Masterplatz: Den Wunschmaster finden, bewerben, einklagen

Wie komme ich zu meinem Masterplatz beziehungsweise Wunschmaster? Die Frage stellen viele Bacherlorabsolventen. Der Bachelor gilt vielen nur halber Abschluss. Die Mehrheit der Studenten will daher mit einem Master aufsatteln. Doch das ist gar nicht so leicht. Allein in Deutschland gibt es mehr als 6000 verschiedene Masterplätze – Tendenz steigend. Die Auswahl ist groß, die Anforderungen sind es teils aber auch. Was also müssen Studis tun, um an eines der begehrten Masterangebote zu gelangen? Was gilt es bei der Masterbewerbung und beim Auswahlgespräch zu beachten? Wie verfasst man ein Motivationsschreiben? Unser Leitfaden zeigt es Ihnen…

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Der Weg zum Masterplatz

Zuerst einmal: Keine Panik! Auch wenn sich laut Hochschul-Informations-System (HIS) jeder Student im Durchschnitt an acht Hochschulen auf einen Masterstudienplatz bewirbt und die Studienplätze in Fächern wie BWL und Psychologie an renommierten Hochschulen begrenzt sind – es gibt genug Alternativen. Auch im Ausland. Zu den beliebtesten Ländern bei Masterstudenten gelten zum Beispiel laut Statistischen Bundesamt Österreich, England (Achtung: Nach dem vollzogenen Brexit könnte sich hier einiges ändern) und die Niederlande.

Wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass man räumlich flexibel ist, also bundesweit sucht und neben guten Abschlussnoten auch ein bisschen außeruniversitäres Engagement vorweisen kann. Wer nichts davon mitbringt, hat es bei der Auswahl und der Bewerbung entsprechend schwerer. Das gilt insbesondere bei zulassungsbeschränkten Studienplätzen (oder eben Massenfächern wie Betriebswirtschaftslehre) an beliebten Unis wie Köln, München, Münster oder Würzburg. Der Osten Deutschlands – mit Ausnahme von Dresden, Leipzig und Berlin – bietet oft eine gute Auswahl. An den Hochschulen in Cottbus, Chemnitz, Erfurt, Halle oder Ilmenau gibt es im Vergleich zum Westen deutlich weniger Bewerber und die Chancen auf einen Platz im Wunschmaster steigen erheblich.

Tipp: Bewerbungsfristen beachten!

Wer sich für einen Masterplatz im Ausland entscheidet, sollte unbedingt die Bewerbungsfristen beachten und sich rechtzeitig informieren. Als Faustregel gilt: Mindestens ein Jahr vor dem gewünschten Studienbeginn Kontakt aufnehmen und eventuell auch schon bewerben. Oft enden die Bewerbungsfristen im Ausland schon im Januar oder Februar – statt wie bei uns Mitte Juli.

Dasselbe gilt für etwaige Fristen von Stipendienprogrammen, wie etwa beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Auch diese enden früher. Denken Sie auch daran, dass Sie eventuell für die Stipendium-Bewerbung noch Bestandteile wie Professorengutachten, Zeugnisse oder Zertifikate wie etwa den GMAT oder TOEFL-Sprachtest sowie eine bestimmte Punkte-Anzahl (ECTS – European Credit Transfer System) benötigen.

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Mit Motivation statt Note punkten

Wer keine allzu gute Abschlussnote hat, sollte herausfinden, an welchen Unis das Motivationsschreiben oder Auswahlgespräch um einen Masterplatz mehr Gewicht hat. Mit entsprechender Vorbereitung lässt sich dann hier besser punkten und die schlechten Noten ausgleichen. Falls Sie unsicher sind, was an welcher Uni zählt: Fragen Sie einfach bei der Zentralen Studienberatungsstelle der betreffenden Hochschule nach. Die nennen zwar keine genauen Zahlen, können Ihnen aber zumindest andeuten, wie hoch die aktuelle Bewerberquote ist und worauf geachtet wird.

