Karrierewechsel: Umsatteln in 10 Schritten

Der Karrierewechsel ist ein großer Schritt: vom Ingenieur zum Unternehmer, ein Polizist wird Coach, der Verkäufer wird Influencer… Quereinstiege wie diese werden heute häufiger und leichter. Allerdings erfordert ein Karrierewechsel gründliche Vorbereitung und strategische Planung. Tipps, was Sie dabei beachten müssen…

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Definition: Was ist ein Karrierewechsel?

Ein Karrierewechsel (synonym: Berufswechsel, Quereinstieg) ist eine komplette berufliche Neuorientierung, bei der Arbeitnehmer in eine völlig neue Branche oder einen neuen Beruf wechseln.

Der Karrierewechsel bedeutet nicht nur einen Wechsel der bisherigen Aufgaben oder des Arbeitgebers. Vielmehr handelt es sich dabei um einen grundlegenden Wandel der Karriereziele, beruflichen Tätigkeit und Ausrichtung.

Typische Merkmale eines Karrierewechsels

  • Radikaler Neuanfang

    Betroffene verlassen den bisherigen Karriereweg und starten komplett von vorn.

  • Persönliche Entwicklung

    Ziel des Karrierewechsels ist meist eine andere persönliche (und berufliche Entwicklung als bisher.

  • Große Herausforderungen

    Die zweite Karriere macht die Quereinsteiger kurzfristig zu Anfängern und zwingt sie neue Unsicherheiten zu bewältigen.

  • Finanzielle Einbußen

    Oft gelingt der Karrierewechsel nicht ohne finanzielle Einbußen und ein (vorübergehend) geringeres Gehalt. Die Finanzierung stellt oft die größte Hürde dar.

Persönlichkeit prägt Erfolgschancen beim Karrierwechsel

Studien um Sally Carless von der australischen Monash Universität kommen zum Ergebnis, dass die eigene Persönlichkeit ausschlaggebend ist, ob ein Karrierewechsel gelingt. Erfolgreich sind vor allem Menschen mit diesen Eigenschaften:

  • Gesellig und tatkräftig (Extraversion)
  • Neugierig und kreativ (Offenheit)
  • Hoher Bildungsabschluss
  • Noch wenige Berufsjahre
  • Männer eher als Frauen
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Was sind häufige Gründe für einen Karrierewechsel?

Die Gründe und Auslöser für einen Karriere- oder Jobwechsel sind individuell verschieden. Folgende Faktoren können die Wechselbereitschaft aber deutlich steigern:

  • Überforderung im aktuellen Job
  • Streben nach besserer Work-Life-Balance
  • Massive Langeweile im Job (Sog. Boreout)
  • Chronischer Karriere-Stillstand
  • Wunsch nach neuen Inhalten und Herausforderungen
  • Suche nach höheren Verdienstmöglichkeiten
  • Gesundheitliche oder familiäre Gründe
  • Genereller Interessenwandel (andere Lebensziele)

Laut Umfragen sind das die häufigsten Ursachen dafür, dass Mitarbeiter kündigen:

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Die 10 besten Tipps für einen Karrierewechsel

Wie gelingt der Karrieresprung in ein neues berufliches Umfeld? Wir haben dazu mehrere Experten, Quereinsteiger und Karriereberater befragt und daraus die 10 besten Tipps destilliert, die einen Karrierewechsel erfolgreich machen:

1. Formulieren Sie konkret, was Sie suchen

Die meisten Menschen streben einen Karrierewechsel an, weil Sie im aktuellen Job unzufrieden sind. Sie wissen, was sie nicht mehr wollen – aber oft noch nicht, was sie stattdessen wollen. Es sind aber gerade die positiven Karriereziele, Wünsche und Bedürfnisse, die Sie genau kennen müssen, um die nächsten Karriereschritte zu planen.

Nehmen Sie sich unbedingt die Zeit zur Selbstreflexion und fragen Sie sich:

  • Was sind meine (neuen) Lebensziele?
  • Wohin will ich mich beruflich entwickeln – und warum?
  • Welche Art von Karriere strebe ich an: Fach- oder Führungskarriere?
  • Wie schnell will ich welche Karrierestufe erreichen?
  • Welche Stärken und Talente bringe ich dafür mit?
  • Wo habe ich noch Schwächen und Defizite?
  • Wer kann mich bei meinen Zielen unterstützen?

Nutzen Sie zur Formulierung Ihrer Karriereziele auch die sogenannte SMART-Methode. Sie hilft dabei, sich realistische, motivierende und messbare Ziele zu setzen.

⇨ Hier weiterlesen: Ziele finden

2. Planen Sie das erforderliche Budget

Ein Karrierewechsel ist immer abhängig von der finanziellen Situation. Je knapper die Kasse, desto schwieriger wird der Umstieg. Planen und kalkulieren Sie daher vorab genau, wie viel Geld Sie zum Leben brauchen, welche Reserven Sie haben und wie lange Sie damit durchhalten können. Auch mögliche Sparpotenziale sollten Sie einberechnen. Mit einer soliden Finanzierung im Hintergrund können Sie sich umso mehr auf den Wechsel und neuen Job fokussieren – ohne sofort in eine finanzielle Notlage zu geraten.

