Definition: Was ist eine Leistungsbeteiligung?
Die Leistungsbeteiligung ist eine Form der variablen Vergütung, bei der Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem Gehalt eine an die Leistung gekoppelte Zahlung erhalten. Je besser ein Angestellter performt und arbeitet, desto höher fällt dieser Bonus aus.
Für die Bewertung und Berechnung werden verschiedene Kennzahlen ausgewertet und im Vorfeld individuelle Leistungsziele festgelegt. Werden diese erreicht (oder übertroffen), wird die Leistungsbeteiligung gezahlt.
Unterschiede zu anderen Beteiligungen
Die Leistungsbeteiligung zählt zu den Erfolgsbeteiligungen für Mitarbeiter. Sie unterscheidet sich aber von der klassischen Gewinnbeteiligung oder Umsatzbeteiligung:
Es steht nicht der Unternehmenserfolg im Vordergrund, sondern der persönlichen Beitrag und die Ergebnisse des einzelnen Mitarbeiters. Leistungsbeteiligungen sind unabhängig vom Gewinn oder Umsatz des Unternehmens. Die Modelle können sich aber ergänzen.
Formen der Leistungsbeteiligung
Durch eine Leistungsbeteiligung profitieren Mitarbeiter finanziell von guten Ergebnissen und erreichten Zielen. Bei der Ausgestaltung haben Unternehmen jedoch mehrere Möglichkeiten. Die gängigsten Formen sind:
- Bestimmung individueller Leistungsziele (Zielvereinbarung)
- Auswertung nach festgelegtem Zeitraum
- Beispiel: Prämie von 1.500 Euro bei 500 abgeschlossenen Verkäufen
- Bestimmung gemeinsamer Leistungsziele
- Bei Leistungen und Ergebnissen, die nicht individuell zugeordnet werden
- Beispiel: Prämie von 5.000 Euro für das Team bei 20 Neukunden in 6 Monaten
- Bestimmung individueller und unternehmerischer Ziele
- Schafft Verbindung zwischen Einzelleistung und Unternehmenserfolg
- Beispiel: Bonus von 1.500 Euro bei 75 Vertragsabschlüssen und einem Unternehmensgewinn von mindestens 100.000 Euro
1. Individuelle Leistungsbeteiligung
Mitarbeiter erhalten eine Prämie auf Grundlage individueller Ziele und Leistungen. Das sind zum Beispiel Verkaufszahlen oder abgeschlossene Projekte. Die Funktionsweise:
2. Teambezogene Leistungsbeteiligung
Bei einer teambezogenen Leistungsbeteiligung wird die Leistung eines Teams (oder einer Abteilung) honoriert. Die Funktionsweise:
3. Kombinierte Leistungsbeteiligung
Beliebt ist eine Kombination aus individueller Leistungsbeteiligung mit einer Verbindung zum Unternehmenserfolg. So wird die Zahlung zusätzlich an Umsatz-, Gewinn- oder Kostenziele gekoppelt. Die Funktionsweise:
Gibt es einen Anspruch auf Leistungsbeteiligung?
Mitarbeiter haben keinen gesetzlichen Anspruch auf die Zahlung. Meist wird eine entsprechende Vereinbarung direkt im Arbeitsvertrag getroffen – aber auch Regelungen in einer Betriebsvereinbarung oder einem Tarifvertrag (vor allem bei anderen Formen der Erfolgsbeteiligung) sind möglich.
Leistungsbeteiligung: Kriterien
Eine Leistungsbeteiligung muss an klare und möglichst messbare Kriterien gebunden sein. Nur so können Vorgesetzte kontrollieren, ob die notwendigen Ergebnisse erreicht wurden und Anspruch auf die Zahlung besteht. Typische Kriterien sind:
- Quantitative Ziele
Anzahl verkaufter Produkte, Umsatzsteigerung, bearbeitete Aufträge - Qualitative Ziele
Kundenzufriedenheit, Innovationskraft, Einhaltung von Qualitätsstandards - Effizienz
Arbeitsgeschwindigkeit, Kostenbewusstsein, Prozessoptimierungen - Engagement
Weiterbildung, umgesetzte Ideen, zusätzliche Aufgabenbereiche
Unternehmen sollten darauf achten, dass eine Leistungsbeteiligung nicht nur auf kurzfristige Zahlen abzielt. Idealerweise fördert das Modell nachhaltiges Handeln und bringt langfristige Vorteile (siehe: Führen mit Zielen).
3 Arten der Leistungsbeteiligung
Neben den einzelnen Kriterien wird die Beteiligung in drei verschiedene Arten unterteilt:
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Produktivitätsbeteiligung
Bei einer Produktivitätsbeteiligung profitieren Mitarbeiter bei besonders hohen Output oder Effizienzsteigerungen. Die Beteiligung wird zum Beispiel nach produzierten Stückzahlen oder erledigter Aufgaben gezahlt. Heißt: Ein Mitarbeiter schafft in festgelegter Zeit deutlich mehr als alle anderen.
-
Kostenersparnisbeteiligung
Bei der Kostenersparnisbeteiligung belohnen Unternehmen die Mitarbeiter, die mit ihrer Initiative, neuen Ideen oder effizienteren Arbeitsweisen zur Kostensenkung im Unternehmen beitragen. Arbeitgeber geben einen Teil des eingesparten Betrages als Prämie an Angestellte zurück.
-
Produktionsbeteiligung
Bei der Produktionsbeteiligung geht es um die Menge und den Wert. Übersteigt der Gesamtwert der produzierten Güter einen vereinbarten Betrag, gibt es den Bonus.
