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Stellenanzeigen richtig lesen: Worauf Bewerber achten müssen

Wer auf Jobsuche ist, findet Sie überall: Stellenanzeigen, Stellenangebote, Stellenausschreibungen – Tageszeitungen oder Online-Jobbörsen. Kurz: aktuelle Jobangebote. Jede dieser Stellenanzeigen enthält allerdings jede Menge Subtext, der viel über die suchenden Arbeitgeber verrät. Wer auf Stellensuche ist, sollte die Stellenanzeigen richtig lesen können, um mehr über die Jobs und Unternehmen zu erfahren. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Stellenanzeigen dechiffrieren, welche Tricks Arbeitgeber nutzen, um sich attraktiver zu machen und wie Sie enthaltende Informationen optimal für Ihre Bewerbung nutzen…



Stellenanzeigen richtig lesen: Worauf Bewerber achten müssen

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Stellenanzeigen Aufbau: Jedes Jobangebot prüfen!

Stellenanzeigen sind nicht nur eines der meistgenutzten Recruiting-Instrumente – sie ist auch das erfolgreichste: Laut einer Index-Analyse (5.552 befragte Personalverantwortliche) führt mehr als jede zweite Stellenanzeige (59 Prozent) zu einem neuen Mitarbeiter. An zweiter Stelle rangieren Empfehlungen von Mitarbeitern: Rund 11 Prozent der Neueinstellungen werden so besetzt. Kein Wunder also, dass Unternehmen Stellenanzeigen zur Einstellung nutzen. Nur wie können Bewerber diese lesen?

Stellenanzeigen sind die Visitenkarte eines Arbeitgebers. Im Idealfall spiegeln Sie, was für den Job und das Unternehmen spricht und geben Einblicke in den späteren Berufsalltag. Zwar bleibt es jedem Arbeitgeber überlassen, wie er seine Stellenanzeige formuliert (siehe HIER). Ein paar wesentliche Information gehören aber immer dazu. Ihr Fehlen könnte bereits ein erstes Indiz für einen zweifelhaften Arbeitgeber sein.

Checkliste für Stellenanzeigen: Das muss drinstehen

Den folgenden Anforderungskatalog für Stellenannoncen können Sie auch als eine Art „Checkliste für Stellenanzeigen“ lesen und mögliche Jobangebote daraufhin überprüfen, ob diese Angaben enthalten sind. In der Regel orientiert sich der Aufbau einer Stellenanzeige an der Faustformel: „Wer wir sind… Wen wir suchen… Was wir bieten… Wie Sie sich bewerben…“

Ansprechend oder anspruchsvoll?

Allein daran, wie viel Mühe sich das Unternehmen mit der Stellenanzeige gemacht hat, all diese Informationen verständlich zu formulieren, verrät viel über die Unternehmenskultur. Lesen Sie die Stellenanzeige deshalb mehrmals, langsam und aufmerksam durch und versetzen Sie sich dabei in die Lage des Verfassers:

  • Was könnte der- oder diejenige suchen?
  • Warum hat er oder sie das so formuliert?

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, ob Sie das Inserat ansprechend finden oder ob Sie irgendetwas daran stört. Im zweiten Fall sollten Sie – falls Sie den Job nicht sofort abschreiben – noch ein paar Erkundigungen über das Unternehmen einholen. Zum Beispiel, indem Sie (ehemalige) Mitarbeiter über Linkedin oder andere Soziale Netzwerke ansprechen. Anschließend können Sie die Stellenanzeige analysieren und dechiffrieren.

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Muss- und Kann-Anforderungen in der Stellenanzeige

Oft stellt schon die Reihenfolge der Anforderungen an Bewerber eine Hierarchie dar: Was oben steht, sollten Sie unbedingt erfüllen, was weiter unten steht, ist wünschenswert, aber kein Muss.

Muss-Anforderungen in Stellenanzeigen

Sogenannte Muss-Anforderungen erkennen Sie beispielsweise an Formulierungen, wie:

  • Voraussetzungen sind…
  • Erwarten wir…
  • Sie bringen mit…
  • …setzen wir voraus
  • …sollten Sie erfüllen
  • …sind erforderlich

Je weniger dieser Voraussetzungen Sie erfüllen, desto mehr sinken die Bewerbungschancen.

