Politiker werden: Aufgaben, Gehalt, Karriere, Bewerbung

Wer in Staat und Gesellschaft etwas bewegen möchte, sollte Politiker werden. Für viele ein Traumberuf: an den Hebeln der Macht mitmischen, mitentscheiden, ein attraktives Gehalt verdienen… Der Einstieg in das Berufsbild Politiker ist allerdings nicht leicht. Große Karrieren beginnen hier oft ganz unten – in Jugendorganisationen der Parteien oder im Ehrenamt auf Lokalebene. Verbunden mit viel Klinkenputzen. Was Sie über den Beruf und das Jobprofil Politiker wissen müssen: Aufgaben, Gehalt, Karriere und Bewerbungstipps samt Vorlagen…

Politiker Berufsbild Gehalt Bewerbung Jobprofil

Politiker Aufgaben

Nur wenige Politiker schaffen es in die Parlamente. Und sei es nur auf unterster Ebene in Kommunen. Die meisten sind in ihren politischen Parteien aktiv, bekleiden kleine Posten und Ämter. Leben kann man davon nicht. Selbst die Mitarbeit im Gemeinderat in großen Städten wird oft nur mit einer Aufwandsentschädigung vergütet. Erst als Abgeordneter wird ein Beruf daraus, von dem Berufspolitiker leben können.

Um in eine Volksvertretung einziehen zu können, muss man von (s)einer Partei nominiert, unterstützt und im Anschluss von den Bürgern gewählt werden. Nur wenige Politiker schaffen das auch als unabhängige, parteilose Kandidaten. In der Regel ist dies nur auf lokaler Ebene möglich.

Damit die Mitglieder einer Partei auf einen aufmerksam werden und unterstützen, müssen Nachwuchspolitiker zuvor viel Arbeit investieren:

  • Konzepte entwickeln
  • Auf Veranstaltungen mitdiskutieren
  • Vorschläge und Anträge einbringen
  • Interviews in den Medien geben
  • An Fach- und Arbeitsgruppen teilnehmen
  • Reden halten
  • Repräsentative Aufritte auf Festen ableisten
  • In Gremien mitarbeiten

Als Berufspolitiker hat man eine Vielzahl an Aufgaben zu bewältigen. Zum typischen Tagesablauf gehören Ausschuss-Sitzungen, Diskussionen in Arbeitsgruppen, E-Mails und Telefonanrufe im Büro beantworten, Gesetzentwürfe und -fassungen überarbeiten, Treffen mit Entscheidungsträgern, Wählern und Lobbyisten.

Die wenigsten kommen dabei mit einer 40-Stunden-Woche aus. Politiker werden ist ein Fulltimejob, der auch nach Feierabend nicht endet. Je höher man aufsteigt, desto mehr steigen Verantwortung und Arbeitsbelastung. Gerade Bundespolitiker sind häufig rund um die Uhr im Einsatz. Ohne die Gewissheit zu haben, dass sich dies mittel- oder langfristig auszahlt. Bei der nächsten Wahl könnten sie ihren Arbeitsplatz schon wieder verlieren.

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Politiker Ausbildung

Eine klassische Ausbildung oder ein Studium zum Politiker gibt es nicht. Die meisten Berufspolitiker beginnen ihre Laufbahn in den Jugendorganisationen der verschiedenen Parteien und arbeiten sich dann hoch: indem sie in Wahlkampfteams mitarbeiten, erste Parteiämter bekleiden und für Posten in und um Kommunalparlamente kandidieren. Der Beruf des Politikers ist ein typischer Quereinsteigerjob.

In den Parlamenten sitzen viele unterschiedliche Berufsgruppen: Lehrer, Ärzte, Journalisten, Handwerker, Anwälte oder Polizisten. So soll es ja auch sein, um dort einen Querschnitt der Gesellschaft abzubilden.

Je höher man in der Hierarchie der Politiker allerdings kommt, desto größer wird der Anteil der Berufspolitiker, die studiert haben. Meist in folgenden Fächern:

  • Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre
  • Pädagogik
  • Jura
  • Sozialwissenschaften
  • Geisteswissenschaften (häufig Politikwissenschaft)

Das bedeutet nicht, dass andere Berufsgruppen nicht vertreten wären. Statistisch ist es allerdings so, dass in Parlamenten überdurchschnittlich viele Lehrer, Juristen und Wirtschaftswissenschaftler vertreten sind.

Die höchsten politischen Ämter in Deutschland sind:

  • Bundespräsident(in)
  • Präsident(in) des Deutschen Bundestages
  • Bundeskanzler(in)
  • Außenminister(in)
  • Finanzminister(in)

Politiker werden: Persönliche Voraussetzungen

Wer Politiker werden will, sollte über ein ausgeprägtes politisches Interesse und ein hohes Verständnis für politische Sachverhalte und Entscheidungsprozesse verfügen. Eigene Ideen und Visionen lassen sich praktisch nie 1:1 umsetzen. Zum politischen Prozess gehören zwangsläufig Kompromisse und eine hohe Frustrationstoleranz.

Eine weitere wichtige Kompetenz: das Netzwerken-Können. Politische Macht entsteht durch Mehrheiten. Entsprechend ist es wichtig, das Jungpolitiker früh lernen, Kontakte zu knüpfen, Verbündete zu finden und Menschen zu überzeugen (sogenannte „Ochsentour“). Erst so machen sie sich einen Namen, um in eine Volksvertretungen gewählt zu werden. Viele politische Talente werden zudem innerparteilich finanziell gefördert, sobald sie positiv aufgefallen sind. Diese Förderprogramme der parteinahen Stiftungen bieten auch inhaltliche Fortbildungsmöglichkeiten.

