Bundeswehrstudium: So machen Sie Karriere beim Militär

Studium oder doch zur Bundeswehr? Warum nicht beides? Mit einem Bundeswehrstudium ist das möglich. Das ist je nach anvisierte Laufbahn sowieso Voraussetzung für die weitere Karriere beim deutschen Militär. So beispielsweise, wenn Sie die Offizierslaufbahn anstreben. Ein Bundeswehrstudium muss allerdings nicht zwangsläufig mit dem Dienst an der Waffe verbunden sein, auch ein ziviles Studium ist möglich. Welche Karrierechancen Sie mit einem Bundeswehrstudium haben…

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Bundeswehrstudium: Voraussetzungen und Besonderheiten

Die Voraussetzungen für die Zulassung sind zunächst die gleichen wie bei einem staatlichen Studium. In der Regel bedeutet dies, dass die Hochschulreife in Form des Abiturs oder Fachabiturs verlangt wird. Allerdings gibt es auch noch spezielle Anforderungen: So durchlaufen Bewerber für ein Bundeswehrstudium ein zweitägiges Testverfahren. Dies findet in einem Assessment Center für Führungskräfte der Bundeswehr (ACFüKrBw) in Köln statt.

Neben vergleichsweise typischen Übungen wie Gruppendiskussion und Interview werden die Anwärter einer Musterung unterzogen. Außerdem kann eine Studienberatung Teil des AC sein, beispielsweise wenn die Studienwünsche deutlich von den erforderlichen Noten abweichen.

Grundvoraussetzung

Ein Bundeswehrstudium kann nur beginnen, wer die militärische Grund- und Vollausbildung nebst Offizierslehrgang absolviert hat. Dies dauert unterschiedlich lange: Bei der Marine und bei der Luftwaffe dauert sie 15 Monate, beim Heer müssen Sie 39 Monate dafür ansetzen.


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Unterschiede zu zivilem Studium

Im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen ist das Studium verkürzt: Den Bachelor-Abschluss erwerben Sie in drei, den Master bereits in vier statt in fünf Jahren. Studieren können Sie an zwei eigenen Bundeswehr-Universitäten, aus insgesamt über 50 Studienfächern können Sie wählen:

  • Hamburg
    Die Helmut-Schmid-Universität in Hamburg hat einen geisteswissenschaftlichen Schwerpunkt. Hier können beispielsweise Fächer wie Geschichte oder Politik studiert werden.
  • München
    Demgegenüber bietet die Universität in München vor allem technische Studienfächer, aber auch Fächer wie Psychologie und Sportwissenschaften an. Sie ist zudem größer, da hier auch ein Fachhochschulstudium möglich ist.

Daneben kooperiert die Bundeswehr mit einigen zivilen Universitäten. Das gilt vor allem für die folgenden Fächer:

Wer ein Offiziersstudium anstrebt, kann dies außerdem über die Bundeswehr an einer Elitehochschule der französischen Marine oder des französischen Heeres in Frankreich absolvieren. Besondere Voraussetzungen hier sind gute Französischkenntnisse in Wort und Schrift, Mobilität und sehr gute Mathematikkenntnisse. Hauptunterschiede zwischen einem zivilen und einem Bundeswehrstudium:

Verpflichtung

Als Studierender verpflichten Sie sich für wenigstens 13 Jahre bei der Bundeswehr. Das heißt, nach dem Studium steht der Arbeitgeber fest. Eine Ausnahme gilt hier außerdem für Studierende der Medizin: Der Bedarf ist hoch und die Ausbildung dauert länger als andere Fächer, daher müssen sich Interessenten für 17 Jahre verpflichten.

Studienjahr

Auch die Aufteilung des Studienjahrs ist anders: Sie absolvieren das Studium nicht in Semestern, sondern Trimestern. Diese Zeiteinheit besteht aus drei Monaten.

