Zusammenfassung schreiben: Regeln + 5 einfache Schritte

Die Zusammenfassung ist eine wichtige Übung für das Textverständnis. Wer gut zusammenfassen kann, hat verstanden! Wir zeigen Ihnen in dieser Anleitung Schritt für Schritt, wie Sie eine perfekte Zusammenfassung schreiben – inklusive wichtiger Regeln und nützlicher Formulierungen…

Zusammenfassung Schreiben Regeln 5 Einfache Schritte Formulierungen Anleitung

Definition: Was ist eine Zusammenfassung?

Eine Zusammenfassung (Synonym: Inhaltsangabe) gibt den Inhalt eines Textes in stark verkürzter Form wieder. Dabei geht es nicht darum, jede Kleinigkeit zu erwähnen, sondern nur die wichtigsten Informationen und Kernaussagen. Wer eine gute Zusammenfassung schreibt, zeigt: „Ich habe den Text wirklich verstanden!“

Ziel einer Zusammenfassung ist, das Wesentliche auf den Punkt zu bringen, sodass andere den Inhalt verstehen, ohne den Originaltext gelesen zu haben. Wichtig: Bei der Zusammenfassung übernehmen Sie Aussagen nie wortwörtlich, sondern formulieren alles in eigenen Worten!

Wichtige Merkmale der Zusammenfassung

Damit Ihre Inhaltsangabe gelingt, sollten Sie folgende Merkmale beachten:

  • Sachlich schreiben
    Keine persönliche Meinung, keine Wertung
  • Chronologisch bleiben
    Die Reihenfolge aus dem Originaltext beibehalten
  • Im Präsens formulieren
    Geschrieben wird stets in der Gegenwartsform
  • Kurz und präzise
    Die Zusammenfassung ist deutlich kürzer als der Ausgangstext

Sobald Sie Freunden von einem Ereignis oder Film erzählen, machen Sie im Prinzip nichts anderes: Sie fassen das Wichtigste zusammen, um Ihrem Gesprächspartner einen Überblick zu verschaffen. Das ermöglicht diesem, sich eine Meinung zu bilden, ohne selbst die Situation erlebt oder den Film gesehen zu haben.

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Aufbau einer Zusammenfassung

Eine Zusammenfassung gliedert sich immer in drei zentrale Bestandteile:

1. Einleitung

Die Einleitung besteht aus 1-2 Sätzen, in denen Sie folgende Angaben machen:

  • Titel
    Wie heißt das Werk oder Überschrift der Vorlage?
  • Autor
    Wer hat den Text verfasst?
  • Textsorte
    Wie ist der Text geschrieben – Drama, Komödie, Kurzgeschichte?
  • Zeitpunkt der Entstehung/Handlung
    Wann und wo ist der Text erschienen? Wann spielt die Geschichte?
  • Thema
    Was ist die Kernaussage des Textes?

Damit geben Sie Lesern ein erstes Extrakt dessen, was sie in der folgenden Zusammenfassung erwartet.

Beispiel

Das Drama „Die Physiker“ wurde von Friedrich Dürrenmatt im Jahr 1961 geschrieben und spielt in einer privaten psychiatrischen Klinik, in der drei Männer leben, die sich für die Physiker Newton, Einstein und Möbius halten. In der „Komödie in zwei Akten“ geht es um die Themen Wissenschaft, Verantwortung und Machtmissbrauch.

2. Hauptteil

Etwas ausführlicher gestalten Sie den Hauptteil. Wie lang dieser ist, hängt von der Komplexität der Textvorlage und möglichen Anforderungen seitens Lehrer oder Dozenten ab. Für den Hauptteil sollten Sie sich an den elementaren W-Fragen orientieren, also:

  • Wer sind die beteiligten Personen?
  • Was ist passiert?
  • Wann ist es geschehen?
  • Wo ist es passiert?
  • Warum kam es dazu?
  • Mit den ausformulierten Antworten auf diese Fragen geben Sie Auskunft über alle diese Inhalte:

  • Figuren
  • Handlung
  • Zeit
  • Ort
  • Gründe

Die wichtigste Aufgabe im Hauptteil ist, alle relevanten Inhalte neutral wiederzugeben, ohne sie jedoch zu bewerten. Konzentrieren Sie sich hierbei unbedingt auf reine Fakten, die so wirklich im Text stehen!

