Definition: Was bedeutet Personalgewinnung?
Personalgewinnung (synonym: Personalbeschaffung) ist ein Teilbereich des Personalwesens bzw. HR-Managements und hat die Aufgabe, den Personalbedarf eines Unternehmens zu decken. Dazu müssen die benötigten Fach- und Führungskräfte in vier Dimensionen beschafft werden:
- Qualitativ
Welche Kompetenzen werden benötigt? - Quantitativ
Welche Stellen sind zu besetzen? - Räumlich
Wo werden die Arbeitskräfte benötigt? - Zeitlich
Wie schnell müssen Mitarbeiter gefunden werden?
Erfolgreich ist die Personalgewinnung, wenn der Personalbedarf nach allen Kriterien gedeckt ist – das ebenso effektiv wie kostengünstig.
Welche Phasen hat die Personalgewinnung?
Klassisch erfolgt die Personalgewinnung in vier Phasen:
- Bedarfsermittlung & Personalplanung
- Kandidatensuche & Stellenangebote
- Auswahlprozess
- Einstellung & Einarbeitung
Personalplanung Definition
Eine wesentliche Voraussetzung der Personalgewinnung ist die Personalplanung. Idealerweise reagieren Arbeitgeber auf einen plötzlichen Personalbedarf nicht nur, sondern planen proaktiv, wann, wo und welche Arbeitskräfte benötigt und eingestellt werden müssen, um in Zukunft Engpässe zu vermeiden.
Was sind die Ziele der Personalgewinnung?
Kernziel der Personalgewinnung ist, offene Stellen so schnell wie möglich mit geeigneten Kandidaten zu besetzen. Dabei ergeben sich im Recruiting und Auswahlprozess zahlreiche Aufgaben und Zwischenziele:
- Beschaffungskanäle wählen (intern, extern)
- Geeignete Recruiting-Methoden identifizieren
- Bewerbungsprozess durchführen + optimieren
- Mitarbeiter einarbeiten (Onboarding)
- Mitarbeiter binden (Retention Management)
Was sind Maßnahmen zur Personalgewinnung?
Ein möglicher Personalbedarf kann unterschiedlich entstehen: Zum Beispiel, weil wichtige Mitarbeiter kündigen oder altersbedingt ausscheiden (natürliche Fluktuation). Oder weil das Unternehmen wächst und damit zusätzliches Personal benötigt wird.
Der so entstehende Personalbedarf kann teils durch eine interne Personalbeschaffung gedeckt werden. Meist aber kommt die externe Personalbeschaffung auf dem regulären Arbeitsmarkt hinzu. Dort aber ist die Konkurrenz aufgrund des Fachkräftemangels inzwischen groß…
Interne Personalgewinnung
Bei der internen Personalgewinnung (sog. Inplacement) wird zunächst versucht, offene Stellen durch eigene Mitarbeiter zu besetzen. Das ist in der Regel die schnellste und kostengünstigste Methode.
Es kann allerdings sein, dass die jeweiligen Fach- und Führungskräfte erst noch qualifiziert und weiterentwickelt werden müssen – durch interne Schulungen oder externe Fortbildungen.
Um passende Kandidaten und Talente im eigenen Unternehmen zu finden, gibt es unterschiedliche Methoden und Instrumente der internen Personalbeschaffung. Diese sollten Sie mitunter kombinieren, um den Kreis potenzieller Bewerber zu erhöhen.