Nicht zuletzt sollte man als Politiker eine klare Haltung und einen stabilen inneren Werte-Kompass besitzen. Nur so lässt sich vermeiden, dass einen der (aufreibende) Beruf verbiegt. Respekt gewinnt man nur durch Rückgrat.

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Politiker Gehalt

Politische Karrieren beginnen häufig in der Kommunalpolitik. Dort ist das Gehalt aus einem erlernten Beruf unerlässlich. Die politische Arbeit wird hier meist per Ehrenamt erledigt. Dafür gibt es lediglich eine Aufwandsentschädigung von 300 bis 600 Euro im Monat. Manchmal kommen Fahrtkostenerstattung, Sitzungsgelder und Verdienstausfallentschädigungen dazu.

In der Regel kann man erst mit Übernahme eines Bürgermeisteramtes im kommunalpolitischen Bereich von der Politik leben. Die Besoldung ist durch das Gesetz über kommunale Wahlbeamte (KWBG) geregelt und hängt von der Größe der jeweiligen Kommune ab. Je nach Größe der Gemeinde oder Stadt erhalten Politiker dort zwischen 3.800 und 12.000 Euro brutto pro Monat.

Politiker Gehalt Vergleich Abgeordnete

Finanziell attraktiver wird der Beruf auf Landes- beziehungsweise Bundesebene:

  • Landtagsabgeordnete verdienen je nach Bundesland zwischen 4.700 und 10.000 Euro brutto im Monat.
  • Bundestagsabgeordnete erhalten „Diäten“. Diese liegen aktuell bei rund 10.080 Euro pro Monat. Als Minister sind sogar Bruttogehälter von 20.000 Euro und mehr drin.

Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder ein 13. Monatsgehalt gibt es für Politiker übrigens nicht. Dafür müssen alle Einkünfte versteuert werden. Wie jeder andere Bürger zahlen auch Politiker Steuern und Sozialversicherungsbeiträge sowie weitere Abgaben.

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Karrierechancen: Die Aussichten als Politiker?

Wer Berufspolitiker werden möchte, hat derzeit moderate Karrierechancen. Zwar klagen alle etablierten Parteien regelmäßig über schwindende Mitgliederzahlen und Überalterung. Macht gibt in dem Job aber naturgemäß niemand gerne ab. Bedeutet: Kluge Talente und helle Köpfe sind zwar grundsätzlich willkommen, durchbeißen müssen sie sich trotzdem. Und oft über viele Umwege und gegen zahlreiche Widersacher – auch aus den eigenen Reihen.

Eine typische Politikerkarriere gibt es nicht. Die Laufbahn vom Ortsverband bis zum Bundestag ist vom eigenen Talent, von Förderern und Netzwerken sowie vom Wählerwillen abhängig. Viele Politiker-Laufbahnen folgen allerdings einem Muster – in dieser Reihenfolge:

  • Funktionsträger in der Kommunalpolitik
  • Funktionsträger im Kreis
  • Funktionsträger in der Landespolitik
  • Funktionsträger in der Bundespolitik
  • Funktionsträger in der Europapolitik

Zwingend ist das aber nicht. Der eine oder andere Schritt kann ebenso übersprungen werden. Sicher ist nur, dass man als Abgeordneter unzählige Sitzungstermine, Abstimmungen und Wählertermine zu absolvieren hat. Der Besuch auf Stadtfesten oder Einweihungsfeiern inklusive.

Überdies sollte Ihnen klar sein: Wer den Job als Berufspolitiker anstrebt, wählt einen unsicheren Beruf. Ob der bis zur Rente hält – ungewiss! Schließlich können einem die Wähler wie Parteimitglieder jederzeit wieder das Vertrauen entziehen.

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Politiker Bewerbung: Tipps & Vorlagen

Die meisten Stellen für Berufspolitiker erfordern keine Bewerbung im klassischen Sinne. Vielmehr müssen Sie sich auf Parteitagen und in Wahlkämpfen für die Ämter mit Reden und klugen Konzepten bewähren und überzeugen. Erst dann bekommen Sie die Chance, vom obersten Souverän – dem Volk – für eine Legislaturperiode gewählt zu werden.

Es gibt aber innerparteiliche Stellen, die ausgeschrieben werden und auf die man sich regulär bewerben kann. Um diese Jobs zu bekommen, benötigen Sie dieselben Talente, wie wenn Sie Wählerstimmen gewinnen wollen. Also zum Beispiel:

All diese Soft Skills sollten Sie im Bewerbungsschreiben deutlich machen. Sie lassen sich zum Beispiel so formulieren:

  • „Meine Positionen zu entwickeln, zu begründen und in der politischen Diskussion stets aufs neue zu reflektieren, gehört zu meinen Stärken. Zwar gerate ich nicht so leicht ins Wanken, wenn ich mich für einen Weg entschieden habe. Ich bin aber immer bereit, im Austausch andere Argumente zu berücksichtigen und mich aufs Neue zu überprüfen.“
  • „Da ich mich schnell für eine Sache begeistern kann, spielt es für mich keine Rolle, wenn ich darin viel Zeit und Arbeit investiere. Weil ich stets das Ziel im Auge behalte und weiß, dass sich diese Mühen lohnen, kann ich meine Konzepte oft umzusetzen. Auch Rückschläge werfen mich nicht aus der Bahn.“

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