Fehler im Lebenslauf: Inhalt
Wir haben schon mehr als 1000 Lebensläufe gesehen, geschrieben und optimiert. Dabei fallen uns regelmäßig vermeidbare Fehler auf – im Inhalt, Aufbau und bei den Formalia. Wir präsentieren hier die 23 häufigsten Fehler im Lebenslauf und beginnen beim Inhalt…
1. Rechtschreibfehler
Der häufigste und zugleich vermeidbarste Fehler im Lebenslauf sind Tipp- und Rechtschreibfehler. Besonders schlimm sind Buchstabendreher in den Kontaktdaten und beim Firmennamen oder der Gesellschaftsformen (z.B. GmbH statt AG oder SE). Lesen Sie deshalb alle Bewerbungsunterlagen stets nochmal Korrektur – idealerweise von einem neutralen Dritten.
2. Massenware
Ein schwerer Bewerbungsfehler ist, den Lebenslauf nur einmal zu erstellen und an mehrere Arbeitgeber zu verschicken. Erkennbare Massenware, die Personaler sofort aussortieren. Oder deren KI! Wer überzeugen will, muss Bewerbungsschreiben und tabellarischen Lebenslauf jedesmal individuell anpassen und auf das jeweilige Unternehmen zuschneiden. Wählen Sie immer nur die relevantesten Stärken und Schlüsselqualifikationen aus. Hierbei hilft oft ein sog. Master-Lebenslauf.
3. Veralteter Lebenslauf
In einem modernen Lebenslauf machen Sie weder Angaben zum Beruf der Eltern, zur Anzahl der Geschwister oder Ihrem Mädchennamen – veraltet! Auch das Datum am Ende ist unbedingt aktuell! Nutzen Sie stattdessen unsere modernen Lebenslauf-Vorlagen und Bewerbungsmuster, die dem heutigen Standard entsprechen. Unsere Bewerbungsvorlagen in Word sind übrigens alle zu 100 % kostenlos!
4. Positionen nur auflisten
Eine besonders häufige Lebenslauf-Sünde ist, im beruflichen Werdegang nur Stationen aufzulisten. Das hat keine Aussagekraft. Sind Ihre Erfahrungen für die Stelle relevant, sollten Sie Ihre bisherigen Aufgaben und Tätigkeiten in 1-2 Zeilen genauer beschreiben sowie erworbene Fähigkeiten und Erfolge (mit Zahlen!) nennen. Beispiel:
Leiter interne Logistik
Beispielfirma GmbH, Musterstadt
Verantwortlich für Lager und Logistik
– Aufbau neuer Logistikabteilung in 5 Wochen
– Kostenreduzierung um 23 %
5. Keine Muss-Qualifikationen
Die meisten Stellenanzeigen enthalten sog. Muss- und Kann-Qualifikation. Erstere „müssen“ Sie zu mindestens 70 Prozent erfüllen, Letztere sind wünschenswert und bringen Pluspunkte. Achten Sie auf Formulierungen wie: „Bewerber müssen … mitbringen“ oder: „Wir erwarten von Ihnen, dass“. Versuchen Sie unbedingt diese Anforderungen und Schlüsselbegriffe unbedingt in den Lebenslauf einzubauen.
6. Übertreibungen
Manche Bewerberinnen und Bewerber übertreiben bei Ihren Fertigkeiten und besonderen Kenntnissen maßlos. Spätestens im Vorstellungsgespräch fliegt aber auf, dass die verhandlungssicheren Englischkenntnisse nur Grundkenntnisse sind. Vermeiden lässt sich das, indem Sie ehrlich bleiben und Ihre Kompetenzen realistisch einschätzen.
7. Gehaltsangaben
Werden in der Stellenanzeige ausdrücklich Gehaltsvorstellungen gewünscht, gehört der Gehaltswunsch in den Schlusssatz im Anschreiben – nie in den Lebenslauf. Aber auch nur dann. Oftmals ist es besser das Thema Gehalt erst im Vorstellungsgespräch anzusprechen.
8. Lügen und Lücken
Es ist eine beliebte Strategie Lücken im Lebenslauf zu beschönigen oder zu vertuschen. Dabei zu lügen, ist ein schwerer Lebenslauf Fehler, der noch nach Jahren im Job zu einer Kündigung führen kann. Machen Sie sich bewusst: Erst ab mehr als 2 Monaten gilt eine berufliche Unterbrechung als Lücke. Die lässt sich ehrlich erklären und sinnvoll füllen. Zum Beispiel mit Weiterbildungen, eignen Projekten oder einer beruflichen Neuorientierung.
9. „Arbeitslos“ schreiben
Kaum eine Karriere verläuft heute noch linear, Brüche im Lebenslauf sind eher die Regel. Dabei kommt es auch mal zu einer längeren Arbeitslosigkeit – nur schreiben sollten Sie im Lebenslauf nie, dass Sie „arbeitslos“ sind! Verwenden Sie stattdessen das Wort „arbeitssuchend“ – das wirkt aktiver und zielorientierter.
