MBA Zertifikate: Welche gibt es?

Der Master of Business Administration, kurz MBA, hat sich in den vergangenen Jahren als postgraduierter Abschluss in der deutschen Hochschul- und Bildungslandschaft fest etabliert. Entsprechende MBA Zertifikate, also international anerkannte Gütesiegel, sollen helfen, die hochwertige Angebote zu identifizieren. Aber taugen die auch was? Denn längst nicht jeder MBA ist sein Geld auch wert. Welches MBA Zertifikat anerkannt ist und welche Merkmale es gibt…

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Anerkannte MBA Zertifikate und viele Luftnummern

Zahlreiche Anbieter fluten inzwischen den Markt mit MBA-Abschlüssen. Die Zahl der MBA-Programme ist kaum noch überschaubar. Nicht alle Anbieter und Programme erfüllen jedoch die Voraussetzungen für einen „echten“ MBA und werden auch nicht von allen Unternehmen und Arbeitgebern geschätzt und anerkannt. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede nicht immer sofort sichtbar. Denn praktisch jedes MBA-Programm ist mit einem oder mehreren (angeblichen) Zertifikaten und Gütesiegeln ausgestattet.

AACSB, ACQUIN, AMBA, AQAS, EFMD, EQUIS, FIBAA – hinter all diesen kryptischen Abkürzungen verbergen sich Akkreditierungsorganisationen, die diese Art Studiengang-TÜV vergeben. Dazu überprüfen sie regelmäßig die Lehrinhalte, Schwerpunkte und Studienbedingungen. Dann schwärmen die Gutachter aus, sprechen mit Studenten, interviewen Dozenten (checken auch deren Lebensläufe), zählen Lehrmaterialien, Dokumente, Computer und schauen sich auch die Hörsäle an. Besteht die Hochschule den Test, winkt ihr eines der begehrten Prüfsiegel.

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MBA Zertifikate im Detail

Der Aufwand ist durchaus hoch. Doch hört man sich ein wenig unter Personalern und Bildungsexperten um, heben sich drei Zertifikate und Akkreditierungsorganisationen immer wieder positiv von der Masse ab. Die anderen Zertifikate, so heißt es hier und da, basierten auf teilweise haarsträubend unpräzisen und banalen Kriterien. Zu den herausragend genannten MBA Zertifikaten gehören:

1. Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB)

Die AACSB hat – als größte internationale Akkreditierungsorganistion – ihre Zertifikate an Bildungseinrichtungen in mehr als 50 Ländern vergeben. Auch acht deutsche Bildungseinrichtungen befinden sich unter den zertifizierten Instituten. Die Vergabe des blauen Zertifikats richtet sich primär nach den Zielen und Intentionen einer Bildungseinrichtung.

Ist hier erkennbar, dass die Studenten auf Managementaufgaben und den praktischen Einsatz in Unternehmen vorbereitet werden sollen, ist das für die AACSB ein wichtiges Kriterium. Anders formuliert: Hier steht der praktische Nutzen des MBA-Programms – auch für die Wirtschaft – im Vordergrund. Ob es sich formal um einen echten MBA handelt – zur Unterscheidung vom Master weiter unten – spielt hier keine Rolle.

2. Association for MBAs (AMBA)

Die britische AMBA zertifiziert – im Gegensatz zu den beiden anderen Akkreditierungsorganisationen – alle Studiengänge einer Bildungseinrichtung und nicht die Fakultät. Erfüllt auch nur einer der MBA-Studiengänge die Kriterien nicht, wird das orange Zertifikat nicht vergeben.

Die AMBA legt Wert darauf, dass es sich bei den Angeboten um echte MBA-Programme und nicht um spezialisierte Master mit anderem Label handelt. Unter den mehr als 200 zertifizierten Instituten befinden sich auch vier deutsche Bildungseinrichtungen.