Kann-Anforderungen in Stellenanzeigen

Ausgleichen lässt sich das zum Teil mit den sogenannten Kann-Anforderungen. Diese werden in Stellenanzeigen deutlich „weicher“ formuliert:

  • Idealerweise besitzen Sie…
  • Wünschenswert sind zudem…
  • Erwünscht sind…
  • Ausbaufähige Kenntnisse in…
  • Hinreichende Erfahrungen in…
  • Wenn Sie außerdem mitbringen…
  • Zusätzlich freuen würden wir uns…
  • Hilfreich wäre zudem…

Kann-Anforderungen sind zwar von geringerer Bedeutung. Allerdings können Sie Ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, wenn beispielsweise mehrere Bewerber über dieselben Muss-Anforderungen verfügen, aber nur Sie einen Großteil der Kann-Anforderungen abdecken. Überdies können Kann-Anforderungen ein Hinweis sein, in welche Richtung sich ein Unternehmen entwickeln will. Für Sie als Bewerber und aussichtsreicher Kandidat ist es nur von Vorteil, zukünftige Entwicklungen abzuschätzen und in die Bewerbungsunterlagen einzubauen.

Kann ich mich bewerben, wenn ich nicht alles erfülle?

Arbeitgeber suchen gerne die eierlegende Wollmilchsau. Also Kandidaten und Talente, die wirklich alles in einer Person vereinen. Aber welcher Bewerber ist schon perfekt? Als Faustregel können Sie sich merken: Auch wenn Sie nur 80 Prozent aller Anforderungen erfüllen, sollten Sie sich bewerben! Was haben Sie zu verlieren? Im schlimmsten Fall kassieren Sie eine Bewerbungsabsage. Den Job hatten Sie vorher aber auch schon nicht. Sie können also nur gewinnen.

Natürlich ist es auch weiterhin ratsam, möglichst viele Muss-Qualifikationen zu erfüllen und ein paar Kann-Anforderungen mitzubringen. Solange Sie einen Großteil der in der Stellenanzeige genannten Punkte benennen können, steht einer Bewerbung aber nichts im Weg.

Achtung Fake-Stellenanzeigen bei der Jobsuche!

Achtung, es grassiert eine gefährliche Masche zum Identitätsklau im Internet: gefälschte Stellenanzeigen! Medien berichten von internationalen Betrügern, die Fake-Stellenanzeigen schalten, um so an die persönlichen Daten der Bewerber zu kommen und anschließend damit entweder einkaufen gehen oder die Daten weiterverkaufen. Erste Fälle gab es in Großbritannien und den USA. Entsprechend wichtig sei es, vor der Bewerbung die ausschreibenden Arbeitgeber sowie die Kontaktangaben zu prüfen – zur Not mit einem Kontrollanruf im Unternehmen.


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Stellenanzeigen dechiffrieren: Alle Tricks entschlüsselt

Tatsächlich steht in Stellenanzeigen jede Menge zwischen den Zeilen. Man muss nur wissen, wie das Indizien zu deuten sind. Achten Sie bei Jobangeboten und Stellenofferten daher immer auf folgende verräterische Anzeichen:

Anzeigentext

Tatsächlich werden viele Stellenanzeigen einfach nur kopiert oder gar von Marktbegleitern abgeschrieben. Erkennen lässt sich das an allgemeinen Formulierungen und Floskeln, die so ziemlich jeden Job beschreiben könnten. Vergleichen Sie daher unbedingt die Anzeigentexte von mehreren Stellenofferten desselben Arbeitgebers sowie dessen Marktbegleitern. Klingt alles gleich? Dann hat mindestens einer vom anderen abgeschrieben. Für eine gute und kompetente Personalabteilung spricht das nicht gerade. Ein allzu steifer Text wiederum spricht für einen straff geführten, bürokratischen Laden und ein „hohes Maß an Eigenverantwortung“ für einen latent chaotischen Haufen.

