Was ist das Erasmus Programm?
Erasmus (auch: Erasmus+) ist ein Programm der Europäischen Union (EU) zur Förderung beruflicher Bildung, Mobilität, Sport und Jugend in Europa unter dem Grundsatz des lebenslangen Lernens. Zum Beispiel werden Auslandsaufenthalte für ein Studium oder ein Praktikum finanziell ermöglicht.
Hinter dem Namen Erasmus steckt eine Abkürzung. Es steht für „European Community Action Scheme For The Mobility Of University Students“. Ideengeber und Namenspate war Erasmus von Rotterdam, ein europäisch gebildeter Humanist.
Voraussetzungen für das Erasmus Programm
Sie wollen an Erasmus+ teilnehmen? Das ist möglich, wenn Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Wir zeigen die wichtigsten Kriterien:
- Sie sind EU-Bürger oder aus einem Staat, der Vertragspartner im Wirtschaftsraum Europas ist.
- Ihre Hochschule nimmt am Erasmus Programm teil.
- Ihr Studium führt zu einem anerkannten Abschluss.
- Sie haben bereits mindestens 1 Studienjahr abgeschlossen.
- Ihr Aufenthalt im Ausland ist relevant für Ihr Studium und die persönliche Entwicklung.
- Ausreichende Sprachkenntnisse für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und Prüfungen.
Erasmus fördert auch in Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Jugendverbänden. Das heißt, auch Auszubildende, Berufsschüler, Teilnehmer von Weiterbildungsgängen oder Lehrpersonal können berechtigt sein.
Erasmus Programm: 2-Euro-Münze
Zum 35-jährigen Bestehen des Erasmus Programms wurde eine 2-Euro-Münze mit passendem Motiv herausgegeben. Die Sonderprägung ist eine Gedenkmünze für den Erfolg und die Bedeutung des Programms im europäischen Raum.
Für wen ist das Erasmus Programm?
Die unterschiedlichen Zielgruppen zeigen sich auch bei den verschiedenen Nationalen Agenturen, die an der Umsetzung des Erasmus Programms beteiligt sind:
NA DAAD Hochschulbildung
Für Studierende ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) Ansprechpartner beim Erasmus Programm. Er unterstützt bei der Antragstellung, stellt Informationen über die jeweiligen Programm- und Partnerländer bereit, hilft bei Praktika im Ausland und Finanzierungsmöglichkeiten.
NA PAD Schulbildung
Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) fördert den internationalen Austausch im Schulbereich. Er organisiert für Schüler das Erasmus Programm. Zu den Projekten gehören Schulpartnerschaften und digitale Projekte wie „Twinning“.
NA BiBB Berufsbildung
Im Bereich Berufs- und Erwachsenenbildung ist die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) zuständig. Sie richtet sich an Auszubildende, aber auch Ausbilder und Lehrer. Hauptanliegen ist auch hier, die Mobilität zu Bildungszwecken zu fördern.
NA Jugend für Europa
Aufgabe dieser Nationalen Agentur ist die Umsetzung der Programme Erasmus+ Jugend sowie Europäisches Solidaritätskorps. Ziel ist es, vorrangig (politische) Jugendprojekte finanziell zu unterstützen.
Erasmus Programm: Länder für den Auslandsaufenthalt
Mit Erasmus haben Sie nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, um ins Ausland zu gehen – im Vordergrund stehen dabei europäische Länder. Wir zeigen die Länder im Überblick:
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Programmländer innerhalb der EU
Programmländer des Erasmus Programms sind zunächst alle 27 Mitgliedstaaten der EU: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Rumänien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.
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Programmländer außerhalb der EU
Zusätzlich gibt es teilnehmende Programmländer außerhalb der EU, zu denen die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Liechtenstein, Norwegen und die Türkei gehören. Darüber hinaus nehmen einige europäische Zwergstaaten am Erasmus Programm teil.
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Partnerländer
Ebenfalls ist ein Studienaufenthalt mit dem Erasmus Programm in Partnerländern möglich, die sich überwiegend außerhalb Europas befinden. Ausnahmen sind die Schweiz und das Vereinigte Königreich, beides ehemalige Programmländer, die im Zuge einer Zurückstufung nun zu den Partnerländern gehören. Die Aufenthalte hier erhalten geringere finanzielle Mittel.
Wie hoch ist die Erasmus Programm Förderung?
Die Höhe der Förderung orientiert sich an den Lebenshaltungskosten in den jeweiligen Ländern. Eingeteilt wird der Betrag in 3 Gruppen – in tendenziell teuren Ländern wie Schweden, Dänemark, Irland oder Liechtenstein ist die Förderung mit bis zu 600 Euro pro Monat am höchsten.
