Karrierecoaching: Definition, Kosten, Tipps zu Anbietern

Karrierecoaching – der Begriff löst bei vielen unterschiedliche Reaktionen aus: Die einen halten es für wirkungslose Geldmacherei, andere schwören darauf und sehen im Coaching eine wichtige Unterstützung Ihrer Karriere. Die Wahrheit liegt meist dazwischen. Tatsächlich gibt es im Markt einige unseriöse Anbieter. Tipps, wie Sie den richtigen Karrierecoach finden…

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Definition: Was ist Karrierecoaching?

Karrierecoaching ist eine professionelle und strukturierte Beratungsform, die Menschen dabei unterstützt, ihre beruflichen Ziele zu erkennen sowie die berufliche Entwicklung gezielt zu planen und systematisch umzusetzen.

Im Karrierecoaching geht es dabei oft um eine berufliche Neuorientierung und das Erkennen der eigenen Stärken und Potenziale. Teils auch um die Förderung persönlicher Kompetenzen für das angestrebte Arbeitsumfeld.

Klassisches Karrierecoaching findet in der Regel in 1:1 Sitzungen von 1-2 Stunden mit einem Coach statt. Diese leistet durch systemische Fragen und geeignete Übungen und Methoden in erster Linie Hilfe zur Selbstreflexion und Selbsthilfe. Karrierecoaching wird von Menschen auf verschiedenen Karrierestufen und in verschiedenen Berufsphasen genutzt

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Wie viel kostet ein Karrierecoaching?

Die Kosten für ein Karrierecoaching in Deutschland hängen stark vom Umfang und der Dauer des Coachings und vom Renommee des Coaches ab. Im Durchschnitt liegen die Kosten bei 120 bis 250 Euro pro Stunde. Pakete mit mehreren Sitzungen (z.B. 5er-Pakete) sind oft günstiger. Ebenso Online-Coachings und -Kurse. Zusatzleistungen wie Lebenslauf-Optimierung oder Bewerbungstrainings können extra Kosten verursachen.

Kostenübersicht Karrierecoaching

Angebot

Kosten

Online-Kurse 100-300 Euro
Gruppenseminare 50-70 Euro/Stunde
Einzelcoachings 120-250 Euro/Stunde
Führungskräfte-Coaching 1.800-2.000 Euro

Karrierecoaching der Karrierebibel

Auch die Karrierebibel bietet in unserer Akademie stark gebuchte und erfolgreiche Online-Kurse und Karrierecoachings an:

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Welche Methoden gibt es im Karrierecoaching?

Ein gutes und seriöses Karrierecoaching zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es systematisch und strukturiert aufgebaut ist. Dazu nutzen Karrierecoaches unterschiedliche Methoden – je nach individueller Situation und Zielsetzung. Zu den am häufigsten genutzten und effektivsten Methoden gehören:

  • Ist-Soll-Analyse

    Zu Beginn des Coachings wird die aktuelle Lebenssituation und Motivation genau analysiert, um darauf basierend realistische Karriereziele zu entwickeln. Dabei wird auch hinterfragt, ob die Ziele z.B. eigene Wünsche sind oder von außen beeinflusst wurden.

  • Persönlichkeitsanalyse

    Diese Methode mittels Persönlichkeitsanalysen hilft, sich selbst besser zu verstehen, eigene Stärken, Werte und Potenziale zu erkennen und sich damit später potenziellen Arbeitgebern gezielt zu präsentieren. Hierzu nutzen viele Coaches Tests, wie die Potenzialanalyse oder Persönlichkeitstests wie Big Five, Reiss-Profile, MBTI oder das DISG-Modell.

  • Systemische Fragen

    Systemische Fragen sind Fragensysteme beziehungsweise systematisierte Fragearten, die zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregen und neue Sichtweisen provozieren sollen. Sie können Zusammenhänge aufdecken, Denkblockaden lösen und helfen den Coachees meist, eigene Lösungen zu entwickeln.

  • SWOT-Analyse

    Mithilfe der SWOT-Analyse lassen sich Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) für die berufliche Entwicklung identifizieren, um daraus geeignete Strategien abzuleiten.

  • SMART-Methode

    Sogenannte SMART-Ziele (= Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert) werden klare Karriereziele definiert und ein detaillierter Aktionsplan für die nächsten Schritte zur Umsetzung erstellt.

