Definition: Was ist ein Freelancer?
Freelancer (Deutsch: freier Mitarbeiter) sind selbständige Dienstleister, die Aufträge auf Honorarbasis, als Dienst– oder Werkverträgen annehmen. Sie sind nicht in ein Unternehmen eingegliedert oder weisungsgebunden. Über Arbeitszeit und Arbeitsort entscheiden sie selbst.
Als Selbstständige müssen sich Freelancer beim Finanzamt anmelden. Sie zahlen Gewerbesteuer, Einkommens- und Umsatzsteuer und müssen sich eigenständig um Krankenversicherung sowie Altersvorsorge kümmern.
Eingesetzt werden Freelancer vor allem in der IT- und Medien-Branche, im Consulting und Marketing sowie in kreativen Berufen. Aber Achtung: Als Freelancer sollten Sie für mehrere Kunden arbeiten. Wer nur für einen Auftraggeber tätig ist, gilt als scheinselbstständig – unzulässig!
Unterschied zwischen Freelancer und Freiberufler
Trotz ähnlicher Begriffe gibt es Unterschiede zwischen Freelancern und Freiberuflern:
- Freelancer bezeichnet das Arbeitsverhältnis von selbstständigen freien Mitarbeitern auf Auftragsbasis.
- Freiberufler sind ebenfalls selbstständig, aber in klar definierten wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder erzieherischen Berufen. Diese Katalogberufe regelt § 18 des Einkommensteuergesetzes (EStG).
Synonyme Begriffe für Freelancer sind: E-Lancer, Honorarkraft oder digitale Nomaden.
Wesentliche Freelancer Merkmale
- Selbstständige Arbeit auf eigene Rechnung und Verantwortung
- Häufig hohe fachliche Spezialisierung
- Tätigkeit basiert auf zeitlich begrenzten Dienst- oder Werkverträgen
- Freie Wahl von Auftraggeber, Arbeitszeit und Arbeitsort
- Nicht weisungsgebunden wie normale Arbeitnehmer
- Bezahlung erfolgt pauschal oder stundenweise
- Keine Sozialversicherungspflicht
- Kein Anspruch auf Arbeitslosengeld, Entgeltfortzahlung bei Krankheit
- Kundenakquise und Selbstmarketing zwingend erforderlich
Freelancer Gehalt: Was bekommen freie Mitarbeiter?
Als Freelancer erhalten Sie kein festes, regelmäßiges Gehalt. Die Bezahlung erfolgt auf Basis eines Honorarvertrags, den sie selber verhandeln. Hierbei haben Sie verschiedene Optionen:
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Tages- oder Stundensätze
Sie ermitteln Ihren persönlichen Stundensatz und lassen sich entsprechend der Arbeitszeit bezahlen. Je mehr Arbeit und Zeit Sie investieren, desto höher das Gehalt.
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Festpreise
Unabhängig von der Arbeitszeit erhalten Sie einen Festpreis als pauschale Bezahlung. „Pauschalisten“ sind bei Auftraggebern beliebt. Die Kosten stehen vorab fest und sind kalkulierbar.
Bei gleicher Tätigkeit liegt das Freelancer Gehalt meist deutlich höher als bei einer Festanstellung. Vergessen Sie aber nicht, dass freie Mitarbeiter auch höhere Kosten selbst tragen und ein größeres Risiko haben.
TIPP: Wer als Freelancer den Mindestlohn verdienen will, sollte mindestens 36 Euro pro Stunde verlangen. Wer ein Durchschnittsgehalt erzielen will, sollte ab 62 Euro pro Stunde berechnen.
Welche Jobs eignen sich für Freelancer?
Die meisten Freelancer sind Spezialisten in Ihrem Fachgebiet (siehe: Spezialisierung) und besitzen eine hohe Expertise, die entsprechend nachgefragt wird.
Deshalb eigenen sich für freie Mitarbeiter vor allem Jobs und Tätigkeiten, für die eine Anwesenheit vor Ort nicht erforderlich ist. Dazu gehören zum Beispiel folgende Tätigkeitsfelder:
- IT-Branche: Programmierer, Entwickler, Coder
- Online-Marketing: SEO, SEM, Copywriter
- Content-Erstellung: Ghostwriter, Übersetzer, Dolmetscher, Journalist
- Grafik & Design: Grafikdesigner, Fotograf, Videoeditor
- Beratung: Coach, Consultant, Dozent, Projektmanager
- Finanzen: Buchhalter, Controller
- Kunst: Maler, Komponist
Achtung: Freelancing als Nebenjob
Wollen Sie im Nebenjob als freier Mitarbeiter Geld verdienen, benötigen Sie die Zustimmung des Hauptarbeitgebers! Der darf die Tätigkeit aber nur ablehnen, wenn Sie ihm damit Konkurrenz machen oder sich in der Freizeit nicht mehr ausreichend erholen können.
