Medienkompetenz: Definition, Bedeutung + wie fördern?

Medien sind fester Bestandteil unseres Alltags – klassische Medien wie Zeitungen und das Fernsehen, ebenso wie neue Medien (Internet, Social Media). Die digitale Medienkompetenz gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung: um Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen oder die für sich richtigen Kanäle auszuwählen. Vor allem in der Schule und Pädagogik wird die Medienkompetenz ein zentrales Thema. Allerdings gilt es, diese nicht nur bei Kindern und Jugendlichen zu fördern…

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Definition: Was ist Medienkompetenz?

Medienkompetenz ist die Fähigkeit, verschiedene Medien und Kanäle sowie deren Inhalte kompetent und kritisch auszuwählen und entsprechend der eigenen Bedürfnisse effektiv zu nutzen. Dazu zählen zum Beispiel Medien wie Zeitungen und Zeitschriften, Radio und Fernsehen sowie das Internet und dessen Formate, wie Podcats, Videos, Live-Streamings, Webinare oder eben Online-Artikel wie dieser.

Der eigenverantwortliche und kompetente Umgang mit Medien wird zunehmend wichtiger. Längst gibt es „Fake-News“, Produktplatzierungen und Schleichwerbung, sodass wir den Informationen nicht immer trauen können. Die Medienkompetenz (und Medienerziehung von Kindern und Fachkräften) wird in unserer modernen Mediengesellschaft damit zum zentralen Bildungsauftrag und zur allgemeinen Kompetenz. Nicht zuletzt zum Erhalt der Demokratie.

Stimmt die News?

Weil die Qualität der Inhalte und Medienangebote enorm variiert, ist eine zentrale Fähigkeit der Medienkompetenz, die Informationen und Quellen kritisch zu prüfen: Ist die Quelle vertrauenswürdig? Ist der Inhalt plausibel und verifizierbar? Besitzt die Information eine Relevanz für mich?


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Was ist das Ziel der Medienkompetenz?

Ziel der Medienkompetenz ist der sichere und selbständige Umgang mit Medien – also zu wissen, welche Medien es gibt, wie und wofür sie eingesetzt werden und wie sich diese persönlich nutzen lassen. Der Begriff der Medienkompetenz geht auf den Erziehungswissenschaftler Dieter Baacke zurück, der diesen bereits in den 1970er-Jahren prägte. Die Bedeutung der Medienkompetenz stieg mit der Digitalisierung massiv.

Seitdem gilt die Medienkompetenz ebenfalls als notwendige Grundkompetenz in der Erziehung und Schule. Teils gibt es ein eigenes Fach „Medienpädagogik“ dafür. Denn der reine Medienkonsum reicht für eine echte „Teilhabe“ an der digitalen Welt nicht mehr aus. Vor allem im Internet und in Social Media wird in beide Richtungen kommuniziert und kommentiert. Zudem bleiben die Daten dort für alle öffentlich noch lange sichtbar und gespeichert.

Was ist Digital Literacy?

Der Begriff „Digital Literacy“ (von Doug Belshaw) beschreibt die Kompetenz, digitale Medien und Tools einsetzen zu können, diese fachgerecht auf Smartphones, Tablets oder Computern zu nutzen und auf digitalen Wegen zu kommunizieren. Wer digital kompetent ist, kann neue Technologien verwenden, um beispielsweise Informationen zu finden, auszuwerten oder zu verbreiten.


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Die 4 Dimensionen der Medienkompetenz

Laut Medienforschung setzt sich die Medienkompetenz vor allem aus vier Komponenten (Dimensionen) und Kompetenzen zusammen. Diese sind:

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1. Medienkunde

Medienkunde ist das Wissen über die zur Verfügung stehenden Medien selbst: Welche gibt es? Wie funktionieren sie? Mit der reinen Sachkompetenz kennen Sie die einzelnen Medienkanäle und können diese nach Kriterien wie Seriosität, Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit unterscheiden.

2. Medienkritik

Mit Medienkritik ist der souveräne und kritische Umgang mit den Medienangeboten und deren Inhalten gemeint (Rezeptionskompetenz). Dahinter steckt die Fähigkeit, zum Beispiel Fake-News zu erkennen und nicht jede Information ungeprüft oder ungefiltert zu übernehmen oder weiterzuverbreiten. Dazu gehört auch, das Wissen, welche Ziele manche „Sender“ verfolgen oder wer dahinter steht.

3. Mediennutzung

Zur Medienkompetenz gehört ebenfalls die Fähigkeit, das eigene Nutzungsverhalten zu beobachten und zu hinterfragen (Selbstreflexionskompetenz): Wie viele Stunden verbringen Sie beispielsweise online und in Social Media? Wie informieren Sie sich? Wie lassen Sie sich von Werbung beeinflussen und was kaufen Sie (online) ein? Fragen Sie sich aber auch, wie sich die Mediennutzung auf Ihren Alltag, Ihre Gefühle und Ihren Alltag auswirkt.

4. Mediengestaltung

Diese Dimension ist die kreative Form der Medienkompetenz (auch: Partizipationskompetenz). Hierbei geht es darum, ausgewählte Medienangebote und Tools für sich zu nutzen zu selbstständig mitzugestalten – zum Beispiel durch Videos auf Tiktok, Reels auf Instagram oder Posts auf Linkedin. Dabei können Sie die unterschiedlichen Plattformen zu jeweils anderen Zwecken einsetzen, etwa zum Personal Branding oder um sich mit dem Beruf „Influencer“ selbstständig zu machen.