Anforderungen

Ein seriöses Stellenangebot beschreibt, was ein Bewerber und künftiger Mitarbeiter können muss und was der oder die Bewerberin im besten Fall noch können sollte. Vergleichen Sie dieses Anforderungsprofil aber bitte auch mit dem Jobtitel und der Positionsbezeichnung! Wird dort eine „Junior-Position“ oder ein Praktikum ausgeschrieben, während die Stellenbeschreibung eher an einen Fulltime-Senior-Job erinnert, sollten die Alarmglocken schrillen. Es könnte sich um professionelle Ausbeutung handeln. Achten Sie darüber hinaus auf versteckte Hinweise: Ein Unternehmen, das „Belastbarkeit“ erwartet, bietet vermutlich einen aufreibenden Job oder ein vergleichsweise raues Klima.

Details

Auch zu viele Details sind verdächtig. Ist das Stellenangebot und gesuchte Profil ungewöhnlich genau beschrieben? Dann sollten sich Bewerber keine allzu großen Hoffnungen machen. Manche Jobs werden nur „pro forma“ öffentlich ausgeschrieben, weil das juristisch sein muss. In Wahrheit ist der (interne) Kandidat längst gefunden. Erkennen lässt sich das meist daran, dass die Stellenbeschreibung so spezifisch formuliert ist, dass im Grunde niemand darauf passen kann – außer eben die eine Person, die schon längst gefunden ist.

Anzeigengröße

Jobofferten sind wie Schaulaufen – je größer die Stellenanzeige, desto höher schätzt der Arbeitgeber die Stelle ein und desto wichtiger nimmt sich das Unternehmen. Es will damit schließlich auffallen. Damit ist ebenfalls klar: Genauso viel Renommee und Strahlkraft erwartet man von einem geeigneten Kandidaten. Auf die Gefahr hin, dass das hart klingt: Wer in der Branche nur ein kleines Licht ist, braucht sich in der Regel auf eine halbseitige Anzeige nicht bewerben. Die Anzeigengröße heißt allerdings genauso: Wenn das Unternehmen bereit war, viel Geld für die Stellenausschreibung zu investieren, ist es beim Jahresgehalt nicht knauserig.

Image

Vorsicht bei Stellenanzeigen die zwar wenig über den Job, aber viel über das (tolle) Unternehmen sagen. Manche Unternehmen schreiben zu Testzwecken Stellen aus – Motto: „Mal gucken, wie attraktiv wir für Bewerber sind.“ Reelle Jobchancen haben Sie dort aber nie. Manche Arbeitgeber prüfen so einfach nur ihren Marktwert oder machen Werbung für sich, indem sie demonstrieren, ein erfolgreiches Unternehmen zu sein, das freie Stellen hat. Womöglich auch, um Mediengerüchte zu widerlegen, man stecke in einer Krise…

Phrasen-Faktor

Misstrauisch sollten Sie bei auffällig kleinen (billigen) Anzeigen werden, die dafür Großes versprechen und zahlreiche Allgemeinplätze enthalten: ein schmucker Jobtitel und das große Geld in wenigen Wochen? Solche Anzeigen sind oft Lockvogelangebote und Mogelpackungen. Nicht selten bleiben Fake-Jobangebote vage, versprechen „interessante Aufgaben“, „reizvolle Inhalte“ bei „überdurchschnittlicher Bezahlung“ und „sofortigem Jobantritt“. Gänzlich misstrauisch sollten Sie werden, wenn man von Ihnen extraordinäre Qualifikationen verlangt, wie „ein ansprechendes Äußeres“ oder „ungebunden“ zu sein. Sparen Sie sich die Mühe, sich dort zu bewerben. Wer einen seriösen Job anbietet, kann die Anforderungen und Inhalte genau beschreiben.

Fotos

Grafiken und Bilder in Stellenanzeigen sind selten. Die Hauptabsicht ist, aufzufallen und aus der Menge der anderen Stellenanzeigen hervorzustechen. Die Subbotschaft ist ähnlich wie bei der Anzeigengröße: Bilder machen Anzeigen größer und damit teurer. Darüber hinaus ist das Motiv interessant: Ein austauschbares Stockfoto mit dauerlächelnden Menschen? Simple Effekthascherei, die dem knochigen Anzeigentext etwas mehr Emotion geben soll. Nicht besonders einfallsreich! Interessant wird es bei realen (kaum gestellten) Bildern aus dem Unternehmen und von echten Mitarbeitern. Das könnte auf großes Selbstbewusstsein und eine offene Firmenkultur hindeuten. Auf eine Belegschaft, die sich mit dem Arbeitgeber identifiziert.