Freelancer Jobs als Minijob gibt es per Definition nicht, weil der Minijob ein Beschäftigungsverhältnis darstellt.
Freelancer werden: Nötige Anmeldungen
Sie wollen Freelancer werden? Dann müssen Sie die Tätigkeit anmelden und sich offiziell selbstständig machen. Welche Anmeldung nötig ist, hängt dabei von der genauen Tätigkeit ab:
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Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit
Als Freelancer in einem freien Beruf (Katalogberuf nach § 18 EStG) melden Sie sich beim Finanzamt an. Sie füllen den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus und erhalten eine Steuernummer. Zusätzlich müssen Sie sich möglicherweise bei einer Standeskammer anmelden.
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Anmeldung eines Gewerbes
Arbeiten Sie selbstständig in einem anderen Beruf, melden Sie sich im ersten Schritt ebenfalls beim Finanzamt an. Es folgt die Gewerbeanmeldung über das zuständige Gewerbeamt. Je nach Tätigkeit melden Sie sich zuletzt bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) an.
Steuern als Freelancer
Als Freelancer erzielen Sie Einkommen aus selbstständiger Arbeit und müssen darauf Steuern zahlen. Mit einer Einnahmen-/Überschussrechnung (EÜR) ermitteln Sie Ihren Gewinn, den Sie mit der Steuererklärung beim Finanzamt angeben. Liegen Sie oberhalb des Grundfreibetrags von 11.604 Euro (Stand: 2025), zahlen Sie Einkommensteuer.
Hinzu kommt Gewerbesteuer, wenn Sie für Ihre Tätigkeit ein Gewerbe anmelden mussten und den Freibetrag von 24.500 Euro überschreiten. Die Höhe richtet sich nach dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde. Grundsätzlich sind Sie zudem umsatzsteuerpflichtig. Nutzen Sie die Kleinunternehmerregelung, können Sie sich davon aber befreien lassen.
Wichtige Versicherungen für freie Mitarbeiter
Sie sind selbstständig und zahlen keine Sozialversicherungen über einen Arbeitgeber. Heißt: Die nötigen Versicherungen müssen Sie selbst abschließen und bezahlen. Diese sind besonders wichtig:
- Krankenversicherung
- Rentenversicherung
- Pflegeversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Krankentagegeldversicherung
Freelancer Jobs: Die wichtigsten Plattformen
Sie müssen Freelancer Jobs finden, Aufträge abschließen und Kunden gewinnen. Langfristig erarbeiten Sie sich einen Ruf und werden direkt von potenziellen Auftraggebern angefragt.
Eine andere Möglichkeit sind Plattformen im Internet, die Freelancer Jobs anbieten und vermitteln. Die wichtigsten stellen wir in alphabetischer Reihenfolge vor:
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DasAuge.de
Wer kreativ und künstlerisch tätig ist, findet bei „Das Auge“ Aufträge für Designer, Grafiker, Fotografen oder Freelancer in Multimedia und Werbung. Ebenso einen Stellenmarkt, auf dem Jobs zur Festanstellung angeboten werden. Die Nutzung ist kostenlos mit allen Funktionen.
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Bloggerjobs.de
Blogger und schreibende Freelancer finden auf Bloggerjobs zahlreiche Freelancer Jobs. Meist geht es um die Erstellung von Texten oder Inhalten für Webseiten. Die Plattform versteht sich zudem als Jobbörse für Vlogger, Podcaster und Webmaster.
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Fiverr.de
Fiverr ist ein Marktplatz für digitale Dienstleistungen. Hier können Sie Ihre Leistungen anbieten oder auf die Angebote von möglichen Kunden reagieren. Oft handelt es sich aber eher um kleinere Aufgaben, keine langfristige Zusammenarbeit.
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Freelance.de
Auf Freelance gibt es Jobs und Aufträge für IT, Medien, Kunst, Management, Finanzen, Sprachen oder Forschung. Sie erstellen ein Profil mit Ihren Kompetenzen und können Aufträge oder Projekte finden. Die Basismitgliedschaft ist kostenlos, alle Features gibt es für 19 Euro im Monat.
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Freelancermap.de
Durch die Filterfunktion finden Sie auf Freelancermap passende Jobs und Projekte – ohne Vermittlungsgebühren. Das Basisangebot (bis zu 10 Bewerbungen im Monat) ist kostenlos, der Premiumtarif kostet 13,99 Euro monatlich.
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Twago.de
Die Plattform Twago zählt zu Europas größten Freelancer-Marktplätzen. Unternehmen stellen dort Projekte und Aufträge ein, auf die Sie sich bewerben. Die Bezahlung erfolgt über ein Treuhandkonto. Der Auftraggeber zahlt hierauf das vereinbarte Honorar ein. Nach Abschluss des Projekts wird es an Sie weitergeleitet – mit Abzug einer Provision für Twago.
