Studienfinanzierung: Studium bezahlen – auch ohne BAföG

Sie müssen Ihr Studium finanzieren? In diesem Ratgeber zeigen wir die wichtigsten Möglichkeiten zur Studienfinanzierung – auch ohne BAföG! Dazu alle Vor- und Nachteile in der Übersicht sowie praktische Tipps zur Finanzierungsstrategie…

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Welche Möglichkeiten der Studienfinanzierung gibt es?

Zur Finanzierung eines Studiums haben Studierende zahlreiche Möglichkeiten und Finanzierungsquellen. Diese reichen von staatlicher Studienförderung, über private Bildungskredite bis hin zu eigenen Finanzierungsformen und Einnahmequellen.

Laut Studien kann ein Studium zwischen 700 und 1.400 Euro im Monat kosten, darin enthalten sind Miete, Lehrmittel und Lebensmittel. Im Durchschnitt geben Studierende im Monat 842 Euro aus. In den beliebten Studierenden-Hochburgen Berlin, München, Hamburg, Köln oder Münster liegen die Studienkosten aber meist darüber.

Immerhin: Viele der Geldquellen lassen sich kombinieren, um das monatliche verfügbare Einkommen zu steigern. Gleichzeitig haben die Finanzspritzen unterschiedliche Vor- und Nachteile. Deshalb hier ein kompakter Überblick der meistgenutzten Möglichkeiten zur Studienfinanzierung…

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1. Studienfinanzierung über BAföG

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz – kurz: BAföG ist die beliebteste Form der Studienförderung und -finanzierung. Gefördert werden damit vor allem Studierende, deren Eltern sie hierbei kaum oder gar nicht unterstützen können. BAföG wird je zur Hälfte als geschenkter Zuschuss ohne Rückzahlungspflicht und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt.

Wichtige Infos zum BAföG

  • Voraussetzungen

    BAfög-Empfänger müssen jünger als 45 Jahre sein, eine staatlich anerkannte Erstausbildung absolvieren und dürfen nicht mehr als 6.672 Euro im Jahr verdienen. Alles darüber sowie das Einkommen der Eltern, das des Ehepartners oder vorhandenes Vermögen werden angerechnet.

  • Förderhöhe

    Der Bafög-Höchstsatz liegt aktuell bei 992 Euro im Monat (Stand: 2025). Wer über die Eltern krankenversichert ist, bekommt monatlich höchstens 855 Euro.

  • Rückzahlung

    50 Prozent des BAföG sind vom Staat geschenktes Geld und müssen nicht zurückgezahlt werden. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen, von dem allerdings nur maximal 10.010 Euro zurückgezahlt werden müssen.

Wichtig ist jedoch, dass Sie BAföG rechtzeitig beantragen – idealerweise noch vor Beginn der Ausbildung oder des Studiums. BAföG gibt es nicht rückwirkend und die Antrag-Bearbeitung kann schon mal 2-3 Monate dauern.

BAföG Vor- und Nachteile

Vorteile

  • 50 Prozent geschenkter Zuschuss
  • Das Darlehen ist zinsfrei
  • Rückzahlung beginnt erst Jahre später
  • Volle Konzentration aufs Studium

Nachteile

  • Abhängig vom Einkommen der Eltern & Ehepartner
  • Leistungsabhängig: Kürzung bei schlechten Prüfungen
  • Altersgrenzen: Bachelor bis 29, Master bis 34
  • Keine Förderung bei Teilzeitstudium
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2. Studienfinanzierung über Stipendien

Stipendien sind eine besonders attraktive Form der Studienförderung, weil sie in den meisten Fällen 100 Prozent geschenkt sind und nicht zurückgezahlt werden müssen. In Deutschland gibt es rund 400 Stipendiengeber, darunter 13 große Begabtenförderungswerke, das Deutschlandstipendium sowie viele kleinere Stiftungen, politische Parteien, Kirchen und Unternehmen, die insgesamt rund 10.000 Stipendien vergeben.

Stipendien bekommen nicht nur leistungsstarke oder hochbegabte Studierende mit guten Noten! Viele der Förderer belohnen häufig soziales, politisches oder gesellschaftliches Engagement. Unterschieden werden zum Beispiel:

  1. Leistungsstipendien

    Sie richten sich an meist junge Menschen mit sehr guten Noten und akademischen Erfolgen.

  2. Bedarfsstipendien

    Diese Studienzuschüsse sind vor allem gedacht für Studierende aus einkommensschwachen Familien.

  3. Auslandsstipendien

    Diese Unterstützung richtet sich an jene, die für ein oder mehrere Auslandssemester im Ausland studieren wollen (siehe: DAAD).