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Kein Masterplatz? Alternativen für Bachelorabsolventen

Für beliebte Fächer gibt es an vielen Universitäten mehr Bewerber als Plätze. Es gibt zum Wunschmaster an der klassischen, staatlichen Uni aber auch noch Alternativen:

  • Private Hochschule
    An privaten Hochschulen sind die Zulassungsbeschränkungen nicht so hoch oder gar nicht vorhanden. Dafür kann das Masterstudium hier extrem teuer sein. Nicht jeder hat dafür das Budget oder bekommt ein passendes Stipendium.
  • Masterangebote im Fernstudium
    Auch im Fernstudium sind die Chancen auf einen Masterplatz oft besser als im Präsenzstudium. Und die Auswahl steigt stetig. Fächer wie Wirtschaftsingenieurwesen können Studis so ebenfalls studieren wie BWL oder Psychologie.

Überdies sollten Bewerber prüfen, welche Art von Studiengängen Ihnen mit Ihrer Qualifikation offen stehen. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Masterstudiengängen ist schließlich ihre Anbindung: Es gibt konsekutive und weiterbildende Masterangebote:

Konsekutive Master

Diese bauen inhaltlich auf dem zuvor studierten Bachelor auf, stellen also einen fachlichen Zusammenhang zu dessen Grundlagen her und vertiefen oder spezialisieren die bereits erlernten Inhalte. Beispiel: Nach dem Bachelor in BWL folgt eben der Master in Betriebswirtschaftslehre. Eine andere (und oft übersehene) Möglichkeit besteht darin, einen fachlich anderen Master zu studieren. Das vorangegangene grundständige Studium spielt hierbei dann keine große Rolle mehr. Beispiel: Bachelorabsolventen in Betriebswirtschaftlehre können danach auch einen Master in „Sportmanagement“ oder „Marketingmanagement“ anhängen. Ebenso steht es etwa einem Historiker mit Bachelor frei, sich für einen journalistischen Master zu entscheiden. Der Knackpunkt: Nur etwa zehn Prozent aller Master sind derart flexibel aufgebaut. Die Auswahl ist eingeschränkter als bei herkömmlichen Mastern.

Weiterbildender Master

So ein Masterplatz richtet sich zumeist an eine bereits berufstätige Klientel. Zugangsvoraussetzung ist neben einem ersten Abschluss eine mindestens einjährige Berufstätigkeit, da die Inhalte des Studiums an die Erfahrungen im Job anknüpfen sollen. Die meist betont anwendungsorientiert ausgerichteten Weiterbildungsmaster werden daher auch oft berufsbegleitend angeboten. Bekanntestes Beispiel ist der wirtschaftswissenschaftliche „Master of Business Administration“ (MBA), der sich unter Berufstätigen branchenübergreifend einer großen Beliebtheit erfreut.

Hilfe, wie Sie einen Masterstudiengang finden, bieten die Webseiten der jeweiligen Hochschule. Einen weiteren Überblick erhalten Sie auf hochschulkompass.de, der Datenbank der staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten in Deutschland.

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Masterplatz finden: Kuriose Mastertitel

Falls Sie Lust haben, mal besonders weit über den Tellerrand hinauszublicken: Es gibt, wie auch Uniplaces festgestellt hat, inzwischen eine ganze Reihe an Studienplätzen, von denen man gar nicht ahnte, dass sich das Fach studieren lässt:

  1. Zertifizierter Olympia-Kenner (MA)
    Die deutsche Sporthochschule Köln bildet Studenten in „Olympischen Studien“ aus. Ziel ist es, Bachelorabsolventen aus allen möglichen wissenschaftlichen Disziplinen über die Geschichte, den ethischen Hintergrund, aber auch internationale Beziehungen und Kommerzialisierung der Olympischen Spiele zu unterrichten. Das Internationale Olympische Komitee unterstützt den Studiengang.
  2. Fußballgärtner (MAL)
    Wer schon immer davon geträumt hat, bei den großen Fußballturnieren im Hintergrund die Strippen zu ziehen, kann dies im Masterstudiengang „Nachhaltiges Rasenmanagement“ an der Hochschule Osnabrück lernen. Neben Managementskills vermittelt man den Studenten dort die Fähigkeit, „Gräseransprüche“ zu bewerten, um den stetig steigenden Nutzungsanforderungen an Grasböden gerecht zu werden.
  3. Volksentscheider (MA)
    Alle sprechen von mehr Bürgerbeteiligung, Bürgerbewegungen in Deutschland sind momentan so stark wie seit Langem nicht mehr. Mit dem Master in Online-Bürgerbeteiligung an der Universität Stuttgart lernt man, wie Bürgerbeteiligung am besten im Internet umzusetzen ist. Absolventen sollen Dialogprozesse initiieren, gestalten und moderieren. Der Abschluss berechtigt auch zur Promotion – vielleicht sieht man also bald die ersten Doktoren des Volksentscheids.
  4. Master im Tanzen – Eurythmie (MA)
    Wer einen akademischen Titel im Ausdruckstanz machen möchte, kann seinen Traum unter anderem an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen verwirklichen. Im Master „Eurythmie“ erlernt man neben der tänzerischen Expression seiner Seele auch die „Reflexion des eigenen performativen Schaffens sowohl innerhalb der Eurythmie als auch in der aktuellen Bewegungsszene“.
  5. Musikalisches Kindergärtnern – Singen mit Kindern (Master of Music)
    Einen Master im „Singen mit Kindern“ bietet die Folkwang Universität der Künste an. Der Studiengang richtet sich an Musikpädagogen und vermittelt neben Inhalten zur musikalischen Bildung auch den „Umgang mit elektronischen Medien“ sowie Konfliktmanagement. Absolventen sind fortan in der Lage, vom „Kindergarten bis zur Chorsingschule“ mit allen Kindern zu singen.
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Masterbewerbung: Tipps für Motivationsschreiben und Auswahlgespräch

Nachdem Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Masterstudiengänge und Studienplätze in Ihrem Bereich verschafft sowie eine Auswahl getroffen haben, an welcher Universität Sie sich bewerben möchten, geht es nun ans Eingemachte: die Masterbewerbung. Was brauchen Sie dafür? Welche Bewerbungsunterlagen einzureichen sind, kann von Universität zu Universität variieren. Informieren Sie sich daher bitte zuerst auf der Website der Universität über notwendige Formalia. Sollten Sie sich für einen Masterplatz bewerben, der nicht auf Ihrem Bachelorstudium aufbaut, sollten Sie sich zudem über spezielle Voraussetzungen im Studierendensekreteriat sowie beim Fachbereich erkundigen. Als Standardunterlagen werden aber fast überall verlangt:

Abschlusszeugnis

Ihr Bachelorzeugnis ist ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Bewerbung. Daraus geht hervor, welche Module Sie belegt haben und wie Sie diese abgeschlossen haben. Ihre Abschlussnote spielt eine wichtige Rolle bei der Vergabe der Studienplätze. Sollten Sie sich bereits für einen Masterplatz bewerben, bevor Sie Ihr Abschlusszeugnis erhalten haben, wird in der Regel ein Notenspiegel von Ihnen verlangt. Für die meisten Master dürfen Sie sich auch erst bewerben, wenn Sie eine bestimmte Anzahl an Credit Points (ECTS) erreicht haben.

Lebenslauf

Mit dem Lebenslauf dokumentieren Sie, wann Sie angefangen haben zu studieren, welche Praxis- und Auslandserfahrung Sie schon sammeln konnten und ob es Brüche in Ihrer akademischen Laufbahn gibt.

Motivationsschreiben

Ähnlich wie bei einem Anschreiben für den Job legen Sie hier dar, was Sie an diesem Studiengang interessiert und was Sie dafür qualifiziert. Wo ist die Verbindung zwischen Ihrem Bachelorstudium und dem von Ihnen angestrebten Master? Was erwarten Sie vom Master? Warum haben Sie sich für diesen Master entschieden? (siehe auch Musterbeispiel unten)

Empfehlungsschreiben

Das Empfehlungsschreiben dient dazu, um die Aussagen in Ihrem Anschreiben zu unterstreichen und zu verifizieren. Hier kommt es besonders darauf an, WEN Sie um das Empfehlungsschreiben bitten. Es sollte ein Professor sein, der Sie persönlich kennt und Ihre Qualifikationen einschätzen kann. Dies könnte beispielsweise der Professor sein, der Ihre Abschlussarbeit betreut hat oder bei dem Sie eine Tutorenstelle hatten.

