Einfach erklärt: Was ist Erasmus+?
Das Erasmus-Programm (kurz: Erasmus+) ist das Förderprogramm der Europäischen Union (EU) für Bildung, Jugend und Sport. Es ermöglicht Studierenden, Auszubildenden, Lehrkräften und jungen Berufstätigen, internationale Erfahrungen zu sammeln – sei es durch ein Studium, Praktikum oder eine Fortbildung im Ausland.
Das Programm fördert nicht nur akademische Qualifikationen, sondern auch interkulturelle Kompetenzen, Sprachkenntnisse und persönliche Weiterentwicklung. Damit verbessert Erasmus+ langfristig die Karrierechancen und stärkt die europäische Zusammenarbeit.
Erasmus – Name und Bedeutung
Der Name „Erasmus“ ist übrigens eine Abkürzung und steht für: European Community Action Scheme For The Mobility Of University Students. Ideengeber und Namenspate war Erasmus von Rotterdam, ein europäisch gebildeter Humanist.
Für welche Länder gilt Erasmus?
Erasmus+ gilt nicht nur innerhalb der Europäischen Union. Insgesamt nehmen mehr als 30 Länder teil, darunter:
- alle EU-Mitgliedstaaten
- Island, Liechtenstein, Norwegen
- Nordmazedonien, Serbien, Türkei
- Ausnahmen: Schweiz, Großbritannien – nur geringere Fördermittel!
Zusätzlich kooperiert Erasmus+ mit sogenannten Partnerländern weltweit. Dadurch sind auch Austauschprogramme in außereuropäische Staaten möglich. Eine Liste aller Erasmus-Partnerländer finden Sie beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) hier.
Erasmus Voraussetzungen: Wer bekommt das Stipendium?
Die Voraussetzungen unterscheiden sich je nach Bildungsweg. Grundsätzlich gilt:
- Sie sind EU-Bürger oder aus einem Staat, der EU-Vertragspartner ist.
- Ihre Hochschule nimmt am Erasmus-Programm teil.
- Das Studium führt zu einem anerkannten Abschluss.
- Sie haben bereits mindestens 1 Studienjahr abgeschlossen (Ausnahme: Praktikum).
- Der Aufenthalt im Ausland dauert zwischen 2 und 12 Monate.
- Das Auslandssemester ist für das Studium oder die persönliche Entwicklung relevant.
- Sie besitzen ausreichende Sprachkenntnisse für die Teilnahme an Vorlesungen oder Prüfungen.
Azubis und junge Berufstätige können wiederum über ihre Berufsschule oder Einrichtung teilnehmen. Lehrkräfte, Ausbilder und Fachkräfte sind über ihre Institution antragsberechtigt. Die Bewerbung selbst läuft über die Heimathochschule oder -einrichtung.
Tipp: Beratungsangebot des DAAD nutzen
Der DAAD ist generell Ansprechpartner bei Erasmus+. Er unterstützt Sie bei der Antragstellung, stellt Informationen über die jeweiligen Programm- und Partnerländer bereit und hilft Praktika im Ausland zu finden. Nutzen Sie unbedingt dieses Angebot!
Förderung Höhe: Wie viel Geld bekommt man bei Erasmus+?
Die finanzielle Unterstützung variiert je nach Zielland und Art des Aufenthalts. Studierende erhalten monatlich zwischen 330 und 600 Euro Zuschuss. Für Praktika gibt es oft einen etwas höheren Betrag.
Die genaue Höhe richtet sich nach den Lebenshaltungskosten im Gastland und wird in drei Ländergruppen eingeteilt:
- Gruppe 1 (hohe Kosten): z.B. Dänemark, Irland, Luxemburg
- Gruppe 2 (mittlere Kosten): z.B. Spanien, Frankreich, Griechenland
- Gruppe 3 (geringe Kosten): z.B. Bulgarien, Rumänien, Türkei
Zusätzlich gibt es Extra-Zuschüsse für Studierende mit Kind, Menschen mit Behinderungen oder aus einkommensschwachen Haushalten.
