Rechtsschutzversicherung: Definition und Leistungen

Rechtliche Streitigkeiten und Auseinandersetzungen vor Gericht können sehr teuer sein. Schon Kosten für den eigenen Anwalt übersteigen schnell eine Summe, die aus der Portokasse bezahlt werden kann. Haben Sie eine Rechtsschutzversicherung, sind Sie für einen solchen Fall abgesichert – doch viele verzichten genau auf diese Versicherung. Ein Grund: Sie ist nicht verpflichtend und so überwiegt der Gedanke „Wann brauche ich schon eine Rechtsschutzversicherung?“ Eine Entscheidung, die ein teurer Fehler sein kann. Wir erklären, was genau eine Rechtsschutzversicherung ist, welche Leistungen sie übernimmt und warum es oft sinnvoll ist, diese zu haben…

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Definition: Was ist eine Rechtsschutzversicherung?

Aus rechtlicher Sicht ist die Rechtsschutzversicherung ein sogenannter privatrechtlicher Versicherungsvertrag. Dieser verpflichtet den Versicherer – also die Versicherung, für die Sie sich entschieden haben – dazu, vereinbarte Leistungen zu erbringen und Kosten zu übernehmen, die Ihnen durch das Eintreten für Ihre rechtlichen Interessen entstehen.

Vereinfacht ausgedrückt lässt sich sagen: Sie schließen eine Rechtsschutzversicherung ab, damit diese im Falle einer rechtlichen Auseinandersetzung für die damit verbundenen kosten aufkommt. Wenn eine Streitigkeit erst von einem Gericht entschieden werden kann, müssen Sie so nicht selbst alles bezahlen, sondern haben einen Anspruch darauf, dass Ihre Rechtsschutzversicherung einspringt – wenn die entsprechenden Leistungen in Ihrer Versicherung enthalten sind.

In Deutschland ist die Rechtsschutzversicherung keine Pflichtversicherung, anders als beispielsweise eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Niemand muss diese abschließen, es ist letztlich eine freiwillige und individuelle Entscheidung. Erhebungen zufolge ist ungefähr jeder zweite Haushalt gegen die Kosten rechtlicher Auseinandersetzungen abgesichert. Die andere Hälfte muss im Ernstfall selbst zahlen.

Wann ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?

„Ich war noch nie in ein Gerichtsverfahren verwickelt, warum sollte ich dann eine Rechtsschutzversicherung abschließen?“ So denken viele und entscheiden sich gegen den Rechtsschutz. Scheint nachvollziehbar, doch sollten Sie nicht unterschätzen, wie schnell Sie in eine Situation kommen können, in der Sie eine Rechtsschutzversicherung benötigen und dankbar dafür sind.

Ein Beispiel: Sie sind in einen Autounfall verwickelt, Ihnen ist ein Sach- oder schlimmer noch ein Personenschaden entstanden und obwohl scheinbar klar ist, dass der andere Verkehrsteilnehmer schuld ist, übernimmt die Versicherung des Unfallverursachers keinen oder nur einen geringen Teil des Schadens. Plötzlich müssen Sie gegen die Versicherung klagen, um Ihr Recht zu bekommen.

Vergleichbare Situationen können überall passieren: im Alltag, im Job oder bei Streitigkeiten mit dem Vermieter. Natürlich können Sie sich selbst um alle anfallenden Kosten kümmern, doch müssen Sie finanziell entsprechend aufgestellt sein. Oft verlangen Anwälte schon zu Beginn einen stattlichen Betrag, bevor sie überhaupt tätig werden. Geht es bis vor ein Gericht, kommen einige Tausend Euro für das Verfahren hinzu – plus das Risiko, alle Kosten der Gegenpartei tragen zu müssen.

Grundsätzlich ist die Absicherung durchaus sinnvoll und empfehlenswert, wenn Sie es Ihre monatlichen Ausgaben zulassen. Wie bei anderen Versicherungen gilt auch bei der Rechtsschutzversicherung: Es ist besser, sie zu haben und nicht zu brauchen, als im Ernstfall ohne dazustehen.


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Leistungen: Was übernimmt die Rechtsschutzversicherung?

Stehen Sie vor der Entscheidung, ob Sie eine Rechtsschutzversicherung abschließen oder doch darauf verzichten wollen, stellt sich die wichtige Frage: Welche Leistungen werden von einer solchen Versicherung tatsächlich übernommen? Schließlich kennt jeder das Gefühl: Man zahlt immer für eine Versicherung, doch wenn man sie braucht, ist genau diese Situation nicht von den Leistungen abgedeckt.

Auch bei der Rechtsschutzversicherung kommt es auf den individuellen Vertrag an, den Sie mit der Versicherung abschließen. Je nach Anbieter unterscheiden sich einzelne Aspekte sowie die Höhe, bis zu der Leistungen erbracht werden. Heißt für Sie in jedem Fall: Vergleichen Sie unbedingt die verschiedenen Angebote und finden Sie heraus, was zu Ihrer Situation und Ihren Erwartungen passt.