  • GROW-Modell

    Das GROW-Modell ist ein strukturierter Coaching-Prozess mit den Schritten Goal (Ziel), Reality (Ist-Analyse), Options (Möglichkeiten) und Way Forward (nächste Schritte).

  • Reframing

    Beim Reframing werden Situationen, Verhaltensweisen oder Glaubenssätze bewusst neu bewertet und umgedeutet. Wörtlich bedeutet Reframing: „etwas einen neuen Rahmen geben.“ Dabei nehmen die Coachees einen neuen Blickwinkel ein, verändern so Ihre Perspektive und geben dem Geschehen eine neue Bedeutung.

  • Biografieorientiertes Verfahren

    Bei dieser Methode wird die eigene Lebensgeschichte als Ressource genutzt, um Schlüsselereignisse, Werte und Kompetenzen zu analysieren und daraus einen neuen, authentischen Karriereweg zu entwickeln.

Die genannten Karrierecoaching-Methoden können natürlich – je nach Bedarf – kombiniert und individualisiert eingesetzt werden, um den Coachee bestmöglich bei seinen beruflichen Zielen und Herausforderungen zu unterstützen.

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Kann ChatGPT ein Karrierecoach sein?

ChatGPT und andere KI werden heute schon als Karrierecoach genutzt, jedoch eher in einer unterstützenden und ergänzenden Funktion. Die KI kann dabei helfen, Karriereziele zu klären, Stärken und Schwächen zu identifizieren, Bewerbungsunterlagen zu optimieren oder Interviewfragen vorzubereiten.

ChatGPT als Karrierecoach hat jedoch Grenzen. Der KI fehlt vor allem die persönliche und emotionale Intelligenz: Trotz umfangreicher Daten kann ChatGPT menschliche Empathie, langjährige Branchenerfahrung und individuelle Beratung nicht vollständig ersetzen.

Hochkomplexe Situationen, individuelle Lebensumstände oder tiefgehende berufliche Krisen erfordern dann doch eine persönliche Begleitung und professionelle Beratung durch einen menschlichen Coach. Wenn es aber nur um erste Impulse geht oder darum, die Bewerbungsstrategie zu strukturieren und zu optimieren, bieten KI eine nützliche und vor allem kostenlosen Ergänzung.

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Karrierecoaching Ablauf: 7 Phasen im Coachingprozess

Ein typisches Karrierecoaching durchläuft meist sieben unterschiedliche Phasen. Natürlich sind diese Phasen in der Praxis nie so scharf abgegrenzt, wie wir diese hier beschreiben. Der Ablauf zeigt Ihnen aber schon mal, was im Karrierecoaching auf Sie zukommt und worauf Sie achten sollten:

  1. Vorgespräch

    In der Aufwärmphase lernen sich Coach und Coachee zunächst kennen, klären berufliche Hintergründe und Methoden, bauen gegenseitiges Vertrauen auf und identifizieren die Schwerpunkte des Karrierecoachings. Oft wird dabei schon die aktuelle Situation angesprochen sowie die Ziele und der zeitliche Rahmen für das Coaching festgelegt.

  2. Vereinbarung

    Die Chemie stimmt. Bevor es losgeht, müssen beide noch den Rahmen fixieren: Ziele? Erwartungen? Wie viele Sitzungen soll es geben? Wo und wann finden sie statt? Was ist, wenn einer absagt? Und natürlich: Wie viel wird es kosten?

  3. Analyse

    Das Coaching-Gespräch beginnt. Der Personal Coach stellt nun vor allem Fragen, sammelt Informationen, identifiziert Problemfelder, konkretisiert sie und analysiert mögliche Blockaden und Potenziale beim Klienten. Konkrete Tipps gibt er jetzt noch nicht!

  4. Veränderung

    Der Jobcoach gibt nun erstes Feedback, reflektiert seine Analyse, stellt Handlungsoptionen und Strategien vor. Das sind jedoch keine Anweisungen, vielmehr moderiert er die vom Coachee gewünschten Veränderungsschritte. Allenfalls hinterfragt er noch Details oder verstärkt den Coachee in seiner Entscheidung.

  5. Umsetzung

    Jetzt gibt es Hausaufgaben. Der Coach überträgt die identifizierten Handlungsschritte in konkrete Alltagsaufgaben. Entscheidend für den Erfolg ist jetzt der Wille und die Disziplin des Coachees – und damit das Selbstcoaching.

