Warum sollte Fehlverhalten absichtlich sein?
Als Mitarbeiter in einem Unternehmen ist Ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit daran gelegen, einen guten Job zu machen, mit Ihrer Persönlichkeit sowie Ihren Leistungen zu überzeugen und bei der Arbeit zu demonstrieren, dass Sie Ihr Geld wert sind. Damit sichern Sie immerhin Ihren Lebensunterhalt und arbeiten gleichzeitig aktiv am Ziel der langfristigen Jobsicherheit.
Mit Absicht und im Bewusstsein über die möglichen Konsequenzen Fehler zu machen und die Arbeit zu sabotieren – das entbehrt auf den ersten Blick jeglicher Logik, schadet man damit doch nicht nur den anderen, sondern am Ende immer auch sich selbst. Trotzdem kommt solch absichtliche Sabotage immer wieder in unterschiedlichen Ausprägungen und Varianten vor. Informationen werden nicht oder erst zu spät weitergegeben, vielleicht wird sorglos mit Daten umgegangen oder es wird durch gelästert und gemobbt.
Wie die Varianten der absichtlichen Sabotage sind auch die Ursachen und Hintergründe weit gefächert. So können beispielsweise Neid auf die Kollegen oder übersteigertes Konkurrenzdenken dazu führen, dass die Arbeit der Kollegen torpediert wird. Vielleicht besteht aber auch einfach eine allgemeine Unzufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation oder die Sabotage ist eine Art, den Groll auf den Arbeitgeber oder einen Vorgesetzten auszuleben.
Allerdings lässt sich nur schwer mit Sicherheit sagen, ob ein Mitarbeiter wirklich mit Absicht handelt und sein Fehlverhalten bewusst an den Tag legt – oder ob es sich um andere Fehler handelt, beispielsweise weil er mit einigen Aufgaben überfordert ist oder es möglicherweise nicht besser wusste. Das Fehlverhalten bleibt zwar in beiden Fällen gleich, doch der Umgang damit könnte unterschiedlicher kaum sein – wenn es denn gelingt, diesen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
Dummheit oder Absicht: Erkennen und reagieren
Handelt es sich tatsächlich um vorsätzliches Fehlverhalten, wird der betroffene Mitarbeiter und Kollege es wohl kaum offen zugeben. Bei Dummheit oder Absicht sind die Antworten auf Fragen also in der Regel gleich: Es tut mir Leid, das wollte ich natürlich nicht. Ich werde daran arbeiten, es in Zukunft besser zu machen. Selbst wenn dieser Vorsatz ernst gemeint war, kann es allerdings weiterhin zu Fehlern kommen – und auch stehen Sie erneut vor der Frage: War das nun Absicht oder ein weiterer normaler Fehltritt?
Es ist schwierig und teils sogar unmöglich, mit Sicherheit zu sagen, dass Fehler absichtlich gemacht werden. In vielen Fällen ist es, so hart das auch klingen mag, tatsächlich nur das Unvermögen der Kollegen, das zwar wie Absicht aussieht und kaum nachzuvollziehen, aber dennoch nicht bösartig oder bewusst ist. Für Absicht gibt es aber durchaus einige Anhaltspunkte, die zumindest den Verdacht stärken können.
-
Anhaltende Fehlverhalten
Ein Fehler passiert jedem hin und wieder und niemand ist davor sicher, selbst einmal unabsichtliches etwas falsch zu machen, bei einer Entscheidung gründlich daneben zu liegen oder einen Patzer zu machen. Kommt ein gleicher oder ähnlicher Fehler jedoch häufig oder anhaltend vor, obwohl dieser bereits angesprochen und korrigiert wurde, könnte dahinter Absicht stecken.
-
Ausgewählte Opfer
Absichtliche Sabotage kann sich gezielt gegen einen Kollegen richten, dem geschadet werden soll. Andere Fehler können hingegen willkürlich jeden Mitarbeiter treffen. Entsteht der Eindruck oder ist ein Muster zu erkennen, dass immer wieder derselbe Kollege unter den Fehlern leidet, ist denkbar, dass das Fehlverhalten nicht so zufällig ist, wie es vielleicht den Anschein machen soll.
