Gerichtsmediziner werden: Steckbrief
Das Wichtigste zum Berufsbild Gerichtsmediziner / Gerichtsmedizinerin im Steckbrief auf einen Blick:
Jobprofil |
Infos |
Zugang | Medizinstudium + Facharztausbildung Rechtsmedizin |
Dauer | 11-12 Jahre (Studium + Facharztausbildung) |
Ø Gehalt | 6.908 Euro |
Jobs | Unikliniken, Landesinstitute, Gerichte, Polizei, Forschung |
Anforderungen | analytisches Denken, Detailgenauigkeit, emotionale Stärke, Belastbarkeit, Stressresistenz |
Ähnliche Berufe | Zahnarzt, Pathologe, Humangenetiker, Kriminalist, Biologe, Toxikologe |
Warum sollte ich Gerichtsmediziner /-in werden?
Sie arbeiten an der Schnittstelle von Medizin und Kriminalistik. Wer Interesse an forensischer Aufklärung hat, gerne analytisch arbeitet und mit Extremsituationen umgehen kann, findet in der Rechtsmedizin eine sinnstiftende und hochspezialisierte Karriere.
Gerichtsmediziner Stellenangebote
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Gerichtsmediziner Aufgaben
Gerichtsmedizinerinnen und Gerichtsmediziner untersuchen Todesfälle, bei denen ein nicht-natürlicher Tod vermutet wird – z.B. nach einem Unfall, Suizid oder Verbrechen. Sie arbeiten eng mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten zusammen und leisten einen zentralen Beitrag zur Aufklärung von Straftaten.
Ihre Arbeit findet nicht nur im Sektionssaal statt: Neben Obduktionen erstellen sie rechtsmedizinische Gutachten, führen Laboranalysen durch oder untersuchen lebende Personen im Rahmen von Gewaltdelikten.
Die 5 wichtigsten Aufgaben als Gerichtsmediziner
- Durchführung von Obduktionen und Befunderhebung
- Dokumentation und Analyse von Verletzungen (auch bei Lebenden)
- Erstellung rechtsmedizinischer Gutachten (z.B. zur Todesursache oder Schuldfähigkeit)
- Spurensicherung und toxikologische Untersuchungen
- Beratung und Aussage als Sachverständige vor Gericht
Arbeitszeiten als Gerichtsmediziner /-in
Gerichtsmediziner arbeiten meist in geregelten Vollzeitstellen – mit 40 bis 50 Stunden pro Woche. Nacht- oder Wochenendschichten sind seltener als im Klinikalltag, allerdings können bei besonderen Fällen oder Eilaufträgen auch kurzfristige Einsätze notwendig sein.
Gerichtsmedizinerin / Gerichtsmediziner Ausbildung
Wer Gerichtsmediziner werden möchte, muss einen langen Ausbildungsweg auf sich nehmen – dafür wartet ein spannendes, verantwortungsvolles Berufsfeld mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die offizielle Berufsbezeichnung lautet: Facharzt / Fachärztin für Rechtsmedizin.
Der Weg in die Gerichtsmedizin:
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Medizinstudium (ca. 6 Jahre / 12 Semester)
Grundlage ist ein klassisches Studium der Humanmedizin mit anschließender Approbation. Die Studienplätze sind NC-begrenzt, eine sehr gute Abiturnote ist Voraussetzung.
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Facharztweiterbildung Rechtsmedizin (5 Jahre)
Die anschließende Weiterbildung zum Facharzt für Rechtsmedizin dauert etwa 5 Jahre. Davon müssen mindestens 6 Monate in der Pathologie, weitere 6 Monate in der Psychiatrie oder Forensischen Psychiatrie absolviert werden. Weitere Rotationen sind in verwandten Disziplinen wie Toxikologie, Anatomie oder öffentlichem Gesundheitswesen möglich.
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Facharztprüfung
Die Weiterbildung schließt mit einer mündlichen Prüfung ab. Wer besteht, darf sich offiziell Facharzt/Fachärztin für Rechtsmedizin nennen.
Das Medizinstudium kann an rund 38 Universitäten in Deutschland begonnen werden. Die Facharztweiterbildung erfolgt an rechtsmedizinischen Instituten – meist an Universitätskliniken oder spezialisierten Einrichtungen.
Gerichtsmediziner: Anforderungen + Voraussetzungen
Wer Gerichtsmediziner oder Gerichtsmedizinerin werden möchte, braucht vor allem eins: Durchhaltevermögen. Denn der Weg in die Rechtsmedizin ist lang und anspruchsvoll.
Besonders hilfreich ist, wenn Sie schon früh Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern, forensischen Fragestellungen und medizinischen Zusammenhängen zeigen. Auch psychische Belastbarkeit ist in diesem Beruf entscheidend – denn Gerichtsmediziner arbeiten regelmäßig mit schweren Schicksalen und Tod. Weitere Voraussetzungen im Überblick:
Anforderungen |
Details |
Schulabschluss | Abitur |
Soft Skills | Verantwortungsbewusstsein, Beobachtungs- und Auffassungsgabe, Flexibilität, Belastbarkeit, Entscheidungsstärke |
Pluspunkte | Gute Abiturnoten, Wartesemester, Berufsausbildung in einem medizinischen Beruf, medizinisches Fachwissen |
Quereinstieg? | Nein |
Neben exzellenten Noten kann auch ein gutes Abschneiden beim Medizinertest (TMS) oder freiwillige Vorerfahrungen im medizinischen Bereich den Zugang zum Studium verbessern. Besonders hilfreich sind Famulaturen oder Praktika in einer rechtsmedizinischen Einrichtung, um frühzeitig Einblicke in den späteren Berufsalltag zu gewinnen.