Absenderfeld

Eine seriöse Anzeige enthält eine nachprüfbare, transparente (E-Mail-)Adresse oder Telefonnummer sowie Informationen, wie Sie sich bewerben sollen. Nicht immer muss der Name des Ansprechpartners genannt werden. Darauf verzichten manche Unternehmen, wenn sie viele Bewerber erwarten und entsprechend viele Personalentscheider damit betraut sind. Falls aber Fragen zu den Anforderungen offen bleiben, muss sich das Unternehmen sichtbar kontaktieren lassen. Um anonyme Handy-Nummern oder E-Mail-Adressen, die auf @gmail.com, @gmx.de & Co. enden, sollten Sie einen Bogen machen. Dahinter stecken entweder Datensammler oder obskure Unternehmen.

3 Indizien, die gegen das Jobangebot sprechen

Obendrein gibt es auch Negativ-Indizien. Die folgenden Warnhinweise sprechen gegen eine Stellenofferte und gegen den Arbeitnehmer:

  • Schnelles Geld

    Viel Geld für ein paar Stunden Nebentätigkeit bei freier Zeiteinteilung? Wer so etwas verspricht, ist entweder unseriös oder vermittelt Sie in die Prostitution. Das schnelle Geld gibt es nicht. Und hinter „selbstständiger“ Arbeit steckt häufig ein fieser Strukturvertrieb, bei dem Sie erst eigenes Geld investieren müssen. Finger weg!

  • Keine Jobbeschreibung

    Werden keine Qualifikationen verlangt, sollten Sie hellhörig werden. Fehlt die Tätigkeitsbeschreibung ganz, gilt höchster Alarm. Endgültig vergessen sollten Sie den Job, wenn von Ihnen vorab eine Gebühr verlangt wird. Sie wollen Geld verdienen – nicht umgekehrt!

  • Anonymer Kontakt

    Wer bietet den Job an? Ist das ausschreibende Unternehmen weder erkennbar noch recherchierbar, ist das ein starkes Indiz für Abzocke. Noch sicherer wissen Sie es, wenn Sie den vermeintlichen Arbeitgeber nur über teure Vorwahlen oder E-Mail-Accounts im Ausland erreichen können.

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Stellenanzeigen lesen: Der Phrasen-Code

Ob nun Offline- oder Online-Stellenanzeigen: In den vergangenen Jahren hat sich in den Formulierungen eine Art Anzeigen-Code entwickelt, der ähnlich wie beim Arbeitszeugnis die Anforderungen an Bewerber umschreibt, ohne sie wirklich zu benennen. Was liegt also näher, als ungünstige Arbeitsbedingungen durch ein bisschen Sprachkosmetik in besserem Licht erscheinen zu lassen? Nicht selten wird aus dieser Phrasendrescherei ein Stellenanzeigen-Bullshit-Bingo.

Damit Sie wissen, was Sie wirklich erwartet, haben wir die häufigsten Phrasen und Floskeln in Stellenanzeigen hier einmal aufgeführt und dechiffriert, was diese wirklich über das Unternehmen aussagen.

Stellenanzeigen verstehen: Verräterische Aussagen

Wir beginnen mit den Floskeln, die typischerweise in der Selbstbeschreibung des Unternehmens stehen:

  • Angenehmes Betriebsklima

    Kann stimmen, ist aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit (das Gegenteil wäre die Nachricht – dann würde sich aber keiner mehr bewerben). Die Betonung von Selbstverständlichem ist daher immer suspekt und könnte auch bedeuten: Verglichen mit einem Hagelsturm ist auch Schneeregen „angenehm“.

  • Dynamisches Unternehmen

    Weil das Unternehmen zu schnell wächst, kommt der Ausbau der Strukturen nicht hinterher. Hier sollten Sie sich auf ein entsprechendes Organisations-Chaos einstellen.