Allerdings gibt es einige klassische Leistungen, die häufig in einer Rechtsschutzversicherung enthalten sind und eine Art Basispaket sind. Dazu gehören:

  • Kosten für den eigenen Anwalt<
  • Gerichtskosten
  • Kosten für den Anwalt der anderen Konfliktpartei oder andere übernahmepflichtige Ausgaben (wenn die Streitigkeit zu Gunsten des anderen entschieden wird)
  • Kosten für Zeugen, Sachverständige oder Gutachter
  • Kaution

Bis zu welchen Summen bin ich abgesichert?

Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen kann schnell eine hohe Gesamtsumme zusammenkommen. Entsprechend wichtig ist die Versicherungssumme einer Rechtsschutzversicherung, damit diese auch wirklich für die gesamten Kosten aufkommt. Über die genaue Summe sollten Sie sich bei jedem Angebot genau informieren.

Oft liegt diese bei mehreren Hunderttausend Euro. So können Sie durch eine Rechtsschutzversicherung beispielsweise bis zu einer maximalen Summe von 300.000 oder auch 500.000 Euro abgesichert sein. Ein hoher Schutz ist sinnvoll, aber steigt damit in der Regel auch die Versicherungsprämie, die Sie monatlich zahlen müssen. Hier gilt es abzuwägen und sich im Zweifelsfall individuell beraten zu lassen.

Wann bin ich nicht abgesichert?

Nach Abschluss einer Rechtsschutzversicherung beginnt meist eine Wartezeit von drei Monaten – in dieser ersten Phase springt die Versicherung noch nicht ein. Auch können Sie sich nicht rückwirkend absichern. Soll heißen: Sie haben eine rechtliche Auseinandersetzung, die zu eskalieren droht und schließen erst dann eine Rechtsschutzversicherung ab. Hier müssen Sie selbst zahlen.

Zusätzlich schließen Versicherungen einige Aspekte von vornherein aus. Dazu zählen vorsätzlich begangene Straftaten, Urheberrechtsverletzungen oder die Abwehr von Schadensersatzansprüchen.

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Verschiedene Bereiche der Rechtsschutzversicherung

Anbieter unterscheiden bei Rechtsschutzversicherungen mehrere Bereiche voneinander, die Sie kombinieren oder auch einzeln als Versicherung abschließen können. Nach einem Wahl- oder Baukastenprinzip haben Sie die Möglichkeit, genau die Aspekte in Ihre Rechtsschutzversicherung aufzunehmen, bei denen Sie den größten Bedarf sehen. Der Vorteil: Sie können Leistungen individuell variieren und damit auch die Kosten beeinflussen – für Bereiche, die nicht enthalten sind, müssen Sie natürlich keine Versicherungsprämie zahlen.

Der Nachteil: Wenn Sie sich gegen einen bestimmten Aspekt entscheiden, können Sie sich im Streitfall nicht auf Ihre Rechtsschutzversicherung berufen – so haben Sie vielleicht eine laufende Police, müssen aber trotzdem selbst für Anwalts- oder Gerichtskosten aufkommen. Typische Kategorien einer Rechtsschutzversicherung sind:

  • Berufsrechtsschutz, der bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber einspringt,
  • Mietrechtschutz, wenn es Ärger mit dem Vermieter oder dem Mietvertrag gibt
  • Verkehrsrechtsschutz, für rechtliche Angelegenheiten im Straßenverkehr
  • Privatrechtsschutz, der in strafrechtlichen Fällen, aber auch bei Schadensersatz oder privaten Vertragsangelegenheiten (nicht beruflich) zum Tragen kommt.

Vor dem Abschluss sollten Sie sich unbedingt gründlich über die verschiedenen Bereiche informieren, darüber nachdenken, was sich für Sie lohnt und was Sie auf der anderen Seite nicht benötigen. Lassen Sie sich dabei auch von einem Versicherungsexperten beraten, denken Sie aber daran, dass dieser natürlich auch ein Interesse daran hat, Ihnen eine Versicherung zu verkaufen.

Ein solcher Termin lohnt sich auch schon aus dem einfachen Grund, dass Sie sich die Kosten verschiedener Möglichkeiten erklären lassen können. Wie viel teurer ist es, wenn Sie eine volle Rechtsschutzversicherung für alle Bereiche abschließen? Wie stark reduzieren sich die Beiträge, wenn eine Eigenbeteiligung an den Kosten vereinbart wird? Wie setzen sich die Kosten am Ende zusammen und welche Leistungen sind inbegriffen?

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Was kostet eine gute Rechtsschutzversicherung?

Wie viel eine Rechtsschutzversicherung am Ende kostet, lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Das hat zwei Gründe: Zum einen können Sie durch das oben angesprochene Baukastensystem individuell entscheiden, was enthalten ist und was nicht – wodurch die Kosten sinken oder auch steigen können. Zum anderen unterscheiden sich die Anbieter beim Preis, was noch einmal die Wichtigkeit eines Vergleichs bestätigt.

Einzelne Bereiche sind oft schon für wenige Euro im Monat zu versichern. Verkehrsrechtsschutzversicherungen beginnen bereits bei 5 bis 7 Euro monatlich. Umfangreichere Pakete mit allen Bereichen können rund 300 Euro im Jahr (25 Euro pro Monat) kosten.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]