3. Schluss

Ein Schlussteil ist nicht immer Pflicht, aber erwünscht. Vor allem bei literarischen Texten. Hier sollten Sie die Wirkung oder Relevanz des Textes auf Sie beschreiben, wieder ohne persönliche Ich-Formulierungen und Wertungen.

Der Schluss enthält unbedingt ein Fazit. Bedeutet: Sie fassen den Inhalt noch einmal und noch knapper zusammen: 2-5 Sätze reichen, ähnlich in der Einleitung.

Beispiel

Der Text wirkt durch seinen nüchternen Stil distanziert und zeigt, wie schwierig es für die Hauptfigur ist, Gefühle für ihren unbekannten Vater zu entwickeln.

Texte zusammenfassen – Checkliste

Prüfen Sie, ob Ihre Zusammenfassung alle wichtigen Regeln erfüllt – gleich online abhaken:

  • Die Inhaltsangabe hat Einleitung, Hauptteil, Schluss.
  • Sie ist deutlich kürzer als der Ausgangstext.
  • Die Zusammenfassung ist im Präsens geschrieben.
  • Alle wichtigen Information werden wiedergegeben.
  • Der Leser versteht, worum es im Original geht.
  • Der Text besteht aus eigenen Formulierungen – keine Zitate!

Zusammenfassung Schreiben Inhaltsangabe Anleitung Beispiel

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Wie schreibe ich eine Zusammenfassung?

Die nachfolgende Anleitung gilt vor allem für die Textarbeit. Eine Zusammenfassung schreiben Sie, indem Sie den Inhalt eines Texts knapp wiedergeben. Dazu gehen Sie wie folgt vor:

  1. Vorlage lesen

    Das, was Sie zusammenfassen wollen, müssen Sie inhaltlich zunächst selbst gelesen und verstanden haben. Für die Vorarbeit kann es erforderlich sein, dass Sie einen Text mehrfach lesen. Das gilt umso mehr, wenn Sie Fachbegriffe oder Vokabeln nachschlagen müssen.

  2. Kernaussagen markieren

    Nach dem ersten oder wiederholten Lesen geht es darum, zentrale Aussagen im Text zu markieren. Hierbei können Sie für inhaltlich verwandte Bereiche (gleiches Thema, Figuren) identische, für abweichende andere Farben benutzen. Dabei sollten Sie redundante Formulierungen von wichtigen unterscheiden. Das minimiert das Risiko, dass Sie komplette Sätze oder gar Passagen unterstreichen.

  3. Sinnesabschnitte einteilen

    Jetzt geht es darum, mithilfe der Markierungen den Text in verschiedene Sinnesabschnitte zu teilen. Schauen Sie hierfür, wo Sie dieselbe Farbe verwandt haben. Die zusammengehörigen Sinnesabschnitte erhalten nun eine Überschrift. Damit liefern Sie bereits eine Mini-Zusammenfassung der nachfolgenden Passage.

  4. Abschnitte zusammenfassen

    Anschließend formen Sie mithilfe Ihrer Überschriften eine Zusammenfassung. Hierfür werden Sie wieder etwas ausführlicher und geben mit Ihren eigenen Worten das Gelesene wieder. Dazu sollten Sie den Aufbau und die obigen Regeln beachten. Um dem Leser die zeitliche Reihenfolge zu verdeutlichen, können Sie mit Wörtern wie „zunächst“, „danach“, „anschließend“, „zwischenzeitlich“ und ähnlichen arbeiten.

  5. Geschriebenes überprüfen

    Im letzten Schritt sollten Sie Ihre Zusammenfassung überprüfen: Könnte jemand, der die Textvorlage nicht kennt, durch Ihre Arbeit verstehen, worum es geht? Haben Sie alle wichtigen W-Fragen beantwortet, sollte das der Fall sein.

