Definition: Was gilt als Auslandserfahrung?
Als Auslandserfahrung gelten geplante und zusammenhängende Auslandsaufenthalte, bei denen Sie mehr machen als nur Urlaub – also zum Beispiel arbeiten, eine Sprache lernen oder sich kulturell engagieren. Im Vordergrund steht dabei, dass Sie Ihr Wissen erweitern, sprachliche oder interkulturelle Kompetenzen sowie neue Perspektiven entwickeln. Entscheidend ist der Zweck des Auslandsaufenthalts: Bildung, Beruf, Engagement und nicht das Verreisen als Tourist.
Im Lebenslauf haben Auslandserfahrungen und ein zielgerichteter Auslandsaufenthalt eine hohe Bedeutung und können diesen aufwerten, wenn dadurch relevante Fähigkeiten erworben wurden. Je besser der Auslandsaufenthalt und das erlangte Fachwissen zum angestrebten Job passen, desto höher ist deine Chance auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Vor allem Berufsanfänger und Quereinsteiger profitieren in der Bewerbung von einer Auslandserfahrung, weil sich ihre Lebensläufe nach Ausbildung oder Studium nicht allzu sehr unterscheiden beziehungsweise passende Qualifikationen fehlen.
Arten von Auslandsaufenthalten im Lebenslauf
Auslandserfahrungen können unterschiedlich sein. Dazu zählen regelmäßig Beschäftigungen im Ausland, die nicht nur ein Urlaubsabenteuer, sondern im weitesten Sinn eine Art Berufserfahrung darstellen:
- Auslandspraktikum
- Auslandssemester
- Auslandsstudium (mit Stipendium)
- Summer Sessions
- Gap Year (Auslandsjahr)
- Sabbatical im Ausland
- Sprachreisen
- Work & Travel Programme
- Schüleraustausch
- Au Pair im Ausland
- Freiwilligenarbeit im Ausland
Ein Auslandsaufenthalt ist nicht nur für die Bewerbung von Vorteil: Betroffene trainieren während der Zeit oft wichtige Soft Skills, wie Selbstorganisation, Kommunikation, Toleranz und Anpassungsfähigkeit, die Ihnen auch über den Berufsalltag hinaus von Nutzen sind.
Wie wichtig sind Auslandserfahrungen im Lebenslauf?
Mit einschlägigen und relevanten Auslandserfahrungen können Sie sich in der Bewerbung und speziell im Lebenslauf deutlich von der Masse abheben und die Bewerbungschancen steigern. Längst nicht alle Bewerber bringen eine Auslandserfahrung mit.
Bei vielen Personalern besitzt Auslandserfahrung einen hohen Stellenwert. Vor allem bei internationalen Unternehmen und global agierenden Firmen. Dahinter stecken gleich mehrere Vorteile und Kompetenzen, die Personalentscheider und Recruiter mit der Auslandserfahrung verbinden:
- Bessere Fremdsprachenkenntnisse
- Höhere interkulturelle Kompetenz
- Erweiterung des eigenen Horizonts
- Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen
- Ausgeprägte Eigeninitiative
- Zusätzliches Engagement (Extra-Meile)
- Organisationstalent
Auch für Berufserfahrene kann ein Auslandsaufenthalt Pluspunkte bringen, weil Betroffene dabei immer ihren Horizont erweitern und oftmals neue berufliche Perspektiven gewinnen. Die Erfahrung zeigt: Wer einige Zeit im Ausland verbracht, gelernt oder gearbeitet hat, ist im Beruf meist aufgeschlossener, selbstbewusster, flexibler.
Eine Auslandserfahrung ist jedoch nur ein wirkungsvoller Zusatz zur Bewerbung, das i-Tüpfelchen! Relevante, aber fehlende Qualifikationen kann ein Auslandsaufenthalt nicht ersetzen. Dafür schafft er ein individuelles Profil und hebt die meisten Bewerber positiv von der Masse ab.
Wo nenne ich die Auslandserfahrung im Lebenslauf?