Doch selbst wenn Sie einen begründeten Verdacht haben, dass einer Ihrer Kollegen mit voller Absicht Fehler macht und Sie, die Abteilung oder das gesamte Unternehmen sabotiert, ist Vorsicht geboten. Offene und direkte Konfrontation ist nur selten ratsam. Ihr Gegenüber wird jede Beschuldigung ohnehin abstreiten – und falls Sie doch falsch liegen, haben Sie schwere Vorwürfe erhoben, die in jedem Fall das Betriebsklima verschlechtern und die der Kollege vielleicht sogar an die Führungsetage weiterleitet.
Besser ist es, wenn Sie einen Fehler in Ruhe ansprechen, vielleicht sogar Ihre Hilfe anbieten oder gemeinsam nach einer Lösung suchen. So sind Sie auf der sicheren Seite, tun etwas dafür, um weiteres Fehlverhalten in Zukunft zu vermeiden und demonstrieren Hilfsbereitschaft. Sollte das nichts bringen und Ihr Angebot wird abgelehnt, die Fehler bleiben weiterhin bestehen oder nehmen sogar noch zu, bleibt dann meist nur der Weg zu einem Vorgesetzten, der sich um das Problem kümmern muss.
So können Unternehmen mit dem Fehlverhalten umgehen
Auch Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, zwischen fehlenden Fähigkeiten und Wissen oder Absicht als Motiv hinter dem Fehlverhalten zu unterscheiden. Anders als Kollegen auf gleicher Hierarchieebene haben Vorgesetzte jedoch verschiedene Alternativen, um mit der Situation umzugehen und diese zu lösen. Der Grundgedanke dabei lautet: Ein Fehler ist und bleibt ein Fehler – warum auch immer dieser gemacht wird.
Soll heißen: Im Sinne des Unternehmens ist es immer, dass Fehlverhalten eingestellt werden. Zunächst einmal wird also mit dem Mitarbeiter gesprochen, erklärt, was schief gelaufen ist, nach den möglichen Gründen gefragt und darum gebeten, in Zukunft mehr Sorgfalt und Aufmerksamkeit an den Tag zu legen. Möglicherweise hat sich die Sache damit bereits erledigt und es ist kein weiteres Eingreifen nötig.
Kommt es zu weiteren Fehlern, muss genauer analysiert werden. Ein denkbarer Weg, um die Patzer in den Griff zu bekommen, sind Weiterbildungen oder bessere Anweisungen, um die Qualifikationen zu verbessern, Missverständnisse zu vermeiden und so die möglichen Fehlerquellen zu eliminieren.
Entsteht jedoch auch beim Vorgesetzten der Eindruck, es könnte sich um Absicht und damit Sabotage handeln, ist der Weg ein ganz anderer. Statt Unterstützung und der Suche nach einer gemeinsamen Lösung, um die Fehler zu stoppen, ist hier mit einer Abmahnung zu rechnen. Arbeitgeber verstehen zu Recht keinen Spaß, wenn den Leistungen, Ergebnissen, der Arbeitsatmosphäre oder dem Image des Unternehmens absichtlich geschadet wird.
Bleibt das Fehlverhalten weiterhin bestehen, ist es dann meist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kündigung ausgesprochen wird, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Diese Artikel finden andere Leser interessant:
- Fehler im Job: Richtig beichten
- Fehler machen: Besser als gedacht
- Diese 6 Fehler verhindern den Erfolg selbst bei den Besten
- Anfängerfehler: Schlimme Fauxpas im neuen Job
- Fehlverhalten am Arbeitsplatz: Und jetzt?
- Trial and Error: Mehr Mut zu Fehlern
- Entschuldigung: Wie Sie sich richtig entschuldigen
- Haftung am Arbeitsplatz: Wer zahlt wann?
- Bewerbungsfehler: Sünden in Lebenslauf und Anschreiben
- Jobsuche Fehler: Die 10 Todsünden
- Jobwechsel Fehler: Das kann die Karriere kosten
- Bewerbungskiller: Diese Fehler bitte vermeiden
- Ermahnung: Der kleine Bruder der Abmahnung
- Abmahnung im Arbeitsrecht: Warnschuss vom Chef