Definition: Was ist ein duales Studium?
Ein duales Studium ist ein Studienmodell, das ein wissenschaftliches Hochschulstudium mit intensiven Praxisphasen in einem Unternehmen verbindet. Studierende wechseln hierbei regelmäßig zwischen Theoriephasen an der Hochschule und praktischer Arbeit im Unternehmen.
Mit dem Abschluss des dualen Studiums erwerben die Absolventen einen staatlich anerkannten Hochschulabschluss (Bachelor oder Master), oft kombiniert mit einer anerkannten Berufsausbildung oder Praxisqualifikation.
Das duale Studium zeichnet sich vor allem durch seine enge Verzahnung von Theorie und Praxis aus, die sowohl inhaltlich als auch organisatorisch aufeinander abgestimmt ist und zu guten Beschäftigungs- und Karrierechancen führt (siehe auch: duale Ausbildung).
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Welche Arten des dualen Studiums gibt es?
Je nach Bundesland, Hochschule und Studiengang kann das duale Studium unterschiedlich sein. Wenn Sie sich für ein duales Studium interessieren, sollten darauf achten, welche Form Sie wählen:
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Ausbildungsintegrierendes duales Studium
Das ausbildungsintegrierende Studium beinhaltet eine klassische Berufsausbildung sowie einen Studienabschluss. Die Struktur des Studiums ermöglicht eine verkürzte Ausbildungs- und Studiendauer.
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Praxisintegrierendes duales Studium
Bei dieser Studienform erwerben Studierende keinen Berufsabschluss, nur einen Studienabschluss. Theorie und Praxis sind aber dennoch gut verzahnt.
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Berufsintegrierendes duales Studium
Das berufsintegrierte Studium ist eine interne Qualifizierung von Arbeitnehmern, bei der die Hochschule die Theorie vermittelt, während der Job die Praxis darstellt. Hierbei erhalten Arbeitnehmer weiterhin ihr Gehalt, das aber bei reduziertem Arbeitsumfang ebenfalls gekürzt werden kann.
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Berufsbegleitendes duales Studium
Das berufsbegleitende Studium folgt in der Regel auf eine Ausbildung. Studierende absolvieren es parallel zum Job, wobei es keine inhaltliche Nähe zwischen Beruf und Studium geben muss.
Die letzten beiden Studienarten sind genau genommen kein duales Studium, werden aber oft synonym genannt.
Aufbau: Wie läuft ein duales Studium ab?
Der Ablauf des dualen Studiums besteht in der Regel aus einem regelmäßigen Wechsel zwischen theoretischen Phasen an der Hochschule und praktischen Phasen im Unternehmen. Es gibt hauptsächlich zwei Modelle, wie sich diese Phasen abwechseln:
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Blockmodell
Längere Phasen von mehreren Wochen oder Monaten werden abwechselnd an der Hochschule und im Betrieb verbracht. In der Theoriephase finden Vorlesungen, Seminare und Prüfungen statt, danach folgt eine Praxisphase im Unternehmen.
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Wochenmodell
Hierbei ist die Woche aufgeteilt – zum Beispiel in 2-3 Tage an der Hochschule und der Rest der Woche Praxis im Betrieb. Das ermöglicht eine kontinuierliche Verbindung zwischen Theorie und Praxis.
Im Verlauf des dualen Studiums durchlaufen Sie meist verschiedene Abteilungen im Unternehmen, um unterschiedliche Einblicke zu erhalten und praktische Erfahrung zu sammeln. In den Semesterferien arbeiten Sie wiederum in Vollzeit im Betrieb.
Das duale Studium erfordert entsprechend gute Sebstorganisation und –disziplin, weil dem Lernen fürs Studium noch echte Arbeitsanforderungen im Unternehmen erfüllt werden müssen.
Voraussetzungen: Wer kann ein duales Studium machen?
Ein duales Studium kann grundsätzlich machen, wer die folgenden Voraussetzungen erfüllt:
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Hochschulzugangsberechtigung
Wegen des Studiums wird meist die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder Fachhochschulreife (Fachabitur) vorausgesetzt. Teilweise ist auch eine fachgebundene Hochschulreife ausreichend, vor allem wenn sie zur Studienrichtung passt.
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Alternativer Zugang
Wer keine Hochschulreife besitzt, braucht wenigstens eine andere abgeschlossene Berufsausbildung sowie 2-3 Jahre Berufserfahrung oder bestimmte Weiterbildungen (z.B. Meister, Techniker, Fachwirt).
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Auswahlverfahren
Einige Studiengänge und Hochschulen verlangen zusätzlich Auswahltests, Bewerbungsgespräche oder Assessment-Center, um die Eignung zu prüfen.