10. Falsche Überschriften
Immer mehr Lebensläufe und Bewerbungen werden heute zuerst von einer Software – einem sog. CV-Parser – vorselektiert. Dabei achtet die KI insbesondere auf Schlüsselbegriffe aus der Stellenanzeige. Werden dort zum Beispiel „EDV-Kenntnisse“ verlangt – im Lebenslauf stehen aber „IT-Kenntnisse„, kann das zur automatischen Absage führen – obwohl beide Begriffe Synonyme sind. Achten Sie also zwingend darauf, wichtige Begriffe aus dem Stellenangebot im Lebenslauf zu wiederholen – wortwörtlich!
11. Irrelevante Hobbys
Dass Sie im Gospelchor singen oder die mediterrane Küche beherrschen, interessiert nur, wenn Sie sich im Gesangsverein oder als Koch bewerben. Wer bei Interessen und Hobbys im Lebenslauf nicht auswählt, macht einen schweren Fehler im Lebenslauf. Insgesamt sollten Sie nur 3-4 Hobbys und möglichst vielseitige Soft Skills nennen, die einen Bezug zur Stelle haben. Wenn z.B. Teamfähigkeit relevant ist, macht sich ein Mannschaftssport immer gut.
12. Privates Bewerbungsfoto
Selfies und private Urlaubsfotos sind im Lebenslauf tabu. Dasselbe gilt für Ganzkörperaufnahmen und Passfotos aus dem Automaten. Ein professionelles Bewerbungsfoto sollte immer vom Fotografen stammen. Weil Bewerbungsfotos heute freiwillig sind, sollten diese umso hochwertiger sein. Das perfekte Foto zeigt Sie übrigens im Halbporträt, der Hintergrund ist neutral und Ihre Kleidung der Branche angemessen.
13. Sonderzeichen
Sonderzeichen können zwar einen Text optisch interessanter machen ➠ auch den Lebenslauf. Wie man hier sehen kann. ✓ Viele CV-Parser und KI-Software kann diese aber nicht interpretieren. Aufzählungspunkte verstehen die meisten Programme noch, Pfeile schon nicht mehr. Richtig problematisch wird es bei Sonderzeichen wie € für EURO, etwa bei Ihren Erfolgen. Um wichtige Informationen im Lebenslauf nicht zu verlieren, sollten Sie auf Sonderzeichen generell verzichten.
Fehler im Lebenslauf: Aufbau
Als eine erste Arbeitsprobe sollten Sie schon beim Lebenslauf Aufbau und dessen Struktur hohe Sorgfalt und Professionalität beweisen. Zu den vermeidbaren Fehlern gehören hierbei:
14. Überlänge
Ein perfekter Lebenslauf hat eine maximale Seitenzahl von 2-3 DIN A4 Seiten. Mehr wollen Personaler nicht lesen. Zwar muss ein CV „lückenlos“ sein. Das bedeutet aber nicht, dass alle Stationen gleich lang sein müssen. Faustregel: Was für die angestrebte Stelle relevant ist, schreiben Sie ausführlich, den Rest halten Sie kurz und knapp.
15. Chronologische Reihenfolge
Aktuelles gehört an den Anfang. Manche Bewerber geben Ihren Werdegang jedoch chronologisch wieder. Das ist heute nicht mehr üblich. Der tabellarische Lebenslauf wird heute „antichronologisch“ aufgebaut. Dieser Standard bedeutet: Sie beginnen jeden Abschnitt mit der jeweils aktuellsten Position und gehen dann zeitlich zurück.
16. Kopierter Lebenslauf
Auch auf Karrierebibel.de finden Sie zahlreiche kostenlose Lebenslauf Beispiele und Vorlagen. Die sollten Sie aber bitte nie kopieren und 1:1 übernehmen. Das gilt erst recht für die beliebten Lebenslauf-Generatoren online. Es kam schon vor, dass Personaler 3x dasselbe Lebenslauf-Design von drei Bewerbern auf dem Tisch hatten. Peinlich. Nutzen Sie also gerne Lebenslauf-Vorlagen, aber passen Sie diese jedes Mal individuell an!
17. Minderwertiges Papier
Auch wenn die digitale Bewerbung heute der Standard in Deutschland ist, gibt es weiterhin Bewerbungsmappen auf Papier – etwa bei der Bewerbung auf Jobmessen oder einigen KMU. Echte Bewerbungskiller sind dann minderwertiges Kopierpapier oder doppelseitig bedruckte Seiten und mit Flecken oder Eselsohren. Eine Bewerbung auf Papier muss in Haptik und Wertigkeit der angestrebten Stelle entsprechen. Sparen Sie nicht an der falschen Stelle.
