Umgangsformen: Die wichtigsten im Job

Leider fehlt es oft an guten Umgangsformen. Statt Anstand und Etikette geht es um Ellenbogenmentalität. Doch gerade im Job ist Ihr Verhalten ein wichtiger Karrierefaktor. Wir erklären, was gute Umgangsformen sind, zeigen Beispiele und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten…

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Bedeutung: Was sind Umgangsformen?

Umgangsformen sind wichtige Verhaltensweisen in der zwischenmenschlichen Interaktion. Sie bezeichnen das Verhalten, das innerhalb einer Gesellschaft als besonders positiv – oder eben auch negativ – bewertet und angesehen wird.

Spricht jemand lediglich von Umgangsformen, ist typischerweise gutes und wünschenswertes Verhalten gemeint. Soll auf negatives Benehmen hingewiesen werden, wird explizit von schlechten Umgangsformen gesprochen.

Beispiele für gute Umgangsformen

Welche Umgangsformen sollte ich beachten? Zuerst werden meist Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt genannt. Aber auch ein nettes „Bitte“ und „Danke“ sowie anderen Menschen die Tür aufhalten zählt zu sozial gefragten Verhaltensweisen.

Umgangsformen Synonym

Die häufigsten Synonyme für Umgangsformen sind Manieren, Kinderstube, Benehmen, Anstand, Betragen, Stil und Etikette. Es ist eine Form der direkten zwischenmenschlichen Interaktion und zeigen sich beim Kontakt mit anderen Personen.

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Häufige Fragen und Antworten rund um das Thema Verhalten

Sind gute Umgangsformen heute noch wichtig?

Gute Umgangsformen sind nach wie vor wichtig. Warum? Sie erleichtern den Umgang mit anderen Menschen. Das gilt in der Schule, im Privatleben und natürlich im Berufsalltag. Zu grüßen, andere ausreden zu lassen und ihnen beim Gespräch in die Augen zu blicken, zeigt wichtige soziale Kompetenzen.

Hinzu kommt: Wer die wichtigsten Umgangsformen kennt, muss sich keinerlei Gedanken mehr darum machen. Somit können Sie sich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren.

Wie lauten die wichtigsten Höflichkeitsregeln?

Verschiedene Situationen erfordern unterschiedliche Regeln. Daher hier vor allem allgemeine Höflichkeitsregeln, die in jedem Kontext gelten:

  1. Wenn Sie einen Raum betreten, grüßen Sie Anwesende mit der Tageszeit. Ebenso verabschieden Sie sich.
  2. „Bitte“, „danke“ und „Entschuldigung“ sind wichtige Vokabeln im Gespräch.
  3. Erscheinen Sie pünktlich zu Terminen – nicht nur beim Jobinterview.
  4. Lassen Sie andere ausreden und hören Sie aufmerksam zu.
  5. Man gähnt nicht mit offnem Mund, sondern hält sich die Hand davor.
  6. Benutzen Sie beim Niesen oder Husten die Ellenbeuge.
  7. Andere Körpergeräusche und Verhaltensweisen wie Aufstoßen, Flatulenz, Auswurf und Nasebohren sind in der Öffentlichkeit streng verpönt.
  8. Begegnen Sie anderen respektvoll: Halten Sie nachfolgenden Personen die Tür auf, helfen Sie gebrechlichen Mitmenschen beim Einsteigen in Verkehrsmittel. Auch sollten Sie Ihren Sitzplatz im Bus ohne Aufforderung anbieten.
  9. Bei Warteschlangen an der Supermarktkasse oder beim Einsteigen in den Bus sollten Sie sich nicht vordrängeln.
  10. Wahren Sie immer die Distanzzone zu anderen, also mindestens einen Meter Abstand. Geringerer Abstand ist nur bei Freunden und/oder ausdrücklichem Wunsch erlaubt.
Soll gutes Benehmen in der Schule unterrichtet werden?

Gutes Benehmen ist nach Ansicht vieler Experten wichtig, um eine verhaltenssichere Persönlichkeit zu entwickeln. Dennoch herrscht Uneinigkeit darüber, ob es als Schulfach unterrichtet werden sollte. Dafür spricht der augenscheinliche Mangel und das oftmals ruppige Verhalten zahlreicher Schüler.

Andererseits ist Erziehung Aufgabe der Eltern. Die sollten bereits die Grundlagen vermitteln. Fakt ist: Schule kann nicht alle Versäumnisse des Elternhauses auffangen. Aber teilweise ist gutes Benehmen bereits Bestandteil schulischen Lernens, beispielsweise im „Ethikunterricht“.

