Karrierefallen Definition
Es gibt einige Gesetzmäßigkeiten im Berufsleben, die lernen Sie meist nur durch die harte Schule des Lebens, da sie weder Teil der Ausbildung sind, noch während der Einarbeitung vermittelt werden.
Dazu gehört, dass Ihnen nicht alle Menschen wohlgesinnt sind, ganz gleich, ob Sie ihnen höflich begegnen. Manche Menschen verfolgen eigene Motive und diese legen sie nicht immer offen. Diese Gesetzmäßigkeiten nicht zu kennen, kann eine Karrierefalle bedeuten. Für Sie ist in diesen Fällen ein berufliches Weiterkommen in dem Unternehmen mindestens schwierig, schlimmstenfalls unmöglich.
Sind Karrierefallen Teil der Unternehmenskultur?
Das Schwierige bei Karrierefallen ist, dass sie schwer vorhersehbar sind. Es gibt natürlich Klassiker, die nie toleriert werden, beispielsweise Unehrlichkeit. Wer in seinem Lebenslauf groß mit Kenntnissen geprahlt hat, die in Wirklichkeit aber nur rudimentär vorhanden sind, entlarvt sich spätestens dann selbst, wenn diese unter Beweis gestellt werden müssen.
Daneben gibt es allerdings auch eine Reihe von unsichtbaren Teamregeln, die wirklich eng mit der Unternehmenskultur zusammenhängen und keine Allgemeingültigkeit für jedes Unternehmen haben müssen.
Ein Beispiel für Karrierefallen, die auf Sie lauern können, sind Dresscodes. Wer einige Jahre in einer Branche gearbeitet hat, die einen eher legeren Dresscode hat und eine Duzkultur pflegt, macht womöglich den Fehler anzunehmen, dass in allen Unternehmen dieser Branche ähnlich verfahren wird. Kleidung, aber auch andere Regeln des Business-Knigge können von Unternehmen zu Unternehmen variieren und etliche Fettnäpfchen parat halten, die sich später als Karrierefallen entpuppen.
Selbst wenn die Kleidung abgestimmt ist: Das Äußere kann sich immer noch zur Karrierefalle entwickeln – etwa, wenn Ihr Vorgesetzter eher mit den Pfunden kämpft und Sie super dynamisch daherkommen. Oder umgekehrt: Wer eher gemütlich sein Bierbäuchlein pflegt, aber einen Chef hat, der seinen Körper im Fitnessstudio stählt, wird in dem Unternehmen möglicherweise nicht weiterkommen.
Für solche und ähnliche Fälle gibt es leider nur einen Tipp: Entwickeln Sie ein Gespür dafür, was in Ihrem Unternehmen für Standards existieren. Achten Sie für Äußerlichkeiten auf die Gestaltung der Website oder auch den Briefkopf im Schriftverkehr sowie die Kanäle in sozialen Netzwerken.
Karrierefallen: Diese sollten Sie vermeiden
Das alles können Indizien sein, wenngleich es auch hier keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Karrierefallen müssen nicht immer hinterlistig geplante Tricks durch Kollegen sein. Manchmal sind es Irrtümer, denen wir selbst aufsitzen, weil wir alte Regeln verinnerlicht haben, ohne sie zu überprüfen. Mit diesen internalisierten Verhaltensweisen stehen Sie sich und Ihrer Karriere dann selbst im Weg. Tugenden, die Ihnen beigebracht wurden, behindern Sie plötzlich im Berufsleben, weil nicht alle Kollegen sich daran halten.
Zeit, einige Karrierefallen unter die Lupe zu nehmen, damit Ihnen das nicht passiert!
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Schlechte Selbstvermarktung
Viele Arbeitnehmer sitzen dem Irrglauben auf, ihre Leistung würde irgendwann schon gesehen. Besonders Frauen tappen in solche Karrierefallen. Sie trauen sich teilweise ihre Fähigkeiten nicht zu und noch viel schlimmer, sie kommunizieren sie nicht. Mit den eigenen Schwächen sind sie bestens vertraut, aber ihre Stärken sind ihnen oftmals nicht bewusst. Eine Erziehung, die typisches Rollenverhalten unterstützt, trägt zusätzlich dazu bei, dass Frauen sich lieber in Bescheidenheit üben. Ein großer Fehler, denn nicht umsonst werden weniger Frauen befördert. Natürlich sollte dies nicht als Aufruf zur Prahlerei missverstanden werden. Aber ein gelungenes Selbstmarketing ist eben ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach oben.
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Blinder Ehrgeiz
Um im Beruf voranzukommen, ist es notwendig, Ziele zu formulieren und zu verfolgen. Wer dabei aber weder nach links noch nach rechts schaut, sondern süchtig nach Ruhm und Macht über Leichen geht, schadet sich im Endeffekt selbst. Für eine gewisse Zeit mag so ein Vorgehen noch funktionieren, aber zum einen wird es auf diesem Weg nach oben ziemlich einsam. Zum anderen provozieren Sie so einen Burnout. Gesunder Ehrgeiz hingegen ist ein Motor für Ihre Karriere.