Gerichtsmedizinerin / Gerichtsmediziner Gehalt
Gerichtsmediziner zählen zu den bestbezahlten Fachärzten in Deutschland. Zwar ist der Weg in den Beruf lang – dafür lohnt sich der finanzielle Ausblick. Je nach Berufserfahrung, Region und Anstellung kann das Gehalt deutlich variieren.
Gehaltstabelle: Wie viel verdient man?
Die Angaben zum Gehalt zeigen das mögliche Brutto-Monatsgehalt:
Perspektiven | Gehalt |
Einstiegsgehalt | 5.900 Euro |
Durchschnittsgehalt | 6.908 Euro |
Spitzengehalt | 7.800 Euro |
In Leitungsfunktionen oder mit langjähriger Berufserfahrung sind in großen Kliniken oder Instituten sogar Gehälter von über 100.000 Euro brutto im Jahr möglich. Gerichtsmediziner im öffentlichen Dienst werden zudem meist nach Tarif bezahlt – inklusive Zuschlägen und Sonderzahlungen.
Karriere als Gerichtsmediziner / Gerichtsmedizinerin
Der Beruf als Gerichtsmediziner /-in ist zwar anspruchsvoll, bietet aber sichere Karrierewege im öffentlichen Dienst oder in wissenschaftlichen Einrichtungen. Wer sich spezialisiert, kann schnell Verantwortung übernehmen – etwa in leitender Position an einem rechtsmedizinischen Institut.
Wo arbeiten Gerichtsmediziner?
Typische Arbeitgeber sind:
- Universitäre Institute für Rechtsmedizin
- Landes- oder Bundeskriminalämter
- Öffentliche Gesundheitsbehörden
- Gerichtliche und staatsanwaltschaftliche Institutionen
- Forschungseinrichtungen
- Seltener: Pharmaunternehmen oder private Labore
Viele Gerichtsmediziner sind auch in der Lehre oder in der Weiterbildung aktiv – etwa als Dozenten für Medizinstudenten oder Rechtsreferendare. Gutachtertätigkeiten vor Gericht sind ebenfalls ein fester Bestandteil des Berufs.
Der Beruf eignet sich für Sie, wenn Sie…
- psychisch belastbar sind.
- sorgfältig arbeiten.
- sich nicht vor dem Kontakt mit Toten ekeln.
Der Beruf eignet sich NICHT, wenn Sie…
- Schwierigkeiten mit emotionalen Situationen haben.
- Blut, Leichen oder Verletzungen nicht ertragen.
- keinen Spaß an Gutachtenerstellung haben.
Weiterbildungen für Gerichtsmediziner / Gerichtsmedizinerinnen
Auch nach der Facharztprüfung ist Lernen in der Rechtsmedizin ein ständiger Begleiter. Neue forensische Methoden, technologische Entwicklungen oder gesetzliche Änderungen machen regelmäßige Fortbildungen essenziell – vor allem, wenn man in Gutachten vor Gericht auf dem neuesten Stand sein will.
Typische Weiterbildungs- und Spezialisierungsbereiche:
- Forensische Molekulargenetik
Für DNA-Analysen zur Identifikation von Personen - Forensische Toxikologie
Analyse von Vergiftungen, Drogenkonsum oder Medikamentenmissbrauch - Forensische Anthropologie
Alters- und Geschlechtsbestimmung anhand von Skelettfunden - Forensische Bildgebung
CT, MRT und bildgebende Verfahren in der Leichenschau - Traumatologie und Unfallanalyse
zur Rekonstruktion von Tat- oder Unfallhergängen - Gerichtliche Gutachtenerstellung
Fortbildungen in rechtlichen Grundlagen und Präsentation vor Gericht
Zudem bieten viele Landesärztekammern regelmäßige Kurse und Zertifikatsprogramme an z.B. zur Spurensicherung, Sexualdeliktdiagnostik oder Kindesmisshandlung. Wer sich für Führungsaufgaben interessiert, kann sich auch im Bereich Institutsleitung oder Wissenschaftsmanagement weiterentwickeln.
Bewerbung als Gerichtsmediziner
Sie möchten Gerichtsmedizinerin oder Gerichtsmediziner werden? Dann finden Sie auf Karrierebibel zahlreiche Bewerbungstipps und kostenlose Vorlagen zur Bewerbung – für Anschreiben, Lebenslauf und Anlagen.
- Bewerbungsvorlagen
- Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf
- Motivationsschreiben
- Bewerbungsunterlagen
- Bewerbung Anlagen
Vorlagen & Anleitungen
- Briefkopf
- Betreffzeile
- Einleitungssatz
- Stärken angeben
- Schlusssatz
- Initiativbewerbung
Tipps zum Inhalt
3 Tipps für die Bewerbung
- Fingerspitzengefühl: Neben Fachwissen ist in der Rechtsmedizin auch Kommunikationsgeschick gefragt – etwa bei sensiblen Gutachten oder in Gerichtssituationen. Belegen Sie Ihre Soft Skills (z.B. mit Ehrenamt, Vorträgen oder Teamarbeit) authentisch und praxisnah.
- Motivation: In Anschreiben und Gesprächen sollten Sie deutlich machen, warum Sie sich für dieses spezielle Fachgebiet entschieden haben. Der Umgang mit Verstorbenen, die Zusammenarbeit mit Ermittlungsbehörden und Ihre analytische Herangehensweise sollten reflektiert begründet sein.
- Lebenslauf: Klinische Erfahrung, Famulaturen in der Rechtsmedizin oder wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Forensik – heben Sie alle Stationen hervor, die Ihre Eignung unterstreichen. Eine strukturierte Vita mit klaren Zeitangaben ist Pflicht.
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