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Persönliche Eigenschaften
Hinzu kommen persönliche Stärken wie hohe Belastbarkeit und Motivation, Organisationstalent und Mobilität, auf die wiederum die einstellenden Unternehmen achten.
Beachten Sie zusätzlich, dass es für bestimmte Studienfächer an Ihrer Hochschule oder in Ihrem Bundesland einen Numerus Clausus (NC) geben kann. Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen müssen Sie selbstverständlich auch deren spezielle Voraussetzungen erfüllen.
Dauer: Wie lange dauert ein duales Studium?
Ein duales Studium dauert in der Regel 3 Jahre bzw. 6 Semester. Die genaue Dauer kann jedoch je nach Studiengang und gewähltem Zeitmodell (Block- oder Wochenmodell) sowie Faktoren wie Vorerfahrungen oder Auslandsaufenthalten deutlich variieren.
Bei manchen Studiengängen, insbesondere in der sozialen Arbeit oder Pflegeberufen kann die Studiendauer auch bis zu 7-8 Semester betragen. Zudem können Teilzeitvarianten die Studiendauer verlängern.
Eine Verkürzung ist wiederum möglich, wenn bereits einschlägige Berufsausbildungen oder Berufserfahrungen vorhanden sind. Generell verläuft ein duales Studium in etwa genauso lange wie ein klassisches Hochschulstudium.
Welche dualen Studiengänge gibt es?
Ursprünglich ist das duale Studium aus wirtschaftsnahen und technischen Studiengängen hervorgegangen. Inzwischen gibt es kaum eine Fachrichtung, die nicht vertreten ist. Geisteswissenschaften ebenso wie Betriebswirtschaftslehre, soziale Arbeit Informatik oder Psychologie.
Eine gute Übersicht über angebotene duale Studiengänge in Ihrem Bundesland erhalten Sie auf der Seite von Hochschulkompass.de.
Gehalt: Wie viel Geld bekommt man im dualen Studium?
Weil Studierende im dualen Studium bei ihrem Arbeitgeber angestellt sind, erhalten Sie ein Gehalt bzw. eine Ausbildungsvergütung. Diese variiert aber stark mit der Branche, dem Unternehmen und Studiengang.
Durchschnittlich liegt das Jahresgehalt bei rund 28.000 Euro – das entspricht rund 1.100 bis 1.400 Euro brutto im Monat.
Im ersten Jahr kann das Ausbildungs-Gehalt oft niedriger sein, zum Beispiel zwischen 700 und 1.100 Euro monatlich. Typischerweise steigt es jedoch mit jedem Studienjahr. BWL zählt übrigens zu den bestbezahlten dualen Studiengängen mit bis zu 1.600 Euro pro Monat. Zusatzleistungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Fahrtkostenzuschüsse sind bei vielen Arbeitgebern üblich.
Einstiegsgehalt nach dualem Studium
Das Einstiegsgehalt nach dem Abschluss eines dualen Studiums liegt häufig deutlich höher als typischen Studierenden. Rechnen können Sie mit einer Gehaltsspanne von 30.000 bis 45.000 Euro jährlich, je nach Position und Branche.
Der größte Vorteil des dualen Studiums ist aber, dass Sie bereits während des Studiums eine Vergütung erhalten, wodurch ein großer Teil der Studienfinanzierung abgedeckt ist. Zusätzlich können Sie sich um eine Studienförderung bewerben.
Bewerbung: Wie für ein duales Studium bewerben?
Der Weg zum dualen Studienplatz führt über eine klassische Bewerbung bei einem Unternehmen, das diese Ausbildungsform anbietet. Gleichzeitig müssen Sie natürlich die formalen Anforderungen für ein Studium erfüllen – also z.B. die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder fachgebundene Hochschulreife (Fachabi) besitzen.
Für die Bewerbung selbst benötigen Sie in der Regel folgende Bewerbungsunterlagen:
- Bewerbungsschreiben (max. 1 DIN A4 Seite)
- Lebenslauf (1-3 Seiten, Bewerbungsfoto freiwillig)
- Schulzeugnis (Kopie von Abi, Fachabi)
- Praktikumszeugnis (optional)
Nutzen Sie für Ihre Bewerbung gerne auch unsere kostenlosen Bewerbungsvorlagen! Ein kostenloses Musterschreiben bzw. Vorlage für ein Duales Studium Anschreiben können Sie sich gleich hier als Word-Dokument herunterladen.
Bewerbungsfristen beachten!
Beachten Sie unbedingt die einschlägigen Bewerbungsfristen! Das Ausbildungs- und Studienjahr beginnt meist zwischen August und September. Die Bewerbung sollte mindestens ein Jahr vorher erfolgen!