Zusätzliche Unterlagen:

Zusammenfassung der Bachelorarbeit

Das Thema Ihrer Bachelorarbeit kann ebenfalls Aufschluss darüber geben, wo Ihre Interessen liegen. Deswegen lassen sich manche Universitäten ein sogenanntes Abstract der Bachelorarbeit geben. Darin erläutern Sie die Fragestellung, mit der Sie sich auseinander gesetzt sowie welche wissenschaftliche Methode Sie angewendet haben.

Tests

Vor allem, wenn Sie sich für einen englischsprachigen Master entscheiden, werden Sie besonders gute Englischkenntnisse nachweisen müssen. In der Regel wird hierfür eine bestimmte Punktzahl im TOEFL (Test of English as a Foreign Language) oder ein Cambridge Certificate verlangt. Der GMAT (Graduate Management Admission Test) wiederum ist ein standardisierter Test für betriebswirtschaftliche Studiengänge. Insbesondere für MBA-Studiengänge wird er praktisch immer verlangt.

Praktikumszeugnisse

Für einige Studiengänge wird der Nachweis von studienbezogenen Praktika vorausgesetzt. Hier sollte in der Regel das Praktikumszeugnis beigelegt werden.

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Motivationssschreiben: Beispiel und Mustervorlage

Als Inspiration und Hilfestellung haben wir für Sie ein Master-Motivationsschreiben als Mustervorlage entwickelt, dass Sie sich – wie gewohnt – gerne als Word-Vorlage hier kostenlos herunterladen können:

Motivationsschreiben für Masterplatz

Kopieren und übernehmen Sie dieses Beispiel aber bitte NIE 1:1. Die Karrierebibel wird inzwischen von sehr vielen Menschen gelesen – mehr als 4 Millionen im Monat. Die Gefahr ist also groß, dass auch die Mitglieder der Bewerbungskommissionen in Deutschland hier mitlesen und entsprechende Formulierungen wiedererkennen. Dann könnte Ihre Bewerbung als Plagiat abgelehnt werden – und das eigentlich unnötig.

Kostenlose Bewerbungsvorlagen: 120 Muster in Word

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Tipps: Auswahlgespräch für Masterplatz

Die Auswahlgespräche werden in der Regel zwei Wochen nach Ablauf der Bewerbungsfrist geführt und dauern im Schnitt 30 Minuten. Sie können sowohl in kleinen Gruppen als auch einzeln stattfinden. Interessenten bekommen in diesen Gesprächen Gelegenheit, ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen zu präsentieren. Die Auswahlkommission möchte Sie kennenlernen und prüfen, ob Sie die nötigen Voraussetzungen mitbringen. Hauptanliegen ist, dass die ausgewählten Kandidaten sich ihrer Sache sicher sein sollen und nicht das Studium abbrechen. Deswegen spielt Ihre Motivation eine wichtige Rolle.

Informieren Sie sich vorher ausführlich über den Studienverlauf sowie die Schwerpunkte. Sie können davon ausgehen, dass es die Kommission interessieren wird, wie Sie Ihr Studium planen. Ist beispielsweise ein Praxissemester vorgesehen, sollten Sie sich darüber Gedanken gemacht haben, wo Sie dieses verbringen möchten. Bereiten Sie sich auch darauf vor, Fragen zu Ihrer Bachelorarbeit zu beantworten und diese vorzustellen. Deswegen empfiehlt es sich, die Kernaussagen sowie Ihr wissenschaftliches Vorgehen noch einmal zu wiederholen. Informieren Sie sich auch über die Lehrenden am Fachbereich. Welche Forschungsschwerpunkte haben sie? Welche Veranstaltungen bieten sie an? Sie können davon ausgehen, dass einige von den Professoren Ihnen im Auswahlgespräch gegenüber sitzen werden.