  • Eingespielte Mannschaft

    Die Kollegen arbeiten seit vielen Jahren zusammen und erwarten mit größter Wahrscheinlichkeit ein Ebenbild Ihres Vorgängers. Weil Sie diesen Wunsch nicht erfüllen können, werden Sie um Anerkennung kämpfen müssen.

  • Entwicklungsmöglichkeiten

    Weil in der Firma eine hohe Fluktuation herrscht, können Sie schnell aufsteigen – falls Sie lange genug durchhalten. Das Risiko des Scheiterns ist allerdings genauso groß.

  • Flache Hierarchien

    Sie werden schnell in Entscheidungen eingebunden und müssen zu den Konsequenzen stehen. Wenn das für Sie eine spannende Herausforderung ist: Nur zu!

  • Innovatives Unternehmen

    Weil Ihr Arbeitgeber ständig Neuerungen auf den Markt wirft, müssen Sie vor Ideen nur so sprudeln, um hier zu reüssieren. Außerdem benötigen Sie exzellente Fähigkeiten als Troubleshooter, weil dabei naturgemäß dauernd etwas schief geht.

  • Junges Team

    In diesem Unternehmen arbeitet keiner, der älter ist als um die 30 Jahre. Das kann entweder daran liegen, dass dessen junge Inhaber gerne mit Gleichaltrigen arbeiten – oder dass dieser Arbeitgeber nur Sprungbrettfunktion hat, weil es dort niemand lange aushält und die Gehälter unterdurchschnittlich sind.

  • Marktführer

    Gäbe es tatsächlich so viele Marktführer, wie zahlreiche Stellenanzeigen behaupten, wäre die Spitze eine Fläche – bildlich gesprochen. Sehen Sie deswegen genau hin: Wenn sich das Unternehmen als einziger Teilnehmer des Marktes entpuppt, den es angeblich anführt, sollten Sie die Finger davon lassen. Wer so prahlt, hat es nötig.

  • Traditionsunternehmen

    Obacht: Hier wird alles so gemacht, wie es immer schon gemacht wurde – und in diese Strukturen müssen Sie sich einfügen wollen und können. Wenn Sie rasche Änderungen herbeiführen wollen, werden Sie garantiert auflaufen. Denn Neues verträgt so ein Dinosaurier allenfalls in homöopathischen Dosen.

  • Überschaubares Team

    In solch kleinen Einheiten sind Ihre Allrounderqualitäten gefragt, denn Sie werden viele verschiedene Aufgaben übernehmen dürfen. Allerdings ist der Anspruch an die wenigen Mitarbeiter auch extrem hoch. Sie müssen den Laden wuppen – auf eine Work-Life-Balance brauchen Sie hier nicht hoffen.

  • Weiterbildungsmöglichkeiten

    Weil sich Ihr Job ständig verändert, werden Sie permanent dazu lernen müssen, um am Ball bleiben zu können. Die Frage, die Sie im Vorstellungsgespräch dann unbedingt stellen sollten, ist: Wer bezahlt diese Weiterbildungsmöglichkeiten?

Stellenanzeigen richtig lesen: Ansprüche an Kandidaten

Auch die Formulierungen, die die Erwartungen an künftige Mitarbeiter umschreiben, sind voller versteckter Botschaften. Um die Stellenanzeigen richtig lesen und verstehen zu können, sollten Sie daher auf folgende Schlüsselbegriffe achten:

  • Abschlussorientierung

    Ein typisches Keyword für gesuchte Mitarbeiter im Vertrieb und Verkauf. Wer aber den Verkaufserfolg schon so in der Stellenanzeige betont, macht deutlich: Welche Methoden Sie später anwenden, ist zweitrangig – allein der Umsatz zählt.

  • Belastbarkeit

    Weil ständig Mehrarbeit und Überstunden anstehen, müssen Sie hier oft bis an die Grenzen Ihrer Leistungsfähigkeit (und darüber hinaus) gehen. Oder aber diese gesuchte Eigenschaft ist eine jener Leerformeln, die von Anzeige zu Anzeige reproduziert werden, ohne dass die Autoren über ihre Notwendigkeit nachdenken: Wer sucht schon Mitarbeiter, die bei der kleinsten Herausforderung zusammenbrechen?

