Checkliste Studieninhalte: MBA oder Master?
Das Akronym MBA steht für Master of Business Administration. Deshalb wird der Abschluss häufig mit anderen klassischen Masterabschlüssen verwechselt. Die aber konzentrieren sich in erster Linie auf die Vertiefung des vorhandenen Fachwissen, bauen auf bestehende Grundlagen auf und erweitern die entsprechende Wissensbasis – etwa von Bachelor-Absolventen.
Master
Häufig schließen die Masterstudiengänge mit M. A. oder M. Sc., also Master of Arts oder Master of Science ab. Masterabschlüsse sind sowohl konsekutiv – also direkt nach einem Bachelorabschluss – als auch berufsbegleitend möglich. Der Masterabschluss ist daher vor allem für Arbeitnehmer geeignet, die sich in ihrem Fachgebiet weiterentwickeln und ihren thematischen Schwerpunkt weiter schärfen wollen. Die fachliche Vertiefung erfordert aber nicht zwingend Berufserfahrung. Daher kann der Master auch für wissenschaftliche Laufbahnen wichtig sein.
MBA
Der MBA dagegen legt den Schwerpunkt klar auf Management- und Führungsaufgaben. Die Vermittlung von Fachwissen tritt eher in den Hintergrund, viel wichtiger sind Fähigkeiten und Kenntnisse, die für Leitungs- und Führungsaufgaben essenziell sind. Das erklärt auch, warum MBA-Studiengänge allesamt einige Jahre Berufserfahrung voraussetzen und nur Fachkräften mit entsprechender Erfahrung und Kompetenz offen stehen. Sie verfügen bereits über das erforderliche Fachwissen und erweitern dieses um Management-Komponenten. Sie sind daher vor allem für Ingenieure, Natur- oder Geisteswissenschaftler interessant, denen das wirtschaftlich Know-how aus ihrem Studium fehlt.
Aufbau von MBA-Studiengängen
Entsprechend sind viele MBA-Studiengänge ähnlich aufgebaut: Sie starten mit Grundlagenwissen in sogenannten Core Courses, den Pflichtkursen. Danach können die Studenten ihrem Studium in sogenannten Electives, den Wahlfächern, unterschiedliche Schwerpunkte geben. Bevor Sie sich für ein MBA-Studium entscheiden, sollten Sie daher einen Blick auf den Lehrplan und die Studieninhalte werfen. Dazu gehören sollten:
- Betriebswirtschaftliche Grundlagen
Mikro- und Makroökonomie, Rechnungswesen, Finanzwirtschaft, Produktion, Marketing, Logistik und Personalwirtschaft - Zentrale Managementtechniken
Entscheidungstheorie, Informationssysteme, Analytics - Strategisches Management
Organisationstheorie, Sozialverhalten, Change Management, Total Quality Management - Interkulturelle Kompetenzen
Fremdsprachen, Benimmregeln, Verhandlungsstrategien - Personenbezogene Kompetenzen
Kommunikation, Projektmanagement, Leadership-Qualifikationen
Was spricht gegen den MBA?
Weil die Grenze zwischen MBA und Master teilweise verschwimmt, kann es durchaus Situationen geben, in denen ein MBA nicht die beste aller Optionen ist. Die zwei wichtigsten Faktoren dafür sind:
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Kosten
Ein MBA Studium ist eine erhebliche Investition. Im Schnitt kostet die Manager-Ausbildung 30.000 Euro im Jahr. Das Ansehen des MBA-Abschlusses ist dazu stark abhängig vom Ruf der jeweiligen Business School, an der er erworben wurde. Wer seinen MBA an einer der Top Business Schools absolvieren möchte, muss noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Und das Geld muss man hinterher erst einmal wieder durch entsprechende Gehaltserhöhungen verdienen.
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Fehlende Spezialisierung
Der MBA ist dafür bekannt, eine generalistische Managementausbildung anzubieten. Auf dem Arbeitsmarkt steigt aber seit Jahren vor allem die Nachfrage nach spezialisierten Fachkräften. Mit einem Master-Studiengang mit Schwerpunkten im Bereich Management können Sie diesem Trend ebenso gerecht werden – zudem deutlich günstiger.