Was sind Netiquette Regeln?

Der Begriff „Netiquette“ setzt sich aus „Net“ fürs Internet und „Etiquette“ (französisch für Etikette) zusammen. Ähnlich wie bei „Chatiquette“ geht es um höfliche Umgangsformen des Miteinanders im Internet. Wichtig ist das besonders im Chat, denn hier tauschen sich Personen direkt miteinander aus.

Als Faustformel gelten hier die gleichen Regeln wie im realen Leben. Heißt: Keine Beleidigungen oder Hate Speech, sondern höfliches Miteinander. Zur Netiquette gehört beispielsweise, andere nicht mit massenhaften Wiederholungen oder Werbung zu bombardieren (Spam). Ausschließlich in Großschrift zu schreiben, wird als Schreien interpretiert. Vorsicht bei eigenen Fotos, die peinliche Situationen wiedergeben. No-Go: Fotos von anderen ohne deren Zustimmung zu veröffentlichen.

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Was bringen Umgangsformen?

Am Arbeitsplatz sind Umgangsformen ein wichtiger Aspekt, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Jeder versteht sich besser mit Kollegen, die sich gut benehmen und mit entsprechenden Umgangsformen glänzen. Sie tun nicht nur etwas für Ihr Image, sondern auch für das Betriebsklima.

Hinzu kommt: Beherrschen Sie die Umgangsformen, wirken Sie auf andere kompetenter und vertrauenswürdiger. Kollegen und auch der Chef trauen Ihnen mehr zu und übertragen Ihnen Verantwortung. Auch im Vorstellungsgespräch achten Personaler genau auf die Umgangsformen. Mitarbeiter sollen nicht nur die nötigen Qualifikationen mitbringen, sondern auch ins Team passen. Gute Umgangsformen beeinflussen somit auch Ihren beruflichen Erfolg.

Wie lassen sich Umgangsformen erlernen und verbessern?

Vermittelt und beigebracht werden Umgangsformen bereits in der frühen Kindheit durch die Erziehung. Eltern haben eine wichtige Rolle, um Werte zu vermitteln, positive Verhaltensweisen zu fördern und aufzuzeigen, was nicht erlaubt ist. Allerdings kann sich das Verhalten auch im späteren Leben noch ändern – zum Guten oder zum Schlechten.

Sie können jederzeit neue Verhaltensweisen erlernen und Ihre Umgangsformen verbessern. Dazu 2 Tipps:

  1. Werte verinnerlichen

    Um Umgangsformen langfristig zu verbessern, müssen Sie die Werte und das Verhalten verinnerlichen. Anfangs bedeutet das: Üben, üben, üben. Erinnern Sie sich immer wieder daran, auf die Umgangsformen zu achten. Mit der Zeit gehen die besseren Verhaltensweisen in Gewohnheiten über.

  2. Vorbild finden

    Hilfreich kann es auch sein, sich ein Vorbild zu suchen, an dem Sie sich orientieren können. In der Kindheit waren es die Eltern, später kann es ein Kollege sein, der besonders gute Umgangsformen zeigt.

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Die wichtigsten Umgangsformen am Arbeitsplatz

Gute Umgangsformen im Job machen erfolgreicher. Aber welche Verhaltensweisen sind in Unternehmen, bei Vorgesetzten und Kollegen gerne gesehen? Hier eine Übersicht der wichtigsten Benimmregeln und Umgangsformen, mit denen Sie am Arbeitsplatz und allgemein punkten:

  • Höflichkeit

    Der Klassiker unter den Umgangsformen hat auch am Arbeitsplatz eine große Bedeutung. Höflichkeit und freundliches Auftreten gehören im Job einfach dazu. Das gilt nicht nur im Kundenkontakt, sondern auch den Kollegen gegenüber. Neben den bekannten Manieren des Bitte und Danke umfasst es allgemein eine freundliche und aufgeschlossene Art.