Je nach Modell der Leistungsbeteiligung verfolgen Unternehmen unterschiedliche Ziele. Sollen neue Ansätze gefördert werden, kann die Kostenersparnisbeteiligung Mitarbeiter motivieren. Braucht es effizientere Leistungen und größeren Output, sollten Arbeitgeber zur Produktivitätsbeteiligung greifen.
Leistungsbeteiligung: Wie wird sie ausgezahlt?
Die Beteiligung nach Leistung ist eine finanzielle Zusatzleistung. Dabei gibt es verschiedene Optionen, wie Unternehmen diese auszahlen können:
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Monetäre Auszahlung
Häufige Form ist eine direkte monetäre Zahlung als Bonus, Prämie oder einmalige Gratifikation. Nach Ablauf des Zielzeitraums wird die berechnete Summe mit der Lohnabrechnung an den Mitarbeiter ausgezahlt – vorausgesetzt, die Leistung stimmt mit den Zielen überein.
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Sachleistung
Grundsätzlich ist auch eine Auszahlung über Sachleistungen möglich. Unternehmen können zum Beispiel Gutscheine (für Geschäfte oder als Tankkarte) ausgeben oder eigene Produkte kostenlos überlassen. Auch Sachprämien – zum Beispiel Technik – können vereinbart werden.
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Aktien
Beliebt bei Aktiengesellschaften sind kostenlose oder vergünstigte Anteile am Unternehmen. Das beteiligt Mitarbeiter auch am langfristigen Wertzuwachs des Arbeitgebers.
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Altersvorsorge
Die Leistungsbeteiligung kann langfristig in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt werden. Die tatsächliche Auszahlung an den Mitarbeiter erfolgt dann zu einem späteren Zeitpunkt.
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Mischformen
In der Praxis finden sich häufig Mischformen aus diesen Möglichkeiten. Beispiel bei einer Leistungsbeteiligung von 2.000 Euro: 1.000 Euro werden bar ausgezahlt, die übrigen 1.000 Euro werden als Unternehmensaktien ausgegeben.
Beispiel für die Berechnung der Leistungsbeteiligung
Je nach Vereinbarung wird eine feste Summe gezahlt oder der Betrag wird je nach Zielerreichung berechnet. Dabei gilt die Formel: Leistungsbeteiligung = Grundprämie x Leistungserfüllung in Prozent.
Dazu ein Beispiel mit vereinfachten Zahlen: Ein Vertriebsmitarbeiter hat ein Jahresziel von 500.000 Euro Umsatz – für das Erreichen ist eine Leistungsbeteiligung von 10.000 Euro vorgesehen.
- Ziel: 500.000 Euro
- Grundprämie: 10.000 Euro
- Erzielter Umsatz: 550.000 Euro
- Zielerreichung in Prozent: 110 Prozent
- Leistungsbeteiligung: 11.000 Euro (10.000 Euro x 110 Prozent)
Entscheidend ist die konkrete Vereinbarung. Ist ein Festbetrag von 10.000 Euro geregelt, wird auch nur dieser ausgezahlt – unabhängig davon, ob das Ziel sogar überschritten wurde.
Vor- und Nachteile der Leistungsbeteiligung
Die Leistungsbeteiligung ist bei Mitarbeitern beliebt. Die eigenen Ergebnisse bringen direkt einen finanziellen Vorteil. Wie jedes Vergütungsmodell bringt aber auch die Leistungsbeteiligung nicht nur Vor-, sondern auch einige Nachteile für Arbeitnehmer und Unternehmen:
Vorteile
- Motivation
Mitarbeiter haben ein klares Ziel und werden direkt für ihre Leistungen belohnt. - Unternehmenskultur
Das Modell fördert Fördert Eigeninitiative, Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. - Transparenz
Klare Kriterien und nachvollziehbare Berechnung schaffen Vertrauen. - Unternehmenserfolg
Produktivität und Effizienz steigen, da Mitarbeiter stärker auf Ergebnisse achten. - Mitarbeiterbindung
Mitarbeiter fühlen sich geschätzt und sind zufrieden – die Loyalität steigt.
Nachteile
- Kosten
Für Arbeitgeber entstehen zum Teil hohe Mehrkosten für das Personal. - Konkurrenzdruck
Individuelle Leistungsbeteiligung führt zu großer Konkurrenz und schwächt den Teamgeist. - Messung
Nicht alle Leistungen (zum Beispiel qualitative Ziele) lassen sich objektiv messen und bewerten. - Kurzfristigkeit
Mitarbeiter arbeiten nur für kurzfristige Bonusziele und vernachlässigen langfristigen Aspekte. - Ungerechtigkeit
Individuelle Kriterien und unfaire Beurteilungen können zu Frust führen. - Aufwand
Festlegung, Erfassung und Kontrolle der individuellen Leistungsziele braucht Zeit und organisatorischen Aufwand.
Leistungsbeteiligung: Tipps zur erfolgreichen Umsetzung
Damit die Leistungsbeteiligung ihre volle Wirkung entfaltet, sollten Unternehmen einige Grundsätze beachten:
- Klare und messbare Ziele festlegen.
- Transparent kommunizieren und Bemessungsgrundlagen mitteilen.
- Faire Bewertungssysteme einführen und subjektive Verzerrungen vermeiden.
- Individuelle und Teamziele kombinieren
- Regelmäßige Anpassungen durchführen, damit Ziele realistisch und motivierend bleiben.
Richtig umgesetzt ist die Leistungsbeurteilung eine Win-win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen. Sie fördert das individuelle Engagement und belohnt gute Arbeit mit einem zusätzlichen finanziellen Anreiz.
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