappe erstellen oder den Lebenslauf bei der eMail-Bewerbung anhängen beziehungsweise bei der Online-Bewerbung hochladen: Die Gliederungspunkte sind immer gleich und bilden zudem die Überschriften zu den Abschnitten.
- Titel („Lebenslauf“ / „Lebenslauf + Name“)
- Persönliche Daten (+ Bewerbungsfoto)
- Angestrebte Position
- Berufserfahrung
- Ausbildung (+ Praktika)
- Besondere Kenntnisse
- Interessen + Hobbys
- Ort, Datum & Unterschrift
Das Resultat sieht zum Beispiel so aus:
(Weitere Lebenslauf Beispiele finden Sie HIER)
Lebenslauf chronologisch: Aufsteigend oder absteigend?
Die obige Reihenfolge hat noch nichts mit dem chronologischen Aufbau, also der zeitlichen Reihenfolge zu tun. Der spielt erst innerhalb der einzelnen Abschnitte und Rubriken eine Rolle. Genauer: bei den Zeitangaben und der Anordnung der einzelnen Stationen.
Die Zeitangaben im perfekten Lebenslauf folgen heute dem Schema: MM/JJJJ – MM/JJJJ. Wobei „MM“ für den jeweiligen Monat, „JJJJ“ für das jeweilige Jahr steht. Sie geben also bei jeder Erfahrung, jedem Job, Ausbildung oder Weiterbildung immer den genauen Zeitraum an. Nur wie – chronologisch (beginnend mit dem ältesten Eintrag) oder antichronologisch (beginnend mit der aktuellsten Station?
Formal spricht viel für den antichronologischen Aufbau (zeitlich absteigend). Er wird auch „amerikanischer Lebenslauf“ genannt (nicht zu verwechseln mit dem „Resume“ oder „Curriculum Vitae„). Bei dieser Reihenfolge haben Personaler alle aktuellen Qualifikationen und Kompetenzen sofort und ganz oben im Blick. Sie sehen aber auch, ob Sie aktuell noch beschäftigt oder arbeitslos sind – und seit wann.
Reihenfolge Beispiel: Antichronologischer Lebenslauf
Hier ein Beispiel für einen chronologisch absteigenden Aufbau im Lebenslauf. Die aktuelle Position wird zuerst genannt. Darunter folgt die Stelle davor und so weiter.
Grundsätzlich gilt: Einheitlichkeit ist oberstes Gebot. Egal, für welchen Aufbau Sie sich entscheiden – chronologisch oder umgekehrt chronologisch: Sie MÜSSEN diese Sortierung der Einträge konsequent in ALLEN Abschnitten des Lebenslaufs durchhalten. Falsch wäre, den beruflichen Werdegang antichronologisch, den Bildungsweg aber wieder chronologisch (beginnend mit der Grundschule) zu sortieren.
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Tipps: Wann ist der chronologische Lebenslauf sinnvoll?
Als Faustregel können Sie sich merken: Beim antichronologischen Lebenslauf steht nicht die zeitliche Abfolge sondern Ihre Qualifikation im Vordergrund. Der Gedanke dahinter: Aktuelle, frische Erfahrungen und Kompetenzen, die zur Stelle passen, machen Sie unmittelbar einsatzfähig und stiften hohen Mehrwert. Beim chronologischen Lebenslauf entspricht die Reihenfolge der Stationen im Lebenslauf dem zeitlichen Verlauf. Was am längsten zurückliegt, steht ganz oben. Hierbei geht es auch um Ihre grundsätzliche Eignung für die Stelle – aber unabhängig davon, WANN die Fähigkeiten erworben wurden.
Das hat Nachteile, weil Sie mit Informationen beginnen, die tendenziell veraltet sind. Ein chronologischer Lebenslauf hat aber auch Vorteile. Sinnvoll ist er zum Beispiel in diesen Fällen:
1. Wiedereinstieg
Arbeitnehmer, die längere Zeit pausiert haben – wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Elternzeit würden bei einem antichronologischen Lebenslauf potenziell mit einer längeren Lücke einsteigen. Sie wird bei diesem Aufbau besonders prominent und erkennbar. Für den Wiedereinstieg nicht gerade ein Vorteil.
