Studienabbrecher: Statistik, Beratung & Möglichkeiten

Längst nicht jeder Student beendet die akademische Laufbahn mit einem erfolgreichen Abschluss. In Deutschland gibt es eine hohe Quote für Studienabbrecher. Der Schritt fällt nicht leicht und bringt immer die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Wir zeigen, was Studienabbrecher wissen müssen und welche Möglichkeiten sie haben…

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Statistik: Zahl der Studienabbrecher

In Deutschland brechen 28 Prozent der Studenten ein Bachelorstudium vorzeitig ab – das ist mehr als jeder Vierte. Die Statistik zeigt auch: Es gibt teilweise deutliche Unterschiede bei den Studienabbrechern je nach Hochschulform und Studiengang.

Studienabbrecher Zahlen im Überblick:

Studienabbrecher an Universitäten 35 Prozent
Studienabbrecher FH und HAW 20 Prozent
Naturwissenschaften 43 Prozent
Ingenieurswesen 35 Prozent
Medizin 10 Prozent
Lehramt 14 Prozent

Der Großteil der Studienabbrecher beendet das Studium bereits innerhalb der ersten 3 Semester. Ein späterer Studienabbruch ist seltener.

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Gründe für den Studienabbruch

Bei der großen Zahl an Studienabbrechern gibt es entsprechend viele Gründe für die Entscheidung. Unsere Übersicht zeigt die häufigsten Ursachen, warum Studenten keinen Studienabschluss erreichen:

  • Keine Planung

    Nach dem Abitur geht es an die Universität – ohne weiter darüber nachzudenken. Es fehlt Orientierung, ein Plan und ein Ziel. Stellen Betroffene nach einiger Zeit fest, dass ein Studium der falsche Weg war, folgt der Abbruch.

  • Hohe Anforderungen

    Die Anforderungen in Studiengängen sind deutlich höher als in der Schule. Es herrscht hoher Leistungsdruck, Studenten müssen viel eigenständig lernen und ein hohes Lernpensum erfüllen. Leistungsprobleme und nicht bestandene Klausuren sind häufige Ursache für Studienabbrecher.

  • Schlechte Rahmenbedingungen

    Ein überfüllter Hörsaal, zu wenig Lehrpersonal oder Kurse, die zeitgleich mit anderen Vorlesungen stattfinden – solche Rahmenbedingungen erschweren ein Studium und werden von Studienabbrechern immer wieder als Gründe angegeben.

  • Finanzielle Schwierigkeiten

    Bafög, Studienkredit, Stipendium oder Nebenjob – trotz verschiedener Möglichkeiten zur Studienfinanzierung führen finanzielle Schwierigkeiten zum Studienabbruch. Das Studentenleben nicht mehr bezahlt werden oder es bleibt durch Studentenjobs nicht genug Zeit für das Studium.

  • Persönliche Probleme

    Krankheiten, eine Trennung oder andere persönliche Probleme belasten das Studium. Zu den möglichen Gründen zählen aber auch fehlende Unterstützung von Eltern und dem sozialen Umfeld oder eine geringe Stressresistenz.

  • Fehlende Organisation

    Gerade Erstsemestern fehlt eine gute Selbstorganisation. Sie haben keinen klaren Lernplan, teilen sich die eigene Zeit nicht ein und sind überfordert mit der Eigenverantwortung im Studium.

  • Falsche Vorstellungen

    Oft stimmen die Vorstellungen und Erwartungen nicht mit der Realität überein. Der Aufwand ist viel größer, die Freizeit geringer oder die Inhalte im Studium nicht wie erhofft. Studienabbrecher haben oft enttäuschte Erwartungen.

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Vorbeugung: Beratung für Studienabbrecher

Sie haben sich etwas vorgenommen und fragen sich nun: Soll ich weitermachen oder abbrechen? Diese Entscheidung müssen Sie nicht alleine treffen. Nicht nur Familie oder Freunde sind mögliche Ansprechpartner.

Haben Sie Schwierigkeiten, sollten Sie sich Unterstützung suchen, bevor Sie das Studium abbrechen. Dazu gibt es diverse Angebote zur Beratung für potenzielle Studienabbrecher:

  • Zentrale Studienberatung

    Erste Anlaufstelle ist die Zentrale Studienberatung der Hochschule (ZSB). Hier stellen Sie allgemeine Fragen zu Studieninhalten und bekommen Informationen zu Alternativen (siehe: Studienfachwechsel). Die ZSB hilft auch bei der Studienorganisation oder psychischen Problemen. Spezifischer auf Ihr Fach ausgerichtet ist die Studienfachberatung an Ihrer Hochschule.

  • Studentenwerke

    Auch die Studentenwerke helfen bei sozialen Fragen und Problemen, sofern diese der Hauptgrund für einen möglichen Studienabbruch sind. Hier finden Sie einen Ansprechpartner und besprechen Ihre Probleme.

  • Agentur für Arbeit

    Als externe Beratungsmöglichkeit steht Ihnen die Arbeitsagentur zur Verfügung. Dort gibt es Hochschulteams für die Universitäten. Das ist eine spezielle Serviceeinrichtung für Studenten. Hochschulteams helfen bei Fragen der Beratung, Information und Vermittlung.