  • Dynamik

    Wenn etwas dynamisch ist, klingt das erst einmal positiv – nach aufgekrempelten Ärmeln, Abwechslung und Spaß. So soll es auch klingen. Was die Floskel nicht sagt: Zu Ihren Aufgaben zählt zwar, andere mit Ihrer Begeisterung mitzureißen und alles zu geben, um die Unternehmensziele zu erreichen – für Ihre eigene Motivation fühlt sich aber niemand zuständig.

  • Eigenverantwortung

    Was genau Ihre Aufgaben sind und wie Sie diese lösen können, müssen Sie hier leider selbst herausfinden. Und wenn es daneben geht? Dann sind Sie alleine schuld – war schließlich Ihre Angelegenheit und Verantwortung!

  • Hohe Einsatzbereitschaft

    Sie haben da zu sein, wann und wo immer Ihr Unternehmen sie braucht. Das Privatleben fällt für Sie in den nächsten Jahren erst einmal aus.

  • Erfolgswille

    Sie können sich selbst motivieren und sind bereit, sich im Zweifel auch gegen Kollegen durchzubeißen, weil im Unternehmen ein harter Wettbewerb herrscht? Prima, dann sind Sie hier genau richtig.

  • Flexibilität

    Auch so eine typische Worthülse aus der Stellenanzeigen-Stanzmaschine. Unwillkürlich fragt man sich: Welcher Arbeitgeber würde schon Mitarbeiter mit der (geistigen) Beweglichkeit einer Betonschwelle suchen? Eben. Wenn es aber schon derart betont wird, bedeutet das meist: In die häufig wechselnden Anforderungen Ihrer Tätigkeit müssen Sie sich leider selbständig einarbeiten – es gibt keinen, der es sonst tun würde.

  • Fortbildungsbereitschaft

    Das Wort „Bereitschaft“ sollte stutzig machen. Ihr Arbeitgeber erwartet also, dass Sie ständig dazulernen, um Ihre Aufgaben erfüllen zu können. Allerdings bedeutet das nicht, dass Sie dabei seine (finanzielle) Unterstützung erhalten. Unbedingt im Bewerbungsgespräch nachhaken!

  • Freundlichkeit

    Dieser Stellenanzeigen Text findet sich meist bei gesuchten Mitarbeitern mit Kundenkontakt, im Support oder Call-Center. Wieder eine Selbstverständlichkeit, die mit ihrer Erwähnung darauf hindeutet, dass die Kunden das genau Gegenteil von dem sind, was man von Ihnen erwartet. Oder anders formuliert: Von Ihnen wird erwartet, dass Sie den ganzen Tag lächeln, während Ihnen ein veritabler Shitstorm entgegen bläst. Ähnlich verdächtig ist auch der Schlüsselbegriff: „Kundenorientierung“.

  • Kommunikative Fähigkeiten

    Ihr Arbeitstag wird aus Telefonaten, Kundenbesuchen und zahlreichen Meetings bestehen. Oder aber (bei Führungskräften) Sie müssen häufig zwischen Kollegen vermitteln, um den den Laden zusammenzuhalten. Auf jeden Fall sind hier diplomatische Fähigkeiten gefragt.

  • Kreativität

    Eine viel zu oft geklonte Floskel. Entweder sie ist hohl, oder aber es bedeutet: Sie stehen ständig vor neuen Herausforderungen und müssen Lösungen dafür finden. Unterstützung brauchen Sie dabei aber keine zu erwarten, weil die anderen auch keine Ahnung haben.

  • Mobilität

    Heißt nichts anderes als: Sie besitzen sowohl Führerschein als auch ein Auto (generösere Arbeitgeber stellen sogar einen Firmenwagen) und werden viel unterwegs sein – auch über die üblichen Arbeitszeiten hinaus, denn Ihr Einsatzort wechselt.

  • Ordnungsliebe

    Wer solche Selbstverständlichkeiten betont, zeigt kaum noch subtil, worauf er Wert legt: In diesem Unternehmen zählt nur, dass Ihr Schreibtisch immer aufgeräumt ist – besondere Leistungen oder gar Innovationen werden nicht erwartet.