Interne Personalgewinnung Beispiele
Die folgenden Maßnahmen und Instrumente zur internen Personalbeschaffung haben sich bereits oft bewährt:
- Interne Stellenausschreibungen (Intranet, Schwarzes Brett)
- Gezielte Personalentwicklung (Ausbildung, Weiterbildung, Coaching, Beförderung)
- Versetzung (zeitlich befristet)
- Personaleinsatz optimieren (effizientere Abläufe)
- Aufbau und Nutzen interner Talent-Pools
- Mehrarbeit (Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen, befristete in Vollzeit-Verträge, Urlaubsverschiebung, Überstunden)
Vorteile und Nachteile interne Personalgewinnung
Wie jede Recruiting-Methode hat auch die interne Personalgewinnung spezifische Vor- und Nachteile:
🟢 Vorteile | 🔴 Nachteile |
✚ Kosten- und Zeitersparnis gegenüber externer Beschaffung | ✖ Geringere Kandidatenauswahl gegenüber externer Beschaffung |
✚ Kurze Einarbeitung | ✖ Kein frisches Know-how |
✚ Förderung vorhandener Talente und Potenziale | ✖ Entstehung neuer Personallücken an anderer Stelle |
✚ Fach- und Führungskräfte sind gut bekannt (Cultural Fit) | ✖ Gesteigertes Konkurrenzdenken unter den Kollegen |
Externe Personalgewinnung
Führt die interne Personalgewinnung nicht zum Erfolg, schließt meist die externe Personalbeschaffung an. Dabei werden neue Mitarbeiter vor allem auf dem Arbeitsmarkt rekrutiert oder von anderen Unternehmen abgeworben.
Externe Personalgewinnung Beispiele
Unterschieden wird bei der externen Personalgewinnung zwischen der aktiven und passiven Gewinnung:
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Aktive Gewinnung
Bei der aktiven Gewinnung gehen die Personaler und Recruiter von sich aus auf potenzielle Kandidaten und Bewerber zu. Zum Beispiel, indem sie Stellenanzeigen in Jobbörsen (oder Zeitungen) schalten, Fachkräfte auf Linkedin oder anderen Social Media Kanälen ansprechen, Empfehlungsmarketing einsetzen („Mitarbeiter werben Mitarbeiter“) oder diese gezielt von anderen Unternehmen abwerben – meist über Headhunter und Personalberater.
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Passive Gewinnung
Bei der passiven Beschaffung öffnen sich die Arbeitgeber gegenüber Initiativ– und Blindbewerbungen – oder fordern aktiv dazu auf. Ebenso können die Unternehmen ihr Arbeitgeberimage und das Employer Branding verbessern und so größere Aufmerksamkeit generieren, die wiederum mehr Talente anlockt.
Damit die externe Personalgewinnung erfolgreich ist, kommt es vor allem auf eine klare Definition der Zielgruppe(n) an und deren gezielte Ansprache durch geeignete Maßnahmen. Das kann mal spielerisch sein (siehe: Recruitainment), mal durch persönliche Ansprache auf Absolventenkongressen und Jobmessen geschehen.
Vorteile und Nachteile externe Personalgewinnung
Auch der externe Beschaffungsweg weist zahlreiche Vorteile, aber auch ein paar Nachteile auf:
🟢 Vorteile | 🔴 Nachteile |
✚ Große Auswahl potenzieller Kandidaten | ✖ Hohe Kosten für das externe Recruiting |
✚ Keine Kosten für Aus- & Fortbildung | ✖ Gefahr einer Fehlbesetzung |
✚ Frisches Know-how und Motivation | ✖ Eventuell lange Einarbeitungszeit |
✚ Schnelles Wachstum des Unternehmens | ✖ Stagnation bei fehlenden Bewerbern |
Was erwarten Nachwuchskräfte von Arbeitgebern?
Bei der Personalgewinnung müssen Arbeitgeber heute potenzielle Arbeitnehmer für ihr Unternehmen buchstäblich „gewinnen“ – der Kampf um Talent wächst seit Jahren. Gleichzeitig ist die Generation Z so anspruchsvoll wie kaum eine Generation zuvor.
Von attraktiven Arbeitgebern erwarten Nachwuchskräfte heute flexible Arbeitszeitmodelle; die Option, im Homeoffice zu arbeiten, ein faires Gehalt und vor allem mehr Familienfreundlichkeit. Solche externen Anreize können wichtige Argumente bei der Personalgewinnung und für das Employer Branding sein.
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