Arbeitsschutz: Kein Hitzefrei für Arbeitnehmer
Hitzefrei gibt es für Arbeitnehmer leider nicht. Laut §4 Arbeitsschutzgesetz und Arbeitsstättenregel ASR „A3.5 Raumtemperatur“ muss der Arbeitgeber im Rahmen seiner Fürsorgepflicht lediglich für eine Innentemperatur sorgen, die eine Gesundheitsgefährdung vermeidet.
Hitze im Büro: Was tun bei 26, 30 und 35 Grad?
Unterschieden werden im Arbeitsrecht drei Stufen von Hitze am Arbeitsplatz:
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26 Grad
Generell darf die Temperatur im Büro 26 Grad nicht überschreiten. Erst darüber muss der Arbeitgeber Gegenmaßnahmen ergreifen.
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30 Grad
Bei Temperaturen über 26 bzw. ab 30 Grad am Arbeitsplatz muss der Arbeitgeber für Sonnenschutz (Jalousien) und ausreichende Lüftung (Klimaanlage) sorgen. Ebenso muss er die Kleiderordnung lockern und kostenlose Getränke (Wasser) bereitstellen.
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35 Grad
Ab 35 Grad gilt die Hitze im Büro als „unzumutbar“. Hitzefrei muss der Arbeitgeber deshalb aber nicht geben. Er kann mehr Hitzepausen geben oder die Arbeitszeit in kühlere Tagesphasen verlagern sowie den Arbeitstag verkürzen.
Darf ich die Arbeit wegen Hitze am Arbeitsplatz verweigern?
Auch ab 35 Grad am Arbeitsplatz dürfen Arbeitnehmer die Arbeit nur verweigern, wenn der Arbeitgeber keine Gegenmaßnahmen ergreift. Ausnahme: Wird Ihnen wegen der Hitze im Job unwohl oder schlecht, dürfen zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen.
Schwangere oder stillende Mütter genießen einen besonderen Schutz und können vom Chef verlangen, dass der ihr Büro auf Normaltemperatur (maximal 26 Grad) kühlt. Geht das nicht, haben sie ein Recht auf Freistellung oder Homeoffice an besonders heißen Tagen.
Studie: Mehr Leistung im Warmen
Hitze hat auch Vorteile: Laut Studien um Alan Hedge von der Cornell Universität leisten Mitarbeiter in warmen Büros von 25 Grad mehr und die Fehlerquote sinkt um 25 Prozent. Allerdings verkehrt sich der Effekt wieder ins Gegenteil bei Temperaturen von 28+ im Schatten.
Dresscode: Was darf ich bei Sommerhitze anziehen?
Das größte Problem bei Hitze im Büro ist der Dresscode. Flip-Flops, kurze Hosen und schulterfreien Oberteile: Was im Privaten für Abkühlung sorgt, kann im Job verboten sein.
Die meisten Arbeitgeber lockern im Sommer und bei steigender Hitze am Arbeitsplatz zwar die Kleiderordnung. Welches Outfit erlaubt ist, richtet sich aber nach diesen Kriterien:
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Branche
Mitarbeiter der Medien- und Kreativbranche dürfen sich meist legerer kleiden als jene in der Finanzbranche oder Anwaltskanzlei. Das gilt erst recht bei direktem Kundenkontakt. Hier herrscht meist der formale Dresscode „Business Casual“ – auch im Hochsommer.
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Unternehmen
In großen Unternehmen ist der Dresscode häufig konservativer als in kleinen Familienbetrieben. Kurzarmhemden bei Männern werden aber eher geduldet als kurze Hosen. Bei Frauen dürfen die Kleider luftiger werden, zu viel Dekolleté und Miniröcke sind im Job jedoch weiterhin tabu.
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Position
Die Outfits der Chefetage kennen kaum Jahreszeiten. Auch im Sommer tragen Manager und Managerinen Anzug und Krawatte beziehungsweise Hosenanzug und Kostüm ins Büro. Grund: Wegen ihrer Vorbildfunktionen muss das Outfit repräsentativ bleiben.