MBA-Checkliste: Woran Sie ein gutes MBA-Programm erkennen
Bevor wir zur persönlichen Checkliste kommen, haben wir hier vorab einige wichtige Unterscheidungsmerkmale der Business Schools zusammengefasst. Die Informationen darüber sollten Sie also auch vorab einholen und kennen, um die einzelnen MBA-Programme besser auswählen zu können. Dazu zählen folgende Fragen:
1. Was kostet das Studium?
Die Preise für einen MBA-Titel schwanken international enorm. Die meisten europäischen Programme kosten zwischen 20.0000 und 50.000 Euro. Rund 24 Prozent der deutschen Programme kosten unter 10.000 Euro. Den größten Anteil an den Kosten für das MBA-Studium nehmen die Studiengebühren für jeweilige die Hochschule ein. Dazu kommen Reise- und Übernachtungskosten (oder gleich Wohn- und Lebenshaltungskosten), Lehrmaterialien und manche versteckte Gebühren.
2. Wie erkenne ich ein seriöses Programm?
Mindestens ein Gütesiegel der folgenden Organisationen sollte die Schule besitzen, im Idealfall alle vier. Die Prüfung erfolgt nach drei Jahren am Markt, neue Schulen können daher meist kein MBA Zertifikat vorweisen:
- AACSB (Association to Advance Collegiate Schools of Business)
- EQUIS (European Quality Improvement System)
- AMBA (Association of MBAs)
- FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation)
3. Wie lange dauert das Studium?
Ob Sie ein Jahresprogramm oder ein zweijähriges MBA-Programm wählen, hängt letztlich von Ihrem akademischen Hintergrund und der Berufserfahrung ab. Amerikanische Studienabsolventen sind durchschnittlich 23 Jahre alt und werden mit Hilfe des Zweijahresprogramms ihre Reifezeit verlängern wollen. Die meisten deutschen Absolventen sind wesentlich älter und wollen durch eine kurze MBA-Ausbildung vor allem ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und auf der Karriereleiter verbessern.
Für Absolventen mit geringer wirtschaftswissenschaftlicher Vorbildung lohnt sich wiederum das lange Programm, um so von der generelleren Ausbildung zu profitieren. In einem Einjahresprogramm würden Sie sich wahrscheinlich zu früh oder in die falsche Richtung spezialisieren. Nicht von ungefähr kommt die Empfehlung an Ingenieure und Naturwissenschaftler, das MBA-Studium als Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium in Erwägung zu ziehen.
4. An wen richtet sich der MBA?
Entsprechend sollten Sie recherchieren, wer die Zielgruppe des jeweiligen MBA-Studiums ist. Zwar richten sich die meisten MBA-Programme irgendwie an alle, die sich im General Management weiterbilden möchten.
Das Bewerberspektrum reicht aber vom fachfremden Hochschulabsolventen mit ein paar Jahren Berufserfahrung bis zur langjährigen Führungskraft. Zudem kann es interessant sein, ob dieser MBA vor allem Studenten anzieht, die eine internationale Karriere oder einen Aufstieg in die Partnerebene (einer Beratung) anstreben.
5. Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen MBA?
Es ist durchaus sinnvoll, den MBA erst nach einigen Jahren Berufserfahrung aufzusatteln. Die bis dahin gelernte Theorie konnten die Teilnehmer dann schon in der Praxis erproben und Erfahrungen sammeln. Gerade von dieser geballten Berufserfahrung und dem Wissensaustausch profitieren dann alle MBA-Absolventen.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dieser Austausch unter den Studenten auch aktiv gefördert und nicht nur außeruniversitär gepflegt wird. Der optimale Zeitpunkt für einen MBA ist – laut Aussage von Alumni – nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung. Denn dann ist der Gehaltsausfall während eines Vollzeitstudiums vertretbar. Außerdem lassen sich die Studienkosten während der Berufstätigkeit noch gut amortisieren.
6. Wie läuft die Bewerbung ab?
Die Bewerbung ums Studium an einer Business School besteht in der Regel aus einem mehrstufigen Verfahren. Im ersten Schritt reichen die Bewerber schriftliche Unterlagen ein: Essays, spezielle Tests und Empfehlungsschreiben sind dabei ebenso Teil der Bewerbung wie der Lebenslauf und das Bewerbungsanschreiben.
Sofern die schriftlichen Unterlagen überzeugt haben, prüft die Hochschule im anschließenden Auswahlgespräch die persönliche Eignung des Bewerbers. Wichtig: Sowohl die Stressprüfung namens GMAT (Graduate Management Admission Test) sowie der TOEFL (Test of English as a Foreign Language) sind Standardzulassungsvoraussetzungen. Schulen, die darauf verzichten, sollten Sie meiden, denn es lässt sich darauf schließen, dass auch die MBA-Ausbildung unterhalb des internationalen Standards liegen wird.
Checkliste: 50 Kriterien für MBA-Studiengänge
Jetzt zur eigentlichen MBA-Checkliste: Diese kann Ihnen natürlich die endgültige Entscheidung nicht abnehmen. Die Bewertung und Priorisierung der einzelnen Kriterien müssen Sie bitte individuell an Ihre persönlichen Ziele anpassen.