Wo und wie Sie eine Auslandserfahrung im Lebenslauf nennen und darstellen, lässt sich nicht eindeutig festlegen. Das hängt vor allem vom Auslandsaufenthalt selbst ab. Vier Beispiele:
-
Jobs im Ausland
Je nach Art und Dauer sind diese Teil Ihres beruflichen Werdegangs und werden daher im ersten Lebenslauf-Abschnitt „Berufserfahrungen“ zeitlich einsortiert.
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Lernen im Ausland
War der Auslandsaufenthalt mit einem Studium oder Teil Ihrer Ausbildung verbunden, gehören die Angaben dazu in den Abschnitt „Bildungsweg“.
-
Praktika und Sprachreisen
Wurden beim Auslandsaufenthalt für den angestrebten Job relevante Kenntnisse und Kompetenzen erworben, gehört die Auslandserfahrung in den Abschnitt „Besondere Kenntnisse“.
-
Au Pair oder Work & Travel
Bei diesen Auslandserfahrungen stehen meist Abenteuerlust und Erfahrungen in einer fremden Kultur im Vordergrund. Der richtige Ort im Lebenslauf dafür wäre entsprechend „Interessen und Hobbys“.
Bei besonders wichtigen Auslandserfahrungen können Sie diese auch in einem eigenen Abschnitt „Auslandsaufenthalte“ im Lebenslauf angeben. Dieser enthält dann ausschließlich Ihre bisherigen Auslandstätigkeiten. Sinnvoll ist das aber nur, wenn Sie wirklich mehrere relevante Auslandserfahrungen sammeln konnten.
Zertifikate und Nachweise ergänzen!
Insbesondere bei Sprachreisen und relevanten Sprachkenntnissen sollten Sie in den Anlagen zur Bewerbung noch die Zertifikate und Zeugnisse oder andere Nachweise dazu ergänzen. Diese erhöhen nicht nur die Glaubwürdigkeit Ihrer Auslandsaufenthalte, sondern enthalten ebenso Angaben zum erworbenen Abschluss und Sprachlevel.
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Wie kann ich die Auslandserfahrung im Lebenslauf erwähnen?
Nach dem „Wo“ bleibt noch die Frage nach dem „Wie“ – also dem Layout und Design. Die Grundregel: Nennen Sie die Auslandserfahrung so konkret wie möglich. Dazu zählen folgende Angaben:
- Zeitraum und Dauer (Standardformat: MM/JJJJ – MM/JJJJ)
- Art des Auslandsaufenthalts (Job, Praktikum, etc.)
- Stadt, Land
- Unternehmen, Universität, Programm, Organisation
- Aufgaben, Tätigkeiten, Abschluss, Noten
Tipp: Mit einem Auslandsaufenthalt können Sie überdies Lücken im Lebenslauf füllen – aber natürlich nur, wenn Sie diesen auch wirklich absolviert haben und dieser einen Mehrwert für den Arbeitgeber darstellt.
Auslandsaufenthalt im Lebenslauf – Beispiele
Besondere Kenntnisse
- MM/JJJJ – MM/JJJJ
Auslandsaufenthalt, Dublin
• Sprachreise & Intensivkurs „Business Englisch“
• Abschluss: B2 (fließende Sprachkenntnisse)
• Anschließendes Auslandspraktikum bei Google (3 Monate) - MM/JJJJ – MM/JJJJ
Community Manager (Praktikum)
London Times, Großbritannien
• Betreuung der Instagram-Accounts
• Analyse von Interaktionsraten
• Steigerung der Beitragsreichweite: +7 % - MM/JJJJ – MM/JJJJ
Auslandssemester
Universitat de Barcelona, Spanien
• Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
• Schwerpunkt: Marketing - MM/JJJJ – MM/JJJJ
Work and Travel, Australien
• Arbeitserfahrung: Farmarbeit, Erntehelfer, Barkeeper - MM/JJJJ – MM/JJJJ
Au-pair in Montreal, Kanada
• Betreuung von zwei Kindern (2 und 4 Jahre alt)
• 4-wöchiger Französisch-Intensivkurs - MM/JJJJ – MM/JJJJ
Sprachreise Los Angeles, USA
• Teilnahme am Kurs „Business Englisch“
• Education First (EF), Abschluss: C1-Zertifikat
Wie viele Auslandsaufenthalte sollte ich angeben?