  6. Erfolgskontrolle

    Was ist passiert? Was hat sich verändert? – Coach und Coachee analysieren nach einer vereinbarten Zeit die Effizienz und den Erfolg der vereinbarten Strategien. Daraus leiten sie weitere Schritte ab oder aber beide orientieren sich neu und entwickeln neue Strategien und Hausaufgaben.

  7. Abschluss

    Ein Karrierecoaching sollte nie einfach auslaufen. Es endet idealerweise mit einem abschließenden Resümee und Gespräch: Was hat der Coachee gelernt? Welche Methoden und Kompetenzen hat er oder sie neu entwickelt? War er mit der Beratung zufrieden? Und traut er sich zu, die behandelten Probleme künftig ohne Coach zu meistern? Denn ein Ziel hat jedes Coaching: vom Coach unabhängig werden.

Eine wichtige Voraussetzung für ein Karrierecoaching ist jedoch, dass Sie bereit sein müssen, sich zu verändern und meist Neues zu lernen. Coaching führt praktisch immer aus der Komfortzone heraus, stellt Coachees vor neue Herausforderungen und zwingt sie, mehr Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.

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Karrierecoaching Anbieter: Was sind Kriterien zur Auswahl?

Sie suchen ein Karrierecoaching? Dann sollten Sich nicht den erstbesten Karrierecoach in der Nähe wählen, sondern einen möglichst passenden Karriereberater wählen. Bei der Wahl des richtigen Anbieters sollten Sie nicht nur auf die Qualifikationen achten. Egal, wie fachlich fit ein Coach ist: Wenn es auf der menschlichen Ebene nicht passt, wird Sie die Zusammenarbeit kaum weiterbringen.

Checkliste zum Karrierecoaching

Scheuen Sie sich nicht, ein paar Karrierecoaches auszuprobieren und ein kostenloses Erstgespräch in Anspruch zu nehmen. Erst danach entscheiden Sie sich nach den für Sie wichtigen Faktoren. Wir empfehlen hierbei folgende Fragen und Kriterien:

  • Verfügt der Coach über Erfahrungen in Ihrer Branche?
  • Passt seine Ausrichtung zu Ihren Zielen und Wünschen?
  • Wo liegt der fachliche Schwerpunkt des Karriereberaters?
  • Kann er seinen Coaching-Prozess klar beschreiben?
  • Benennt er Kosten klar und deutlich?
  • Besteht er auf ein Erstgespräch?
  • Nimmt er sich die Zeit, Ihnen zuzuhören?
  • Geht er im Erstgespräch auf Ihre Ziele und Situation ein?
  • Stellt er sinnvolle Rückfragen zu Ihren Zielen?
  • Kann er Ihre initialen Fragen beantworten?
  • Kann er auch kritische Fragen überzeugend beantworten?
  • Beschreibt er die Chancen des Coachings realistisch?
  • Geht er das Coaching systematisch an?
  • Mit welchen Tests und Methoden arbeitet der Coach?
  • Was sagt Ihr Bauchgefühl: Stimmt die Chemie?

Definition: Unterschiede zwischen Karrierecoaching, Beratung, Mentoring

Mithilfe der obigen Kriterien sollte die Auswahl des passenden Coaches kein Problem sein. Prüfen Sie aber zugleich, ob Sie wirklich ein Coaching buchen wollen – oder eher einen Berater, Trainer oder Mentor?!

Der Begriff „Karrierecoaching“ musste in den vergangenen Jahren als Synonym für zahlreiche Dienstleistung herhalten. Es gibt jedoch große inhaltliche Unterschiede bei den Schwerpunkten und Methoden! Abschließend daher noch eine detaillierte Begriffsdefinition:

Was ist Coaching?

Karrierecoaching hat in der Regel die Persönlichkeit des Klienten im Fokus. Der Coach hilft dem Coachee spezielle berufliche Fähigkeiten auszubauen oder zu verbessern, wobei dieser Entwicklungsprozess in erster Linie eine Art Selbstreflextion und Hilfe zur Selbsthilfe bleibt.