Hohe Bedeutung des Anschreibens
Weil der Lebenslauf bei den meisten Schülern noch recht dünn und wenig aussagekräftig ist, sollten Sie umso mehr auf ein exzellentes Anschreiben achten. Hierin kommt es vor allem auf Ihre Motivation für den Betrieb und Studiengang an – und dass Sie glaubwürdig belegen, dass Sie die nötige Disziplin und das Durchhaltevermögen für das anspruchsvolle duale Studium mitbringen.
Was immer überzeugt und worauf Personaler gerne achten, sind relevante Soft Skills, die zum angestrebten Beruf passen. Also zum Beispiel emotionale Belastbarkeit und Empathie in sozialen Berufen oder analytisches Denken in technischen oder Ingenieur-Berufen.
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Duales Studium Ausbildungsvertrag: Worauf achten?
Ist Ihre Bewerbung für ein duales Studium erfolgreich, erhalten Sie vom Unternehmen einen Arbeitsvertrag bzw. Ausbildungsvertrag. Achten Sie darauf, dass Ihr Doppelstatus als Student und Azubi darin explizit erwähnt wird! Einige Unternehmen führen Studierende nur als Auszubildende auf, was im Verlauf des Studiums zu Problemen mit der Hochschule führen kann.
Darüber hinaus sollten im Ausbildungsvertrag folgende Punkte geregelt sein:
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Beschäftigungsdauer
Der Vertrag muss die exakte Beschäftigungsdauer nennen. Ein Verweis auf die Studiendauer reicht nicht, da einige duale Hochschulen auch eine Verlängerung der Studienzeit ermöglichen.
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Vergütung
Diese orientiert sich in vielen Fächern an den branchenüblichen Ausbildungsgehältern, liegt teils jedoch darüber. Das Gehalt in allen Ausbildungsjahren muss genau genannt werden!
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Sozialversicherung
Dual Studierende sind aufgrund ihres Azubi-Status‘ über das Unternehmen sozialversichert. Der Vertrag sollte darauf hinweisen und die Details nennen.
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Urlaub
Schon im eigenen Interesse sollten Sie darauf achten, dass der Vertrag auch den jährlichen Urlaub sowie Sonderurlaube für die Bacherlorarbeit oder Prüfungen regelt.
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Kündigung
Der Vertrag muss die genauen Voraussetzungen und Fristen für eine Kündigung nennen – inklusive Regelungen zur Probezeit und fristlosen Kündigung.
Duales Studium – Vor- und Nachteile
Ein duales Studium hat zahlreiche Vorteile. Es gibt jedoch auch ein paar Nachteile, die Sie vor Ihrer Studienwahl bedenken sollten:
Vorteile
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Praxisnähe
Durch den Wechsel zwischen Hochschule und Unternehmen sammeln dual Studierende viele praktische Erfahrung, die später den Berufseinstieg erleichtert.
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Gehalt
Dual Studierende erhalten bereits vom ersten Tag an eine Vergütung, was finanziell entlastet. Zudem übernehmen viele Unternehmen den Semesterbeitrag oder etwaige Studiengebühren.
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Doppelabschlüsse
Oft erwerben Sie neben dem Hochschulabschluss (Bachelor, Master) auch einen anerkannten Ausbildungsabschluss. Das wertet den Lebenslauf deutlich auf.
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Übernahmechancen
Die enge Bindung an das Unternehmen führt häufig zu einer festen Übernahme nach dem Studium – erst recht, wenn der Arbeitgeber die Azubis gefördert hat.
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Struktur
Das duale Studium hat durch die festen Praxis- und Theoriephasen eine klare zeitliche Struktur, was vielen ehemaligen Schülern bekannt ist und das Studieren erleichtert.
Nachteile
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Arbeitsbelastung
Das duale Studium ist zeitlich anspruchsvoll und kombiniert Arbeiten und Studieren mit wenig Freizeit und kurzen bzw. keinen echten Semesterferien.
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Bindung
Dual Studierende sind oft langfristig an das Unternehmen gebunden, mit wenig Möglichkeit, den Arbeitgeber oder Fachbereich zu wechseln.
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Durchhaltezwang
Ein Studienabbruch ist wegen der vertraglichen Verpflichtungen im Unternehmen problematisch und kann oft negative finanzielle Konsequenzen haben.
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Eingeschränkung
Die Spezialisierung auf einen Fachbereich ist spezifisch (kein Studium generale). Klassische Vollzeitstudenten lernen oft interdisziplinärer. Das schränkt die spätere Berufswahl bei dualen Studierenden ein.
Damit eignet sich das duale Studium besonders für Personen, die gerne praxisorientiert arbeiten und von Anfang an in einem Unternehmen eingebunden sein wollen und sich bei der Berufswahl schon sicher sind.
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