3. European Quality Improvement System (EQUIS)

Beim EQUIS – dem System der European Foundation for Management Development – liegt der Schwerpunkt auf den formalen und fachlichen Kriterien des jeweiligen MBA-Programmes. Konkret bildet die Europäische MBA-Leitlinie hier die Grundlage der Zertifizierung.

Eine klare Ausrichtung auf Management-Fähigkeiten und die Zugangsvoraussetzungen spielen für die Zertifizierung durch die EQUIS ebenso eine Rolle wie die internationale Ausrichtung des Bildungsinstitutes. Nur wenn das Studium wirklich auf eine internationale Karriere vorbereitet und für die spätere Arbeit in Unternehmen qualifiziert, kann das grüne EQUIS-Zertifikat vergeben werden.

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Triple Crown als Erfolgsgarant

Wer also in der internationalen Liga der Top-MBA-Anbieter mitspielen will, benötigt mindestens zwei dieser Zertifikate, besser alle drei – die sogenannte triple crown. In Deutschland besitzen gerade einmal 13 Business Schools mindestens eines der Top MBA-Zertifikate. Die Triple Crown schaffen dagegen nur vier: die Mannheim Business School, TUM School of Management, Frankfurt School of Finance and Management und die ESMT in Berlin. Weltweit schafft das übrigens nur rund ein Prozent der Business Schools.

Zusätzlich zu diesen drei Zertifizierungen spielt auch die FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation) im MBA Bereich eine wichtige Rolle. Sie zertifiziert vor allem MBA Programme im deutschsprachigen Raum oder mit deutschsprachigem Schwerpunkt und ist in einigen Branchen durchaus relevant. Ihre Zertifizierung ist jedoch nicht unumstritten, da sie auch Programme zertifiziert, die im Grunde keine MBA Programme sind oder die Eigenheiten echter MBA Abschlüsse vermissen lassen.

Echter MBA oder spezialisierter Master?

Die Begriffe MBA und Master werden leider oft synonym verwendet und nicht klar voneinander abgegrenzt. Dabei handelt es sich hier um zwei völlig unterschiedliche Ansätze und Abschlüsse:

  • Master-Studiengänge
    Hier liegt der Schwerpunkt auf der fachlichen Spezialisierung. Diese Studiengänge sind konsekutiv oder berufsbegleitend möglich und setzen in der Regel keine Berufserfahrung voraus. Die Studenten sind Bachelor-Absolventen oder Fachkräfte auf ihrem jeweiligen Gebiet und bringen oft keine oder nur wenige Management-Kenntnisse mit.
  • MBA-Programme
    Echte MBA-Programme hingegen legen den inhaltlichen Schwerpunkt auf den Bereich des Managements. Ein erster Studienabschluss und einige Jahre Berufserfahrung sind bei diesen MBA-Programmen daher Pflicht. Die Absolventen müssen aber überhaupt nicht Wirtschaftswissenschaften studiert haben. Vielmehr ergänzen sie so ihr bereits vorhandenes Fachwissen um neue Management-und Führungs-Fähigkeiten. Daher werden MBA-Studiengänge auch nur in bestimmten Fachbereichen angeboten.
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MBA Zertifikate ersetzen keine Recherche

So sinnvoll und wichtig die Zertifizierung von MBA-Programmen – vor allem für die Anerkennung und Wertschätzung durch Unternehmen – auch ist: Als einziges Kriterium für die MBA-Wahl eignet sich keines der Zertifikate. Studenten sollten sich daher unbedingt selbst ein Bild von den Angeboten und deren Nutzen machen. Vor allem die Frage, ob es sich wirklich um MBA- oder doch eher spezialisierte Master-Studiengänge handelt, lässt sich oft nur durch einen genauen Blick in die Programme der Universitäten beantworten.

Eine weitere Hilfestellung können die jährlich durchgeführten MBA-Rankings sein. Hinzu kommt: Auch wenn sich die oben beschriebenen Zertifizierungsorganisationen international bewährt und durchgesetzt haben, werden manche MBA Abschlüsse in bestimmten Branchen oder Unternehmen dennoch akzeptiert und geschätzt. Wird ein MBA beispielsweise an einer renommierten Hochschule absolviert, die über eine hervorragende Reputation verfügt, strahlt das auch auf die Abschlüsse ab – auch ohne Zertifikat.