Orientierungsfragen vor dem Studienabbruch

Kurzfristiger Stress in der Klausurphase oder eine verpatzte Prüfung sind noch kein Grund, das Studium abzubrechen. Potenzielle Studienabbrecher sollten kritisch hinterfragen, ob die Entscheidung richtig ist. Unser Fragenkatalog hilft dabei:

  • Interessiert mich das Studienthema außerhalb der Vorlesungen?
  • Gibt es Vorlesungen, die ich nach wie vor gerne besuche?
  • Wie viele Studienarbeiten und Klausuren stehen in der nächsten Zeit an?
  • Kann ich Klausuren- oder Abgabetermine verschieben?
  • Würde das meine Motivation neu entfachen?
  • Welche Veränderungen würden das Studium wieder attraktiv machen?
  • Kann ich mich daran erinnern, wann mir das Studium zuletzt Spaß gemacht hat?
  • Gab es Veränderungen, die sich negativ auf meine Motivation ausgewirkt haben?
  • Sind diese Veränderungen von Dauer oder nur temporär?
  • Kann ich mir einen Beruf auf Basis des Studiengangs vorstellen?
  • Habe ich eine Vorstellung von meiner späteren Karriere?
  • Welche meiner Stärken kann ich im Studiengang nutzen?
  • Welche Fähigkeiten werden vernachlässigt?
  • Gibt es Alternativen zu einem Studienabbruch?

Mehr Fragen? 66 Orientierungsfragen für Studienabbrecher

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Azubi, Quereinsteiger, Student: So geht es weiter

Viele Studienabbrecher hadern mit sich und der Entscheidung. Sie empfinden den Abbruch als persönliches Versagen, haben Zukunftsangst und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die gute Nachricht: Studienabbrecher haben gute Chancen und zahlreiche Möglichkeiten.

Studienabbruch Gründe Und Dann Grafik Tipps

Brechen Sie Ihren Studiengang ab, stehen Ihnen viele Wege offen. Hier ein Überblick über Ihre Optionen:

  • Ausbildung

    Häufigste Alternative für Studienabbrecher ist eine berufliche Ausbildung. Einen Ausbildungsplatz finden Sie direkt über Jobbörsen und Arbeitgeber oder Beratungen der Industrie und Handelshammer (IHK) beziehungsweise Handwerkskammer (HWK).

  • Quereinstieg

    Soll es der direkte Berufseinstieg sein, ist dies als Quereinsteiger möglich. Sie nutzen das erworbene Wissen aus dem abgebrochenen Studium, lernen in der Praxis oder durch eine Umschulung. Der Fachkräftemangel steigert Ihre Chancen.

  • Duales Studium

    Für Studienabbrecher, denen die Praxisnähe fehlt, ist das duales Studium eine spannende Möglichkeit. Sie haben Praxisphasen in einem Unternehmen, werden bezahlt und lernen nicht nur theoretisch. Hinzu kommen gute Chancen auf eine Übernahme mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag nach dem Abschluss.

  • Selbstständigkeit

    Sie brauchen kein abgeschlossenes Studium, um sich selbstständig zu machen. Mit einer guten Geschäftsidee, einem passenden Geschäftsmodell und der nötigen Motivation gründen Sie Ihr eigenes Unternehmen.

Ausbildung und Jobs für Studienabbrecher

Viele Stellenangebote werben gezielt um Studienabbrecher und bieten gute Perspektiven für eine erfolgreiche Karriere im Job. Schauen Sie auch in unserer Jobbörse vorbei!

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Programme für Studienabbrecher

Der Übergang von Studium zu Ausbildung ist eine Herausforderung für Studienabbrecher, es gibt aber auch Vorteile. Sie können sich manche Leistungen anrechnen lassen und möglicherweise Ihre Ausbildung verkürzen.

Zusätzlich gibt es Angebote und Projekte, die Ihnen den Schritt vom Studium in einen Ausbildungsberuf erleichtern. Wir stellen einige genauer vor:

  • Switch

    SWITCH ist eine Initiative der Stadt Aachen, die Studienabbrecher auf den Arbeitsmarkt bringt und eine verkürzte Ausbildungsdauer ermöglicht. Bewerbungen sind das ganze Jahr über möglich – nach der Exmatrikulation, aber auch, wenn Sie noch eingeschrieben sind. Es folgen Eignungstests und Gespräche, um Studienabbrecher an Kooperationsunternehmen zu vermitteln.

  • Angebote für Studienaussteiger

    Die Handwerkskammern (HWK) und Industrie- und Handelskammern (IHK) in Deutschland bieten Hilfe bei der Berufsorientierung und Ausbildungswahl für Studienabbrecher. Je nach Region unterscheiden sich die Karriereprogramme – ein Beispiel ist „Your turn“ der IHK Berlin.

  • Queraufstieg

    Queraufstieg ist ein Beratungsnetzwerk für Studienabbrecher und Studienzweifler in Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Sachsen‑Anhalt. Die Berater unterstützen bei der Analyse von Stärken und der Suche nach einem neuen Karriereweg.


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