Durchführung

Offiziere sind von ihrem üblichen Dienst freigestellt. Allerdings absolvieren sie zu einem geringen Teil neben dem Bundeswehrstudium allgemein‐militärische Übungen wie Märsche und Schießübungen. Frauen sind übrigens erst seit 2001 zum Bundeswehrstudium zugelassen.

Numerus clausus

Für viele Schulabgänger ist der Numerus clausus, kurz NC, ein lästiges Ärgernis. Der liegt auf zulassungsbeschränkten Fächern. Üblicherweise sind dies solche, die sich vor Bewerbern kaum retten können – beispielsweise Medizin. Sprengt der Bewerberandrang die Kapazitäten einer Universität, kann sie festlegen, welche Abiturnote für ein Studium dort Voraussetzung ist. Gute Nachrichten für diejenigen, die sich für ein Bundeswehrstudium interessieren: Hier gibt es keinen NC.

Gehalt

Dadurch, dass die Studierenden ein duales Studium absolvieren, erhalten sie ihr volles Gehalt. Das richtet sich je nach Dienstgrad. Für Anwärter im Vorbereitungsdienst gibt die Bundeswehr ein monatliches Nettogehalt von 1.810 Euro an. Existenzsorgen fallen somit weg. Es besteht keine Notwendigkeit für Studentenjobs. Das wiederum ermöglicht, sich voll und ganz aufs Studium zu konzentrieren.

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Bundeswehrstudium: Vor- und Nachteile

Vorteile des Bundeswehrstudiums

  • Betreuungsschlüssel
    Während an anderen Universitäten etwa 40 Studierende auf einen Dozenten kommen, betreut im Landkreis München ein Professor gerade mal 15 Studenten.
  • Studiengebühren
    Obwohl die Bundeswehruniversitäten einen Elite-Uni-Charakter haben, fallen keinerlei Studiengebühren an. Anders bei privaten Hochschulen.
  • Ausstattung
    Im Vergleich zu öffentlichen Hochschulen ist die Ausstattung mit Lehrmitteln deutlich besser. Gelernt wird in Kleingruppen, auch Laborplätze sind in ausreichender Anzahl vorhanden.
  • Finanzierung
    Dank Gehalt ist die Studienfinanzierung gesichert – teure Studienkredite oder lästige Anträge für Bafög fallen weg. Mehr noch: Sie sind nicht krankenversicherungspflichtig, da Sie über die truppenärztliche Versorgung abgesichert sind. Somit entfallen auch hohe Versicherungsbeiträge.
  • Unterkunft
    Die Studierenden sind kostenlos am Uni-Campus untergebracht. Die Wohnungssuche ist somit ebenfalls kein Thema.

Nachteile des Bundeswehrstudiums

  • Anspruch
    Was auf den ersten Blick ganz easy wirken mag, offenbart auf dem zweiten eine gewisse Härte. Denn für diese verbesserten Konditionen müssen die Studierenden auch etwas tun: die Regelstudienzeit beträgt zehn Trimester beziehungsweise dreieinhalb Jahre. Im Vergleich zu zivilen Hochschulen ist das Bundeswehrstudium also um ein Jahr verkürzt.
  • Auslandseinsätze
    Nicht vergessen werden sollte, dass Sie immer noch beim Militär studieren. Als Offizier sind nach Absolvieren des Bundeswehrstudiums also Einsätze in Krisengebieten möglich, die kämpferische Handlungen oder den Dienst an Verwundeten notwendig machen.
  • Exmatrikulation
    Das geraffte Bundeswehrstudium ist relativ komplex, etwa ein Drittel aller Bundeswehr Studenten schafft keinen Abschluss. Ein Studienabbruch ist zwar möglich, allerdings ist mit der Exmatrikulation vom Studium nicht das Ende der Verpflichtung verbunden. So müssen Sie den Abschluss entweder nachholen oder die Studierenden bleiben, bis die Studienzeit abgelaufen ist an der Universität und werden anschließend wieder Teil der Truppe.
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Karrieremöglichkeiten nach dem Bundeswehrstudium