Laut Arbeitsrecht können Arbeitgeber grundsätzlich einen Dresscode vorschreiben. Kleider machen Leute – und sind eben auch ein Kommunikationsmittel.
Hitze im Büro: Was tun gegen Schwitzen?
Wird es heiß im Büro, fangen die meisten Menschen an zu schwitzen. Das ist vielen unangenehm – überdies kann es unangenehm riechen. Was tun?
10 coole Tipps gegen Hitze im Büro
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Früher arbeiten
Bietet der Arbeitgeber Gleitzeit an, sollten Sie an heißen Tagen früher anfangen und früher Feierabend machen. Machen Sie zusätzlich mehr Pausen – alle 45 Minuten rund 10 Minuten.
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Luftig kleiden
Passen Sie die Stoffe der Kleidung den Temperaturen an: Tragen Sie helle und atmungsaktive Outfits aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen und wechseln Sie – wenn möglich – verschwitzte Kleidung gegen trockene aus.
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Richtig lüften
Um die Temperatur zu senken, sollten Sie morgens stoßlüften und ab Mittag die Fenster geschlossen halten sowie mit Vorhängen oder Jalousien abdunkeln. Vorsicht mit Klimaanlagen! Sie erhöhen die Erkältungsgefahr, ebenso Tisch- oder Standventilatoren. Die kühle Brise und Zugluft kann zu Sommerschnupfen, Kopfschmerzen und Verspannungen führen.
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Leicht essen
Belasten Sie den Kreislauf nicht zusätzlich mit schweren Speisen. Essen Sie tagsüber lieber frische Salate, Obst und Gemüse sowie leichtes, mageres Hühnchenfleisch oder Fisch. Auf Fettiges wie Pommes oder die Grillwurst sollten Sie dagegen verzichten.
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Viel trinken
Ein Anstieg der Temperatur um 5 Grad sorgt bereits dafür, dass ein mittelschwer arbeitender Mensch 1,5 Liter mehr Wasser am Tag braucht als gewöhnlich. An heißen Tagen sollten Sie rund 2-3 Liter Wasser trinken. Empfehlenswert: natürliches Mineralwasser, Saftschorlen oder Früchtetees – sie geben dem Körper Mineralien zurück, die beim Schwitzen verloren gehen.
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Unterarme abspülen
Weil die wenigsten Büroarbeiter zwischendurch duschen können, gibt es einen kleinen Trick, der ähnlich erfrischend wirkt: Spülen Sie die Unterarme auf dem WC rund 5 Minuten mit kaltem Wasser ab und reiben Sie sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Das erfrischt und kühlt zugleich.
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Wadenwickel nutzen
Ein weiteres Hausmittel gegen Sommerhitze sind kalte Waden- oder Handgelenkwickel. Diese lassen sich mit dünnen Tüchern problemlos und unauffällig am Arbeitsplatz oder im Homeoffice anlegen und helfen bei der Regulierung der Körpertemperatur.
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Nacken kühlen
Ebenfalls kühlend wirk ein kleines Gästehandtuch, das sie mit kaltem Wasser durchspülen, auswringen und sich als Rolle in den Nacken legen. Das Handtuch – wie manche empfehlen – ins Eisfach legen, ist weniger sinnvoll. Das Handtuch wird dadurch zu kalt, und es droht ein steifer Nacken.
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Franzbranntwein einreiben
Ein altes, aber bewährtes Hausmittel ist Franzbranntwein. Damit Hände oder Füße einreiben. Eine Flasche kostet rund 5-6 Euro und wirkt Wunder. Der Franzbranntwein kühlt sofort, das Schwitzen wird weniger und die ätherischen Öle öffnen die Atemwege.
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Babypuder autragen
Um die Feuchtigkeit vor allem unter den Achseln in den Griff zu bekommen, greifen einige zu Babypuder. Was bei Kindern hilft, wirkt auch bei Erwachsenen und kann dafür sorgen, dass es unter den Armen trocken bleibt.
Was immer geht, ist die leckerste Form der Abkühlung bei Hitze im Büro: Eis essen. Gerne auch zwei Mal am Tag…
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