Der chronologische Lebenslauf kaschiert diesen Mangel. Hier werden zuerst die bisherigen Erfahrungen und Beschäftigungszeiträume präsentiert. Das sieht aktiver und erfolgreicher aus. Entscheidend ist dann allerdings, dass Sie beim „Bildungsweg“ oder den „Besonderen Kenntnissen“ ebenfalls Aktivität dokumentieren – zum Beispiel durch Fortbildungen, Webinare oder eine Umschulung.
2. Neuorientierung
Mehrere Jobwechsel oder gar Brüche im Lebenslauf nehmen seit Jahren zu (siehe: Mosaik-Karriere). Gerade Quereinsteiger haben das Problem, dass bei einer beruflichen Neuorientierung die jüngste Berufserfahrung nicht unbedingt perfekt zum neuen Job passt. Sie stehen mit der Karriere wieder am Anfang – wie Berufsanfänger.
Auch hier bietet sich der chronologische Lebenslauf an. Mit ihm steht mehr die Berufs- und Lebenserfahrung (in anderen Bereichen) im Vordergrund. Damit verbunden weniger die erworbenen Hard Skills als vielmehr die Soft Skills und bisherigen Erfolge.
3. Praktikum
Der Lebenslauf für Schüler ist in der Regel noch dünn. Ihnen fehlen logischerweise noch einschlägige Berufserfahrungen. Damit einzusteigen wäre sinnlos. Der Schülerlebenslauf ist daher auch ein chronologischer. Er beginnt sogar mit dem Abschnitt „Bildungsweg“ beziehungsweise „Schulbildung“ – insbesondere wenn Sie sich für ein Schülerpraktikum bewerben.
Lebenslauf Reihenfolge: Eignung im Vordergrund
Generell gilt: Beide Varianten des Lebenslaufs sind erlaubt. Modern und üblich ist zwar heute der antichronologische Lebenslauf. Verboten ist die chronologische Reihenfolge aber nicht. Manchmal ist sie sogar sinnvoll. Ob Sie Ihren Lebenslauf am Ende chronologisch oder „amerikanisch“ aufbauen hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
- Sind Sie Schüler, Berufseinsteiger oder Berufserfahrener?
- Sind Sie aktuell arbeitssuchend oder noch beschäftigt?
- Bleiben Sie in der Branche oder wechseln Sie in eine ganz andere Profession?
Der richtig gewählte Aufbau kann die Bewerbungschancen deutlich steigern und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Entscheidend für die eine oder andere Variante ist aber immer die Frage: Womit können Sie Ihre Eignung für den Wunschjob optimal in Szene setzen? Die stärksten Argumente und Qualifikationen gehören in den Vordergrund – nicht, wann sie erworben wurden.
Häufige Fragen und Antworten zum Lebenslauf
Ein optimaler Lebenslauf wird immer individuell für die jeweilige Stelle angepasst, um Personaler maximal zu überzeugen. Heißt: Der Werdegang bleibt auch weiterhin lückenlos, welche Stationen aber mehr oder weniger Platz bekommen, hängt davon ab, wie relevant sie für die angestrebte Stelle sind. Je wichtiger bisherige Aufgaben, Tätigkeiten, Erfolge oder Kenntnisse für den neuen Job sind, desto ausführlicher sollten sie im Lebenslauf erwähnt oder hervorgehoben werden. So wird die Eignung für den Job sofort und auf einen Blick erkennbar.
Der tabellarische Lebenslauf ist heute Standard. Er umfasst eine bis maximal drei DIN A4 Seiten. Darin aufgelistet werden Berufspraxis, Bildungsweg, besondere Kenntnisse, Interessen und Hobbys. Die jeweiligen Stationen und erworbenen Qualifikationen werden in antichronologischer Reihenfolge verfasst – mit der jüngsten Position zuerst. Links stehen die Zeiträume (Muster: MM/JJJJ – MM/JJJJ), rechts die Inhalte. Ein moderner Lebenslauf überzeugt durch ein individuelles Layout, hohe Übersichtlichkeit und professionelle Aussagekraft. Es ist zudem lückenlos und fehlerfrei.
Ein professioneller Lebenslauf beginnt mit einem Titel und den persönlichen Daten (Name, Anschrift, Telefon, E-Mail, Links). Freiwillig sind Familienstand und Alter. Darunter folgen stichpunktartig die Berufserfahrung (Jobs, Praktika + Details zu Aufgaben & Erfolgen), Informationen zu Ausbildung oder Studium sowie eine Liste mit besonderen Kenntnissen (Fortbildungen, Sprachen, EDV, etc.). Optional sind Interessen, Ehrenämter und Hobbys. Sie werden aber gerne gelesen. Wichtig sind aktuelles Datum und eigenhändige Unterschrift am Schluss.