Eignungsgespräch Fragen für den Wunschmaster

Die Fragen, die im Auswahlgespräch gestellt werden, sind meist wohlwollend. Die Auswahlkommission wird nicht versuchen, Sie aufs Glatteis zu führen und Sie Stressfragen beantworten lassen. Doch Sie sollten mit Fragen zu Brüchen im Lebenslauf rechnen und sich dafür eine Antwort zurechtlegen. Beispielsweise wird es die Kommission interessieren, wenn es im Bachelorstudium einen Studienfachwechsel gab.

Das sind typische Fragen im Auswahlgespräch:

Motivationsfragen

Warum haben Sie sich für den Masterstudiengang entschieden?

Warum haben Sie sich für die Universität xy entschieden?

Fachliche Fragen zum Wissensstand

Erläutern Sie bitte kurz, womit Sie sich in Ihrer Bachelorabeit beschäftigt haben.

Warum haben Sie sich für diese wissenschaftliche Methode entschieden?

Wo sehen Sie die Verbindung zwischen dem Thema Ihrer Bachelorarbeit und unserem Masterprogramm?

Bitte bewerten Sie die Haltung der Bundesregierung zur Eurokrise.

Neben Fragen zur Ihrer Bachelorarbeit, können Sie auch um eine Einschätzung gebeten werden. Damit möchte man Ihren aktuellen Wissensstand überprüfen. Dafür hilft es über das aktuelle Tagesgeschehen informiert zu sein.

Fragen zu Zukunftsplänen

Was möchten Sie beruflich machen?

Wie passt Ihr Berufswunsch mit dem Masterprogramm zusammen?

Haben Sie sich bereits Gedanken darüber gemacht, welchen Schwerpunkt Sie wählen möchten und warum?

Haben Sie bereits eine Idee, worüber Sie Ihre Masterarbeit schreiben möchten?

Mit solchen Fragen will man überprüfen, inwieweit Sie sich mit dem angestrebten Masterstudiengang beschäftigt haben und wie ausgereift Ihre beruflichen Pläne sind.

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Zur Not Masterplatz einklagen?

Seit einigen Jahren werden immer mehr Anwälte mit einer sogenannten Studienplatzklage von Studenten (oder deren Eltern) betraut. Die rechtliche Basis der Studienplatzklage bildet das Grundrecht auf freie Berufswahl in Artikel 12 Grundgesetz. Dieses Grundrecht wird durch die Festsetzung eines Numerus clausus eingeschränkt. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass ein Numerus clausus nur dann dieses Grundrecht nicht verletzt, wenn die vorhandenen Ausbildungskapazitäten vollständig ausgenutzt werden.

Ihr Anwalt wird deshalb zunächst die Kapazitätsberechnungsunterlagen der jeweiligen Universität prüfen und feststellen, ob es Berechnungsfehler gibt. Sollte sich herausstellen, dass Studienplätze ungenutzt sind, wird die jeweilige Hochschule durch eine einstweilige Anordnung verpflichtet, die festgestellte Zahl der Studienplätze zu verteilen. Die meisten Gerichte ordnen hierbei ein Losverfahren an. Andere Gerichte verteilen nach Leistungs- oder besonderen Bewerbungskriterien. Es ist daher nicht garantiert, dass die Chancen für den gewünschten Masterplatz so tatsächlich steigen.

Und: Die Kosten, seinen Studienplatz einzuklagen, sind nicht unerheblich. Daher sollten Sie sich vorab bei der Rechtsschutzversicherung informieren, ob sie die Kosten für ein Verfahren übernimmt: In einigen neuen Verträgen sind solche Fälle sogar explizit ausgeschlossen. Bei einem Bachelor-Verfahren liegen die Kosten schon zwischen 1000 und 1500 Euro. Eine Studienplatzklage für einen Masterplatz wird deutlich teurer, da hier die oft die Notwendigkeit besteht, mehr als ein Verfahren einzuleiten.

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