Für einen Aufenthalt in günstigeren Ländern sind bis zu 490 Euro monatlich möglich. Sie können das Erasmus+ Stipendium mit Bafög und anderen Stipendien kombinieren.
Ziele und Vorteile des Erasmus Programms
Ziel des Erasmus Programms ist die Förderung von grenzüberschreitendem Lernen und transnationaler Zusammenarbeit. Als Teilnehmer bringt Ihnen das Programm Erasmus+ einige Vorteile:
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Vergleichbarkeit
Die Vergleichbarkeit der Studieninhalte und -abschlüsse ist von großer Bedeutung. Studienleistungen im Ausland, die Sie während des Erasmus Programms erbringen, werden über das European Credit Transfer System (ECTS) angerechnet.
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Karrierechancen
Globalisierung und interkulturelle Kompetenz sind wichtige Erfolgsfaktoren. Durch Erasmus+ und ein Auslandssemester steigern Sie Ihre späteren Karrierechancen.
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Auslandserfahrungen
Mit der finanziellen Unterstützung sammeln Sie Auslandserfahrung – Sie lernen nicht nur eine andere Universität, sondern auch Land und Kultur kennen. Dafür bleibt genug Zeit, selbst wenn Sie einen Studentenjob machen.
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Sozialkompetenzen
Neben der interkulturellen Kompetenz profitieren auch Toleranz, Selbstvertrauen und die Entscheidungsfreude von einem Aufenthalt im Ausland.
Finanzierungsalternativen zu Erasmus
Das Erasmus Programm ist beliebt, aber auch an strenge Kriterien geknüpft. Meist erwarten die Hochschulen nicht nur gute Sprachkenntnisse, sondern auch entsprechende Studienleistungen. Sollte es nicht sofort mit der Förderung klappen, haben Sie einige Alternativen:
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Auslands-Bafög
Die Kriterien sind ähnlich zum Bafög für deutsche Universitäten. Aber: Sollten Sie für die inländische Förderung nicht infrage kommen, weil das Einkommen Ihrer Eltern zu hoch ist, können Sie dennoch fürs Auslands-Bafög berechtigt sein. Grund sind die höheren Förderbeträge. Wenig Aussicht auf Erfolg haben Sie allerdings bei schlechten Studienleistungen.
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Stipendien
Einige Stipendiengeber fördern gezielt Auslandsaufenthalte (auch der DAAD). Eine gründliche Recherche lohnt sich. Durchsuchen Sie Listen von möglichen Stipendien, auf die Sie sich bewerben.
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Studienkredit
Der Bildungskredit der Bundesregierung (über die KfW-Bank) stellt Ihnen bis zu 7.200 Euro bereit. 3.600 Euro davon können Sie sich auf einen Schlag auszahlen lassen. Vorteil sind die niedrigen Zinsen bei der Rückzahlung. Andere private Studienkredite bieten außerdem die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken an.
Häufige Fragen und Antworten zu Erasmus
Das Förderprogramm der Europäischen Union ist vor allem bei Studierenden für Auslandsaufenthalte beliebt, da es ein Auslandsstudium finanziell unterstützt. Aber auch jenseits von Studienaufenthalten engagiert sich Erasmus für Auslandsaufenthalte. Austauschprogramme gibt es auch für Schüler, Praktikanten und Lehrpersonal.
Erasmus-Stipendiaten zahlen keine Studiengebühren – obwohl die ausländischen Hochschulen üblicherweise kostenpflichtig sind. Aber woher kommt eigentlich das Geld? Das stammt aus den Töpfen der EU-Mitgliedsstaaten. Diese stellten im vergangenen Projektzeitraum 14,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Für den aktuell laufenden Projektzeitraum sind sogar über 41 Milliarden Euro geplant.
Erasmus+ ist der Nachfolger älterer Erasmus Programme. So existierten mit „Leonardo da Vinci“ oder „Grundtvig“ spezielle Förderprogramme für Berufs- und Erwachsenenbildung, die nun alle unter dem Dach von Erasmus+ zusammengefasst sind. Hinzu kommen einige Änderungen hinsichtlich der Förderdauer und teilnehmenden Länder.
An vorderster Stelle stehen interkulturelle Kompetenz, internationale Berufserfahrung und der Austausch mit anderen. Wichtig ist, dass die Ausbildungsinhalte überwiegend dem entsprechen, was die Auszubildenden auch während der Ausbildung in Deutschland gelernt hätten.
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