Von einem Coach wird man selten konkrete Tipps oder Ratschläge hören. Im Gegensatz zur Beratung soll der Coachee die Lösung hier selber finden. Typisch für Coaching sind daher Fragen. Zumindest in der reinen Form. Coaching kann aber auch ein Mix sein aus Beratung, Feedbackgespräch und praxisorientiertem Training.

Was ist Training?

Das Training dient in erster Linie dem Erlernen konkreter Fähigkeiten oder Verhaltensweisen. Dabei konzentriert sich der Trainer – anders als beim Coaching – weniger auf die Selbstreflexion seines Klienten, sondern auf konkrete Übungen und ein klares Trainingsziel. Die Rollen sind klar verteilt: Der Trainer ist der Experte und Meister, der Klient sein Schüler. Typisch für Trainings sind Angebote wie Workshops oder Seminare.

Was ist Mentoring?

Mentoring wiederum ist ein Personalentwicklungsinstrument. Dabei kommt es zu einer Patenschaft zwischen einer unerfahrenen Führungskraft, dem Mentee, und einem meist älteren, erfahreneren Manager, dem Mentor. Dieser gibt dann sein Wissen und seine Erfahrungen an den Protegé weiter.

Ziel ist, dem Mentee bei seiner persönlichen oder beruflichen Entwicklung auf die Sprünge zu helfen. Im besten Fall wohlwollend. Denn im Unterschied zum Coaching nimmt der Mentor keine neutrale Position ein, auch hier herrscht vorrangig ein Meister-Schüler-Verhältnis. Falls beide für dasselbe Unternehmen arbeiten, kann es vorkommen, dass der Mentor eher die Interessen des Arbeitgebers verfolgt und nicht zwingend die seines Mentees. Im schlimmsten Fall ist der Mentor nur ein eitler Profilneurotiker, der sich daran labt, dem Mentee seine Großartigkeit zu beweisen. Da hilft dann nur: auswechseln.

Was ist Karriereberatung?

Karriereberatung bleibt häufig auf einen kurzen Zeitraum begrenzt, manchmal gar nur auf ein einziges Treffen, das der Ratsuchende häufig aus eigener Tasche bezahlt. Denn Karriereberater sind unabhängige Dienstleister, die man bezahlt wie einen Anwalt oder Steuerberater auch.

Typisch für eine Karriereberatung sind konkrete und kurzfristige Fragen zu akuten Jobproblemen: Wie kann ich mich besser bewerben? Wie handele ich mehr Gehalt raus? Wie überzeuge ich meinen Chef? Die Rollen sind auch hier klar verteilt: Der Kunde fragt – der Berater gibt konkrete Tipps.

Was ist Supervision?

Supervision ist eine Beratungsform. Dabei werden meist die Interaktionen und Verhaltensmuster innerhalb eines Teams oder einer Organisationen analysiert, um sie entweder zu verbessern oder potenzielle Konfliktherde zu beseitigen. Supervisor und Klienten legen dabei vorher fest, nach welchen Spielregeln das Ganze ablaufen soll. Im Prozess selbst werden dann oft konkrete Situationen und das Innenleben der Beteiligten reflektiert, um die jeweiligen Motive transparenter zu machen.

Was ist Mediation?

Mediation ist ein freiwilliges und außergerichtliches Schlichtungsverfahren bei akuten Konflikten. Beide mediierenden Parteien müssen dem Verfahren deshalb vorher unbedingt zustimmen. Der Mediator wiederum ist zur Überparteilichkeit verpflichtet, er trifft daher auch keine Entscheidungen oder Urteile, sondern leitet neutral die Aussprache und unterbreitet anschließend Vorschläge, auf die sich beide Parteien selbst einigen müssen. Auch eine Art Beratung ist dabei eher unüblich, das wäre dann „Konflikt-Coaching“.

Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie konzentriert sich auf die Behandlung von Menschen mit geistig-seelischen, körperlichen und psychosomatischen Krankheiten. Diese Aufgabe dürfen nur entsprechend ausgebildete Psychotherapeuten (mit Einschränkungen auch Heilpraktiker) übernehmen. Zwei Formen sind dabei besonders häufig: In der Tiefenpsychologie setzt sich der Patient vor allem mit seinem Unterbewusstsein auseinander. In der Verhaltenstherapie wird ihm geholfen, sich seine Gedanken und Bewertungen bewusst zu machen und – falls gewünscht – zu verändern.


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