Aktuelle Freelancer Jobs in der Jobbörse
Sie suchen Freelancer Jobs? Dann schauen Sie gleich in unsere Jobbörse! Hier werden regelmäßig passende Jobs ausgeschrieben: Den Traumjob in über 100.000 aktuellen Stellenangeboten finden – ganz einfach:
Lesen Sie dazu: Warnzeichen für Problem-Kunden!
Erfolg als Freelancer: 4 Praxistipps
Die meisten Freelancer Jobs sind nicht skalierbar. Bedeutet: Bleiben Aufträge aus, werden Sie krank oder wollen Sie Urlaub machen, haben Sie kein Einkommen. Sie müssen ein stabiles Fundament schaffen, um Ihre Selbstständigkeit abzusichern. Dazu noch vier bewährte Tipps:
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Kundenstamm ausbauen
Je breiter gestreut Ihre Kunden, desto geringer das Risiko. Machen Sie sich nicht von einem zahlungskräftigen Auftraggeber abhängig. Bleibt der Auftrag aus, stehen Sie vor finanziellen Schwierigkeiten. Zusätzlich droht das Risiko einer Scheinselbstständigkeit.
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Auftragsformen mischen
Auch Ihr Leistungsportfolio sollten Sie ausbauen. Indem Sie Ihr Angebot clever mischen, bekommen Sie Aufträge und Projekte aus verschiedenen Quellen und Branchen. Das ist wichtig, falls ein Bereich konjunkturell schwächelt. Die Leistungen sollten allerdings komplementär sein und sich ergänzen, sodass Ihr volles Spektrum für Stammkunden interessant ist.
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Weiterbildungen besuchen
Kontinuierliche Weiterbildung ist für Freelancer noch wichtiger als für Angestellte. Ihre aktuellen Fachkenntnisse sind Ihre Existenzgrundlage. Investieren Sie regelmäßig in sich selbst.
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Rücklagen bilden
Ihre Einnahmen sind nicht regelmäßig. Manche Monate haben Sie ein hohes Gehalt, in anderen verdienen Sie nur wenig. Bilden Sie genügend Rücklagen, um Phasen mit wenigen Aufträgen auszugleichen. Und: Denken Sie an die Altersvorsorge. Kümmern Sie sich rechtzeitig darum, wie viel Geld Sie im Alter benötigen.
8 zusätzliche Tipps für Freelancer
Vor- und Nachteile freier Mitarbeit – Übersicht
Vorteile freier Mitarbeit – für Unternehmen
- Kostenersparnis
Unternehmen zahlen nur für erledigte Arbeit, keine Sozialleistungen. - Flexibilität
Auftragsvergabe nur für anfallende Aufgaben, keine Personalbindung durch Kündigungsfristen. - Kerngeschäft
Organisation kann sich auf Kerngeschäft fokussieren, keine Mitarbeiterführung oder -entwicklung.
Nachteile freier Mitarbeit – für Unternehmen
- Verfügbarkeit
Spezialisten werden in Spitzenzeiten auch von anderen Organisationen nachgefragt, Engpässe möglich. - Wissensverlust
Vorhandenes oder erworbenes Know-how bleibt nicht im Unternehmen, kaum interner Wissenstransfer. - Rechtsrisiken
Bei Scheinselbstständigkeit drohen Strafen und Nachzahlungen, Freie teilen Werte nicht.
Freelancer Vorteile
- Unabhängigkeit
Selbstbestimmtes Arbeiten bei freier Auftrags- und Projektwahl. - Abwechslung
Ständig wechselnde Projekte machen den Job spannend und herausfordernd. - Work-Life-Balance
Familie und Beruf lassen sich beim Freelancing oft gut vereinbaren. - Vermögensaufbau
Bei gefragter Spezialisierung lassen sich hohe Honorare verdienen.
Freelancer Nachteile
- Unsicheres Einkommen
Einkommen schwankt mit Auftragslage von Monat zu Monat. - Hohe Eigenverantwortung
Kunden, Steuern, Versicherungen, Akquise – alles Freelancer Aufgaben! - Fehlende Sozialleistungen
Kein bezahlter Urlaub, Kündigungsschutz oder Entgeltfortzahlung. - Mögliche Isolation
Fehlende Eingliederung in Teams kann Einsamkeit fördern.
Scheinselbstständigkeit vermeiden!
Bei allen genannten Vorteilen müssen Freelancer jedoch peinlich darauf achten, nicht in die Scheinselbstständigkeit zu rutschen. Diese liegt vor, wenn sie nur einen Auftraggeber haben oder mit diesem 5/6 der Einnahmen erzielen und weisungsgebunden wie ein regulärer Arbeitnehmer Aufträge erledigen – zum Beispiel an einem festgelegten Arbeitsort zu festen Arbeitszeiten.
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