Unterschlagung: Bedeutung & Beispiele nach § 246 StGB

Unterschlagung ist die Aneignung von Geld oder Gegenständen, die Sie gefunden haben oder die Ihnen anvertraut wurden. Eine ernste Straftat – selbst bei kleineren Summen. Wir erklären, was genau Unterschlagung ist und zeigen Beispiele für rechtswidriges Verhalten…

Unterschlagung Bedeutung Beispiele Strafe

Was ist Unterschlagung?

Unterschlagung ist eine Straftat, bei der ein Täter sich eine fremde Sache aneignet, statt sie dem Besitzer zurückzugeben oder für einen vorgesehenen Zweck zu nutzen. Der juristische Tatbestand wird in § 246 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt. Hier heißt es:

Wer eine fremde bewegliche Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zueignet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwererer Strafe bedroht ist.

Für den objektiven Tatbestand müssen demnach 3 Faktoren geprüft werden:

  1. Fremde und bewegliche Sache

    Das Tatobjekt (also der Gegenstand der Unterschlagung) muss eine fremde und bewegliche Sache sein. Es handelt sich um etwas, das einen anderen Eigentümer hat und verlagert oder fortbewegt werden kann. Beispiel: Das gilt für einen Wohnwagen, aber nicht für ein feststehendes Haus.

  2. Zueignung

    Die Tathandlung ist die Zueignung der Sache oder des verbundenen Sachwertes. Dem Eigentümer wird die Sache entwendet (Enteignung) und der Täter verhält sich wie der neue Eigentümer (Aneignung).

  3. Rechtswidrigkeit

    Es darf kein Anrecht oder Anspruch auf die Sache bestehen. Haben Sie beispielsweise einen zivilrechtlichen Anspruch auf den Gegenstand oder das Geld, ist es keine Unterschlagung.

Unterschlagung ist rechtlich ein sogenannter Auffangtatbestand. Die Vorschrift greift nur, wenn andere (speziellere) Gesetze nicht greifen oder nachweisbar sind. Das gilt zum Beispiel für Diebstahl oder Raub.

Unterschied zwischen Unterschlagung und Diebstahl

Bei einem Diebstahl muss der Täter einen Gegenstand gegen den Willen des Opfers von diesem entwenden – zum Beispiel heimlich aus der Tasche ziehen. Eine Unterschlagung erfolgt, wenn der Gegenstand bereits im Besitz des Täters ist, weil dieser anvertraut, überlassen oder gefunden wurde.

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Beispiele für Unterschlagung

Was genau Unterschlagung ist, zeigt sich am besten an konkreten Beispielen. Diese 4 Beispiele veranschaulichen, wann Geld oder Gegenstände unterschlagen werden.

1. Geliehenes nicht zurückgeben

Ein Nachbar oder Bekannter leiht Ihnen Werkzeug für den Umbau Ihres Gartens und vertraut es Ihnen für die Nutzung an. Statt es nach Fertigstellung zurückzugeben, behalten Sie es und weigern sich zur Rückgabe. Damit unterschlagen Sie den Gegenstand und machen sich strafbar.

2. Firmengelder nutzen

Ihr Arbeitgeber überlässt Ihnen einen Geldbetrag, um eine betriebliche Rechnung zu bezahlen oder um die Summe bei der Bank auf das Geschäftskonto zu überweisen. Behalten Sie das Geld stattdessen oder nutzen es für private Einkäufe, handelt es sich um Unterschlagung.

3. Portemonnaie finden

Sie finden ein fremdes Portemonnaie. Wenn Sie es aufheben und einstecken, machen Sie sich möglicherweise der Unterschlagung schuldig. Nehmen Sie die Geldbörse an sich, müssen Sie den Eigentümer ausfindig machen und sie zurückgeben. Wissen Sie nicht, wem sie gehört, müssen Sie es der zuständigen Behörde melden – meist das Fundbüro der Stadt.

Ab einem Wert von 10 Euro sind Sie zur Meldung verpflichtet. Finden Sie zum Beispiel einen 10 Euro Schein auf der Straße, dürfen Sie ihn behalten.

4. Falschüberweisung behalten

Auf Ihrem Konto geht fälschlicherweise eine Überweisung ein, die für einen anderen Empfänger bestimmt war. Dieses Geld dürfen Sie nicht einfach behalten oder für eigene Zwecke nutzen. Sie haben kein Anrecht darauf und es besteht Rückzahlungspflicht. Tun Sie das nicht, unterschlagen Sie den Betrag.

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Strafe bei Unterschlagung

Unterschlagung ist eine ernste Straftat und wird mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren bestraft. Das genaue Strafmaß wird in einer Gerichtsverhandlung bestimmt. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle – besonders wichtig sind der Wert des unterschlagenen Gegenstandes und mögliche Vorstrafen.

Die Strafe bei Unterschlagung von 50.000 Euro ist entsprechend höher als bei kleinen Dingen mit geringem Wert.

Höhere Strafe bei anvertrauten Gegenständen

Höhere Geldstrafen und eine Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren sind bei sogenannter veruntreuender Unterschlagung möglich. Diese liegt vor, wenn Ihnen ein Gegenstand vom Eigentümer anvertraut wurde und Sie diesen anschließend unterschlagen.

Beispiel: Ihr Arbeitgeber vertraut Ihnen Werkzeuge oder andere Gegenstände für Ihre Aufgaben an, Sie entwenden diese unrechtmäßig und verkaufen sie später zum eigenen Gewinn.


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