Wer sich für ein Bundeswehrstudium entscheidet, weiß dass die Auswahl der Studiengänge sich nah am Bedarf der Bundeswehr orientiert. Damit fallen Orchideenfächer wie etwa Nordistik oder Sinologie automatisch heraus. Unmittelbar nach dem Studium müssen sich Absolventen sowieso keine Sorgen machen: Der Berufseinstieg ist vorgezeichnet, da Sie sich für die nächsten Jahre verpflichtet haben. Wer sich fragt, ob ein Bundeswehrstudium genauso anerkannt wird wie ein ziviles Studium, kann beruhigt aufatmen:

Ganz gleich, ob Sie einen Bachelor, einen Master oder einen Doktor machen, alle Abschlüsse sind ebenso anerkannt wie die von zivilen Hochschulen. Der Grund dafür ist einfach, dass auch ein Bundeswehrstudium nach staatlichem Hochschulrecht geregelt ist. Darüber hinaus genießen die Abschlüsse vor allem in der Wirtschaft einen sehr guten Ruf. Wer eine militärische Offizierslaufbahn absolviert hat, hat Führungsqualifikationen erworben.

Die Berufsbilder bei der Bundeswehr sind insgesamt aber sehr unterschiedlich. Wer Militär lediglich mit Berufssoldatentum verbindet, vergisst die vielen Ärzte, Juristen, Psychologen oder auch Ingenieure.

Offizier bei der Bundeswehr

Offiziere sind Führungskräfte, als solche obliegt Ihnen die Ausbildung und Führung der Soldaten. Für eine Karriere als Offizier müssen Bewerber mindestens 17 und dürfen nicht älter als 29 Jahre sein. Zwischen 13 und 17 Jahren verpflichten sich Interessierte bei der Bundeswehr. Klar ist: Einsätze in Krisengebieten gehören für eine Karriere als Offizier dazu. Die Offizierslaufbahn ist nicht zwangsläufig an ein Bundeswehrstudium geknüpft; beim Herr und bei der Marine können Sie auch ohne Studium Offizier werden. Sie durchlaufen dann eine anspruchsvolle Fachausbildung, die aus Offizierslehrgängen, Sprachausbildung, Praktikum und Tätigkeit in der Truppe besteht.

Viele Offiziersanwärter entschließen sich allerdings für ein Bundeswehrstudium. Beim Heer, Luftwaffe, Marine oder Sanitärdienst können Offiziere beispielsweise als Zugführer einer Panzerkompanie, Pilot, als nautischer Offizier oder als Arzt tätig werden. Diese Tätigkeiten erfordern nicht nur ein Bundeswehrstudium in einschlägigen Fächern, sondern die Übernahme von Verantwortung, körperliche Fitness und Teamfähigkeit. Dafür können sich auch die Dienstbezüge sehen lassen: Im Studium erhält beispielsweise ein 20-jähriger Fahnenjunker / Seekadett Offizieranwärter (ledig, kinderlos) monatlich 2.045,23 Euro netto.

Zivile Karriere nach dem Bundeswehrstudium

Wer nicht auf ewig bei der Bundeswehr bleiben möchte – kein Problem. Nach der Verpflichtung steht auch einer zivilen Karriere nichts im Wege. Zumal es mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) eine Eingliederungshilfe gibt.

Auf Grundlage des Soldatenversorgungsgesetzes (SVG) werden Angehörige der Bundeswehr während oder nach der Dienstzeit je nach Anspruch mit über 2.200 internen Aus- und Weiterbildungsangeboten unterstützt. Dazu können Seminare zur Berufsorientierung sowie Praktika ebenso gehören wie, Sprach- und Computerkurse oder Berufs- und Schulabschlüsse.


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