Tipp: Sie können das Erasmus+ Stipendium mit Bafög und anderen Studienförderungen kombinieren.
Wie kann ich Erasmus+ beantragen?
Erasmus+ beantragen Sie in der Regel an der Heimathochschule oder eigenen Bildungseinrichtung. Der Ablauf sieht dann zum Beispiel so aus:
-
Fristen prüfen
Achten Sie auf Bewerbungsfristen. Die Bewerbungszeiträume liegen meist einige Monate vor Beginn des Aufenthalts!
-
Unterlagen einreichen
Dazu gehören Lebenslauf, Motivationsschreiben, Studienplan und teils Sprachnachweise.
-
Learning Agreement erstellen
Dieses Dokument legt fest, welche Leistungen im Ausland anerkannt werden.
Erst mit der offiziellen Zusage ist die Förderung gesichert. Informieren Sie sich möglichst frühzeitig beim „International Office“ Ihrer Hochschule oder in der Erasmus-Koordinationsstelle Ihrer Einrichtung, um alle Fördermöglichkeiten optimal auszuschöpfen!
Was sind gute Alternativen zu Erasmus+?
Das Erasmus Programm ist beliebt, aber auch an strenge Auflagen und Voraussetzungen geknüpft. Meist erwarten die Hochschulen nicht nur gute Sprachkenntnisse, sondern auch entsprechende Studienleistungen. Sollte es nicht sofort mit der EU-Förderung klappen, haben Sie noch Alternativen:
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Auslands-BAföG
Die Kriterien sind ähnlich zum BAföG für deutsche Universitäten. Aber: Sollten Sie für die inländische Förderung nicht infrage kommen, weil das Einkommen der Eltern zu hoch ist, kann es immer noch Auslands-BAföG geben. Geringe Aussichten auf Erfolg haben Sie allerdings bei schlechten Studienleistungen.
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Stipendien
Einige Stiftungen und Stipendiengeber fördern gezielt Auslandsaufenthalte. Eine gründliche Recherche lohnt sich – zum beim DAAD oder in der E-Fellows-Datenbank.
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Studienkredit
Der Bildungskredit der Bundesregierung (über die KfW-Bank) stellt Ihnen bis zu 7.200 Euro bereit. 3.600 Euro davon können Sie sich auf einen Schlag auszahlen lassen. Vorteil sind die niedrigen Zinsen bei der Rückzahlung. Andere private Studienkredite bieten Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken. Auch diese können für ein Auslandssemester genutzt werden.
Häufige Fragen und Antworten zu Erasmus
Das Förderprogramm der Europäischen Union ist vor allem bei Studierenden für Auslandsaufenthalte beliebt, da es ein Auslandsstudium finanziell unterstützt. Aber auch jenseits von Studienaufenthalten engagiert sich Erasmus für Auslandsaufenthalte. Austauschprogramme gibt es auch für Schüler, Praktikanten und Lehrpersonal.
Erasmus-Stipendiaten zahlen keine Studiengebühren – obwohl die ausländischen Hochschulen üblicherweise kostenpflichtig sind. Aber woher kommt eigentlich das Geld? Das stammt aus den Töpfen der EU-Mitgliedsstaaten. Diese stellten im vergangenen Projektzeitraum 14,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Für den aktuell laufenden Projektzeitraum sind sogar über 41 Milliarden Euro geplant.
Erasmus+ ist der Nachfolger älterer Erasmus Programme. So existierten mit „Leonardo da Vinci“ oder „Grundtvig“ spezielle Förderprogramme für Berufs- und Erwachsenenbildung, die nun alle unter dem Dach von Erasmus+ zusammengefasst sind. Hinzu kommen einige Änderungen hinsichtlich der Förderdauer und teilnehmenden Länder.
An vorderster Stelle stehen interkulturelle Kompetenz, internationale Berufserfahrung und der Austausch mit anderen. Wichtig ist, dass die Ausbildungsinhalte überwiegend dem entsprechen, was die Auszubildenden auch während der Ausbildung in Deutschland gelernt hätten.
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