Alles unter 4 Wochen zählt üblicherweise nicht als Auslandsaufenthalt, Urlaube sowieso nicht. Und mehr als 1-2 relevante Auslandsaufenthalte sollten Sie nicht angeben – und auch nur dann, wenn Sie eine Relevanz und Aussagekraft für Ihre Eignung für die angestrebte Stelle haben. Im Zweifel ist es besser, mehrere Aufenthalte bündeln und in einem Punkt zusammenzufassen.
Wer hingegen schon viele Jahre Berufserfahrung im Ausland gesammelt hat, kann seine früheren Auslandsaufenthalte etwa nach der Schule oder während des Studiums weglassen. Ein Schüleraustausch ist zum Beispiel nur für Berufsanfänger im Lebenslauf interessant. Spannend und relevant wird dies erst wieder, wenn Sie sich für einen Job in diesem Land bewerben.
Sollte ich den Auslandsaufenthalt auch im Anschreiben erwähnen?
Einschlägige Auslandserfahrungen oder wichtige interkulturelle Kompetenzen können Sie zusätzlich im Bewerbungsschreiben angeben. Dort werden sie aber nicht bloß aufgezählt, sondern dienen in erster Linie als Beleg für relevante Soft Skills, die Sie dann in 1-2 Sätzen und mit dem Beispiel der Auslandserfahrung belegen. Sinnvoll ist dies immer, wenn entsprechende Erfahrungen in der Stellenanzeige gefordert werden oder gar eine Muss-Anforderung sind.
Welche Auslandsaufenthalte sind relevant?
Nur weil Sie über Auslandserfahrungen verfügen, müssen diese für die Bewerbung nicht automatisch wichtig oder ausschlaggebend sein. Grundsätzlich sollten Sie nur jene Erfahrungen und Auslandsaufenthalte nennen, die wirklich einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen, Ihr Profil schärfen und Sie positiv von anderen Bewerbern differenzieren. Ein verlängertes Wochenende in London oder ein Kurzurlaub in Spanien zählen nicht dazu.
Wie wichtig die Auslandserfahrung bei der Jobsuche ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Hier die wichtigsten Auswahlkriterien:
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Zielunternehmen
Ein Familienunternehmen, dass ausschließlich lokal agiert, wird Ihre Auslandserfahrung kaum beachten. Ein Konzern, der täglich weltweit Geschäfte macht, dagegen schon. Schon während Sie Ihre Auslandserfahrungen planen und sammeln, sollten Sie darauf achten, in welchem Bereich Sie einmal arbeiten wollen und ob der Aufenthalt bei der Bewerbung hilft.
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Aufgaben
Streben Sie einen kommunikativen Job mit viel Kundenkontakt an, sind Sprachkenntnisse ein starkes Plus. Im Innendienst zählen diese zwar auch, dort punkten Sie aber meist mehr mit sozialen und interkulturellen Kompetenzen. Überlegen Sie sich bei der Auswahl daher, wie Ihre Auslandserfahrung im späteren Job von Vorteil ist.
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Zeitpunkt
Haben Sie vor 10 Jahren mal ein 2-monatiges Praktikum im Ausland gemacht, brauchen Sie das nicht mehr erwähnen. Zu lange her und daher inzwischen irrelevant. Faustregel: Je frischer und je länger der Auslandsaufenthalt ist, desto besser für den Job. Vorausgesetzt natürlich immer, es sind damit nützliche Fähigkeiten verbunden.
Immer bei der Wahrheit bleiben!
Nennen Sie grundsätzlich nur Auslandsaufenthalte im Lebenslauf, die Sie tatsächlich absolviert haben. Lügen und falsche Angaben in der Bewerbung werden immer zum Bumerang: Spätestens im Vorstellungsgespräch und bei Rückfragen zu Details fliegen solche Übertreibungen auf und die Jobchancen sinken auf Null. Waren die Auslandserfahrungen sogar ein wichtiges Einstellungskriterum riskieren Sie damit auch nach Jahren im Job einen billigen Kündigungsgrund. Daher: Immer bei der Wahrheit bleiben!
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