Fehler im Lebenslauf: Formalia
18. Keine Unterschrift
Formal werden das Anschreiben und der Lebenslauf unterschrieben – das Deckblatt aber nicht. Die Unterschrift dokumentiert, dass alle gemachten Angaben wahr sind. Um solche Fehler zu vermeiden, nutzen Sie zum Beispiel unsere Lebenslauf-Checkliste!
19. Ungenaue Zeitangaben
Zu jeder Station im Lebenslauf werden Zeitangaben gemacht – im Format: MM/JJJJ – MM/JJJJ (MM = Monat, JJJJ = Jahr). Nur die Jahreszahlen zu schreiben, ist zu ungenau und für Personaler meist ein Indiz dafür, dass jemand eine längere Lücke im Lebenslauf verschleiern will. Machen Sie die Zeitangaben daher immer mit Monatsangaben. Bei einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis schreiben Sie: „MM/JJJJ – heute“.
20. Wechselnde Formatierung
Sämtliche Bewerbungsunterlagen sollten einheitlich formatiert und strukturiert sein (siehe: DIN 5008). Andernfalls wirkt der Lebenslauf und Rest wie zusammengeflickt. Unser Tipp: Erstellen Sie sich ein Schema für Lebenslauf & Co. und halten Sie dieses einheitlich durch: gleiche Schriftarten (maximal 2), Schriftgrößen, Zeilenabstände und Farben im Lebenslauf.
21. Unseriöse E-Mail
Die E-Mail-Bewerbung ist heute die meistgenutzte Bewerbungsform. Mehr als jede zweite Stelle wird auf diesem Weg in Deutschland besetzt. Dabei sollten Bewerber keinesfalls Mail-Adressen aus Teenagertagen nutzen, wie: „Hasimausi69@gmx.de“. Verwenden Sie in der Bewerbung ausschließlich seriöse E-Mail-Absender – zum Beispiel: „max.muster@provider.de“. Besser ist eine Adresse, die subtil auf eine eigene Homepage hinweist und neugierig macht: „max@muster.de“.
22. Stummer Dateiname
Bei E-Mail- und Online-Bewerbung werden Lebenslauf & Co. in einem PDF zusammengefügt und versendet. Die Datei sollte jedoch keinen kryptischen Namen haben, etwa: „Unterlagen2020_KOPIE(2).pdf“ Geben Sie dem PDF stets einen „sprechenden“ Namen – zum Beispiel: „Bewerbung-Max-Muster-2026.pdf“
23. Widersprüchliche Daten
Wer es in die Endauswahl schafft, den checken Personaler gerne nochmal online und schauen sich das Profil zum Beispiel auf Linkedin an. Stoßen Sie dort auf Widersprüche zum Lebenslauf, kann das Ihr Aus bedeuten. Checken Sie daher vor dem Abschicken der Bewerbung alle Ihre Online-Profile (Linkedin, Xing, Instagram) nochmal durch. Zeitangaben und was Sie wo gemacht haben, müssen übereinstimmen!
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Knacken Sie den Bewerbungs-Code mit unserem kostenlosen Video-Training: 5 Videos in 5 Tagen mit praxiserprobtem Insider-Wissen zeigen Ihnen, wie Ihre Bewerbung Personaler überzeugt:
Fehler im Lebenslauf – Checkliste
Fehler im Lebenslauf entdeckt: Was tun?
Falls Sie Ihre Bewerbung schon abgeschickt haben und nachträglich einen der genannten Fehler im Lebenslauf entdecken, ist das zwar ärgerlich, aber kein Beinbruch. Handelt es sich um einen einzigen Tippfehler, sollten Sie keine schlafenden Hunde wecken und schweigen.
Bei mehreren Fehlern müssen Sie handeln. Zum Beispiel mit einem einfachen Entschuldigungsschreiben, das Sie Ihren Unterlagen hinterher schicken. Wir kennen ein Beispiel, bei dem der Bewerber dem Personaler schrieb:
Ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, dass ich sowohl in der E-Mail als auch in den Bewerbungsunterlagen Ihren Namen falsch geschrieben habe. Das tut mir wirklich außerordentlich leid. Ich bedauere das sehr, dass meine Bewerbungsunterlagen dadurch an Wert verlieren, denn Sie sollen wissen, dass ich grundsätzlich sehr gewissenhaft arbeite. Das Stellenangebot hat mich wohl so euphorisch gemacht, dass sich dadurch leider der Fehlerteufel eingeschlichen hat. Ich hoffe, dass Sie meine Bewerbung trotzdem berücksichtigen.
Die persönliche Entschuldigung per Mail hat den Personaler so berührt, dass er dazu einen Blogartikel geschrieben (weswegen wir davon wissen) und den Kandidaten zum Bewerbungsgespräch eingeladen hat. Als Bewerbungsstrategie ist das sicher nicht zu empfehlen. Aber der Kandidat stach so deutlich aus der Masse hervor und hinterließ doch noch einen positiven Eindruck. Trotz Fehler im Lebenslauf…
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