Grundschullehrer Aufgaben
In der methodischen und didaktischen Gestaltung der Inhalte sind Grundschullehrer frei. Diese Flexibilität brauchen sie auch, da sie im Gegensatz zu Lehrern an weiterführenden Schulen nicht nur für bestimmte Fächer zuständig sind. Stattdessen sind sie mit Ausnahmen der Fächer Musik, Sport, Kunst und Religion für den gesamten Unterricht einer Klasse verantwortlich. Auf diese Weise werden sie zu einer Vertrauensperson für die jungen Schülerinnen und Schüler, denn Grundschullehrer haben neben der fachlichen Bildung auch einen pädagogischen Auftrag.
Hinzu kommt, dass sie den Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Schule erleichtern, da die Schüler eine bestimmte Bezugsperson behalten. Das erfordert von einem Grundschullehrer viel Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, sich mit den Kindern über die schulischen Belange hinaus zu befassen. Verschiedene Lernziele stehen in den ersten vier Klassen auf dem Plan:
- Rechnen
- Lesen
- Schreiben
- Soziales Miteinander
- Gesellschaftliches Wertesystem
Zusätzlich zu den Unterrichtszeiten müssen Lehrer außerhalb der Schule Leistungstests erarbeiten und korrigieren, den Unterricht und die Hausaufgaben vorbereiten, Elternbriefe und Zeugnisse schreiben. Außerdem befassen sie sich mit problematischen Härtefällen, indem sie beispielsweise Förderpläne verfassen. Daher ist das Berufsbild Grundschullehrer nicht so anspruchslos, wie häufig angenommen wird, auch wenn die langen Ferienzeiten einiges davon wieder ausgleichen.
Grundschullehrer Jobs
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Grundschullehrer Studium
Wer Grundschullehrer werden möchte, benötigt ein Lehramtsstudium. Je nach Bundesland handelt es sich um ein Lehramsstudium für Primarstufe, teilweise erfolgt eine Kategorisierung nach Schulform. Häufig findet das Studium an Universitäten statt, aber auch pädagogische Hochschulen bilden Grundschullehrer aus. Dabei unterscheidet sich das Studium von Bundesland zu Bundesland geringfügig. In der Regel beträgt die Studienzeit sechs bis acht Semester. Neben den zwei bis drei gewählten Fachbereichen (Mathematik und Deutsch sind dabei in den meisten Bundesländern verpflichtend) lernen Studierende auch für die berufliche Ausübung relevante Fächer wie:
- Didaktik
- Soziologie und Politikwissenschaft
- Erziehungswissenschaft
- Psychologie
Das Studium schließt mit dem ersten Staatsexamen ab. Je nach Bundesland oder Hochschule endet das Studium mit einem Masterabschluss anstelle des ersten Staatsexamens. Es folgt mit dem Vorbereitungsdienst die praktische Ausbildung in einer Schule, das sogenannte Referendariat. Dies dauert zwischen anderthalb und zwei Jahren und endet mit dem Ablegen des zweiten Staatsexamens. Teil des Referendariats sind immer wieder begleitende Seminarveranstaltungen. Darin sammeln die Referendare verschiedene Erfahrungen und sollten folgende Lernerfolge vorweisen können:
- Praktikum im Unterricht eines Mentors
- Eigenverantwortliches Unterrichten
- Erstellen einer pädagogischen Abschlussarbeit
Grundschullehrer Gehalt
Wie bei den meisten schulischen Ausbildungen erhalten Studierende kein Geld während des Studiums (Ausnahme: duales Studium). Mit Eintritt in die Praxisphase – das Referendariat – erhalten Referendare Anwärterbezüge, quasi eine Ausbildungsvergütung. Diese richten sich nach der Schulform, dem Bundesland und dem Familienstand. Angehende Grundschullehrer fallen in die Besoldungsgruppe A 12.
Nach Abschluss des Studiums mit dem zweiten Staatsexamen folgt in vielen Bundesländern die Verbeamtung. Was viele Lehrkräfte monieren: Das Einstiegsgehalt eines Grundschullehrers liegt trotz ähnlicher Studiendauer niedriger als das eines Lehrers an Gymnasien. Das hängt damit zusammen, dass Realschullehrer und Gymnasiallehrer in andere Besoldungsgruppen (A 13 beziehungsweise A 13 + Zuschlag) fallen.
Einige Bundesländer (so Berlin) verzichten zudem auf die Verbeamtung. Hier werden Grundschullehrer nach TVöD, dem Tarifvertrag für Angestellte im öffentlichen Dienst bezahlt, sofern sie an kommunalen Schulen unterrichten. Entsprechend unterschiedlich fällt das Gehalt eines Grundschullehrers aus: In Rheinland-Pfalz kommen verbeamtete Berufsanfänger beispielsweise monatlich auf 3.120 Euro brutto, die Kollegen in Hamburg hingegen verdienen 3.478 Euro. Geringere Gehälter sind ebenfalls möglich.