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Medienkompetenz fördern: Kinder & Jugendliche

Medienkompetenz ist eine Fähigkeit fürs Leben, für die es keine Altersbeschränkung gibt. Sie ist uns nicht angeboren, sondern muss erst in der Kindheit und Jugend gelernt werden. Je früher, desto besser. Allerdings ist dieser Lernprozess nie abgeschlossen, weil auch im Erwachsenenalter ständig neue Medienangebote, Werbeformen und Kanälen hinzukommen. Die Entwicklung der Medienkompetenz gehört daher zum lebenslangen Lernen und braucht permanente Fortbildung.

Gleichwohl hat die Medienkompetenz in der frühkindlichen Erziehung und Pädagogik einen deutlichen Schwerpunkt. Medien und Technik gehört heute selbst für kleine Kinder zum Alltag. Viele Kinder können schon Smartphones oder Tablets bedienen, bevor sie lesen und schreiben können. Für die Eltern und Erzieher ist es daher wichtig, den Medienkonsum genau zu steuern und eine kindgerechte Medienkompetenz zu fördern.

Medienkompetenz: Kinder

Kinder spielen gerne am Computer, können aber nur schwer zwischen wahr und unwahr unterscheiden. Das macht sie enorm manipulierbar und anfällig erste unreflektierte Abhängigkeiten. Für Kinder und Jugendliche sind daher folgende Kompetenzen von Bedeutung:

  • Verständnis und Verarbeitung

    Kinder verstehen nicht alles, was sie in den Medien hören oder sehen. Oft benötigen sie hierzu eine Erklärung zur Einordnung. Überdies müssen Sie den Unterschied zwischen Nachrichten und Werbung erkennen sowie die Botschaften dahinter verstehen, um weniger beeinflussbar zu sein.

  • Auswahl

    Viele Medien sind extra spannend und abwechslungsreich gestaltet, um die Aufmerksamkeit maximal zu binden. Das ist verlockend, aber nicht unbedingt gesund. Hohe Medienkompetenz zeigt sich darin, eine Auswahl zu treffen und den Medienkonsum gleichzeitig auf ausgewählte Stunden zu beschränken. Qualität vor Quantität!

  • Gefahren

    Auch die Gefahren von Medien sollten erklärt und erkannt werden. Dazu gehören zum Beispiel falsche Nachrichten (ob absichtlich oder nicht) oder psychologische Methoden und Tricks, die zum Kauf und unnötigen Konsum verführen sollen (siehe: Verkaufspsychologie).

Medienkompetenz: Erwachsene

Auch im Erwachsenenalter lässt sich die Medienkompetenz fördern. Zum Beispiel, indem Sie sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigen (was Sie tun, wenn Sie bis hierher gelesen haben) oder indem Sie Ihr Wissen erweitern und permanent den eigenen Medienkonsum reflektieren.

Gerade das kritische Hinterfragen von Inhalten und angeblichen News wird immer wichtiger. Hierzulande besitzen wir zwar einen uneingeschränkten Zugang zu den Medien. Das bedeutet aber auch, dass diverse Interessengruppen, Parteien oder Dienste dort publizieren können und die Medien zur Irreführung, Meinungsmache, für Verschwörungstheorien oder Propaganda nutzen. Die meisten davon geben sich dabei nicht zu erkennen.

Fake-News und KI

Insbesondere die Macht der Fake-News, Deep-Fakes und die Möglichkeiten der KI (Künstliche Intelligenz) sind ebenso beeindruckend wie beängstigend zugleich. Auch hierbei helfen nur regelmäßige Faktenchecks und eine Förderung der Medienkompetenz.

Als Beispiel finden Sie hier zwei Bilder, die wie Fotos aussehen, aber mit künstlicher Intelligenz erzeugt wurden – sie sind keine News, sondern täuschend echt wirkende Fake-Bilder!

Robert Habeck Bettler Fake Ki Kuenstliche Intelligenz Papst Franziskus Fake Bild Ki Kuenstliche Intelligenz
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Häufige Fragen zur Medienkompetenz

Welche Medienkompetenzen gibt es?

Ingesamt werden vier Medienkompetenzen (Dimensionen) unterschieden:
1. Medienkunde (Wissen um Medienarten und Kanäle)
2. Medienkritik (Kritischer Umgang mit Inhalten)
3. Mediennutzung (Steuerung des Medienkonsums)
4. Mediengestaltung (Aktives nutzen und Gestalten von Inhalten)

Warum ist Medienkompetenz wichtig?

Medienkompetenz ist wichtig, weil die Medienangebote umfassender und vielfältiger werden und der sichere Umgang damit immer schwerer wird. Medienkompetenz stellt sicher, dass Inhalte und Angebote kritisch hinterfragt und ebenso angemessen wie selbstständig und kreativ genutzt werden können.

Was ist Medienpädagogik?

Medienpädagogik will Kindern beibringen, wie sie Medien besser und sinnvoller nutzen. Ebenso beschäftigt sich die interdisziplinäre Disziplin dem Einsatz von Medien bei Lernprozessen oder mit dem Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit und Psyche. Zugleich gehört zur Medienpädagogik der interaktive und unterstützende Einsatz von Medien in Schule, Beruf oder Freizeit.

Wie kann man Medienkompetenz fördern?

Medienkompetenz fördern, lässt sich schon im Kindesalter durch Vorbilder (Eltern, Freunde) sowie durch die kritische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Medienangeboten in der Schule. Dazu gehört zum Beispiel das eigene Nutzungsverhalten zu hinterfragen oder zu beschränken oder potenzielle Quellen auf ihre Vertrauenswürdigkeit und Wahrheit zu prüfen.


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de, KI]