Die hier aufgelisteten Kriterien lassen sich bequem im Browser abhaken. Diese Übersichtlichkeit hilft Ihnen umso mehr, keinen relevanten Punkt zu vergessen. Und je gründlicher Sie Ihre Wahl vorab analysieren und je umfangreicher die Informationsbasis, desto besser auch Ihre Entscheidung.
- Warum will ich überhaupt einen MBA-Titel erwerben?
- Warum jetzt?
- Welches Karriereziel verfolge ich aktuell: berufliche Neuorientierung, internationale Karriere, spezialisierte Fachlaufbahn?
- Haben Sie eine Vorstellung von der Stelle, die Sie mit dem MBA anstreben?
- Bringt mich das MBA-Studium meinem beruflichen Ziel näher?
- Wie lange darf/soll das MBA-Programm dauern?
- In welchem Land will ich den MBA erwerben?
- Kann ich dieses MBA-Programm finanzieren?
- Bekomme ich Job und Studium unter einen Hut?
- Bin ich bereit, etwaige Beeinträchtigungen im Privatleben zu akzeptieren?
- Akzeptieren das auch mein Partner, Familie und Freunde?
- Habe ich die persönliche Ausdauer und Selbstdisziplin für ein solches Studium?
- Welche Business School passt am besten zu meinem Lerntyp?
- Welche Akkreditierungen (MBA Zertifikat) weist die Business School aus?
- Wie wird der MBA von dort national und international bewertet und eingeschätzt?
- Welche Position hat der Abschluss in den diversen MBA-Rankings?
- Welchen Ruf hat die Hochschule – vor allem bei potenziellen Arbeitgebern?
- Welche Dozenten unterrichten dort, was ist ihr Hintergrund?
- Verfügen die Dozenten über eigene Management-Erfahrungen?
- Wie viele Führungskräfte kommen im Studiengang zu Wort und stammen diese aus meiner Branche?
- Ist die Bildungseinrichtung eigenständig oder an einen Bildungsträger angeschlossen?
- Wie viele Studenten haben den Abschluss dort geschafft, wie hoch ist die Abbrecherquote?
- Gibt es öffentliche Erfahrungsberichte von Alumni zu dem Studiengang?
- Sind diese glaubwürdig und überzeugend?
- Wirbt die Schule mit (unrealistischen) Erfolgs- und Geld-zurück-Garantien?
- Fühlen sich die Versprechen des Anbieters seriös an?
- Erfülle ich alle formalen Voraussetzungen des MBA-Programms?
- Ist ein einjähriges oder zweijähriges Programm für mich das Beste?
- Welche Informationen stellt die Schule selbst auf ihre Homepage? Gibt es FAQ?
- Sind die Studieninhalte des MBA-Programms klar und fachlich korrekt?
- Unterscheidet sich der Studiengang deutlich von einem thematisch verwandten Master?
- Finden sich in den Modulen ausreichend Management-Elemente?
- Wie hoch ist der Praxisbezug im Lehr- und Modulplan?
- Sind die Inhalte aktuell und für meine Ziele relevant?
- Sind die Lehr- und Lernmittel überzeugend strukturiert?
- Wie schneiden die Lehr- und Lernmittel im Vergleich zu anderen Angeboten ab?
- Welche Rolle spielt E-Learning im Studiengang und wird das sinnvoll genutzt?
- Ist die zeitliche Struktur des MBA mit meinen Arbeitszeiten vereinbar?
- Wie (schnell) reagiert die Business School auf Anfragen?
- Sind die Aussagen konkret und kompetent oder schwammig?
- Bleiben die Antworten auch bei kritischen Nachfragen höflich?
- Sind die Dozenten während des Studiums erreich- und ansprechbar?
- Über welche Kanäle erreichen Sie die Dozenten?
- Wie steht mein Arbeitgeber zu dem geplanten MBA-Studium?
- Kooperiert der Arbeitgeber sogar mit dem MBA-Anbieter?
- Wird er mich dabei (finanziell) unterstützen?
- Stellt er Anforderungen an einen Abschluss?
- Oder lässt sich gar eine Beförderung danach aushandeln?
- Welchen Stellenwert hat der MBA-Titel bei meinem jetzigen Arbeitgeber?
- Wird eine Promotion (Doktor-Titel) möglicherweise höher bewertet?
Grundsatzfragen
Fragen zur Business School
Fragen zum MBA-Programm
Fragen zur Kommunikation
Fragen zur Vereinbarkeit
Die gesamte MBA Checkliste können Sie sich – wie gewohnt – hier auch gerne noch kostenlos als PDF herunterladen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
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