  4. Promotionsstipendien

    Wie der Name schon andeutet richten sich diese Stipendien an Studierende, die einen Doktor-Titel anstreben.

  5. Spezialstipendien

    Diese Stipendien sind oft nicht so bekannt, dafür steigen hier die Chancen auf eine Förderung – z.B. für Studierende mit Migrationshintergrund, Künstler, Frauen in MINT-Fächern, etc.

Neben der finanziellen Unterstützung bieten viele Stipendien überdies noch eine ideelle Förderung in Form von Mentoringprogrammen, Netzwerken oder Fortbildungsangeboten.

Wo ein passendes Stipendium finden?

Ein passendes Stipendium finden Sie relativ einfach online über eine der drei großen Datenbanken für Stipendien-Programme in Deutschland:

Zu den größten unabhängigen Stipendien-Anbietern gehören die Studienstiftung des deutschen Volkes (aktuell 13.000 geförderte Studierende und 1.300 Doktoranden) und die Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

Stipendien Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Meist zu 100 Prozent geschenkt
  • Ideelle Förderung durch Netzwerk und Beratung
  • Finanzielle Sicherheit, dadurch besseres Studium

Nachteile

  • Hohe Anforderungen und Auswahlverfahren
  • Fördersumme entspricht nicht immer dem Bedarf
  • Gemeinsame Werte und Ideale sind ein Muss.
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3. Studienfinanzierung durch die Eltern

Laut Gesetz sind die Eltern dazu verpflichtet, Kindern die erste Ausbildung zu finanzieren. Zudem sind sie bis zum 25. Lebensjahr unterhaltspflichtig. Erst recht, wenn Sie nicht mehr bei den Eltern wohnen.

Bis zu welchem Betrag die Eltern das Studium mitfinanzieren müssen, können Sie der sogenannten „Düsseldorfer Tabelle“ entnehmen. Zusätzlich haben Sie bis zum 25. Lebensjahr Anspruch auf Kindergeld. Derzeit beträgt das Kindergeld 255 Euro für jedes Kind (Stand: 2025).

Eltern-Förderung Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Völlig unbürokratisch
  • Keine Verpflichtung zur Rückzahlung.
  • Wenn möglich: länger und höher als staatliche Förderung

Nachteile

  • Familiärer Leistungsdruck bei Studienproblemen
  • Teils finanziell unmöglich
  • Belastetes Verhältnis, wenn Unterhalt gerichtlich eingeklagt werden muss
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4. Studienfinanzierung mittels Studentenjobs

Zahlreiche Studenten arbeiten parallel zum Studium, um nebenbei Geld zu verdienen. Wer im Nebenjob weniger als 556 Euro im Monat verdient, hat einen sog. Minijob und muss weder Steuern zahlen noch Abzüge beim BAföG fürchten.

Beliebte Studentenjobs sind zum Beispiel:

Bei den Studentenjobs gilt jedoch die „20-Stunden-Regel“ – bedeutet: Sie dürfen nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Sonst werden Sie in der Sozialversicherung nicht mehr als Student, sondern als Arbeitnehmer behandelt. Ausnahme: In den Semesterferien oder im Pflichtpraktikum gilt diese Regel nicht.

Studentenjobs Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Finanziell unabhängig
  • Bei fachlicher Nähe gibt es berufspraktische Kenntnisse dazu
  • Durch die Berufserfahrung trainieren Sie relevante Soft Skills
  • Je nach Kontakt wird der Berufseinstieg erleichtert

Nachteile

  • Doppelbelastung zum Studium – vor allem in Klausurwochen
  • Hohe Selbstorganisation erforderlich
  • Jobs sind meist nur mäßig bezahlt
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5. Studienfinanzierung über Bildungskredite

Bildungskredite sind ein weiteres Instrument der Studienfinanzierung. Im Gegensatz zu BAföG oder Stipendien müssen Sie jedoch vollständig zurückgezahlt werden. Die Förderung ist hier eher eine indirekte durch besonders günstige Zinsen und Konditionen.

Erste Anlaufstelle für Studienkredite ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie vergibt einen besonders günstigen Bildungskredit. Der effektive Jahreszinssatz liegt aktuell bei 3,36 % (Stand: 2025).

Überbrückung finanzieller Engpässe

Die Auszahlung können Sie in monatlichen Raten oder als Einmalbetrag beantragen. Die Rückzahlung beginnt erst nach dem Studienabschluss. Bildungskredite eignen sich vor allem, um finanzielle Engpässe zu überbrücken, etwa in höheren Semestern oder während des Masters. Doppelter Vorteil: Ein Studienkredit ist nicht an etwaige Leistungsnachweise gebunden.