  • Organisationstalent

    Um Ihre Aufgaben erledigen zu können, müssen Sie beständig die verschiedensten Dinge unter einen Hut bringen – darunter auch solche, die Sie nie zuvor gesehen haben.

  • Pünktlichkeit

    Der zweite Bestandteil des „Deutschen Dreisatzes“ – Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Fleiß – deutet ebenfalls darauf hin, dass von Ihnen in erster Linie Disziplin erwartet wird – sonst nichts.

  • Reisebereitschaft

    Die meisten Berufseinsteiger finden Dienstreisen erst einmal spannend – bis Sie mit der Zeit feststellen, dass Hotellounges und Hotelzimmer einsam sein können. Falls Sie noch keinen Instagram-Account besitzen, sollten Sie sich den schleunigst zulegen. Sonst werden Sie Ihre Familie und Freunde nur noch am Wochenende sehen.

  • Teamfähigkeit

    Ist im Grunde gleichbedeutend mit „Anpassungsfähigkeit“ und „Flexibilität„. Die erste Interpretation lautet: Sie sind bereit, Ihre Ideen zurückzunehmen und sich in die Abteilung einzufügen, Einzelleistungen sind hier weniger gefragt. Variante 2: Diese Floskel steht da, weil sie in jeder Annonce steht und hat überhaupt nichts zu sagen. Oft ist das Letzte der Fall, was angesichts der Alternative schon wieder gut ist.

  • Unternehmerisches Denken

    Klingt nach großer Freiheit und Verantwortung, bedeutet es aber nur selten. Eher steckt dahinter, dass Sie bei Ihren Entscheidungen stets die Interessen Ihres Arbeitgebers berücksichtigen und entsprechend entscheiden – allerdings auch zum eigenen Nachteil. Ihrem Vorgesetzten schulden Sie nur dann Rechenschaft, wenn Sie Ihre Aufgaben nicht angemessen erledigen.

  • Zielstrebigkeit

    Egal, was Ihre Aufgabe ist: Erledigen Sie diese unbedingt in der kürzestmöglichen Zeit. Für lange Diskussionen und lästige Fragen hat man hier wenig Toleranz.

  • Zuverlässigkeit

    Auch das ist eine Binse, die eigentlich keiner Erwähnung wert ist. Trotzdem sagt sie zumindest eines über das Unternehmen aus: Wer viele solcher Selbstverständlichkeiten in seinen Stellenanzeigen betont, hat über die wirklichen Anforderungen nicht nachgedacht – oder schlimmer: kennt sie nicht.

Stellenanzeigen richtig lesen: Fakten zum Gehalt

Spätestens an dieser Stelle geht es ans Eingemachte – und letztlich Ihren geschätzten Wert in dieser Position. Deshalb widmen wir uns gesondert den Formulierungen zum Gehalt und werfen einen Blick auf die Formeln, die Ihr künftiges Einkommen kaschieren sollen:

  • Attraktives Gehalt

    Wer sich derart hinter einem Adjektiv versteckt, macht sich verdächtig. Im Klartext kann das nur bedeuten: Die Höhe der Bezahlung ist in erster Linie für den Arbeitgeber attraktiv, da sie weit unter Tarif oder dem Branchendurchschnitt liegt.

  • Dynamische Lohnbestandteile

    Erfolgsabhängige Boni oder Prämien machen hier einen wichtigen Teil Ihres Verdiensts aus. Bevor Sie den Vertrag unterzeichnen, sollten Sie daher genau prüfen, ob sich mit dem Fixum allein überhaupt genug Geld verdienen lässt, um davon zu leben.

  • Investition in Ihre Zukunft

    Vorsicht Falle: Bei diesem Arbeitgeber müssen in der Regel finanziell in Vorleistung gehen, bevor Sie Geld verdienen. Oft verbirgt sich dahinter eine Strukturvertrieb.

  • Leistungsbezogene Vergütung

    Auch diese Formulierung riecht verdächtig nach Boni oder Provisionen. Allerdings auch nach einer Entlohnung, die nichts mit Tarif oder Branchendurchschnitt zu tun hat, sondern allein mit dem Gutdünken Ihres Chefs, wie der Ihre Leistungen einschätzt.