  • Aufmerksamkeit

    Sie sollten einem Gesprächspartner immer Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen, alles andere ist ein Zeichen von fehlendem Respekt. Wenn Sie sich gerade unterhalten, aber ständig im Raum umhersehen, auf Ihrem Smartphone tippen oder gelangweilt drein schauen, sagen Sie nichts anderes als: Was du da erzählst, ist mir absolut egal und ich habe Besseres zu tun…

  • Pünktlichkeit

    Auch Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Respekt den Mitmenschen gegenüber. Jeder ist mal ein paar Minuten zu spät – dann gilt, dass Sie so früh wie möglich Bescheid geben. Was hingegen gar nicht geht: Ständige Unpünktlichkeit oder einfach ohne Erklärung zu spät kommen. Das ist ein absolutes No-Go der Umgangsformen. Es zeigt, dass Sie die Zeit des anderen nicht respektieren.

  • Zuverlässigkeit

    Im Job ist Zuverlässigkeit eine der wichtigsten Umgangsformen. Chef und Kollegen müssen sich zu 100 Prozent auf Ihr Wort verlassen können. Bekommen Sie eine Aufgabe oder übernehmen etwas von Kollegen, müssen Sie der Verantwortung nachkommen. Unzuverlässigkeit ist ein Stempel, den Sie nur schwer wieder loswerden. Haben Sie das Vertrauen verspielt, wird man Ihnen in Zukunft keine wichtigen Aufgaben mehr überlassen.

  • Hilfsbereitschaft

    Kann ich dir dabei vielleicht helfen? Schon eine kleine Geste der Hilfsbereitschaft wird hoch geschätzt. Es macht sympathisch und zeigt, dass Ihnen nicht nur das eigene Wohl, sondern auch die Interessen Ihrer Kollegen am Herzen liegen. Aber: Lassen Sie sich nicht ausnutzen.

  • Tischmanieren

    Ob in der Mittagspause mit den Kollegen, ein gemeinsames Essen mit dem Chef oder bei einem Kundentermin: Achten Sie auf Ihre Tischmanieren. Gerade beim Essen gibt es einige Fettnäpfchen, die Sie besser umgehen sollten – zum Beispiel unappetitliches Schlürfen und Schmatzen.

  • Begrüßung

    Schon mit der Begrüßung machen Sie einen guten Eindruck. Das Wichtigste: Ein kurzer, fester Händedruck, Blickkontakt halten und im Job wird der Ranghöchste zuerst begrüßt.

  • Taktgefühl

    Wer Taktgefühl besitzt, passt sich und sein Verhalten an verschiedene Situationen an. Im Job sollten Sie wissen, wann bestimmte Dinge angebracht sind und wann Sie lieber darauf verzichten sollten. Das gilt besonders für Kommentare, die in einem Moment vielleicht lustig sein können, zu einem anderen Zeitpunkt aber deplatziert wirken.

  • Toleranz

    Unternehmen werden globaler, Teams internationaler. Toleranz spielt eine zunehmende Rolle. Voreingenommenes Denken oder Ablehnung von anderen Meinungen und Einstellungen katapultiert Sie schnell ins Aus.

Besonders schön: Mit positiven Verhaltensweisen stecken Sie die Kollegen an. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und profitieren langfristig selbst davon, dass die Kollegen Ihnen mit einem besseren Benehmen begegnen.

Umgangsformen: Diese Fehler sollten Sie vermeiden

Wie gewonnen, so zerronnen… Mit guten Umgangsformen können Sie punkten, doch leider besteht auch die Gefahr, dass der gute Ruf schnell wieder in die Brüche geht. Ein einziger Patzer reicht und Sie werden vom freundlichen und hilfsbereiten Kollege zum unsympathischen Einzelgänger.

Damit das nicht passiert, sollten Sie diese Fehler vermeiden:

  • Aufdringlichkeit
    Die meisten Menschen legen großen Wert auf Ihre Selbstständigkeit und lassen sich in dieser nur ungern einschränken. Wenn Sie zu aufdringlich sind und versuchen, jemand anderem Ihren Willen aufzuzwingen, erreichen Sie damit meist nur das genaue Gegenteil.
  • Wutausbrüche
    Jeder wird mal wütend – auch auf andere. Verkneifen Sie es sich aber unbedingt, einen Wutausbruch direkt am Empfänger auszulassen, diesen anzuschreien oder zu beleidigen. Ziehen Sie sich lieber zurück, lassen Sie die Wut verrauchen und klären Sie die Lage, nachdem Sie sich beruhigt haben.
  • Respektlosigkeit
    Kaum etwas zeugt so sehr von schlechten Umgangsformen wie respektloses Verhalten anderen Menschen gegenüber. Dahinter steht meist nur der Versuch, sich selbst besser zu fühlen, indem andere herabgesetzt werden. Wer dies nötig hat, verrät deutlich mehr über sich, als über andere.

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