TIPP: Einige Studentenwerke vergeben an besondere Härtefälle Geld aus sogenannten Darlehenskassen. Hierbei handelt es sich um ein zinsloses Studiendarlehen. Ob Sie dafür infrage kommen und wie hoch der Anspruch ist, erfahren Sie bei dem für Sie zuständigen Studentenwerk.

Bildungskredit Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Förderung ist vom Eltern-Einkommen unabhängig
  • Es wird keine Kreditsicherheit vorausgesetzt
  • Die Kreditvergabe erfolgt unabhängig vom Studienfach

Nachteile

  • Der Kredit muss vollständig zurückgezahlt werden + Zinsen
  • KfW-Altersspanne zur Vergabe: 18-44 Jahre
  • Maximale Studiendauer ist vorgegeben
  • Rückzahlungsdauer ist ebenfalls festgelegt
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6. Studienfinanzierung über Bildungsfonds

Eine weitere Art der Finanzierung sind sogenannte Bildungs- oder Studienfonds (z.B. von Career Concept, Festo). Hierbei handelt es sich um private Initiativen, bei denen Unternehmen oder Sponsoren Träger sind. Ein Beispiel in Deutschland ist der Studienfonds „Deutsche Bildung“. Die Anleger investieren dabei in die Ausbildung von Akademikern. Die Rückzahlungshöhe richtet sich prozentual am späteren Einkommen der Geförderten. Darin liegt dann auch der Reiz für Anleger.

Der Vorteil für Studierende: Bekommen sie später einen gut bezahlten Beruf, können Sie Studienförderung leicht zurückzahlen. Nachteil: Solche Fonds unterstützen nicht alle Studiengänge und -richtungen. Die Bildungsfonds können die Kriterien völlig frei festlegen.

Bildungsfonds Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Keine Zinsen
  • Unabhängig vom Einkommen der Eltern
  • Rückzahlung beginnt erst mit dem ersten Einkommen
  • Gezahlt wird keine feste Rate, sondern prozentualer Anteil

Nachteile

  • Zur Förderung ist eine Bewerbung erforderlich
  • Verträge können undurchsichtig sein.
  • Sorgfältige Prüfung vor Abschluss unbedingt empfohlen!
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Studienfinanzierung ohne BAföG: Duales Studium!

Eine siebte Option zur Studienfinanzierung ist das duale Studium. Hierbei kombinieren Sie Ausbildung und Studium gleichzeitig. Das hat den Vorteil, dass Sie von Anfang an in Ihrem Betrieb angestellt sind und damit ein festes und mit jedem Ausbildungsjahr steigendes Ausbildung Gehalt beziehen. Über die Studienfinanzierung müssen Sie sich also keine Sorgen machen!

Mit dem Studienabschluss haben Sie dann nicht nur eine Berufsausbildung und einen Bachelor in der Tasche, sondern ebenso einschlägige Berufserfahrung und werden in der Regel auch direkt vom Ausbildungsbetrieb übernommen.

Was muss ich bei der Finanzplanung beachten?

Damit das Studium vom Start weg auf soliden Beinen steht, sollten Sie möglichst noch vor dem ersten Semester mit Ihrer Finanzplanung beginnen. Stellen Sie alle Einnahmen und Ausgaben auf einem Zettel oder in einer Excel-Tabelle gegenüber. So erkennen Sie frühzeitig Ihren Finanzbedarf sowie mögliche Finanzierungslücken.

Nutzen Sie zur ersten Übersicht gerne unsere Checkliste zu den wichtigsten Studienkosten:

    Wohnen

  • Miete
  • Strom
  • (Ab-)Wasser
  • Müll
  • Heizung & Wärme
  • Telefon
  • Internet
  • Studieren

  • Semesterbeitrag (Semesterticket, Studentenwerk, Verwaltung)
  • Lehrmittel (Fachliteratur, Studienmaterialien)
  • Kopien & Druckerpatronen
  • Leben

  • Lebensmittel
  • Kleidung
  • Hygiene
  • Freizeitgestaltung
  • Kranken- und Pflegeversicherung (Pflichtversicherung für Studenten)
  • Haftpflichtversicherung (optional, empfohlen)
  • Hausrat- (Fahrrad?), Berufsunfähigkeit-, Unfall-, Kfz-Versicherung

Auch bei solider Studienfinanzierung und -planung sollten Sie immer ein paar 100 Euro für unerwartete Ausgaben sparen und einplanen. Waschmaschine oder Kühlschrank gehen kaputt, oder Sie werden krank und können deshalb nicht jobben… Kleine Finanzreserve geben Ihnen Sicherheit und erleichtern das Studium. Wir wünschen: viel Erfolg!


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