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Chancengleichheit in Deutschland: Definition & Beispiele

Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Trotzdem gibt es keine Chancengleichheit. Die Realität zeigt immer wieder: Unterschiedliche Ausgangssituationen, familiärer Hintergrund, Alter oder Herkunft spielen eine Rolle. Tatsächlich haben einige Menschen von Anfang an bessere Chancen als andere. Wir erklären, was Chancengleichheit bedeutet und zeigen Beispiele für Bereiche, wo das Ziel gleicher Chancen nicht gelingt…



Chancengleichheit in Deutschland: Definition & Beispiele

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Definition: Was ist Chancengleichheit?

Chancengleichheit ist der für moderne Gesellschaften angestrebte Idealzustand, in dem alle Menschen den gleichen Zugang und die gleichen Chancen in jedem Lebensbereich haben – es gibt keine Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Herkunft, familiärem Hintergrund oder anderen individuellen Faktoren. Dieses Ziel ist auch im Grundgesetz sowie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) festgeschrieben.

Durch Chancengleichheit sollen Benachteiligung oder Diskriminierung verhindert werden. Das schafft nicht nur größere Fairness, sondern ermöglicht jedem den größten Erfolg basierend auf seinen persönlichen Leistungen.

Chancengleichheit in Deutschland

Die Chancengleichheit in Deutschland ist ein großes Thema. Seit vielen Jahren arbeitet die Politik an Maßnahmen und Ideen zur Steigerung der Chancengleichheit. Trotz der Bemühungen sind die Auswirkungen verschiedener Ausgangssituationen in vielen Bereichen alles andere als gleich. Gerade Kinder erfahren Unterschiede bei den Bildungschancen, die das gesamte Leben beeinflussen.

Mangelnde Chancengleichheit gilt als soziale Ungerechtigkeit und kann gesellschaftliche Konflikte auslösen oder verstärken.

Unterschied: Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit

Die Begriffe – Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit – ähneln sich und werden im Sprachgebrauch oft synonym verwendet. Genau genommen gibt es aber einen Unterschied: Chancengleichheit bedeutet gleicher Zugang für alle und gleiche Verteilung von vorhandenen Ressourcen an jeden.

Chancengerechtigkeit hingegen soll durch gezielte Verteilung von Ressourcen an Gruppen, die es eher benötigen, mehr Gerechtigkeit herstellen. Es geht nicht um gleiche, sondern um gerechte Verteilung, um einen Ausgleich und mehr Fairness zu schaffen.


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Beispiele für Chancengleichheit

Überall wird darüber gesprochen und diskutiert – umgesetzt wird die Gleichstellung aller Menschen aber fast nirgendwo. Vor dem Gesetz ist zwar jeder gleich und muss nach gleichen Rechten und Grundsätzen behandelt werden. Zahlreiche Beispiele zeigen aber einen Mangel an Chancengleichheit in der Gesellschaft:

Bildung

Ein besonders deutliches Beispiel sind die Chancen auf Bildung. Hier ist zwar grundsätzliche Gleichheit gegeben, weil in Deutschland jedes Kind zur Schule geht und entsprechende Bildungschancen hat. In der Praxis gibt es aber gravierende Unterschiede. Wichtiger Faktor ist das Bildungsniveau der Eltern.

Je höher der Schulabschluss der Eltern, umso wahrscheinlicher ist es, dass Kinder auf ein Gymnasium gehen und selbst das Abitur machen. Das bestätigt sich bei anderen Abschlüssen. Haben die Eltern einen Hauptschulabschluss, gehen die Kinder überdurchschnittlich oft auch auf die Hauptschule.

Bewerbung

Das AGG soll vor Benachteiligungen im Bewerbungsprozess schützen, trotzdem spielen individuelle Faktoren bei der Auswahl von Bewerbern eine Rolle. Zum Beispiel werden häufig junge Kandidaten älteren Bewerbern vorgezogen oder für Positionen wird gezielt nach einem Mann beziehungsweise einer Frau gesucht.

Solche Kriterien werden niemals offen kommuniziert, sind aber vorhanden. Entsprechend ungleich sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Gehalt

Eng verbunden mit dem Punkt der Bildung ist das spätere Gehalt. Auch hier gibt es einen Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und späterem Verdienst der Kinder. Bei hohen Schulabschlüssen der Eltern haben die Kinder später mit großer Wahrscheinlichkeit ein höheres Einkommen.

Andersherum verdienen Kinder, deren Eltern einen niedrigen Abschluss gemacht haben, später im Schnitt deutlich weniger. Die Chancen sind hier nicht gleich, sondern die familiäre Ausgangssituation gibt bereits eine klare Richtung vor.

Wohnraum

Bezahlbarer Wohnraum ist in Deutschland knapp. Auch hier zeigt sich die mangelnde Chancengleichheit. Wohnungssuchende mit Migrationshintergrund bekommen häufiger Absagen. Schwierig haben es auch Studenten, junge Familien oder potenzielle Mieter mit geringerem Einkommen. Vermieter wählen genau aus – nicht immer gleichberechtigt, sondern nach ganz individuellen Kriterien.

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Chancengleichheit fördern: Maßnahmen für mehr Gerechtigkeit

Wie lässt sich mehr Chancengleichheit fördern? Letztlich braucht es eine Vielzahl von Maßnahmen und Strategien, die im Zusammenspiel für mehr Gleichheit bei Ausgangsbedingungen sorgen. Wir stellen einige Möglichkeiten vor:

  • Gesetze

    Wichtiges Mittel für die Steigerung der Chancengleichheit in Deutschland sind entsprechende Gesetze der Bundesregierung. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz oder ein Gesetz für mehr Geschlechterparität in Führungspositionen zielen genau darauf ab. Gesetzliche Rahmenbedingungen sollen gleiche Ausgangsbedingungen für alle Menschen im Land fördern.

  • Bildung

    Der Zugang zu Bildung muss gleichberechtigter werden, damit alle Kinder dieselben Chancen haben. Dies soll durch ganztägige Betreuungs- und Bildungsangebote gefördert werden. Kinder lernen länger in der Schule, erhalten dort Unterstützung und Hilfsangebote – der Unterschied durch den familiären Hintergrund wird weniger wichtig.

  • Anonyme Bewerbungen

    Bei der Jobsuche können anonyme Bewerbungen für mehr Gerechtigkeit sorgen. Persönliche Daten zum Kandidaten (Name, Alter, Geschlecht, Bewerbungsfoto…) werden nicht genannt. Es geht nur um die Qualifikation, Leistung und Erfahrung von Bewerbern. Was nicht direkt mit den Kompetenzen zu tun hat, bleibt so bei der Personalauswahl unbeachtet.

  • Allgemeine Zugangsvoraussetzungen

    Auch klare und allgemeingültige Zugangsvoraussetzungen können die Chancengleichheit fördern. Ein Beispiel ist die Zulassung zu einem Studium oder einer Ausbildung: Es ist meist eindeutig geregelt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um in Deutschland an einer Universität studieren zu können oder Chancen auf einen bestimmten Ausbildungsplatz zu haben.

  • Engagement

    Je mehr Menschen sich für Chancengleichheit engagieren und ein Bewusstsein für vorhandene Ungerechtigkeiten schaffen, desto eher kann das Problem gelöst werden. Mangelnde Gleichheit wird so nicht nur sichtbar, es kommt auch zu einem Umdenken in der Gesellschaft. Vorurteile werden abgebaut und der Zugang zu allen Chancen in den unterschiedlichsten Bereichen wird fairer.


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