Das Monty-Hall-Dilemma
Blöde Frage, denken Sie. Wahrscheinlich will Sie der Moderator nur verunsichern. Schließlich stehen die Chancen Fifty-Fifty – egal, ob Sie nun wechseln oder nicht… Falsch!
Mathematiker wissen es besser: Sie sollten zu Tür C wechseln! Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Flitzer gewinnen auf rund 67 Prozent.
Glauben Sie mir nicht? Ihr Bauchgefühl sagt Ihnen etwas anderes? Es ist aber so.
Ich habe das zunächst auch nicht geglaubt, aber sehen Sie selbst: Das Ganze wurde als Ziegenproblem oder auch Monty-Hall-Dilemma bekannt – benannt nach dem gleichnamigen US-Moderator der Spielshow „Let’s make a deal“.
Die Erkenntnis können Sie genauso bei heimischen Spieleabenden anwenden, wie falls Sie mal Gast in einer Quizshow sind. Im Job allerdings eher nicht. Dort hat sich bewährt, bei seiner ersten Entscheidung zu bleiben.
Denn hier entscheiden wir häufig mithilfe unserer Intuition – und die liefert die besseren Ergebnisse: So ließen Forscher, unter anderem Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Börsenlaien gegen Profis antreten. Beide sollten in Wertpapiere investieren, doch nahezu jedes Mal schnitten die intuitiv handelnden Amateure besser ab als die fachkundigen Spezialisten. Erstere verfügten offenbar über eine Art innere Entscheidungshilfe, die ihre Optionen auf einen richtigen Rest reduzierte.
Mehr noch: Bauchentscheide machen uns sogar nachhaltig glücklicher. Diese Erkenntnis geht auf das so genannte Poster-Experiment zurück, das der Amsterdamer Psychologe Ap Dijksterhuis 2004 erweiterte:
Drei Studentengruppen mussten Kunstdrucke bewerten. Die erste Gruppe listete akribisch Für und Wider der Motive auf, die zweite entschied sich spontan, die dritte sah die Poster nur kurz, wurde dann abgelenkt und musste sofort danach ihr Lieblingsbild auswählen.
Alle Teilnehmer durften ihr Lieblingsposter behalten. Wochen später riefen die Forscher bei den Studenten an – Ergebnis: Wer sein Traumbild dank Ratio erkor, war damit mehrheitlich unzufrieden; die Spontanentscheider waren noch glücklich mit ihrer Wahl – am glücklichsten aber waren die Abgelenkten. Bei ihnen übernahm das Unterbewusstsein die Bewertung.
Und weil dessen Rechenleistung offenbar größer ist, trafen sie die bessere Wahl. Das vermutet jedenfalls der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth. Er ermittelte, dass das Unterbewusste einige Millionen Informationen pro Sekunde verarbeiten kann, das Bewusstsein jedoch nur 0,1 Prozent davon.