Der Lebenslauf sollte eine maximale Länge von drei DIN A4 Seiten nicht übersteigen. Bei Berufsanfängern reicht meist eine Seite. Schwerpunkte bilden relevante Details für die angestrebte Stelle. Die sollten präzise und prägnant formuliert werden. Wenn Bewerber den Lebenslauf kürzen müssen, dann auf keinen Fall durch eine kleinere Schrift. Das reduziert die Lesbarkeit. Gekürzt werden können weniger relevante Berufserfahrungen oder lange zurückliegende Jobs sowie schulische Stationen wie die Grundschule. Auch die „Interessen & Hobby“ lassen sich kürzen oder ganz streichen.
Standard ist eine Schriftgröße zwischen 11pt und 12pt. Bei kleineren Schriften leidet die Lesbarkeit. Beliebte Schriftarten im Lebenslauf sind Arial, Calibri, Roboto, Verdana. Besonders elegant wirken Helvetica und Neue Helvetica. Die serifenlose Schrift ist eine der beliebtesten der Welt und gilt als hervorragend lesbare Schriftart.
Für E-Mail- und Online-Bewerbung benötigen Bewerber einen Lebenslauf in digitaler Form. Wer diesen zuvor mit einem Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word erstellt, sollte ihn anschließend als PDF abspeichern oder mit den anderen Dokumenten und Anlagen in einem PDF zusammenfügen. Das „Portable Document Format“ (PDF) ist heute Standard und kann von nahezu jedem Rechner geöffnet werden. Der Anhang zur Bewerbung sollte eine maximale Größe von 5 MB nicht übersteigen.
Grundsätzlich muss der Lebenslauf vollständig und lückenlos sein. Das betrifft vor allem den beruflichen Werdegang. Beim Bildungsweg reicht oft nur der höchste Bildungsabschluss (mit Noten). Ein Wechsel von Realschule auf Gymnasium ist unerheblich. Wer studiert hat, kann sich die Grundschule sparen. Und ab 10 Jahren Berufserfahrung spielen Schulbildung und Ausbildung kaum noch eine Rolle. Auch hier: Nur den höchsten Abschluss angeben.
Erst bei Auszeiten von mehr als zwei Monaten spricht man von einer Lücke im Lebenslauf, die erklärt werden sollte. Alles andere gilt als berufliche Orientierungsphase. Berufseinsteigern werden hierbei sogar 6 Monate zugestanden, Geschäftsführern und Top-Managern bis zu 12. Lücken im Lebenslauf sollten Bewerber nicht verschweigen, sondern sinnvoll füllen – durch Weiterbildungen, Praktika, selbstständige Projekte oder die Pflege von Angehörigen. Was Personaler interessiert, ist, ob die Kandidaten in dieser Zeit trotzdem aktiv und zielstrebig waren.
Im Lebenslauf werden nur Hobbys genannt, die zur ausgeschriebenen Stelle passen und (indirekt) dafür relevante Hard- oder Soft Skills nachweisen. Zum Beispiel Führungserfahrung als Teamleiter einer Sportgruppe. Nicht erwähnen sollten Bewerber gefährliche Hobbys wie Fallschirmspringen oder Motorcross. Wegen hoher Verletzungsgefahr fürchten Personaler dabei berufliche Ausfälle oder einen Adrenalin-Junkie.
Da die Elternzeit zwischen einem und drei Jahre dauern kann, muss sie im Lebenslauf genannt werden. Sonst entsteht eine erklärungsbedürftige Lücke. Ist die Elternzeit noch aktuell, bekommt sie eine eigene Kategorie – noch vor dem beruflichen Werdegang. Ansonsten wird sie kurz in der jeweiligen Position inklusive des jeweiligen Zeitraums erwähnt.
Bei vollständigen Bewerbungsunterlagen liegt das Anschreiben immer lose oben auf der Bewerbungsmappe. Der Lebenslauf ist dann das erste Dokument IN der Mappe. Wird zusätzlich ein Deckblatt verwendet, liegt das über dem Lebenslauf, die Vita kommt dann an zweiter Stelle und Reihenfolge in der Mappe oder dritten Position insgesamt. Darunter werden die Anlagen platziert: Motivationsschreiben, Zeugnisse, Zertifikate, Arbeitsproben.
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