3. Lassen Sie die Entscheidung reifen

Überstützen Sie nichts – auch wenn die Unzufriedenheit gerade gewaltig die Lebensqualität belastet! Ein Karrierewechsel ist ein radikaler Schritt, der einen längeren Denk- und Entscheidungsprozess erfordert. Spielen Sie verschiedene Szenarien durch, wägen Sie Vor- und Nachteile ab und schlafen Sie eine Nacht darüber – besser 3-5. Vor allem: Sprechen Sie alle Karriereentscheidungen mit Ihrem Partner ab. Sie brauchen den Rückhalt zuhause!

4. Recherchieren Sie wichtige Informationen

Die Recherche beginnt beim aktuellen Arbeitsmarkt und in Online-Jobbörsen, was aktuell überhaupt gesucht und angeboten wird, und geht weiter bei Ihrem aktuellen Marktwert. Achten Sie vor allem auf die sogenannte latente Prägung! Wir denken nur an Berufe, die wir kennen. Womöglich ist der absolute Traumjob aber ein anderer. Informieren Sie sich daher über möglichst viele Berufsbilder sowie neue oder unbekannte Berufe.

⇨ Hier weiterlesen: 50 Berufe für Quereinsteiger

5. Nutzen Sie strategische Weiterbildungen

Bei einem Quereinstieg passt der bisherige Lebenslauf per Definition nicht zur neuen Branche. Fehlende Schlüsselqualifikationen können dann ein Hindernis sein. Nehmen Sie diese Hürde, indem Sie gezielte Fort- und Weiterbildungen oder gar eine Umschulung absolvieren. Prüfen Sie zugleich, welche Ihrer Erfahrungen und Fähigkeiten übertragbar sind. Das betrifft meistens relevante Soft Skills.

6. Knüpfen Sie frühzeitig wichtige Kontakte

Viele Arbeitnehmer unterschätzen die Bedeutung von Networking und dem sprichwörtlichen Vitamin B. Dabei schaden Beziehungen vor allem dem, der keine hat! Informelle Netzwerke verschaffen nicht nur einen Informationsvorsprung, sondern oft auch den Zugang zum sogenannten verdeckten Arbeitsmarkt – und damit zu Top-Jobs. Fehlende Kontakte oder Fürsprecher sind ein vor allem ein langfristiger Karrierekiller.

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Beginnen Sie schon frühzeitig mit dem Aufbau wichtiger beruflicher Kontakte in die neue Zielbranche! Knüpfen Sie aber nicht nur Kontakte auf Social Media-Plattformen wie Linkedin, sondern besuchen Sie auch wichtige Kongresse oder Fachtagungen.

⇨ Hier weiterlesen: Die richtigen Mentoren finden

7. Bauen Sie eine Personenmarke auf

Sichtbarkeit und eine klare Positionierung sind bei einem Karrierewechsel das A und O. Sie verbessern damit nicht nur interne Karrierechancen, sondern eben auch die externen. Es ist eine Form der sog. passiven Bewerbung: Indem Sie sich auf Ihrem Zielberuf als Expertin oder Experte profilieren, steigt die Chance, dass Sie von Personalern oder Headhuntern angesprochen werden (siehe: Active Sourcing).

⇨ Hier weiterlesen: Tipps für gelungene Selbstpositionierung

8. Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen

Hand aufs Herz: Wie alt sind Ihre Bewerbungsunterlagen? Wenn Sie von einem Personaler angesprochen werden, könnten Sie sofort eine moderne Bewerbung verschicken? Spätestens jetzt ist es Zeit, die Bewerbungsmappe zu modernisieren und zu optimieren. Bedeutet: auf ihren neuen Karrierewunsch anzupassen. Nutzen Sie hierzu gerne unsere zahlreichen kostenlosen Ratgeber und Mustervorlagen.

⇨ Hier weiterlesen:

9. Beweisen Sie Ausdauer

Ein erfolgreicher Karrierewechsel dauert durchschnittlich 3-6 Monate, bei Führungskräften und Geschäftsführern teils sogar 12 Monate. Erwarten Sie also keine schnellen Ergebnisse und haben Sie Geduld. Sie werden Ihre Jobsuche und Bewerbungsstrategie vermutlich noch ein paarmal anpassen müssen. Auch kann es gut sein, dass sich der Karrierewechsel anfangs wie ein Schritt zurück auf der Karriereleiter anfühlt (siehe: Honeymoon-Hangover-Effekt). Eine bessere Einstiegsposition kann aber der perfekte Startpunkt für einen echten Karrieredurchbruch sein.

10. Bleiben Sie unbedingt flexibel

Weil Sie sich beruflich so radikal verändern, sollten Sie die nötige Flexibilität mitbringen, die diese Entscheidung erfordert. Was meinen wir damit? Nicht immer werden Sie die Chance auf neues berufliches Glück in der Nähe oder in derselben Stadt finden. Es kann also nötig sein, dass Sie nicht nur die Profession, sondern auch den Wohnort und das gewohnte soziale Umfeld wechseln müssen. Für Familien mit Kindern ist das schwierig, keine Frage. Aber wahr ist eben auch: Je flexibler und mobiler Sie sind, desto größer sind die Erfolgschancen.

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