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Wichtige Regeln beim Zusammenfassen

Beim Schreiben einer Zusammenfassung gibt es ein paar einfache Regeln, die Ihnen helfen, typische Fehler zu vermeiden und den Text auf den Punkt zu bringen. Hier sind die wichtigsten Dos & Don’ts, die Sie beachten sollten:

Dos beim Zusammenfassen

  • Zeitform

    Auch wenn Ihre Textvorlage in der Vergangenheit spielt: Sie geben eine Zusammenfassung bitte immer im Präsens wieder! Bei Nathan der Weise schreiben Sie beispielsweise nicht „Nathan der Weise ging zum Sultan“, sondern „Nathan der Weise geht zum Sultan.“

  • Länge

    Eine Zusammenfassung sollte immer kürzer als das Original sein und einen knappen Überblick liefern. Ausschmückende Details gehören nicht hinein! Exakte Angaben über die Länge sind an dieser Stelle nicht möglich, da sie von der Vorlage und möglichen Vorgaben abhängen. Wem das Zusammenkürzen eines Textes schwerfällt, kann zum Einstieg mit Apps beziehungsweise Tools wie Resoomer arbeiten. Aber Vorsicht: Häufig bleibt der zusammengefasste Text wörtlich am Original (siehe nächster Punkt). Daher empfehlen wir dies lediglich zum Einstieg in Ihre Arbeit.

  • Stil

    Stilistisch sollten Sie unbedingt wertende Aussagen vermeiden. Bemühen Sie sich um einen sachlichen, neutralen Stil und verzichten Sie auf Wörter wie „gut“, „schlecht“, „krass“ oder „langweilig“. Außerdem wichtig: Geben Sie den Text mit Ihren eigenen Worten wieder. Voraussetzung dafür ist gutes Ausdrucksvermögen und der Gebrauch von Synonymen. Wer zu nah am Text schreibt, signalisiert mangelndes Textverständnis.

  • Zitate

    Da wortwörtliche Wiedergabe in der Zusammenfassung tabu ist, entfallen ebenso Zitate.

  • Indirekte Rede

    Textpassagen, die direkte Rede enthalten, müssen Sie in indirekte Rede umwandeln. Dafür verwenden Sie im Deutschen den Konjunktiv I.

  • Reihenfolge

    Achten Sie darauf, eine chronologische Reihenfolge einzuhalten. Bedeutet: Sie geben in der Arbeit den Inhalt und die Handlungen in der gleichen Reihenfolge wieder wie im Original.

Don’ts beim Zusammenfassen

Folgende Fehler sollten Sie bei einer Inhaltsangabe unbedingt vermeiden:

  • Ich-Form

    Vermeiden Sie auf jeden Fall Sätze wie „Ich finde, dass…“

  • Zitate

    Auch sinngemäßes Zitieren ist nicht erlaubt, nur die Wiedergabe in eigenen Worten.

  • Details

    Nebensächlichkeiten und unwichtige Details bitte weglassen – sie stören den Lesefluss!

  • Zeitform

    Der Text der Inhaltsangabe wird nicht im Perfekt oder anderen Vergangenheitsformen geschrieben.

  • Meinungen

    Der Leser soll den Originaltext verstehen, nicht Ihre Interpretation. Bleiben Sie immer beim Original-Inhalt!

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Formulierungshilfen für Zusammenfassungen

Wer eine gute Zusammenfassung schreiben möchte, braucht nicht nur den richtigen Aufbau, auch die Sprache muss passen. Diese Formulierungen helfen Ihnen dabei, Einleitung, Hauptteil und Schluss klar und sachlich zu gestalten.

    Einleitungssatz Beispiele

  • Der Text „[Titel]“ von [Autor], ist erschienen [Ort, Jahr], handelt von…
  • In dem Text geht es um…
  • Die Kurzgeschichte / Sachtext / Reportage behandelt das Thema…
  • Der Autor beschreibt, wie…
  • Übergänge im Hauptteil

  • Zunächst wird dargestellt, dass…
  • Anschließend erfährt der Leser, dass…
  • Danach folgt…
  • Im weiteren Verlauf des Textes zeigt sich…
  • Schließlich wird deutlich, dass…
  • Abschlusssatz Beispiele

  • Zusammenfassend lässt sich sagen, dass…
  • Am Ende wird klar, dass…
  • Der Text zeigt auf, wie…
  • Insgesamt vermittelt der Text den Eindruck, dass…
  • Der Inhalt verdeutlicht, dass…

Vermeiden Sie Wiederholungen! Nutzen Sie verschiedene Satzanfänge, um Ihre Zusammenfassung lebendig und gut lesbar zu gestalten.


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