Steuerfachangestellte: Gehalt, Ausbildung + Jobs

Steuerfachangestellte unterstützen Steuerberater in ihrer täglichen Arbeit. Sie kennen sich mit Steuergesetzen aus, bearbeiten und prüfen Steuererklärungen, beraten Kunden und sind im Umgang mit Steuersoftware fit. In der Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung wird kräftig ausgesiebt. Fast zwei Drittel der Steuerfachangestellten sind weiblich — allerdings mit gegenläufiger Tendenz…

Steuerfachangestellte Beruf Steckbrief Jobprofil

Steuerfachangestellte Gehalt

Steuerfachangestellte verdienen durchschnittlich 3.000 Euro brutto im Monat. Zu Beginn ihrer Karriere liegt das Einstiegsgehalt zwischen 2.200 und 2.600 Euro. Innerhalb der ersten zehn Berufsjahre können sie ihr Einkommen auf bis zu 3.500 Euro brutto monatlich steigern.

Nur wenige erreichen Spitzenverdienste von 4.000 Euro oder mehr — die meisten verdienen weniger. Das absolute Maximum liegt bei rund 4.500 Euro brutto im Monat. Während der Ausbildung erhalten angehende Steuerfachangestellte Gehälter zwischen 740 Euro und 1.350 Euro brutto monatlich.

Die höchsten Gehälter werden in Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und Bayern gezahlt. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Im Gehaltsmittelfeld rangieren Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Am niedrigsten fällt das Gehalt für Steuerfachangestellte in Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland, Sachsen und Thüringen aus.

Steuerfachangestellte Gehalt Einkommen Verdienst Steuergehilfe

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Steuerfachangestellte Jobs

Steuerfachangestellte finden offene Stellen und Jobs in Kanzleien von Steuerberatern, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfern, vereidigten Buchprüfern, Steuerberatungsgesellschaften, Buchprüfungsgesellschaften und Finanzabteilungen von Unternehmen.

Zum Jahresanfang 2023 waren nach Angaben der Steuerberaterkammern knapp 17.200 Steuerfachangestellte in Ausbildung — rund ein Prozent weniger als im Vorjahr. Der Anteil der weiblichen Azubis beträgt 63,5 Prozent. Allerdings ist der Anteil der männlichen Auszubildenden zwölf Jahre in Folge gestiegen. Bei den Steuerberatern ist die Quote genau anders herum. Von ihnen sind knapp zwei Drittel männlich.

Mehr als jeder 10. Azubi bestreitet seine Ausbildung in Niedersachsen. Besonders engagiert sind aber die Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern. Im Nordosten bildet fast jede dritte Kanzlei aus. Die meisten Umschüler zu Steuerfachangestellten werden in der Region Westfalen-Lippe, in München und Berlin gezählt.

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Wie werde ich Steuerfachangestellte/r?

Um eine Steuerfachangestellte oder ein Steuerfachangestellter zu werden, absolvieren die Interessenten eine 3-jährige duale Ausbildung. Dabei arbeiten sie von Anfang an in einer Steuerberaterkanzlei und besuchen gleichzeitig die Berufsschule. Die Ausbildung schließt mit einer mündlichen und schriftlichen Prüfung ab.

Alternativ können Interessenten ein duales Studium mit Schwerpunkt Steuern in Kombination mit einer Ausbildung zum Steuerfachangestellten belegen.

Im Semester besuchen die angehenden Steuerprofis Seminare und Vorlesungen an einer Hochschule oder Berufsakademie. In den Semesterferien lernen sie die Berufspraxis in der Kanzlei aus nächster Nähe kennen. Ein duales Studium dauert in der Regel sechs Semester. Abgeschlossen wird es mit einer Bachelorarbeit.

Auch eine Umschulung zum bzw. zur Steuerfachangestellten ist möglich. Dieser Weg steht insbesondere Studienabbrechern oder Berufstätigen, die in ihrem aktuellen Job unglücklich sind, offen.

Eine Umschulung dauert in Vollzeit zwei Jahre. Handelt es sich um eine betriebliche Umschulung, zahlt der Ausbildungsbetrieb ganz normal eine Ausbildungsvergütung. Bei einer überbetrieblichen Umschulung übernehmen Arbeitsagentur oder Jobcenter unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten.

