Was ist ein Gehaltszettel?
Der Gehaltszettel ist die monatliche Abrechnung des Arbeitsentgelts, die ein Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber erhält. Er dokumentiert detailliert:
- Bruttogehalt (Gehalt vor Abzügen)
- Gesetzliche Abzüge (Steuern und Sozialabgaben)
- Zuschläge und Sonderzahlungen
- Nettogehalt (ausgezahlter Betrag)
Die Übersicht schlüsselt genau auf aus welchen Summen und Beträgen sich das Gehalt zusammensetzt und berechnet. Es ist wichtige Information für Arbeitnehmer, aber auch Nachweis zum Beispiel beim Antrag auf einen Kredit, für Elterngeld oder als Bescheinigung des Einkommens für Vermierter.
Woher bekomme ich meinen Gehaltszettel?
Sie erhalten Ihren Gehaltszettel vom Arbeitgeber. Dieser ist verpflichtet (§ 108 Gewerbeordnung), Ihnen eine Abrechnung in Textform auszustellen. Bei kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern wird der Gehaltszettel oftmals in Papierform ausgegeben, große Unternehmen stellen ihn digital aus.
Was muss auf dem Gehaltszettel stehen?
Der Gehaltszettel zeigt die Bezahlung. Gesetzlich sind aber weitere Inhalte geregelt, die das Dokument auf jeden Fall enthalten muss. Die Entgeltbescheinigungsverordnung macht folgende Vorgaben:
- Name und Anschrift des Arbeitgebers
- Kontaktdaten (Name und Anschrift) des Mitarbeiters
- Beginn des Arbeitsverhältnisses
- Steueridentifikationsnummer und Steuerklasse des Arbeitnehmers
- Abrechnungszeitraum (inklusive Steuertage und Sozialversicherungstage)
- Kinderfreibetrag
- Merkmal für Kichensteuerabzug
- Steuerfreibeträge und -anrechnungsbeträge
Gehaltszettel Muster
Wie ist der Gehaltszettel aufgebaut?
Der Aufbau des Gehaltszettels ist standardisiert. Je nach Abrechnungssoftware es aber leichte Unterschiede geben. Hier ein typischer Aufbau von oben nach unten:
- Name und Anschrift des Arbeitgebers
- Betriebsnummer (für Sozialversicherung)
- Name und Anschrift des Arbeitnehmers
- Geburtsdatum
- Steuer-Identifikationsnummer
- Steuerklasse und Kirchensteuermerkmal
- Konkreter Zeitpunkt der Abrechnung
- Monat und Jahr
- Bruttogehalt (Grundgehalt)
- Zuschläge (z.B. Nachtarbeit, Feiertage)
- Sonderzahlungen (z. B. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld)
- Lohnsteuer
- Solidaritätszuschlag
- Kirchensteuer
- Sozialabgaben (Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung)
- Tatsächlicher Auszahlungsbetrag
- Urlaubstage
- Resturlaub
- Kranktage
- Vermögenswirksame Leistungen oder betriebliche Altersvorsorge
1. Arbeitgeberdaten
2. Arbeitnehmerdaten
3. Abrechnungszeitraum
4. Verdienstangaben
5. Abzüge
6. Nettoauszahlung
7. Zusatzinformationen
Gehaltszettel verstehen: Was bedeuten die Abkürzungen?
Wenn Sie sich Ihren Gehaltszettel mit diesem Fragen im Hinterkopf genauer ansehen, reduzieren Sie das Fehlerrisiko deutlich und erkennen, wenn etwas falsch berechnet oder nicht anerkannt wurde. Um sich wirklich mit dem Inhalt Ihres Gehaltszettels zu beschäftigen, müssen Sie aber lernen, diesen richtig zu lesen. Die oben genannten Fragen können Sie nur beantworten, wenn Sie die Informationen auf der Abrechnung verstehen.