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Verwaistes Privatleben
Manche Arbeitnehmer tappen in die Karrierefalle, weil sie es mit der Arbeit übertreiben. Alles wird dem Beruf untergeordnet. Mehr Überstunden? Kein Problem. Noch in der Freizeit für die Arbeit lernen? Kein Problem. Dieser Einsatz ist für eine gewisse Zeit sehr löblich, rächt sich allerdings irgendwann. Wer seine sozialen Kontakte sträflich vernachlässigt, muss sich nicht wundern, wenn diese irgendwann wegbrechen. Abgesehen davon, dass Freunde und Partner einen Ausgleich zur Arbeit darstellen, ist das im Scheidungsfalle bitter. Selbst bei Freundschaften kann der mangelnde Kontakt nachhaltige Konsequenzen haben. Wer seine Kontakte nicht pflegt, steht allein auf weiter Flur, wenn der Arbeitsplatz wegbricht. Denn Netzwerken ist ein Prozess, den Sie nicht erst anstoßen sollten, wenn Sie von Arbeitslosigkeit bedroht sind.
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Übertriebene Hilfsbereitschaft
Jeder will gemocht werden. Und vielleicht helfen Sie auch anderen von sich aus gerne. Sie sind bei anderen Kollegen auch sicherlich beliebt, wenn Sie ihnen ständig die Arbeit abnehmen. Gleichzeitig schaffen Sie sich Ihre eigene Karrierefalle: Wie wollen Sie sich um Ihre Arbeit kümmern, wenn Sie zusätzlich immer noch die Arbeit anderer erledigen? Mal ganz abgesehen davon, dass Sie so keine Zeit haben, sich um Aufträge zu kümmern, bei denen Sie vielleicht besonders hervorstechen könnten. Wenn Sie nicht lernen nein zu sagen, werden Sie immer im Hintergrund bleiben. Viel schlimmer aber ist, dass Sie so höchstwahrscheinlich an Kollegen geraten, die Sie ausnutzen. Die Kehrseite von übertriebener Hilfsbereitschaft ist, dass Sie von anderen im Ansehen verlieren.
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Geringes Engagement
Jeder Arbeitgeber ist von der Sache überzeugt. Einen sehr ähnlichen Arbeitseinsatz und Begeisterung erwartet er auch von seinen Mitarbeitern – nicht nur Dienst nach Vorschrift. Ein Job, der mit Enthusiasmus gemacht wird, trägt über Durststrecken, etwa im Falle von Niederlagen oder wenn Dinge nicht nach Plan laufen. Eigenschaften wie Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und selbständiges Arbeiten sind Teil dieses Enthusiasmus. Wer das für seine Arbeit jedoch nie aufbringen kann, steckt bereits in der Karrierefalle.
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Leere Versprechungen
Jeder Chef sieht gerne fleißige Mitarbeiter. Und natürlich wollen die meisten Angestellten sich beweisen, damit die nächste Beförderung sicher ist. Das sollte allerdings nie in leeren Versprechungen münden. Vermeiden Sie, Fähigkeiten anzupreisen, Zeitrahmen einzuhalten oder Unterstützung bereitzustellen, wenn Sie das nicht einhalten können. Sie sorgen nicht nur für Enttäuschung, sondern büßen an Glaubwürdigkeit ein. Leere Versprechungen sind übrigens auf beiden Seiten schädlich: Unternehmen, die sich im Vorstellungsgespräch als flexibel und die Mitarbeiter fördernd anpreisen, sich schließlich aber als Gegenteil entpuppen, sind ebenfalls Karrierefallen.
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Falsche Bescheidenheit
Sie schuften tagein, tagaus, machen Überstunden und gehen davon aus, dass sich das irgendwann auszahlt. Sie haben tolle Ideen, aber irgendwie halten Sie die nicht für wertvoll genug, sie beim Chef zu kommunizieren. Stattdessen besprechen Sie das lieber mit einem Kollegen. Und irgendwann zieht der an Ihnen vorbei… Falsche Bescheidenheit kann eine echte Karrierefalle sein, erst recht in Kombination mit ehrgeizigen Kollegen, die aufmerksam zuhören. So machen andere Karriere und Sie haben das Nachsehen. Ähnlich wie beim schlechten Selbstmarketing kann ein geringes Selbstwertgefühl das Problem sein. Oder die gute Kinderstube: Angeber findet jeder unsympathisch. Dabei sollten Sie lieber ein Mittelmaß finden und Dinge, die Sie erledigt haben, gut kommunizieren.
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Ungezügelte Lästerei
Gute Kontakte zu den Arbeitskollegen pflegen, ist auch auf der Arbeit wichtig. Teilweise passt es so gut, dass aus Kollegen sogar Frollegen werden. Und manch ein Kollege hat einen besonders guten Draht zum Chef – da können durchaus wichtige Informationen anfallen. Schwierig wird es allerdings, wenn aus harmlosen Flurfunk ungezügelte Lästerei wird. Teilweise wird die Grenze zum Mobbing überschritten und das kann arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Haarig auch das Ganze, wenn Sie Gerüchte verbreiten, die sich nachweislich als falsch herausstellen – Ihr guter Ruf ist dann ruiniert, von Ihrer Karriere ganz zu schweigen.
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