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Steuerfachangestellte: Voraussetzungen für Ausbildung

Formal gesehen ist für die Ausbildung zur Steuerfachangestellten kein spezifischer Schulabschluss erforderlich. Allerdings gestaltet sich eine Bewerbung als aussichtslos, wenn der Bewerber nicht mindestens einen mittleren Bildungsabschluss vorweisen kann.

Bewerber mit Abitur, Fachhochschulreife oder einem Abschluss von einer Wirtschaftsschule oder Höheren Handelsschule haben gute bis sehr gute Chancen, einen Ausbildungsplatz bei einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu erhalten. Gute Schulnoten in Mathematik, Wirtschaft und Deutsch werten eine Bewerbung nochmals auf.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben 64 Prozent der Ausbildungsanfänger zum Steuerfachangestellten das Abitur, während 33 Prozent über einen mittleren Bildungsabschluss verfügten. Ein Prozent der Bewerber hatte lediglich ein Hauptschulzeugnis, während zwei Prozent andere Qualifikationen vorweisen konnten.

Welche Fähigkeiten sind wichtig?

Darüber hinaus sind EDV-Kenntnisse, Zahlenaffinität, Diskretion, Vertrauenswürdigkeit, Genauigkeit, perfektes Deutsch, permanente Lernbereitschaft und Weiterbildung nötig, um im Beruf glücklich und erfolgreich zu sein.

Die steuerlichen Rahmenbedingungen ändern sich beständig, so dass Mitarbeitende in einer Steuerkanzlei nie auf dem Status Quo verharren können. Wer das Zehn-Finger-Schreiben am Rechner beherrscht, hat einen weiteren Pluspunkt auf seiner Seite.

Ausbildung Inhalt + Aufgaben

Das lernen Auszubildende zur Steuerfachangestellten in ihrer 3 Jahre dauernden Lehrzeit:

  • Konten eröffnen, kontieren, buchen und abschließen
  • Steuerliche Vorschriften, Richtlinien und Rechtsprechungen beachten
  • Termine und Fristen berechnen und Anträge auf Fristverlängerung stellen
  • Umsatzsteuer-Voranmeldungen erstellen
  • Umsatzsteuererklärungen erstellen und prüfen
  • Einkommenssteuererklärungen erstellen und prüfen
  • Gewerbesteuererklärungen erstellen und Gewerberückstellungen berechnen
  • Einsprüche und Anträge für Steuerbescheide erstellen
  • Anträge auf Lohnsteuerermäßigungen prüfen
  • Fachsoftware einsetzen

Wie läuft die Abschlussprüfung ab?

Im vierten Ausbildungshalbjahr legen die Azubis eine Zwischenprüfung ab. Die Abschlussprüfung erfolgt am Ende der Ausbildungszeit. Abgefragt werden die Prüfungsfächer Steuerwesen, Rechnungswesen, Wirtschafts- und Sozialkunde sowie mandantenorientierte Sachbearbeitung.

Die Abschlussprüfung gilt gemeinhin als schwer und die Zahlen belegen dies. Im Sommer 2023 sind etwa in der Steuerberaterkammer Köln 17,5 Prozent der Prüflinge durchgefallen. Im Winter 2022/23 waren es sogar 23 Prozent. Rund 45 Prozent der Prüfungsteilnehmer, die die Abschlussprüfung bestanden, hatten die Note vier auf dem Zeugnis, nicht einmal jeder Fünfte schaffte eine Zwei oder gar eine Eins.

In der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe haben im Sommer 2023 knapp 13,5 Prozent der Teilnehmer die Abschlussprüfung zu Steuerfachangestellten nicht bestanden. Die größten Probleme hatten die Prüflinge mit dem Prüfungsfach Rechnungswesen, die geringsten mit der mandantenorientierten Sachbearbeitung.

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Weiterbildung für Steuerfachangestellte

Ausgebildete Steuerfachangestellte haben viele Möglichkeiten zur Weiterbildung. Interessante Fortbildungen führen zu einem Zertifikat als Steuerfachwirt, Bilanzbuchhalter, Controller oder Fachassistent Lohn und Gehalt (FALG), Fachassistent Rechnungswesen und Controlling (FARC), Fachassistent Land- und Forst­wirtschaft (FALF) oder Fachassistent Digi­talisierung und IT-Prozesse (FAIT).

Selbst eine Karriere als Steuerberaterin oder Steuerberater mit eigener Kanzlei ist möglich. Nach 6-8-jähriger Berufserfahrung erfüllen Steuerfachangestellte die Zulassungsvoraussetzung für die Steuerberaterprüfung.

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