Tipps für den MBA

Als (angehender) MBA-Student sollten Sie neben dem Zertifikat daher auf diese Punkte achten:

  • Welchen Ruf hat die Hochschule bei potenziellen Arbeitgebern?
  • Wie kommen die Inhalte des MBA bei Unternehmen an?
  • Ist der MBA bei Ihren Wunscharbeitgebern bekannt und akzeptiert?
  • Wollen Sie sich mit dem MBA primär in Deutschland oder international bewerben?
  • Welchen Eindruck macht der MBA auf Sie?

Der letzte Punkt ist für Arbeitgeber natürlich unwichtig, sollte bei Ihrer Wahl aber durchaus eine Rolle spielen. Weil Sie für einen solchen Abschluss viel Zeit und Geld investieren, sollten Sie auch vom Nutzen und der Professionalität des MBA-Programms überzeugt sein.

Das ist zum Beispiel später im Vorstellungsgespräch wichtig, in dem Sie den MBA-Titel möglicherweise erklären müssen. Wirklich überzeugend können Sie das nur tun, wenn Sie voll hinter dem Abschluss stehen und argumentieren können, warum Sie sich seinerzeit ausgerechnet für diesen entschieden haben.

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Lohnt sich ein MBA?

Bei der Frage, ob sich ein MBA Studium lohnt, steht vor allem das Gehalt im Vordergrund. Angesichts oft hoher Studiengebühren von mehreren tausend Euro pro Semester ist diese Frage durchaus berechtigt. Einen Garant für hohes Einkommen kann es nicht geben. Dazu sind zu viele Variablen zu beachten: Ihre Qualifikation, allgemeine wirtschaftliche Lage oder Konkurrenz – um nur einige zu nennen.

Zielführender ist es daher, die Frage unter inhaltlichen Gesichtspunkten zu sehen: Wenn Sie sich für das strategische oder operative Management auf gehobener Ebene interessieren, kann ein MBA Zertifikat das Richtige für Sie sein. Stimmen dann die Rahmenbedingungen, winken Gehälter im sechsstelligen Bereich.

MBA im Fernstudium

Zahlreiche MBA-Programme werden inzwischen als berufsbegleitendes Studium oder als Fernstudium angeboten. Eine sinnvolle Entwicklung, da es sich viele MBA-Interessierte schlicht nicht leisten können, für mehrere Wochen oder Monate komplett aus dem Beruf auszusteigen.

Stattdessen bekommen sie die Lehrmaterialien nach Hause geliefert oder können per E-Learning auf die Studieninhalte flexibel zurückgreifen. Egal ob berufsbegleitend oder per Fernstudium: Die Zeiteinteilung orientiert sich immer am Job. Auch Präsenzzeiten finden nach der Arbeit statt. Zwischen 15 und 20 Stunden zusätzlichen Arbeitsaufwand sollten Sie jedoch einkalkulieren. Lesen Sie für einen Überblick HIER über Fernstudium-Anbieter.

MBA Zertifikat kaufen?

Wer sich zum MBA Zertifikat informieren will, stößt im Netz auch auf dieses Angebot: Hierbei handelt es sich aber mitnichten um eine erstrebenswerte Abkürzung zu oben genannten MBA Programmen. Vielmehr ermöglichen einige Anbieter den Erwerb eines MBA-Zertifikats – ebenso wie den Nachweis über andere Titel – als Geburtstagsüberraschung.

Sie bewegen sich damit in einer juristischen Grauzone: Eine Urkunde, die Ihnen einen Titel bescheinigt, ist legal, solange sie als Geburtstagsscherz dient. Wenn Sie ein MBA Zertifikat kaufen und sich damit bewerben, begehen Sie Urkundenfälschung.



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