  • Überdurchschnittliche Bezahlung

    Welcher Durchschnitt? Der Ihrer Branche, der Region, der des Unternehmens – oder aller Arbeitnehmer weltweit? Außerdem fehlt jede Aussage, wie weit das Gehalt über dem Durchschnitt liegt. Hier wird natürlich mit der Aussicht auf viel Geld geworben. Allerdings nur über Assoziationen und Kopfkino. Wenn das Gehalt wirklich Spitze ist, warum wird es dann nicht genannt?

  • Übliche Sozialleistungen

    Heißt im Klartext: Wir zahlen nicht mehr als wir müssen. Besser kann sich ein knausriger Laden nicht outen.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Ähnlich wie bei den Geheimcodes im Arbeitszeugnis sollten Sie Stellenanzeigen im Ganzen lesen. Eine einzige Floskel sagt noch nichts über die Qualität der Position aus. Zumal der Verfasser der Stellenanzeige nicht zwingend die Bedeutung jeder Formulierung kennen muss. Außerdem sollten Sie daran denken: Wenn Sie eine Frage zur Stellenanzeige haben oder etwas nicht verstehen, haben Sie immer die Möglichkeit, beim Unternehmen nachzufragen. Auch für solche Fälle sollte eine Kontaktmöglichkeit angegeben sein.

Verdächtig wird es aber, wenn Sie viele der aufgeführten Formulierungen finden und Ihre Intuition Alarm schlägt. Dann lohnt es sich vielleicht, andere, alternative Stellenanzeigen zu suchen – zum Beispiel in unserer Jobbörse:

Zur Jobbörse

Lassen sich Frauen von Stellenanzeigen einschüchtern?

Grundsätzlich sollten alle Bewerber eine Stellenanzeige richtig lesen und dechiffrieren. Doch wie bei allem gibt es auch hierbei ein „zu viel des Guten“. Betroffen davon sind vor allem Frauen. Bei einer Eye-Tracking-Studie kam heraus: Frauen beschäftigen sich intensiver als Männer mit dem Anforderungsprofil in Stellenanzeigen (2,34 Sekunden) als Männer (1,17 Sekunden). Und sie lassen sie sich davon einschüchtern.

Das geht schon beim Jobprofil los: Frauen vergleichen dieses viel akribischer, während Männer eine schnelle und selbstbewusste Auswahl treffen. So klickten die Bewerberinnen im Schnitt rund 19 Jobs an und verglichen sie miteinander. Ihre männlichen Kollegen hatten dagegen schon nach 13 Alternativen eine Wahl getroffen – nach dem Prinzip: „Klingt gut, bietet Chancen, hat hohe Herausforderungen.“ Ob sie gleichzeitig auch Defizite hatten oder gar nicht auf das Stellenprofil passten, blendeten die Männer aus. Ganz anders die Bewerberinnen: Sie ließen sich schon von den Stellentiteln oder Anforderungsbeschreibungen der Jobinserate einschüchtern.

Gendern und Wortwahl ist Stellenanzeigen

Auch ließen sich Frauen von einer eher männlichen Wortwahl in den Stellenanzeigen beeinflussen. Die Jobbezeichnungen „Senior Manager (m/w/d)“ schreckte Bewerberinnen ab. Die Relativierung „m/w/d“ änderte daran nichts. Wenn in der Jobofferte auf Schlüsselbegriffe wie „Kommunikationsfähigkeit“ oder „flexible Arbeitszeiten“ verzichtet wurde, hatten prompt weniger Kandidatinnen Interesse an der Stelle.

Eine Lappalie? Keineswegs! Die Untersuchung zeigte, dass sich Frauen bei der Lektüre von Stellenanzeigen weitaus kritischer mit den Anforderungen an die eigenen Fähigkeiten auseinandersetzen. Und sie weichen Stellentiteln eher aus, die in ihren Augen zu männlich, respekteinflößend oder antiquiert wirken. Umgekehrt überschätzen Männer gerne ihre eigenen Fähigkeiten. Ihnen fällt es leichter, Anforderungen, die sie nicht erfüllen, auszublenden und sich „auf gut Glück“ zu bewerben. Nicht selten sogar mit Erfolg.

[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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