Mit zunehmender Berufserfahrung können Grundschullehrer ihr Einkommen auf 3.900 Euro brutto pro Monat steigern, höhere Gehälter erfolgen im Laufe der Dienstjahre und mit Bekleiden entsprechender Positionen. An freien Schulen beziehungsweise Privatschulen ist das Gehalt in der Regel theoretisch frei verhandelbar, ähnelt jedoch in der Praxis meist dem Tariflohn.
Arbeitgeber: Wer sucht Grundschullehrer?
Grundschullehrer werden derzeit händeringend gesucht, daher sieht der Arbeitsmarkt länderübergreifend gut aus. Allerdings können sie dies selten an der Schule ihrer Wahl tun. Die Zuteilung auf die freien Lehrerstellen erfolgt durch die Schulbehörden. In einigen Bundesländern ist das Auswahlverfahren jedoch an die jeweiligen Schulen delegiert, so dass sich die Absolventen direkt bei den Schulen bewerben können.
In anderen Ländern müssen sie hingegen die Stelle nehmen, die ihnen zugeteilt wird. Sie können zwar Wünsche äußern und auch soziale Gesichtspunkte wie Familie spielen dabei eine Rolle, das letzte Wort hat jedoch immer das Schulamt. Doch nicht nur an Schulen können Grundschullehrer eingesetzt werden. Es bieten sich für sie auch andere Arbeitsorte wie zum Beispiel:
- Internate
- Schülerheime
- Schulbehörden
Grundschullehrer Jobs: Karrierechancen + Aussichten
Gerade auf dem Land ist der Bedarf an Grundschullehrern zur Zeit hoch und wird dies voraussichtlich die nächsten Jahre bleiben. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung geht davon aus, dass bis 2025 rund 35.000 Grundschullehrer fehlen. Insgesamt müssten in diesem Zeitraum etwa 105.000 Grundschullehrer neu eingestellt werden. Es stehen aber nur rund 70.000 Absolventen zur Verfügung.
Wer als Grundschullehrer aufsteigen möchte, hat nach einigen Jahren Berufserfahrung die Möglichkeit, sich auf eine sogenannte Funktionsstelle zu bewerben. Dies sind Positionen als Schulleitung beziehungsweise als stellvertretende Schulleitung. Die Auswahl trifft dann im Endeffekt das zuständige Oberschulamt anhand von praktischen Prüfungen und Unterrichtsbesuchen. Diese Bewerbungsverfahren sind langwierig und für Laien oftmals schwer zu durchschauen. Viele Grundschullehrer werden daher zunächst kommissarisch in der Funktionsstelle eingesetzt, auf die sie sich beworben haben.
Bewerbung als Grundschullehrer: Tipps + Vorlagen
In den meisten Bundesländern erfolgt die Bewerbung nicht direkt bei den Schulen. Stattdessen müssen sich Grundsschullehrer bei der zuständigen Behörde bewerben, die die entsprechende Zuteilung übernimmt. Daher unterscheidet sich das Bewerbungsverfahren von dem in anderen Berufen. Lediglich in einigen Bundesländern oder an freien Schulen sind klassische Bewerbungen üblich.
Gleichwohl müssen angehende Grundschullehrer natürlich gewisse Fähigkeiten mitbringen und diese nachweisen. Da die Arbeit mit den Schülern nicht immer ganz einfach ist, sollte sich jeder, der Grundschullehrer werden möchte, bereits vor dem Studium nach folgenden Eigenschaften hinterfragen:
- Empathie
- Interesse an Kindern und Jugendlichen
- Neugier
- Gute Ausdrucksweise
- Kreativität
- Geduld
- Analytische Fähigkeiten
- Breites Allgemeinwissen
- Kritikfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Stressresistenz
- Teamfähigkeit
- Zeitmanagement
Gerade die Soft Skills sollten im Anschreiben der Bewerbung deutlich gemacht werden. Sie lassen sich zum Beispiel folgendermaßen formulieren:
Bereits während meiner Referendariatszeit habe ich bemerkt, wie eine methodisch und didaktisch vielseitige Arbeit bei den Schülern zu unmittelbaren Lernerfolgen führt. Daher bin ich motiviert, jede Unterrichtsstunde aufs neue individuell und maßgeschneidert vorzubereiten.
Bei der Unterrichtsgestaltung hilft mir meine große Kreativität, die mich schon seit jeher ausgezeichnet hat. Auch mein Gespür für die Bedürfnisse der Schüler und meine Empathiefähigkeit sind für mich in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor.
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