Besonders wichtig sind die vielen Abkürzungen, von denen es auf dem Gehaltszettel nur so wimmelt. Unsere Übersicht zeigt, was die Buchstabenkombinationen bedeuten:
Abkürzung |
Bedeutung |
Erklärung |
A | Abfindung | Einmalige Zahlung bei Kündigung |
AV | Arbeitslosenversicherung | Gezahlter Beitrag zur Arbeitslosenversicherung |
BGRS | Beitragsgruppenschlüssel | Nummer zur Meldung bei Sozialversicherungen |
E | Einmalbezug | Unregelmäßige Bezüge wie Weihnachtsgeld |
GB | Gesamtbrutto | Summe aller Entgeltbestandteile |
H | Hinzurechnungsbetrag | Bei Mehrfachbeschäftigung |
J | Bestandteil des Gesamtbruttos | Alle Beträge, die zum Gesamtbrutto zählen |
Ki.Frbtr | Kinderfreibetrag | Reduziert das zu versteuernde Einkommen und die Steuerlast |
KiSt | Kirchensteuer | Gezahlter Beitrag zur Kirchensteuer |
KK | Krankenkasse | Krankenkasse des Arbeitnehmers |
KK % | Beitragssatz zur Krankenversicherung | Maßgeblicher Beitragssatz inklusive Zusatzbeitrag |
KV | Krankenversicherung | Gezahlter Beitrag zur Krankenversicherung |
L | Laufender Betrag | Regelmäßige Zahlungen wie Gehalt |
LSt | Lohnsteuer | Gezahlter Beitrag zur Lohnsteuer |
M | Mehrjährige Versteuerung | Bei Vergütung mehrjähriger Tätigkeiten |
N | Nachberechnung | Bei Fehler im Vormonat |
MFB | Mehrfachbeschäftigung | Für Mitarbeiter bei mehreren Arbeitgebern |
PGRS | Personengruppenschlüssel | Art der Beschäftigung (z.B. Festanstellung) |
PV | Pflegeversicherung | Gezahlter Beitrag zur Pflegeversicherung |
RV | Rentenversicherung | Gezahlter Beitrag zur Rentenversicherung |
S | Sonstiger Bezug | Wie Einmalbezug (siehe: E) |
St | Steuer-Brutto | Gehalt + Einmalbezüge + geldwerte Vorteile |
Steuer-ID | Steuer-Identifikationsnummer | Indviduelle Nummer beim Finanzamt |
StKl | Steuerklasse | Bestimmt Betrag zur Lohnsteuer |
SV | Sozialversicherung | Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung |
Um | Umlageverfahren | Dient der Finanzierung der Sozialversicherungen |
V | Vorjahr | Bezieht sich auf das Jahr vor der Anstellung |
VKZ | Verarbeitungskennzeichen | Nummer zur Verarbeitung in der Buchhaltung |
W | Wertguthaben | Betrag bei einem Arbeitszeitkonto |
Z | Einschlägiger Beitragszuschlag zur Pflegeversicherung für Kinderlose | Höhere Pflegeversicherung für kinderlose Arbeitnehmer |
Die Liste mit Erklärungen der Abkürzungen können Sie außerdem als PDF herunterladen:
Abkürzungen auf dem Gehaltszettel
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Gehaltszettel lesen: Darauf müssen Sie achten
Auf den ersten Blick wirkt der Gehaltszettel mit vielen Abkürzungen und Angaben verwirrend. Trotzdem können Sie die wichtigsten Informationen kontrollieren. So haben Sie einen besseren Überblick und mehr Verständnis, was auf Ihrem Gehaltszettel steht.
Getreu dem Motto: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ sollten Sie auf diese Aspekte achten, wenn Sie Ihren Gehaltszettel lesen:
-
Stimmen die persönlichen Angaben?
Kontrollieren Sie alle Angaben zu Ihren persönlichen Daten. Das sind nicht nur Name und Adresse, sondern auch relevante Punkte wie ein möglicher Kinderfreibetrag und Ihre Krankenkasse.
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Ist das Gehalt wie erwartet?
Wichtigster Punkt auf dem Gehaltszettel ist Gehalt: Schauen Sie sowohl auf das Bruttogehalt als auch auf das Nettogehalt, also den Betrag, den der Arbeitgeber an Sie überweist. Bei einem festen Gehalt sollte die Auszahlung konstant sein (außer es gibt Bonuszahlungen oder neue Abzüge). Nach einer Gehaltserhöhung zeigt der Gehaltszettel entsprechend eine höhere Bezahlung.
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Wurde die richtige Lohnsteuerklasse angegeben?
Ihre Lohnsteuerklasse ist ein wichtiger Faktor für die Berechnung Ihres Einkommens. Sie regelt Freibeträge und bestimmt, wie hoch verschiedene Abzüge ausfallen. Kontrollieren Sie, ob diese stimmt – gerade nach einem Wechsel der Steuerklassen müssen Sie auf dem Gehaltszettel schauen, ob die neue Klasse korrekt angegeben ist.
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Stimmen die Abgaben der Sozialversicherungen?
Prüfen Sie die Beiträge zu Sozialversicherungen als Abzüge von Ihrem Bruttogehalt. Krankenversicherung (14,6 Prozent), Rentenversicherung (18,6 Prozent), Pflegeversicherung (3,6 Prozent) und Arbeitslosenversicherung (2,6 Prozent) müssen korrekt berechnet werden – unter Berücksichtigung des Arbeitgeberanteils. Bei der Pflegeversicherung zahlen kinderlose Arbeitnehmer über 23 Jahren einen Zuschlag von 0,6 Prozent. Für die Krankenversicherung kommt der Zusatzbeitrag der Krankenkasse hinzu.
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Sind alle Gehaltsbestandteile aufgelistet?
Einige Abrechnungen führen nur den Punkt Gehalt auf, doch oftmals besteht die Bezahlung aus mehreren Gehaltsbestandteilen. Diese können sich aus dem Arbeitsvertrag, aber auch aus Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen ergeben. Beispiele sind Prämien, Urlaubsgeld oder andere Zulagen.
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Ist die Kirchensteuer korrekt?
Gehören Sie einer Religionsgemeinschaft an – die staatlich anerkannt ist –, müssen Sie Kirchensteuer zahlen. Genau diese ist für viele aber ein Grund, aus der Kirche auszutreten. Deshalb sollten sie prüfen, ob die Kirchensteuer auf Ihrem Gehaltszettel korrekt ist. Falls Sie diese zahlen müssen, wird sie auf Grundlage der Lohnsteuer berechnet und beträgt in Bayern und Baden-Württemberg 8 Prozent, in den anderen Bundesländern 9 Prozent.
Grundsätzlich gilt: Schauen Sie sich Ihren Gehaltszettel aufmerksam und sorgfältig an. Heften Sie diesen nicht einfach ungesehen ab. Gibt es einen unbemerkten Fehler auf der Gehaltsabrechnung, wirkt sich dieser zu Ihrem Nachteil aus.
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